In dieser Bachelorarbeit möchte ich anhand von Paratexten herausarbeiten, welche Strategien die Verlage und Verleger*innen bei der Herausgabe der verschiedenen Ausgaben des Skorpions verfolgt haben, und mögliche Entwicklungen herausarbeiten. Der Untersuchungszeitraum ist zwar mit 1919 bis 2015 sehr groß gefasst, jedoch lassen sich die deutschen Ausgaben in Erstausgaben aus den 1920er und 1930er Jahren und in Neuauflagen aus den 1990er Jahren einteilen. Die englischen Ausgaben wurden in Neuauflagen nach 1930er Jahre Vorbild und Neuauflagen unter neuem Titel aus den 1960er Jahren unterteilt. Warum ist die Analyse der Rezeption einer rund 100 Jahre alten Trilogie noch heute relevant? Es ist nicht zu übersehen, dass auch heute noch lesbische* Inhalte in deutscher Literatur sehr selten zu finden sind und zudem die lesbische* Geschichte immer noch nicht ausreichend aufgearbeitet ist. So möchte ich mit dieser Arbeit meinen Teil zur Sichtbarkeit von nicht-heteronormativ lebenden und lesbischen* Frauen* beitragen.
Bereits vor über 100 Jahren begann Mettes Entwicklung von einer unreifen Jugendlichen zu einer selbständigen, frauenliebenden Frau. Sie ist die Heldin des "Lesbenklassikers" Der Skorpion von Anna Elisabet Weirauch. Als eine der Ersten erzählt sie in ihrer Romantrilogie auf neutrale Art und Weise die Geschichte der frauenliebenden Melitta Rudloff, berichtet von ihrem Leben, beginnend in den Kinderjahren bis etwa zu ihrem 25. Geburtstag, und schildert die ersten Berührungen mit der Liebe und dem Tod. Die drei Bände des Entwicklungsromans erschienen erstmals 1919, 1921 und 1931 und sind somit in der Weimarer Republik zu verorten, in der vielen frauenliebenden Frauen die Sichtbarkeit fehlte.
Zunächst werde ich den "Skorpion" in den literarhistorischen Kontext einordnen und die Probleme von Frauen- und Lesben*-Literatur schildern. Anschließend wird in einem Kapitel die Autorin Anna Elisabet Weirauch, ihre Werke und ihre Motivation, homosexuelle Literatur zu schreiben, beleuchtet. Um die Analysen besser einordnen zu können, wird danach das Werk "Der Skorpion selbst betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Literaturhistorischer Kontext mit Fokus auf den 1920er und 1930er Jahren
- 2.1 „Literatur von Frauen, besonders solche, die sich kritisch mit der Erfahrung von Frauen auseinandersetzt.“
- 2.2 „Lesbische Literatur: Nicht nur in der Weimarer Republik ein heikles Thema“
- 3. „Sie nahm in sich auf, was um sie herum geschah, sie beobachtete“
- 3.1 Das Leben von Anna Elisabet Weirauch
- 3.2 Die Werke von Anna Elisabet Weirauch
- 3.3 „Sie hatten ein enges, emotionales Verhältnis.“ – Gründe für lesbische* Literatur.
- 4. Das Werk
- 4.1 Inhalt der Trilogie
- 4.2 „[G]egen Skorpionengift hilft nur Skorpionengift.“ – Das Bild des Skorpions als Metapher für lesbische* Liebe.
- 5. Analyse von Paratexten deutscher Ausgaben des Skorpions
- 5.1 Ein neuer Weg? Neutrale Positionierungen in den Erstausgaben.
- 5.1.1 Erster Band von 1919
- 5.1.2 Zweiter Band von 1921
- 5.1.3 Dritter Band von 1931
- 5.1.4 „[O]hne jede Tendenz, ohne zu schmähen und ohne zu verherrlichen“ – Umgang mit dem heiklen Thema durch den Askanischen Verlag
- 5.2 Neuauflagen aus den 1990er Jahren im Zeichen der Sichtbarkeit
- 5.2.1 Bei Ullstein erschienen
- 5.2.2 Ausgaben des feministischen Buchverlags
- 5.2.3 Konträre Vermarktungsstrategien von Ullstein und feministischem Buchverlag
- 6. Analyse von Paratexten aus US-amerikanischen Ausgaben
- 6.1 Erste Übersetzungen vielfach neu aufgelegt
- 6.1.1 The Outcast von 1948
- 6.1.2 The Scorpion von 1975
- 6.1.3 Ebooks von 2013 und 2015
- 6.2 Tabuisierung und Skandalisierung in den frühen 1960er Jahren
- 6.2.1 Of Love Forbidden von 1960
- 6.2.2 Of Love Forbidden von 1964
- 6.3 Anna Weirauchs honest and deeply touching story of a young girl’s struggle against her unnatural desires
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Rezeption von Anna Elisabet Weirauchs Trilogie „Der Skorpion“ anhand der Paratexte verschiedener deutscher und amerikanischer Ausgaben. Ziel ist es, die Strategien der Verlage bei der Herausgabe und Vermarktung dieses lesbischen Klassikers der Weimarer Republik aufzuzeigen und die Entwicklung der Darstellung weiblicher Homosexualität in der Literatur zu beleuchten. Die Arbeit trägt zur Sichtbarkeit lesbischer Geschichte und Literatur bei.
- Die Darstellung lesbischer Liebe in der Literatur der Weimarer Republik.
- Verlegerstrategien im Umgang mit dem Thema Homosexualität in verschiedenen historischen Kontexten.
- Die Entwicklung der Sichtbarkeit lesbischer Literatur im Laufe des 20. Jahrhunderts.
- Die Rezeption von "Der Skorpion" in Deutschland und den USA.
- Die Rolle von Paratexten in der Konstruktion des literarischen Werks und seiner Bedeutung.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Trilogie „Der Skorpion“ von Anna Elisabet Weirauch als einen frühen und wichtigen Beitrag zur Darstellung lesbischer Liebe in der Literatur vor. Sie hebt die mangelnde Sichtbarkeit lesbischer Frauen in der Literatur hervor und betont die Bedeutung der Analyse der verschiedenen Ausgaben des Werkes, um die Verlegerstrategien und die Entwicklung der Rezeption zu verstehen. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Paratexte, da diese Aufschluss über die gesellschaftlichen und literarischen Kontexte geben.
2. Literaturhistorischer Kontext mit Fokus auf den 1920er und 1930er Jahren: Dieses Kapitel beleuchtet den literaturhistorischen Kontext der Weimarer Republik und die spezifischen Herausforderungen, vor denen lesbische Autorinnen standen. Es diskutiert die Schwierigkeit, lesbische Themen offen zu behandeln und analysiert die Strategien, die Autorinnen nutzten, um ihre Botschaften zu vermitteln, ohne Zensur oder gesellschaftliche Ablehnung zu riskieren.
3. „Sie nahm in sich auf, was um sie herum geschah, sie beobachtete“: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Leben und Werk von Anna Elisabet Weirauch. Es untersucht ihre Biografie und ihren Schreibstil im Kontext der damaligen Zeit. Es beleuchtet die Gründe für die Entstehung lesbischer Literatur und ihre Bedeutung für die damalige gesellschaftliche Debatte. Der Fokus liegt auf der Entstehung und dem Kontext der Trilogie „Der Skorpion“.
4. Das Werk: Dieses Kapitel analysiert den Inhalt der Trilogie "Der Skorpion" und untersucht die Metaphorik, insbesondere das Bild des Skorpions als Symbol für lesbische Liebe. Es untersucht die Entwicklung der Protagonistin und deren Beziehung zu anderen Figuren. Es erklärt die Bedeutung des Werkes für die lesbische Literatur und die Rezeption im Kontext der Zeit.
5. Analyse von Paratexten deutscher Ausgaben des Skorpions: Dieses Kapitel analysiert die Paratexte (Vorworte, Nachworte, Klappentext etc.) der verschiedenen deutschen Ausgaben von „Der Skorpion“, um die jeweiligen Verlegerstrategien im Umgang mit dem Thema Homosexualität aufzuzeigen. Es vergleicht die Erstausgaben aus den 1920er und 1930er Jahren mit den Neuauflagen aus den 1990er Jahren und untersucht, wie sich die Präsentation des Buches im Laufe der Zeit verändert hat.
6. Analyse von Paratexten aus US-amerikanischen Ausgaben: Ähnlich Kapitel 5, jedoch mit Fokus auf die US-amerikanischen Ausgaben und Übersetzungen. Das Kapitel analysiert die unterschiedlichen Strategien der Verlage in den USA, die sich aus den jeweiligen soziokulturellen Kontexten ergeben. Es vergleicht die verschiedenen Titel und Paratexte und untersucht deren Einfluss auf die Rezeption des Werkes.
Schlüsselwörter
Anna Elisabet Weirauch, Der Skorpion, Lesbische Literatur, Weimarer Republik, Homosexualität, Paratexte, Verlegerstrategien, Rezeption, Sichtbarkeit, Frauenliteratur, Gender Studies, Queer Studies.
Häufig gestellte Fragen zu "Der Skorpion" von Anna Elisabet Weirauch
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Diese Bachelorarbeit untersucht die Rezeption von Anna Elisabet Weirauchs Trilogie „Der Skorpion“ anhand der Paratexte verschiedener deutscher und amerikanischer Ausgaben. Das Ziel ist es, die Verlegerstrategien bei der Herausgabe und Vermarktung dieses lesbischen Klassikers der Weimarer Republik aufzuzeigen und die Entwicklung der Darstellung weiblicher Homosexualität in der Literatur zu beleuchten.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Darstellung lesbischer Liebe in der Literatur der Weimarer Republik, Verlegerstrategien im Umgang mit Homosexualität in verschiedenen historischen Kontexten, die Entwicklung der Sichtbarkeit lesbischer Literatur im 20. Jahrhundert, die Rezeption von "Der Skorpion" in Deutschland und den USA und die Rolle von Paratexten in der Konstruktion des literarischen Werks.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Literaturhistorischer Kontext (1920er/30er Jahre), Leben und Werk von Anna Elisabet Weirauch, Analyse des Werks "Der Skorpion", Analyse der Paratexte deutscher Ausgaben und Analyse der Paratexte amerikanischer Ausgaben. Jedes Kapitel untersucht einen spezifischen Aspekt der Rezeption der Trilogie.
Was sind Paratexte und warum sind sie wichtig für diese Arbeit?
Paratexte sind alle Texte, die ein literarisches Werk umgeben und seine Rezeption beeinflussen (z.B. Vorworte, Nachworte, Klappentext, Einleitungen). Diese Arbeit analysiert Paratexte, um die Verlegerstrategien und die gesellschaftliche Wahrnehmung lesbischer Literatur in verschiedenen historischen Kontexten und Ländern zu verstehen.
Wie wird der "Skorpion" in den verschiedenen Ausgaben dargestellt?
Die Arbeit vergleicht die Darstellung des "Skorpions" in Erstausgaben aus den 1920er und 30er Jahren mit Neuauflagen der 1990er Jahre (Deutschland) und verschiedenen US-amerikanischen Übersetzungen und Ausgaben. Es wird gezeigt, wie sich die Präsentation des Buches und der Umgang mit dem Thema Homosexualität im Laufe der Zeit verändert haben.
Welche Bedeutung hat die Arbeit für die Lesbisches Geschichte und Literatur?
Die Arbeit trägt zur Sichtbarkeit lesbischer Geschichte und Literatur bei, indem sie die Rezeption eines wichtigen frühen Werks lesbischer Literatur analysiert und die Strategien der Verlage im Umgang mit dem Thema Homosexualität aufzeigt. Sie beleuchtet die Herausforderungen, vor denen lesbische Autorinnen in der Vergangenheit standen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Anna Elisabet Weirauch, Der Skorpion, Lesbische Literatur, Weimarer Republik, Homosexualität, Paratexte, Verlegerstrategien, Rezeption, Sichtbarkeit, Frauenliteratur, Gender Studies, Queer Studies.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die konkrete Quellenangabe ist nicht im HTML-Code enthalten, würde aber in der vollständigen Arbeit zu finden sein.
- Citar trabajo
- Jasmin Guhl (Autor), 2022, Anna E. Weirauchs "Der Skorpion". Eine Trilogie frauenliebender Frauen im Deutschland der 1920er und 1930er Jahre, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1363574