Die Religionspädagogik stellt die jüngste Disziplin der Praktischen Theologie dar, ihre eigentlichen Wurzel liegen aber weit zurück. Deshalb stellt sich hier die Frage, wo ihr Beginn angesetzt werden soll. Es bestehen vier verschiedenen Positionen: Die Anfänge des Christentums (Paul 1993), die Reformation (Lähnemann 1998), die Zeit der Aufklärung (Schweizer 1992) und die Zeit der Begriffsbildung gegen Ende des 19. Jahrhunderts (Grethlein 1998). Jede dieser Positionen kann wichtige Argumente aufweisen. Meines Erachtens ist die Religiöse Bildung aber eine alt-jüdische, biblische Idee. Das Christentum hat diese Idee aufgegriffen und sie weiter getragen und weiter entwickelt. Der Verlauf dieser Geschichte war starken Wechselwirkungen unterworfen und hat ihre positiven, wie negativen Phasen durchlebt. Erst nach ihrer Betrachtung wird die schwierige gegenwärtige Stellung der Religionspädagogik verständlich.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Der theologische, zeitliche und geographische Rahmen dieser Geschichtsforschung:
- Der theologischer Rahmen
- Der zeitliche Rahmen
- Der geographischer Rahmen
1. Was ist Religionspädagogik?
2. Geschichte des Erziehungswesens, insbesondere in der Geschichte Israels
3. Geschichte des Erziehungswesens im Christentums
3.1. Die Anfänge des Christentums
3.2. Die Alte Kirche als Staatskirche
3.3. Das frühe Mittelalter
3.4. Das Hochmittelalter
4. Die Zeit der Aufklärung
5. Schluss
Literaturverzeichnis:
Einleitung
Die Religionspädagogik stellt die jüngste Disziplin der Praktischen Theologie dar, ihre eigentlichen Wurzel liegen aber weit zurück. Deshalb stellt sich hier die Frage, wo ihr Beginn angesetzt werden soll. Es bestehen vier verschiedenen Positionen: Die Anfänge des Christentums (Paul 1993), die Reformation (Lähnemann 1998), die Zeit der Aufklärung (Schweizer 1992) und die Zeit der Begriffsbildung gegen Ende des 19. Jahrhunderts (Grethlein 1998). Jede dieser Positionen kann wichtige Argumente aufweisen. Meines Erachtens ist die Religiöse Bildung aber eine alt-jüdische, biblische Idee. Das Christentum hat diese Idee aufgegriffen und sie weiter getragen und weiter entwickelt. Der Verlauf dieser Geschichte war starken Wechselwirkungen unterworfen und hat ihre positiven, wie negativen Phasen durchlebt. Erst nach ihrer Betrachtung wird die schwierige gegenwärtige Stellung der Religionspädagogik verständlich.
Der theologische, zeitliche und geographische Rahmen dieser Geschichtsforschung:
- Der theologischer Rahmen
Mein theologisches Verständnis bewegt sich im Rahmen der Offenbarungstheologie der evangelikalen christlichen Gemeinden. Dies ist für solch eine Arbeit aber ohnehin irrelevant, denn eine Geschichtsforschung sollte objektiv und ohne jegliche persönliche Beurteilung erfolgen. Zu bemerken wäre hier noch, dass ich mich in der nachreformatorischen Zeit der Entwicklung evangelischer Religionspädagogik widme.
- Der zeitliche Rahmen
Die Bildung ist eigentlich eine biblische Idee. Schon Abraham hatte die Anweisung, seine Nachkommen zu unterweisen. Diese Tatsache gibt mir den Anlass, den Beginn der Entwicklung der Religionspädagogik in meiner Arbeit auch dort anzusetzen. Es würde den Rahmen dieser Arbeit weit überschreiten, wollte man die gesamte Geschichte der RP in seinen Einzelheiten wieder geben. Deshalb werde ich nur in groben Zügen durch die Kirchengeschichte gehen. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts, dem Zeitpunkt der Begriffserklärung der RP von Max Reischle, will ich diese Arbeit abgrenzen.
- Der geographischer Rahmen
Geographisch will ich mich auf die geschichtlichen Vorkommnisse im deutschen Raum konzentrieren. Die Ausnahme bilden hier selbstverständlich die Alttestamentliche, die Neutestamentliche und die Zeit der Alten Kirche.
1. Was ist Religionspädagogik?
Die Religionspädagogik ist als die jüngste Disziplin der Praktischen Theologie “die Theorie und Didaktik des religiös motivierten pädagogischen Handelns in Familie, Kirche, Gesellschaft und Schule” (Lämmermann 2005). In der Literatur wird der Begriff “ Religionspädagogik” (RP) auf das Jahr 1889 zurück geführt. Der systematische Theologe, Max Reischle gilt als Vater dieses Begriffes, der in seiner Schrift “Die Frage nach dem Wesen er Religion” im Zusammenhang mit der Methodik der Religionsphilosophie die verschiedenen Disziplinen, die sich mit der Frage der Religion beschäftigen, behandelte. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts ist der Begriff der RP hauptsächlich im Bezug auf die Schule verstanden worden (Meyer-Blanck 2003). “Traditionell ist RP konfessionsgebunden (...). Organisatorisch ist die evangelische RP an verschiedenen Orten angesiedelt: Fakultäten, Pädagogische Hochschulen, erziehungswissenschaftliche Fachbereiche, Fachhochschulen sowie kirchliche Institutionen.” (RGG4)
Die Religionspädagogik als Theorie des Lernen, als biblische, bzw. christliche Unterweisung, ist erheblich älter, als ihr Begriff. Daher ist sie auch nur aus ihrer Geschichte zu verstehen, aus der sie entstanden ist, und die sie zugleich stets vor neue Aufgaben stellt.
In dieser Arbeit wird der Terminus “Religionspädagogik” allerdings nicht nur im schulischen Sinne, sondern ähnlich wie bei Meyer-Blanck in “Kleine Geschichte der Religionspädagogik” als Theorie des Lehrens und Le]rnens von Religion an Orten, wie Familie, Schule und Gemeinde angewandt.
2. Geschichte des Erziehungswesens, insbesondere in der Geschichte Israels
Schon zur Zeit Abrahams entwickelte man in verschiedenen Ländern Ausbildungskonzepte. In Sumer, der Heimat Abrahams, gab es Schulen, in denen Schreiber für die Arbeit in den Tempeln, im Palast und im Geschäftsleben ausgebildet wurden. Da die Schulbildung von der Familie des Schülers bezahlt werden musste, blieb sie ein Vorrecht der Reichen. Der Unterrichtsstoff war umfangreich: Botanik Geografie, Mathematik, Grammatik und Literatur. Abraham müsste diese Bildung genossen haben.
Aber Israel hatte ein ganz anderes Verständnis von Erziehung.
Die Ausbildung begann zu Hause. Abraham wurde aufgetragen, seine Kinder zu unterrichten. Es war wichtig, dass das Wissen von Gottes Handeln an seinem Volk von Generation zu Generation vermittelt wurde. Dass alles Wissen von Jahwe kommt, war für Israel die Grundvoraussetzung aller Bildung. Mit der “Furcht des Herrn” beginnt alle Weisheit. Weisheit führt dazu, den Schöpfer und sein Werk besser zu verstehen, und darum führt die Gelehrsamkeit zum Lob Gottes (Ps. 8). Es genügt nicht, dass sie die menschliche Neugier befriedigt. Sie hilft auch dazu, die von Gott geschenkten Fähigkeiten voll auszuschöpfen. So brauchte man einfache Mathematikkenntnisse, um Land zu vermessen und die Ernte zu berechnen und um größere Bauwerke auszuführen. Die Beobachtung der Gestirne ermöglichte die Aufstellung eines Kalenders. Viele Dinge lernte man aus Erfahrung, andere in eine Lehrzeit, aber der religiösen Erziehung der Kinder wurde eine gewichtigere Bedeutung eingeräumt. Es gehörte zu den Pflichten aller Eltern, sich um den Unterricht ihrer Kinder zu kümmern. Die Ziele dieses Unterrichts waren:
- Sie sollten die Geschichte des Handelns Gottes an Israel kennen lernen. (Exodus 12, 24-27)
- Sie sollten Gottes Gesetze kennen lernen. (Deut. 6, 20-24)
- Sie sollten lernen, sich weise zu verhalten (Spr. 1,7)
“Wenn dein Sohn dich künftig fragt: Was bedeuten die Zeugnisse und die Gebote und die Rechte die der Herr, unser Gott, euch geboten hat? So sollst du deinem Sohn sagen: Sklaven waren wir beim Pharao in Ägypten. Der Herr aber hat uns mit starker Hand aus Ägypten herausgeführt, und der Herr tat vor unseren Augen große und unheilvolle Zeichen und Wunder an Ägypten, an dem Pharao und an seinem ganzen Haus. Uns aber führte er von dort heraus, um uns herzubringen, uns das Land zu geben, das er unsern Vätern zugeschworen hat. Und er Herr hat uns geboten, zu tun nach allen diesen Rechten, dass wir den Herrn, unseren Gott, fürchten, damit es uns gut geht alle Tage und er uns am Leben erhält, so wie es heute ist.” (Deut. 6, 20-24)
Wir wissen nicht, wann Schulen für Kinder eingeführt wurden. Es ist nicht die Rede von ihnen bis zum Jahre 75 v. Chr., als das Land unter griechischem Einfluss stand und eine ArtGrundschulerziehung eingeführt werden sollte. Es muss schon Schulen gegeben haben, denn derkleine Samuel wurde der Obhut des Priesters übergeben und wohl auch von ihm unterrichtet. JungeMänner konnten Schüler von Propheten werden, wahrscheinlich auch von Priestern und Leviten.Jesaja gab einer Gruppe von Schülern besonderen Unterricht, und Elisa sorgte sich um dasWohlergehen seiner Schüler und ihrer Familien. Aber das war weder ein Schulwesen im modernenSinne, noch nach dem, was man in Ägypten oder Babylon damals darunter verstand.
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- Citation du texte
- Helena Hesse (Auteur), 2005, Die Entwicklung der Religionspädagogik als wissenschaftliche Disziplin der Praktischen Theologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136355
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