Diese Arbeit untersucht das Nutzungserlebnis von Rezipienten im Hinblick auf Multimedia-Reportage, eine neue Darstellungsform im Online-Journalismus, und deren Potenzial, die Herausforderungen des Journalismus in der heutigen Zeit zu bewältigen. Die Digitalisierung hat den Online-Journalismus etabliert und traditionelle Darstellungsformen wie die Reportage in den Hintergrund gedrängt. Gleichzeitig wird der Qualitätsverlust im Online-Journalismus kritisiert. Die Multimedia-Reportage soll ansprechende, qualitativ hochwertige Inhalte liefern, die den neuen Nutzungsgewohnheiten gerecht werden. Diese Form und ihre Akzeptanz ist jedoch noch wenig erforscht.
Die Arbeit zielt darauf ab, die Erwartungen der Rezipienten an Multimedia-Reportagen zu untersuchen und deren Auswirkungen auf Medienproduzenten zu analysieren. Es werden Fragen nach Zeitaufwand, Zahlungsbereitschaft und Mehrwert im Vergleich zu anderen Darstellungsformen aufgeworfen. Als empirische Erhebungsmethode wurde eine Online-Befragung mit quantitativen und qualitativen Abschnitten durchgeführt. Die Ergebnisse sollen eine Grundlage für die Weiterentwicklung und Nutzung von Multimedia-Reportagen bieten.
Die Multimedia-Reportage und ihr Nutzungserlebnis aus Rezipientensicht werden als das zu untersuchende Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit definiert. Denn sie könnte Antworten auf Probleme liefern, denen der Journalismus mit fortschreitender Digitalisierung ausgesetzt ist. Medienkonvergenz, Medienwandel, Crossmedia – das alles sind Begriffe, die den fortschreitenden Veränderungsprozess im Journalismus, verstärkt seit Beginn dieses Jahrtausends, beschreiben.
Die Digitalisierung führte einen Umbruch herbei, der den Online-Journalismus als anerkannte Form etablierte. Es ist Normalität geworden, dass nahezu jeder Printverlag eine Homepage und mehrere Social-Media-Accounts besitzt, um darüber journalistische Inhalte zu verbreiten. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich online zu bestimmten Themen zu informieren, zum Beispiel über Mikroblogging-Dienste wie Twitter oder Nachrichten-Aggregatoren. Das Internet liefert eine schnelle und minutenaktuelle Berichterstattung und bietet somit einen Vorsprung gegenüber anderen Medien, den auf Dauer keiner einholen kann. Das bedeutet, dass journalistische Langformen, wie die Darstellungsform der Reportage, immer mehr in den Hintergrund geraten.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1. Die Geburt einer neuen Darstellungsform im Online-Journalismus
1.1. Erkenntnisinteresse und Problemstellung
1.2. Vorgehensweise
2. Theorie
2. 1 . Storytelling im Journalismus
2.2. Digital Storytelling im Online-Journalismus
2.3. Die klassische Reportage
2.4. Der Untersuchungsgegenstand: Die Multimedia-Reportage
2.4.1. Aufbau und Bestandteile
2.4.2. Merkmale einer gelungenen Multimedia-Reportage
2 . 5. Forschungsstand und aktuelle Herausforderungen
2.5.1. Dimensionen von Qualität
2.5.2. Zahlungsbereitschaft der Rezipienten
2.5.3. Mediennutzungsverhalten von Rezipienten
2.5.4. Aktuelle Anforderungen an Medienproduzenten
2.6.Der Uses-and-Gratifications-Approach
3. Methodik
3.1. Forschungsfragen und Hypothesen
3.2. Das methodische Vorgehen: Die Online-Befragung
3.3. Pretest und Durchführung
3.4.Operationalisierung der Hypothesen
4. Ergebnisse
4.1. Vorstellung der Stichprobe
4.2. Darstellung und Interpretation der Ergebnisse
4.3. Anregungender Rezipienten
5. Diskussion
Literaturverzeichnis
Online-Quellenverzeichnis
Anlagen
Anlage 1: Fragebogen
Anlage 2: Beispiel-Reportagen
Anlage 3: Tabellen und Antwortprotokolle
Anm. der Red.: Die Anlage 2 wurde aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Darstellung der kontextuell relevanten Erzählstränge (Quelle: Godulla und Wolf (2017, S.55))
Abbildung 2: Das Kapitel Tunesien als Desktopansicht und als Smartphone-Ansicht (Quelle: Eigene Aufnahmen anhand Telser (2013))
Abbildung 3: Darstellung der Ausprägungen durch Bitkom (Quelle: Bitkom (2016))
Abbildung 4: Ablauf der Selektionsentscheidung anhand des Uses-and-Gratifications-Approach (Quelle: Eigene Darstellung)
Abbildung 5: Die Ergebnisse der Auswertung zur Gerätenutzung
Abbildung 6: Vergleich der Eigenschaftsausprägungen von Online-Reportage und Multimedia-Reportage
Abbildung 7: Ausprägungen des Themeninteresses nach Items
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Zusammenhang zwischen der Bekanntheit und den genutzten Multimedia- Reportagen
Tabelle 2: Häufigkeit der genannten Vorteile beider Darstellungsformen
Tabelle 3: Bewertung der Multimedia-Reportage durch die Stichprobe
Tabelle 4: Gründe für oder gegen die Bezahlung von Multimedia-Reportagen
Anmerkung: Als Zitationsstil wurde, in Absprache mit dem Betreuer, die deutschsprachige Version des (APA -American Psychological Association, 6th edition) verwendet. Nach Vorgaben des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft der Universität Passau werden entgegen der Regelung dieses Stils die Vornamen der Autoren im Literaturverzeichnis nicht abgekürzt, sondern ausgeschrieben. Zusätzlich werden die verwendeten Quellen in ein Literaturverzeichnis und ein OnlineQuellenverzeichnis gegliedert.
1. Die Geburt einer neuen Darstellungsform im Online-Journalismus
Der Wind fegt über eine karge Schneelandschaft. Die schneebedeckten Wipfel der amerikanischen Cascades, eine Gebirgskette in den USA, gleiten durch das Blickfeld. Eine Frau blickt starr in die Ferne und beginnt zu erzählen. Sie erzählt, wie ihr Körper unkontrolliertherumgewirbelt wird. Wie sie kaum Luft bekommt, weil Schneemassen auf sie eindrücken. Wie sie denkt: So werde ich also sterben (Branch, 2012).
Dies sind erste Eindrücke einer Online-Reportage, die im wahrsten Sinne des Wortes eine Lawine auslöste: Snow Fall - The Avalanche at Tunnel Creek (Branch, 2012) erschien Ende 2012 auf der Webseite der New York Times und begeisterte sowohl Journalisten, Medienexperten als auch Leser. Das Zusammenspiel unterschiedlicher multimedialer Elemente und die Art der Aufmachung gab es in dieser Form zuvor noch nie.
Die Reportage beschreibt in sechs Akten die Tragödie, als am 19. Februar 2012 16 Skifahrer am Tunnel Creek 1 in den nordamerikanischen Cascades von einer Lawine verschüttet wurden. Drei von ihnen kamen dabei ums Leben (Branch, 2012; Dowling & Vogan, 2015, S.213; Groth, 2013). Über sechs Monate arbeiteten der amerikanische Sportjournalist John Branch und sein 16-köpfiges Team an dieser Reportage (Damberg, 2015, S.7). Erzählt wird sie aus mehreren Perspektiven, die der Überlebenden und der Angehörigen der Verunglückten. Für die Darstellung werden Videos, Audios, Animationen, Bilder und Text verwendet. Diese Art der Darstellungsweise soll die Rezipienten eine Geschichte völlig neu erleben lassen. Herbst und Musiolik (2016) fassten die Wirkung wie folgt zusammen: „ Snow Fall lässt uns die Magie der Geschichte miterleben“ (S. 72).
Die Reportage entwickelte sich zu einer der erfolgreichsten Leistungen der renommierten amerikanischen Zeitung: „ Snow Fall was a windfall for the New York Times and in effect reinvented the company as bearer of digital journalism's future” (Dowling & Vogan, 2015, S.219). „To snowfall“ etablierte sich schnell in amerikanischen Verlagshäusern als Synonym für die Veröffentlichung einer multimedialen, bildgewaltigen Geschichte im Internet. Und seit der Geburt dieser neuen, modernen Online-Reportage fragten sich immer mehr Chefredakteure beim Planen einer kommenden Geschichte: „Can we snowfall this?“ (Dowling & Vogan, 2015, S.209; Johnson, 2013)
Diese Publikation entwickelte sich zum Vorreiter einer neuen Darstellungsform im Online-Journalismus: Der Multimedia-Reportage.
1.1. Erkenntnisinteresse und Problemstellung
Die Multimedia-Reportage und ihr Nutzungserlebnis aus Rezipientensicht2 werden als das zu untersuchende Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit definiert. Denn sie könnte Antworten auf Probleme liefern, denen der Journalismus mit fortschreitender Digitalisierung ausgesetzt ist. Medienkonvergenz, Medienwandel, Crossmedia - das alles sind Begriffe, die den fortschreitenden Veränderungsprozess im Journalismus, verstärkt seit Beginn dieses Jahrtausends, beschreiben.
Die Digitalisierung führte einen Umbruch herbei, der den Online-Journalismus als anerkannte Form etablierte. Es ist Normalität geworden, dass nahezu jeder Printverlag eine Homepage und mehrere Social-Media-Accounts besitzt, um darüber journalistische Inhalte zu verbreiten.3 Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich online zu bestimmten Themen zu informieren, zum Beispiel über Mikroblogging -Dienste4 wie Twitter oder Nachrichten-Aggregatoren5. Das Internet liefert eine schnelle und minutenaktuelle Berichterstattung und bietet somit einen Vorsprung gegenüber anderen Medien, den auf Dauer keiner einholen kann (Jakubetz, 2008, S.42). Das bedeutet, dass journalistische Langformen, wie die Darstellungsform der Reportage, immer mehr in den Hintergrund geraten (Belt & South, 2015, S.547).
Zeitgleich mit diesen Entwicklungen wird auch der Vorwurf von Qualitätsverlust im Online-Journalismus immer lauter: Clickbaiting, Boulevardisierung und Mehrfachverwertung sind hier Stichworte, die im weiteren Verlauf der Arbeit erläutert werden (Kapitel 2.5.1.). Der Druck zu Geschwindigkeit und Aktualität hat sich erhöht. Denn auch die Art der Rezeption hat sich verändert. Es bietet sich eine überwältigende Auswahl an Online-Nachrichtenplattformen und Informationsangeboten, aus denen der Nutzer selektieren kann. Die Aufmerksamkeitsspanne der Rezipienten wird immer kürzer (Kapitel 2.5.3.).Siewerden selbst zu Produzenten. Der Begriff Blogger entwickelt sich zu einer gängigen Bezeichnung für die Hersteller von User-Generated Content 6. Und Inhalte werden zunehmend über mobile Endgeräte konsumiert und können so ortsund zeitunabhängig genutzt werden. Aus diesen Entwicklungen ergibt sich, dass traditionelle Darstellungsformen angepasst und durch neue ergänzt werden müssen. Eine dieser neuen, noch jungen Formen ist die Multimedia-Reportage. Diese Darstellungsform könnte eine Möglichkeit präsentieren, Informationen anregend, qualitativ und an die neuen Nutzungsgewohnheiten angepasst, zu vermitteln. Sie ist noch vergleichsweise unbekannt, vor allem unter Rezipienten (Kapitel 2.4.) und unerforscht, was die Daseinsberechtigung dieser Untersuchung begründen soll. Forschungen zum Nutzungsverhalten von Rezipienten beziehen sich fast ausschließlich auf die Nachrichtenberichterstattung und nicht auf die Vermittlung von Hintergrundinformationen. Auch die Akzeptanz der Multimedia-Reportage und ihre Vorteile wurden kaum erforscht. Dementsprechend können sich Medienproduzenten kaum auf rezipientenzentrierte Daten stützen, wenn es um die Erstellung einer Multimedia-Reportage geht. Besagte Forschungslücke soll mithilfe der vorliegenden Arbeit bestmöglich geschlossen werden. Dies soll anhand der Analyse des Mediennutzungsverhaltens von Rezipienten im Hinblick auf Multimedia-Reportagen, dem Mehrwert dieses Nutzungserlebnisses und der Frage, ob Rezipienten dafür mehr Zeit und Geld aufwenden würden, geschehen. Ausgehend von diesem Vorhaben wurde folgende übergeordnete Forschungsfrage formuliert:
F: Welche Erwartungen und Ansprüche haben Rezipienten an eine MultimediaReportage und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Medienproduzenten?
Die Anforderungen der Rezipienten an eine Multimedia-Reportage und die formalen und inhaltlichen Kriterien bei ihrer Konzeption soll dementsprechend das Forschungsinteresse dieser Arbeit bilden. Die Etablierung der Multimedia-Reportage birgt einige Herausforderungen. Wie viel Zeit wird in dieser schnelllebigen Welt zum Rezipieren einer solchen Langform aufgewendet? Ein langwieriges Problem des OnlineJournalismus besteht außerdem darin, ein geeignetes Bezahlmodell für journalistische Inhalte einzuführen. Deswegen stellt sich zusätzlich die Frage, wie eine MultimediaReportage aufbereitet sein sollte, damit Rezipienten dafür bezahlen würden. Auch das aktuelle Mediennutzungsverhalten führt dazu, dass sich die Multimedia-Reportage anpassen muss. Es soll zusammengefasst herausgefunden werden, ob die MultimediaReportage überhaupt einen Mehrwert gegenüber anderen Darstellungsformen aufweisen kann und wie dieser durch Medienproduzenten am besten umgesetzt wird.
1.2. Vorgehensweise
Das folgende theoretische Kapitel legt den Grundstein für die geplante Untersuchung. Zunächst werden grundlegende Begriffe definiert, da s Storytelling und das Digital Storytelling, und die Merkmale der klassischen Reportage aufgezeigt, um anhand dieses Fundaments anschließend den Untersuchungsgegenstand, die Multimedia-Reportage, zu beschreiben. Diese Beschreibung besteht aus dem Aufbau und den Bestandteilen einer Multimedia-Reportage, also den verschiedenen multimedialen Elementen und welche Vor- und Nachteile sie bieten. Anschließend werden die Merkmale einer gelungenen Multimedia-Reportage identifiziert und anhand einer Beispiel-Reportage analysiert. Weiter werden der bestehende Forschungsstand und aktuelle Herausforderungen, sowohl für den Online-Journalismus im Allgemeinen, als auch für die Multimedia-Reportage im Speziellen, präsentiert. Dazu gehören die Dimensionen von Qualität in Hinblick auf den Vorwurf des zunehmenden Qualitätsverlusts, die Zahlungsbereitschaft der Rezipienten, das allgemeine und auf den Untersuchungsgegenstand anwendbare Mediennutzungsverhalten der Rezipienten und aktuelle Anforderungen, denen sich Medienproduzenten im Online-Journalismus stellen müssen. Zum Schluss dieses theoretischen Abschnitts wird der kommunikationswissenschaftliche Uses-and-Gratifications-Approach vorgestellt, der im weiteren Verlauf zur Bestimmung der Nutzungsmotive der Rezipienten in Bezug auf Multimedia-Reportagen verwendet wird.
Im methodischen Abschnitt dieser Arbeit werden zunächst die Forschungsfragen und Hypothesen anhand des Erkenntnisinteresses formuliert. Im Anschluss wird die verwendete Methode der Online-Befragung erklärt, sowohl anhand allgemeingültiger Definitionen als auch speziell auf die eigene Untersuchung angewandt. Es folgt die Beschreibung des Pretests, der Fehler und Ungereimtheiten des Fragebogens korrigieren soll, um ein valides Messinstrument zu erhalten. Dem schließt sich die Beschreibung der Durchführung der Untersuchung an. Abschließend werden die Hypothesen operationalisiert, das heißt, die im Fragebogen verwendeten Elemente zur Messbarkeit der Annahmen werden beschrieben. Zusätzlich werden Annahmebedingungen formuliert, um die Hypothesen prüfbar zu machen.
Das nächste Kapitel präsentiert die ausgewerteten Daten der Untersuchung. Zunächst wird der Umfang der Stichprobe in Hinblick auf die soziodemographischen Angaben dargelegt. Es folgt die Vorstellung der Ergebnisse, zum Teil anhand graphischer Diagramme, und ihre Einordnung hinsichtlich der Forschungsfragen. Zusätzlich werden die Hypothesen falsifiziert beziehungsweise verifiziert. Im Anschluss werden die persönlichen Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge der Stichprobe beschrieben und ausgewertet. Das Ende dieser Arbeit bildet eine Diskussion, in der die Forschungsfrage beantwortet und eine Zusammenfassung und Einschätzung der Ergebnisse präsentiert wird.
2. Theorie
Um die Erzählweise einer Multimedia-Reportage besser einordnen zu können, werden im Folgenden die Begriffe Storytelling und Digital Storytelling definiert und differenziert. Die Multimedia-Reportage unterwirft sich immer noch den grundlegenden Regeln der klassischen Reportage (Godulla & Wolf, 2017, S. 26-28), weswegen die Charakteristika und Merkmale dieser „Urform“ betrachtet werden müssen. Von diesen Definitionen ausgehend kann nun die Multimedia-Reportage vorgestellt, ihr Aufbau und die Bestandteile analysiert und die Merkmale eines gelungenen Werks anhand einer Beispielreportage definiert werden. Besonders relevant für die spätere Einordnung der erhobenen Ergebnisse sind der Forschungsstand und die aktuellen Herausforderungen, denen sich die Multimedia-Reportage entgegenstellen muss. In den zugehörigen Unterkapiteln werden die notwendigen Dimensionen von Qualität erläutert, bestehende Studien zur Zahlungsbereitschaft und Mediennutzung der Rezipienten miteinander in Beziehung gesetzt und die daraus resultierenden Anforderungen an heutige Medienproduzenten erörtert. Den Schluss dieses Kapitels bildet die Vorstellung des kommunikationswissenschaftlichen Uses-and-Gratifications-Approachs und seine Rolle in dieser Untersuchung.
2.1. Storytelling im Journalismus
Das Geschichtenerzählen hat eine lange Tradition - ob in der Steinzeit in Form von Höhlenmalerei, am Kinderbett als Märchen oder als Schauergeschichte am Lagerfeuer. Es war und ist eine der wirksamsten Methoden, um Menschen emotional anzusprechen. Auch heute noch werden Geschichten erzählt, nur die Darstellungsform und die Vermittlung hat sich gewandelt. Außerdem hat sich der Name geändert - in der Unternehmenskommunikation, im Marketingbereich, der Psychologie und eben dem Journalismus spricht man von Storytelling (Kleine Wieskamp, 2016, S. 13).
Das Storytelling im Journalismus dient in erster Linie der Informationsvermittlung. Es geht nicht nur um das Erzählen von ansprechenden Geschichten und Erfahrungen, sondern auch um das Weitergeben von Wissen, Werten und Moral (Kleine Wieskamp, 2016, S. 7). Geschichten prägen sich besser in unser Gedächtnis ein als reine Fakten. Denn Storytelling spricht laut Kleine Wieskamp (2016) das limbische System im menschlichen Gehirn an, in dem Emotionen und Erinnerungen miteinander verknüpft werden (S. 2). Es ermöglicht also bewiesenermaßen, durch das Ansprechen des Rezipienten auf emotionaler Ebene, einen nachhaltigen Lerneffekt (Baker, 2017, S. 15; Bilandzic, Matthes & Schramm, 2015, S. 47; Kleine Wieskamp, 2016, S. 27; Rush, 2014).
Durch Storytelling werden Informationen aus Sicht der Nutzer anschaulicher, spannender und authentischer. Laut Lampert und Wiese (2013) bedeutet diese Art der Wissensvermittlung „eine Sprache zu finden, die gleichzeitig Hirn und Herz anspricht“ (S. 11). Entgegen mancher Erwartungen wird Storytelling in einer Zeit der ständigen Weiterentwicklung und Komplexität immer wichtiger. Dieser Meinung ist auch Florian Krüger (2017):
In einer Gesellschaft, die vielen zunehmend komplex und unverständlich erscheint, kann Storytelling ein gangbarer Weg sein, um Botschaften verständlich, aufmerksamkeits- und durchsetzungsstark zu vermitteln. (S.107)
Die Stärken von Storytelling liegen im detailgetreuen Erzählen und der Beschreibung emotionaler Szenen (Lampert & Wespe, 2013, S. 94). Deswegen ist auch unter anderem die Reportage dieser Erzählweise zuzuordnen. Aufgrund ihrer Länge werden Storytelling -Formate im englischen Sprachraum auch gerne unter dem Begriff Slow Journalism zusammengefasst, der seinen Fokus auch auf das Erzählen von Details und dem Finden und Erklären von Zusammenhängen setzt (Belt & South, 2015, S. 548; Le Masurier, 2015, S. 143). Vor allem, weil sich die Informationsvermittlung zunehmend auf schnelllebige und aktuelle Berichterstattung konzentriert, bedarf es einer Einordnung und dem Verständnis der Zusammenhänge von Ereignissen. Denn neben der Informationsfunktion erfüllt der Journalismus im Allgemeinen auch eine einordnende und erklärende Funktion (Godulla & Wolf, 2017, S. 27).
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Storytelling Informationen geschichtenorientiert, emotional und hintergründig vermitteln möchte. Damit erfüllt es dieselbe Funktion für den klassischen Journalismus, wie das Digital Storytelling im Online-Journalismus (Grosser, 2016, S. 1039-1040). Es ändert sich lediglich die Art der Vermittlung.
2.2.Digital Storytelling im Online-Journalismus
Mit der Digitalisierung und den neuen technischen Möglichkeiten, journalistische Inhalte online zu publizieren, veränderte sich auch das Storytelling. Mit wenigen Mausklicks oder einem Wisch auf dem Smartphone lassen sich Geschichten als Beitrag über Facebook oder als Video über YouTube rezipieren. Sie können nun multimedial aufbereitet und über verschiedene Online-Plattformen verbreitet werden. Diese Weiterentwicklung bezeichnet man als Digital Storytelling. Herbst und Musiolik (2016) definieren diesen Begriff als „das Erzählen und Erleben von Geschichten mit den Besonderheiten der digitalen Medien und digitalen Technologien“ (S. 41). Geschichten können nun interaktiv sein, visuell ansprechen und eine höhere Reichweite generieren. Laut Sturm (2013) entstanden mit dem digitalen Journalismus sechs neue Eigenschaften, die sich auf Digital Storytelling übertragen lassen: Globalität, Multimedialität, Hypertextualität, Interaktivität, Aktualität und unbegrenzte Speicherkapazität (S. 5). Im Folgenden werden diese Eigenschaften erklärt und auf das Digital Storytelling angewandt. Die Globalität wird nicht aufgeführt und beschrieben, da die Grundgesamtheit der geplanten Befragung nur deutschsprachige Teilnehmer einschließt und somit der globale Faktor der Multimedia-Reportage vernachlässigt werden kann (Kapitel 3.2.).
Multimedialität: Der Begriff Multimedia beschreibt den Einsatz unterschiedlicher technischer Medien und Kanäle wie Text, Bild, Video, Audio und Animation, die mehrere Sinne ansprechen (Bentele, Brosius & Jarren, 2013, S. 237; Godulla & Wolf, 2017, S. 31; Henning, 2007, S. 19). Laut Hooffacker (2016) sind mindestens drei miteinander kombinierte Kommunikationswege nötig, um von Multimedia zu sprechen (S. 251). Auf journalistische Online-Inhalte bezogen, können diese multimedialen Elemente in beliebiger Reihenfolge genutzt werden. Somit erfolgt die Rezeption non-linear (Wolf, 2014, S. 87). Non-Linearität findet sich fast überwiegend im Online-Journalismus. Das bedeutet, der Nutzer rezipiert nicht mehr linear (geradlinig, von vorne bis hinten wie bei einem Buch oder einer Zeitung), sondern kann sich selbst durch einen Artikel navigieren (Godulla & Wolf, 2017, S. 54-56; Hooffacker, 2016, S. 40). Das Lesen eines Textes kann also zum Beispiel durch das Abspielen eines Videos oder dem Durchklicken einer Bildergalerie unterbrochen werden. Auch die nächste Eigenschaft verfolgt dieses Prinzip der Non-Linearität.
Hypertextualität: Hypertextualität gilt als das Grundprinzip des Digital Storytelling (Sturm, 2013, S. 127). Nach Meier (2002) ermöglicht dieses Prinzip durch gesetzte Links, die hinter Wörtern, Sätzen oder grafischen Elementen innerhalb eines Artikels hinterlegt sind, die Weiterleitung auf eine andere Webseite (S. 46). Die Nutzer können sich also aktiv, individuell und wieder non-linear durch den Inhalt navigieren. Sie können selbstständig entscheiden, welche Aspekte des Themas sie in welcher Ausführlichkeit interessieren und welche sie lieber überspringen (Sturm, 2013, S. 87). Die Erweiterung des Hypertext-Prinzips wird als Hypermedialität bezeichnet. Davon ist die Rede, wenn Verlinkungen nicht nur zu Text, sondern auch zu andere Medienformen wie Infografiken oder Videos führen (Herbst & Musiolik, 2016, S. 54-55; Sturm, 2013, S. 27). Sowohl an der Multimedialität als auch an der Hypertextualität wird deutlich, dass sich der Trend von der linearen Erzählstruktur weg, hin zu der sogenannten elastischen Erzählstruktur entwickelt hat. Diese Erzählstruktur besteht aus einem Haupterzählstrang, der aber jederzeit zur Rezeption von Zusatzinformation in Form von Multimedia verlassen und danach wieder aufgesucht werden kann (Godulla & Wolf, 2017, S. 56; Herbst & Musiolik, 2016, S. 80-81).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Darstellung der kontextuell relevanten Erzählstränge (Quelle: Godulla und Wolf (2017, S. 55))
Interaktivität: Interaktivität heißt, dass der Nutzer „Art, Inhalt, Zeitpunkt, Dauer, Folge und Häufigkeit seines Abrufs selbst bestimmen kann“ (Herbst & Musiolik, 2016, S. 58). Außerdem ist es ihm möglich, Beiträge weiterzuleiten, zu teilen und zu kommentieren (Godulla & Wolf, 2017, S.31; Grosser, 2016, S. 1044). Interaktivität ermöglicht eine stärkere Involviertheit des Rezipienten und damit eine erhöhte Aufmerksamkeit (Kremer & Röhling, 2011, S. 220). Zu viele interaktive Elemente können laut Herbst und Musiolik (2016) wiederum zu Überforderung führen oder den Lesefluss und das Eintauchen in die Geschichte bremsen (S. 85-86). Die Kommunikationswissenschaft unterscheidet zwischen der sozialen Interaktion unter Menschen und der technischen Interaktion zwischen Mensch und Maschine mithilfe technischer Kommunikationsmittel (Bilandzic et al., 2015, S.65; Sturm, 2013, S. 28). Digital Storytelling ist eindeutig der technischen Interaktivität zuzuordnen, da Nutzer mit digitalen Elementen interagieren können und Online-Artikel entweder über den PC, den Laptop oder mobile Endgeräte rezipieren.
Aktualität: Durch die ständige Konnektivität mit dem Internet können permanent aktuelle Nachrichten in Echtzeit übermittelt werden. Außerdem können Online-Artikel, im Gegensatz zu Printausgaben, jederzeit angepasst und aktualisiert werden (Wolf, 2014, S. 92).
Unbegrenzte Speicherkapazität: Durch die unbegrenzte Speicherkapazität des Internets haben Medienproduzenten die Möglichkeit, Geschichten beliebig lang und multimedial zu erzählen. Dadurch besteht jedoch die Gefahr, dass durch diese Unbegrenztheit völlig überladene, unstrukturierte und zu lange Geschichten entstehen, die den Rezipienten abschrecken (Herbst & Musiolik, 2016, S.73; Kimpeler, Mangold & Schweiger, 2007, S. 389; Sturm, 2013, S.5).
Diese fünf Eigenschaften des digitalen Journalismus, beziehungsweise Digital Storytellings, müssen noch um zwei weitere erweitert werden: die Usability und die Selektivität (Godulla & Wolf, 2017, S. 31).
Usability beschreibt die Benutzerfreundlichkeit einer Website und umfasst alles, was dem Rezipienten die Bedienung erleichtert. Dazu zählen unter anderem ein internetgerecht aufbereiteter Text, einfache Bedienelemente innerhalb einer strukturierten Menüführung und eine verständliche Sprache (Godulla & Wolf, 2017, S.31-32; Holzinger & Sturmer, 2010, S.27; Hooffacker, 2016, S.261; Jakubetz, 2008, S.60). Nutzer müssen sich also schnell orientieren und leicht durch eine Mediengeschichte navigieren können. Dafür muss einkalkuliert werden, dass nicht alle Rezipienten über dasselbe Bildungsniveau verfügen oder durch kognitive Beeinträchtigungen eingeschränkt sein können (Holzinger & Sturmer, 2010, S.101).
Selektivität ist die „unbewusste oder bewusste Auswahl beziehungsweise das unbewusste oder bewusste Vermeiden von Informationen oder Medienangeboten“ (Bilandzic et al., 2015, S.49). Diese Eigenschaft basiert also ebenfalls auf dem Prinzip der Non-Linearität. Selektivität lässt den Rezipienten sowohl Richtung als auch Perspektive der Rezeption selbst bestimmen und gibt ihmdie Möglichkeit, nur die Inhalte aus einer großen Auswahl an Informationen zu nutzen, die ihn wirklich interessieren (Godulla & Wolf, 2017, S.31-32).
2.3. Die klassische Reportage
Die Multimedia-Reportage ist, wie der Name schon aussagt, eine weiterentwickelte Form der klassischen Reportage. Und obwohl sie einige Innovationen gegenüber ihrer Ursprungsform aufweist, so sollte sie immer noch durch typische Merkmale als solche identifizierbar sein.
Die Reportage ist bekannt als „die Königsdisziplin des Journalismus“(Fasel, 2013, S.82). Sie gehört, trotz subjektiver Anteile, zu den tatsachenbetonten oder auch informierenden Textsorten (Sturm, 2013, S.84; Taube, 2017, S.146). Das erste Merkmal einer Reportage steckt schon in ihrem Namen: Der Begriff stammt vom französischen Wort „reporter“ ab, was übersetzt „zurücktragen“ heißt. Der Reporter muss also beim Geschehen, über das er berichtet, vor Ort gewesen sein, um anschließend die gesammelten Informationen und Eindrücke in die Redaktion und auf das Papier „zurückzutragen“. Die erzählte Handlung muss dementsprechend wahr und wirklich passiert sein (Fasel, 2013, S. 82-84). Außerdem lebt eine Reportage von ihren Protagonisten, deren Motive und Handeln im Mittelpunkt der Berichterstattung stehen. Deshalb sollte thematisch eine besondere Tätigkeit, ein besonderer Anlass, eine spezielle Person oder ein ungewöhnlicher Blickwinkel gefunden werden (Bleher & Linden, 2015, S.28-29; Fasel, 2013, S.92; Kremer & Röhling, 2011, S.215; Taube, 2017, S.147). Wichtig ist also, dass die Perspektive des Themas ein Alleinstellungsmerkmal darstellt, das die Rezipienten gleichermaßen interessiert und fasziniert.
Im Gegensatz zum Bericht wird nicht sachlich berichtet, sondern mit Beschreibungen der Sinneseindrücke und der Atmosphäre gearbeitet. Eine Reportage lebt von detailgetreuen Beobachtungen und deren Wiedergabe (Fasel, 2013, S. 84-85; Hooffacker, 2016, S. 146). Sie darf trotzdem weder kommentieren noch werten. Statt der Meinung des Journalisten werden Meinungen Dritter und Beteiligter wiedergegeben, was der Reportage ihren leicht subjektiven Charakter verleiht (Hooffacker, 2016, S. 148).
Häufig werden erzählerische Mittel wie Perspektiv- und Tempuswechsel eingesetzt, was die Reportage lebendig gestaltet (Taube, 2017, S. 146). Statt über die Ereignisse chronologisch zu berichten, sind diese in einer Reportage dramaturgisch aufgebaut: von einem szenischen Einstieg aus wird die Spannung während des Erzählens immer weiter gesteigert. Danach wechseln sich faktische beziehungsweise berichtende und szenische, also erzählerische Elemente ab. Der Schluss sollte immer eine Wirkung beim Rezipienten erzielen, er sollte entweder rührend, spannend oder auch verstörend sein (Fasel, 2013, S. 88-89). Nachfolgend wird nun die Multimedia-Reportage definiert, die auf den Merkmalen und Charakteristika der hier beschriebenen klassischen Reportage aufbaut.
2.4. Der Untersuchungsgegenstand: Die Multimedia-Reportage
Die Multimedia-Reportage ist eine vergleichsweise junge und noch nicht fest in den Journalismus integrierte Darstellungsform im Online-Bereich. Deswegen finden sich in bestehender Literatur auch diverse Definitionen und Klassifizierungsversuche, die diese neue Form beschreiben (Gutsche, Jacobson & Marino, 2015; Sturm, 2013; Wolf, 2014). Web-Dokumentation, Digitale Langform, Scrollytelling - es gibt einige Begrifflichkeiten, um im Prinzip ein und dieselbe Aufmachung zu definieren: Ein multimediales Gesamtwerk im Langformat, dessen Text durch Video, Audio, Grafik, Animation und diverse weitere technische und interaktive Möglichkeiten unterstützt wird.
Journalismusforscher Klaus Meier (2002) prophezeite dem Online-Journalismus schon im Jahr 2002 „ein ganzes Panorama neuer Möglichkeiten [.] andere Ausdrucksformen und Lesegewohnheiten zu entwickeln - bis zum Abschied vom Text, hin zu einer Design-Kombination aus Foto, Ton, Video und Animation“ (S. 24). Der Text ist als zentrales Element in der Multimedia-Reportage erhalten geblieben. Die multimedialen Elemente stellen eigene, ergänzende Aspekte des Themas dar und sollen den Text unterstützen, jedoch nicht ersetzen. Außerdem muss der dramaturgische, rote Faden aller Bestandteile erkennbar sein (Damberg, 2015, S. 6; Godulla & Wolf, 2015a, S. 526, 2015b, S. 241, 2017, S. 52-53; Sturm, 2013, S. 93; Taube, 2017, S. 146; Wolf, 2014, S. 213).
In Anlehnung an die klassische Reportage nennt Sturm (2013) die MultimediaReportage die „Königsdisziplin des digitalen Storytelling“ (S. 118). Denn die klassischen Merkmale aus dem vorangegangenen Kapitel werden aufgegriffen, aber durch neue digitale Möglichkeiten erweitert. Im Gegensatz zur klassischen Reportage kann der Journalist Eindrücke vor Ort direkt in Form von Video, Audio und Foto festhalten und in nachbearbeiteter Form in die Multimedia-Reportage einbauen, anstatt das Gesehene und Gehörte mit Hilfe von Text zu umschreiben (Kremer & Röhling, 2011, S. 207). Dies lässt im bestmöglichen Fall die Geschichte authentischer, ansprechender und emotionaler auf die Rezipienten wirken. Diese können sich auch einfacher und übersichtlicher durch die Reportage navigieren. Wie einer der Namen dieses neuen Formats schon verrät, wird die Storytelling -Geschichte durch Scrollen rezipiert (ergibt: Scrollytelling, Godulla und Wolf (2017, S. 61)). Denn die Multimedia-Reportage ist meist ein sogenannter One-Pager, ein Langformat auf einer einzelnen, in sich abgeschlossenen Website, die durch das Scrollen betrachtet werden kann (Even, 2016). Manche Multimedia-Reportagen erstrecken sich zwar über mehrere Seiten, in diesem Fall stellt aber jedes Kapitel ebenfalls eine für sich inhaltlich abschließende Webseite dar (Beispiele: Snow Fall der New York Times (Branch, 2012) , Kein Platz der taz (Meschede, 2016) , Chasing the Beast von The Denver Post (Simpson, 2013)). In aller Regel finden sich auf diesen Webseiten keine Navigationselemente oder Banner (Godulla & Wolf, 2017, S. 62). Durch dieses Gesamtkonzept soll der Rezipient möglichst wenig Ablenkung erfahren.
Aktuell stellt die Einordnung von Zusammenhängen durch die MultimediaReportage in Kombination mit der bildgewaltigen Darstellung ein Alleinstellungsmerkmal dar, da der Fokus der Rezipienten und der Forschung vor allem auf der Nachrichtenberichterstattung liegt (Kapitel 2.5.3.). Und zumal der Konkurrenzkampf um die Aufmerksamkeit des Rezipienten im Journalismus sehr hoch ist, benötigt es genau solche Alleinstellungsmerkmale, um sich von anderen Quellen abzuheben (Godulla & Wolf, 2017, S. 23). Laut einer der wenigen Studien zur Nutzung von MultimediaReportagen durch Godulla und Wolf (2017) ist diese unter 43 Prozent der Befragten bekannt, die Mehrheit der Stichprobe (57%) hat diese Darstellungsform noch nie genutzt (S. 130-131).7 Dieser Wert soll anhand der eigenen Untersuchung überprüft werden.
2.4.1. Aufbau und Bestandteile
Der Text steht, trotz der zusätzlichen Medienformen, im Fokus der MultimediaReportage. Er sollte inhaltlich auch ohne Zuhilfenahme der multimedialen Elemente verständlich sein, denn Umfeld und Technik lassen die Rezeption von Video, Audio oder Animation nicht immer zu (Godulla & Wolf, 2017, S. 61). Auch wenn die Länge des Textes nicht das ausschlaggebende Merkmal einer Multimedia-Reportage ist und nicht gleichbedeutend für inhaltliche Qualität steht, spielt sie dennoch eine untergeordnete Rolle. Die meisten Texte bestehen laut Taube (2017) aus mindestens 20 000 Zeichen (S. 151).
Es gibt diverse Möglichkeiten eine Multimedia-Reportage auch tatsächlich multimedial werden zu lassen. Am Anfang vieler Reportagen steht ein bildschirmfüllendes Foto (Beispiele: Kopf hoch, Lenin! der Berliner Zeitung (Reich, Perdoni & Plaga, 2015), Timeline der Panik der Süddeutschen Zeitung (Backes et al., 2016) oder Video (Beispiele: Greenland Is Melting Away der New York Times (Buchanan, Davenport, Haner & Watkins, 2015), Willkommen in Deutschland des Zeit Magazins (Emcke, 2014)), das den Nutzer durch Scrollen zum Text weiterleitet. Neben oder zwischen dem Fließtext, beziehungsweise den Textabschnitten, werden die multimedialen Elemente eingebunden (Godulla & Wolf, 2017, S. 61-62). Es gibt eine große Auswahl an Medienformen und Effekten, die sich für eine Multimedia-Reportage verwenden lassen. Die wichtigsten und am häufigsten eingesetzten Elemente sollen im Folgenden beschrieben werden, beginnend mit dem Bild, das immer noch zu den beliebtesten Medienformen zählt. Das hat auch einen Grund: Bis zu 50 Prozent der sinnesverarbeitenden Nervenzellen im menschlichen Gehirn sind mit visuellen Informationen verknüpft (Kleine Wieskamp, 2016, S. 28). Die Dauer und Intensität unserer Erinnerung ist also stärker, wenn Informationen durch Bilder dargestellt werden, anstatt durch Text. Der Mensch nimmt Informationen hauptsächlich über das Auge auf und diese werden auch am schnellsten ans Gehirn übermittelt (Kleine Wieskamp, 2016, S. 110; Rettenegger, 2011, S. 152). Bilder sind Blickfänger. Das beste Motiv für ein Bild ist immer der Mensch selbst, da es den Rezipienten auf emotionaler Ebene anspricht (Holzinger & Sturmer, 2010, S. 52; Sturm, 2013, S. 98). Bilder benötigen oft eine zusätzliche Erklärung durch den Text oder eine Bildunterschrift, um kontextuell verstanden zu werden (Hooffacker, 2016, S. 77).
Wie auch das statische Bild, wirkt das bewegte Bild emotionaler und unterhaltender (Rettenegger, 2011, S. 162). Videos geben dem Rezipienten das Gefühl, das Gesehene vor Ort mitzuerleben. Der Nachteil liegt in der aufwändigeren Produktion dieser Medienform im Vergleich zu Text oder Bildern. Außerdem sind Videos keine ideale Form zur mobilen Mediennutzung (Sturm, 2013, S. 42-43). Das liegt daran, dass sie meist eine größere Datenmenge verbrauchen und mit Ton abgespielt werden. Eine weitere, gern verwendete Form von Video in Multimediareportagen ist der sogenannte VideoLoop. Das ist ein kurzes, sich wiederholendes und meistens automatisch startendes Video, oft ohne Töne, welches Ort, Zeit oder den Charakter der Geschichte widerspiegeln soll (Gutsche et al., 2015, S. 539). Ein Video-Loop wird auch häufig, wie in den zuvor genannten Beispielreportagen, als Einstieg in eine Multimedia-Reportage verwendet.
Ganz ohne Bilder müssen Audioformate auskommen. Audios sollen in erster Linie zur Atmosphäre beitragen oder Aussagen in Form von Interviews oder O-Tönen korrekt wiedergeben (Hooffacker, 2016, S. 135). Sie versprechen eine höhere Authentizität durch das Wahrnehmen der Sprechgeschwindigkeit und der Stimmlage (Sturm, 2013, S. 44-45).
Diese drei Elemente werden am häufigsten verwendet. Sie stellen aber im Vergleich zur klassischen Online-Reportage keine Neuerung dar. Es gibt aber zusätzlich Formen, die sich erst durch die Multimedia-Reportage oder vergleichbare Darstellungsformate, wie dem Daten-Journalismus, etablierten und diese dadurch definieren. Dazu zählt zum Beispiel die Infografik. Sie ist eine Kombination aus Text und Bild, die komplexe Sachverhalte vereinfacht und zur Veranschaulichung von Fakten dient (Kleine Wieskamp, 2016, S. 137; Sturm, 2013, S. 121-122). Im Gegensatz zu Bildern oder Videos sind Infografiken eher nüchtern und sachlich gehalten. Sie werden gerne animiert und ermöglichen dem Nutzer so eine interaktive Navigation (Sturm, 2013, S. 124).
Henning (2007) definiert eine Animation als „einen Satz von Multimedia-Daten, die paketweise räumlich korreliert sind und von Paket zu Paket eine zeitliche Korrelation aufweisen“ (S. 173). Das bedeutet, dass für eine Animation Bewegungsabläufe künstlich hergestellt werden, um vor allem räumliche und zeitliche Vorgänge zu visualisieren und zu erklären. Sie soll, wie die Infografik, komplizierte Vorgänge vereinfacht darstellen (Sturm, 2013, S. 122-123). Eine Animation lässt sich beliebig mit Bild, Video und Audio kombinieren, sie ist aber vergleichsweise aufwändig in ihrer Produktion und anfällig für fehlerhafte Darstellungen (Sturm, 2013, S. 124).
Einfacher zu rezipieren sind dagegen Slideshows. Das sind aneinander gereihte Bilder, durch die sich der Nutzer entweder mithilfe von Klicken navigiert, oder die automatisch starten. Um die Bilder einordnen zu können, werden Slideshows häufig von Bildunterschriften unterstützt (Sturm, 2013, S. 101). Eine weitere, sich zurzeit als eigene Darstellungsform etablierende multimediale Anwendung, ist die Audio-Slideshow, deren Bilder mit einer Erzählstimme, O-Tönen oder Musik unterlegt werden und die so, im Sinne von Digital Storytelling, einen dramaturgischen Spannungsbogen aufbaut (Kleine Wieskamp, 2016, S. 239; Kremer & Röhling, 2011, S. 209; Lill, 2014).
Ein häufig benutzter Effekt in aktuellen Multimedia-Reportagen ist das Parallax Scrolling, das seine Bekanntheit durch Snow Fall erlangte. Parallax Scrolling bewirkt, dass bestimmte Elemente einer Seite, trotz Scrollen, entweder weiter bestehen bleiben, oder sich schneller oder langsamer als die restlichen Elemente bewegen (Groth, 2013; Taube, 2017, S. 151). So bleiben zum Beispiel ausgewählte Bilder statisch, während sich der Text durch Scrollen verändert (Beispiel: Machines for Life von Pitchfork (Dombal, 2013)). Dieser Effekt wirkt wie eine Animation, obwohl nichts animiert wurde. Der Einsatz von Parallax Scrolling sollte allerdings gut durchdacht sein, denn er kann auch schnell zu einer für Rezipienten unübersichtlichen Darstellung führen. Gezeigt hat dies ein Experiment, über das der Amerikaner Eric Jaffe (2013) berichtet. Demnach wurde eine Hotelwebseite zweimal eingerichtet, einmal mit Parallax Scrolling und einmal ohne. Die Rezipienten bewerteten erstere als schwerer zu bedienen und verloren schnell die Orientierung. Dagegen wurde der Aspekt der Unterhaltung als größer eingestuft. Trotz dieser Gefahr wird der Effekt in Multimedia-Reportagen gerne verwendet, da er einfach umzusetzen ist, dafür aber eine große Wirkung erzielt (Greenfield, 2013).
Anhand dieser multimedialen Grundlagen soll im nächsten Kapitel analysiert werden, welche Voraussetzungen eine gelungene Multimedia-Reportage anhand aktueller Erkenntnisse erfüllen muss.
2.4.2. Merkmale einer gelungenen Multimedia-Reportage
Um dem Rezipienten ein gelungenes Nutzungserlebnis durch Multimedia-Reportagen zu garantieren, sollten nach Meuret (2013) folgende Aspekte gegeben sein: “It is the strength of the story, the humanity of the characters, the aesthetic of the text and the images that attract our attention”. Die Voraussetzung für eine gelungene MultimediaReportage besteht nicht darin, möglichst viele multimediale Elemente einzufügen und einen dazugehörigen, langen Text zu schreiben. Sie beginnt vielmehr mit einer gut durchdachten Planungsphase. Vom benötigten, technischen Equipment über die Bedingungen vor Ort und die Selektion des Materials in der Postproduktion, sollte jedes Detail geplant werden (Jakubetz, 2011, S. 29). Die Stärken der jeweiligen Medien sollten so genutzt und in der Reportage kombiniert werden, dass sie sich gegenseitig ergänzen und den Text unterstützen, anstatt ihn zu ersetzen (Kleine Wieskamp, 2016, S. 239). Ein eingebettetes Video sollte also nicht denselben Inhalt wiederholen, den der Rezipient bereits im Text gelesen hat, sondern zusätzliche Informationen liefern. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Reporter bereits im Vorfeld überlegen muss, was er in Form von Videos, Fotos oder Audios vor Ort festhalten will (Kremer & Röhling, 2011, S. 220). Zur Planungsphase gehört auch das Finden eines geeigneten Protagonisten, denn eine gelungene Geschichte lebt von außergewöhnlichen Charakteren. Menschen identifizieren sich am ehesten mit anderen Menschen, da diese nachvollziehbare Emotionen zeigen (Herbst & Musiolik, 2016, S. 127; Sturm, 2013, S. 17). Dadurch entsteht Authentizität und diese Eigenschaft ist ein wichtiges Kriterium im Hinblick auf die Vermittlungsleistung einer Multimedia-Reportage. Nicht nur der Protagonist kann Authentizität vermitteln, auch hochwertige O-Töne, professionelle Videoaufnahmen vor Ort und Zitate in Form von persönlichen Stellungnahmen tragen dazu bei. Als gelungen kann der Einsatz dieser Elemente bewertet werden, wenn das Präsentierte dadurch noch anschaulicher und ansprechender wird (Hooffacker, 2016, S. 153).
Eine beachtenswerte Multimedia-Reportage definiert sich aber laut Herbst und Musiolik (2016) auch über das richtige Maß an Interaktivität, plötzlichen und spannenden Wendungen und nicht sofort zu erschließenden Themen und Formulierungen (S. 91). Doch all diese Stilmittel sind nicht von Nutzen, wenn es keine gute Geschichte gibt, die erzählt werden kann (Quauke, 2017, S. 12-13).
Nicht jedes Thema eignet sich für eine Multimedia-Reportage. Da sie keine minutenaktuellen Nachrichten liefert, bedarf es Themen mit einer gewissen Zeitlosigkeit, die also immer noch Relevanz und Interesse aufweisen (Damberg, 2015, S. 7). Es eignen sich besonders Thematiken, die ungewöhnlich oder auch schwierig zu verstehen sind, da die Informationen anhand der multimedialen Formen vereinfacht und visuell vermittelt werden können (Dahlstrom, 2014). Natürlich spielt das persönliche Interesse der Rezipienten eine der wichtigsten Rollen, wenn es um die Themenauswahl geht. Denn der Nutzer sollte sich auch an die Informationen, die er anhand einer MultimediaReportage aufgenommen hat, erinnern können. In Kapitel 2.1. wurde der Zusammenhang zwischen der Gedächtnisleistung und den Emotionen bereits erklärt. Bilandzic et al. (2015) nennen aber noch weitere Gründe, die ausschlaggebend für die Merkleistung der Rezipienten sind:
Menschen erinnern sich besser an Medieninformationen, wenn die gezeigten Informationen bereits stark mit anderen Konzepten im Gedächtnis verknüpft sind, wenn die Informationen am Anfang und am Ende einer Sequenz gezeigt wurden, wenn die Informationen mit Emotionen verknüpft sind und wenn die Informationsaufnahme gründlich und motiviert erfolgt ist. (S. 46)
Zuletzt sollte auch die in Kapitel 2.2. definierte Usability gewährleistet werden. Laut Hooffacker (2016) wollen Rezipienten vor allem eins: Den Überblick behalten (S.38). Die Multimedia-Reportage ist durch den Einsatz vielfältiger Elemente und der hohen Informationsdichte eine sehr komplexe Darstellungsform, deren Navigation sich als schwer gestalten kann (Sturm, 2013, S. 19). Dementsprechend muss die Ausführung einer Multimedia-Reportage so übersichtlich, strukturiert und leicht zu bedienen wie nur möglich sein.
Anhand einer bereits veröffentlichten Multimedia-Reportage soll nun verdeutlicht werden, welche Aspekte in Anbetracht der aktuellen Anforderungen gut gelungen und welche weniger gut gelungen sind. Dazu wurde eine bereits 2013 erschienene Publikation gewählt: Arabellion - Was vom Frühling bleibt der Rhein Zeitung (Telser, 2013) . Diese Multimedia-Reportage informiert über die Aufstände in der arabischen Welt, fokussiert auf einzelne Länder. Redakteur Dietmar Telser war drei Monate lang in den Ländern des arabischen Frühlings unterwegs und entwickelte aus diesen Eindrücken und dem gesammelten Material vier Multimedia-Reportagen zu Tunesien, Libyen, Ägypten und Jordanien, die zusammen ein Gesamtwerk bilden (Meedia, 2013).
Gelungen ist die Reportage deshalb, weil der Text sowohl inhaltlich als auch darstellungstechnisch im Vordergrund steht und durch die multimedialen Elemente unterstützt wird.Erbeschreibt detailliert und nahe am Geschehen die Aufstände ausder Sicht verschiedener Personen, zum Beispiel aus Sicht der Aufständischen und einer Auslandskorrespondentin aus Deutschland. Die Ereignisse können also aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden, was durch die verwendeten Medien unterstützt wird. Durch Bilder werden die Personen real, die Videos zeigen Aufnahmen von den Protesten und Aufständen, zwar nicht hochauflösend und professionell, dennoch werden die beschriebenen Zustände anschaulicher. Zwischen den Textabschnitten erscheinen bildschirmfüllende Bilder der Protagonisten und Einwohner, teilweise auch Zitate der Personen vor Ort. Das Werk weist einen hohen Grad an Authentizität auf, denn sowohl das geschriebene Wort als auch der Multimedia-Einsatz vermitteln gleichzeitig ein hohes Maß an Informationen und Emotionen, indem sie detailliert sowohl die Vorgänge als auch die Gefühle der Protagonisten beschreiben. Trotz der Unterteilung der Gesamtthematik in vier Teile wird der rote Faden durch den ähnlichen inhaltlichen und formalen Aufbau der einzelnen Kapitel gewahrt. Diese Multimedia-Reportage ist nach aktuellen Standards nicht perfekt. Die Texte sind insgesamt zu lang für die geringe Aufmerksamkeitsspanne der Rezipienten, sie ist deshalb zu zeitaufwändig für eine schnelle Rezeption (Kapitel 2.5.3.). Zusätzlich lässt sie sich über mobile Endgeräte schlecht darstellen und eignet sich daher nicht zur Nutzung von unterwegs (Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Das Kapitel Tunesien als Desktopansicht und als Smartphone-Ansicht (Quelle: Eigene Aufnahmen anhand Telser (2013))
Am Ende jeder Reportage werden die wichtigsten Ereignisse der Aufstände des jeweiligen Landes in einem grau hinterlegten Kasten angefügt, um die damals gegenwärtigen Vorgänge besser in den geschichtlichen Kontext einordnen zu können. Solche Daten sollten zur besseren Visualisierung in Form einer Infografik, zum Beispiel einem Zeitstrahl, aufbereitet werden. Es wurden vergleichsweise wenig abwechslungsreiche multimediale Elemente eingebunden. Der Fokus liegt auf den Bildern, dabei hätten die Protagonisten in Form eines Videos noch authentischer von den Vorgängen in ihrem Land berichten können. Animationen und Audios werden überhaupt nicht eingesetzt.
Insgesamt kann das Werk als eine inhaltlich qualitative, aufwendige und emotional ansprechende Multimedia-Reportage gewertet werden. Dennoch ist sie aus heutiger Sicht nicht vollkommen gelungen.
2.5. Forschungsstand und aktuelle Herausforderungen
Das folgende Kapitel soll die Herausforderungen, mit denen die Multimedia-Reportage aktuell konfrontiert wird, darlegen und den bestehenden Forschungsstand zur Mediennutzung analysieren. Zunächst werden die Dimensionen von Qualität im Journalismus, im Speziellen im digitalen Journalismus, erklärt, da sich letzterer zunehmend dem Vorwurf von Qualitätsverlust stellen muss. Anschließend werden aktuelle Daten zur Zahlungsbereitschaft der Rezipienten für journalistische Inhalte präsentiert, umdiese in den Kontext der eigenen Untersuchung stellen zu können. Zum Aufdecken weiterer Herausforderungen wird das aktuelle Mediennutzungsverhalten der Rezipienten fokussiert und ebenfalls anhand neuerer Studien belegt. Zum Schluss werden aus diesen gewonnenen Erkenntnissen erste aktuelle Anforderungen an Medienproduzenten formuliert.
2.5.1. Dimensionen von Qualität
Mit jeder neuen Entwicklung entstehen auch gleichzeitig neue Probleme und Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Dies trifft auch auf den Online-Journalismus zu, dem seit seiner Entstehung vorgeworfen wird, seine journalistischen Inhalte würden qualitativ immer weiter abnehmen. Der Druck zu Geschwindigkeit und Aktualität von Artikeln hat sich deutlich erhöht und diese Tatsache führt zu Ungenauigkeit und Fehlern in Recherche, Rechtschreibung und Grammatik (Jakubetz, 2008, S. 112). Goderbauer- Marchner (2013)kam zu dem Schluss, dass der „Zeitfaktor das qualitative Arbeiten oft einfach nicht zulässt“ (S. 81). Wiederholt kritisiert werden unter anderem die Mehrfachverwertung, also dass ein Offline-Artikel in gleicher Form noch einmal online veröffentlicht wird, Clickbaiting und die zunehmende Boulevardisierung von Themen. Unter Clickbaiting versteht man emotionale Titel, die den Leser ansprechen und zum Anklicken eines Artikels verführen sollen, jedoch in Hinblick auf den Inhalt meist irreführend und übertrieben formuliert wurden (Jakubetz, 2016, S.127; Werner, 2016, S.8). Boulevardisierung wird die Entwicklung von seriösen, sachlichen Themen hin zu besonders provozierenden, „bunten“ und sensationslüsternen Inhalten bezeichnet (Meier, 2013, S.262). Diese Phänomene sind vor allem auf den Social Media -Seiten der Zeitungen anzutreffen, um Nutzer auf die eigene Website weiterzuleiten. Klicks auf die Artikel der Homepage einer Zeitung sind nützlich, um die Reichweite der Inhalte zu messen. Diese Klicks werden unter den Begriffen Page Impressions und Visits zusammengefasst (Hooffacker, 2016, S. 62). Page Impressions verzeichnen die Zugriffe auf dieHTML-Seite, also die Anzahl der Seitenbesuche durch die Rezipienten und seine Aktionen auf dieser Seite. Je länger ein Rezipient eine Seite betrachtet, umso länger ist die Verweildauer. Dieser gesamte Nutzungsvorgang wird als Visit bezeichnet, er umfasst also alle Page Impressions innerhalbeiner bestimmten Dauer(Bilandzic, Koschel, Pürer & Springer, 2016, S.50; Hooffacker, 2016, S.66). Eine hohe Reichweite steht aber nicht gleichbedeutend für hohe Qualität. Aufgrund derManipulierbarkeit durch Clickbaiting ist die Anzahl der Page Impressions nicht repräsentativ für das reale Interesse der Nutzer.
Unter dem Qualitätsverlust leidet auch die Glaubwürdigkeit des OnlineJournalismus. Laut Grosser (2016) ist das Vertrauen der westlichen Länder in den Journalismus sehr niedrig, das Vertrauen in den Online-Journalismus sogar noch niedriger, da das System undurchsichtiger und komplexer ist (S. 1036).Um Qualität zu gewährleisten, bedarf es der Betrachtung klassischer Qualitätsdimensionen. In der Fachliteratur finden sich diverse Kriterien, die journalistische Qualität definieren (Altmeppen & Bucher, 2003; Meier, 2002, 2013; Sturm, 2013; Wolf, 2014). Die gebräuchlichsten und sowohl für den Online-Journalismus als auch speziell für den Untersuchungsgegenstand relevantesten,werden folgend dargestellt.
Goderbauer-Marchner (2013) nennt einige der grundlegenden Dimensionen von Qualität:
Qualitätsjournalismus [...] steht für gute Recherche. Für Faktenrichtigkeit und Transparenz. Für Relevanz und Glaubwürdigkeit. Für Kompetenz in der Sache und im Fach, im journalistischen Handwerk und in der Sprache. Für Unabhängigkeit und klare Trennung von Redaktion und Werbung. (S. 73)
Anders ausgedrückt werden Aktualität, Objektivität der Berichterstattung, Transparenz der Quellen und Relevanz der Themenauswahlvon einem qualitativen Medium erwartet (Sturm, 2013, S.13).Diese grundlegenden Dimensionen sollten auch bei der Produktion einer Multimedia-Reportage berücksichtigt werden.
Trotz der Fokussierungdieser Darstellungsformauf Hintergrundinformationen, darf die Aktualität nicht vernachlässigt werden. Dennauch die Einordnung und Erklärung von Sachverhalten und Zusammenhängen sollte innerhalb eines gewissen Zeitrahmens aktuelle Relevanz haben, zum Beispiel in Form eines Jubiläums. Ein aktueller Aufhänger ist bei Reportagen immer vorteilhaft. Auch eine tiefe und gründliche Recherche ist unablässig für qualitativen Journalismus (Goderbauer-Marchner, 2013, S.78; Sturm, 2013, S.15).Durch die Vielzahl an einfachen und schnellen Recherchemöglichkeiten im Internet, dank Suchmaschinen oder Online-Datenbanken, steigt die Gefahr der Übernahme fehlerhafter oder veralteter Informationen. Die Objektivität der Berichterstattung muss gewahrt werden, auch im Hinblick auf die subjektiv anmutende Erzählweise einer Reportage (Kapitel 2.3.). Der Autor darf das Geschehene nicht aus seiner Sicht beurteilen, sondern nur die Blickwinkel der Protagonisten wiedergeben (Hooffacker, 2016, S.148). Durch die Transparenz der Quellen soll gewährleistet werden, dass Fremdinhalte nicht einfach kopiert werden, sondern der Reporter durch Recherche vor Ort und zusätzlicher hintergründiger Recherche eine eigenständige Leistung erbracht hat, die gegebenenfalls die Zahlungsbereitschaft der Rezipienten dafür erhöht (Kapitel 2.5.2.). Die Relevanz der Themenauswahl einer MultimediaReportage wurde bereits in Kapitel 2.4.2. erklärt. Zusammengefasst sollte sie Zusammenhänge zeitloser oder aktueller Themen beschreiben, die bestenfalls noch mit den Interessen der Rezipienten übereinstimmen.
Die genannten Kriterien sind sowohl auf den Offline- als auch auf den OnlineJournalismus anzuwenden. Durch die neuen technischen Möglichkeiten im digitalen Journalismus, müssen diese Dimensionen aber durch neue ergänzt werden (Sturm, 2013, S.12-13). Diese neuen Dimensionen wurden bereits als Eigenschaften des digitalen Journalismus und des Digital Storytelling in Kapitel 2.2. definiert.Das richtige Maß an Multimedialität und Interaktivität und ein hoher Grad an Selektivität und Usability zeichnen multimedialen, qualitativen Online-Journalismus aus (Godulla & Wolf, 2017, S.31; Grosser, 2016, S.1040-1041). Sturm (2013) fügt diesen Eigenschaften noch Dramaturgie und Emotionalität als notwenige Dimensionen im Online-Bereich an(S. 1718). Die Multimedia-Reportage sollte also einen Spannungsbogen aufbauen und den Rezipienten anhand eines roten Fadens durch die Geschichte führen. Die hohe Emotionalität ist kennzeichnend für die Kombination aus beschreibendem Text und Multimedia. Sie sollte zwar gegeben sein, aber nach Meinung des Autors die Informationsvermittlung nicht verdrängen.
Es ist unwahrscheinlich, dass jede Multimedia-Reportage alle Kriterien erfüllen kann. Dennoch gilt für Medienproduzenten: Um den Rezipienten eine qualitativ hochwertige Multimedia-Reportage zu präsentieren, sollten die grundlegenden und die internetspezifischen Dimensionen größtmöglich in die Planungen eingeschlossen werden. Als Maßstab für qualitativen Online-Journalismus aus Journalistenperspektive gilt zum Beispiel der Grimme Online-Award. Der Preis ist unter Medienmachern äußerst begehrt und wird für hervorragende Qualität verliehen (Krömker & Klimsa, 2005, S.435). Unter den bisherigen Nominierten lassen sich auch einige Multimedia-Reportagen finden, gewonnen hat aber erst ein Bruchteil davon (Beispiele: Onkel Willi des WDR (Dassel, 2015), Es war nicht immer der Osten der Berliner Morgenpost (Klack, Möller, Pätzold, Tröger & Wendler, 2017) .
Anschließend ist zu sagen, dass jeder Rezipient Qualität durch persönliche Perspektive, Interessen und Standards auf seine Weise definiert. Dies unterscheidet laut Bucher (2003) die „Perspektive der Medienmacher von der Perspektive der Rezipienten“ (S. 12). Aufgrund von mangelndem Expertenwissen halten viele Journalismusforscher Rezipienten nicht für befähigt, Qualität zu beurteilen. Deswegen überwiegt bei Studien zu Qualität in den Medien stark die Perspektive der Medienproduzenten (Badura, Gessner & Schmidt, 2017, S.45-46; Godulla & Wolf, 2017, S.29-30). Den Fokus der Forschung so einseitig zu legen, ist nach Meinung der Autorin ein Fehler. Denn laut Jakubetz (2016) entscheidet online „die Qualität eines Textes über seine Akzeptanz“ durch den Rezipienten (S. 44). Qualität muss finanziert werden und wenn Nutzer einem Artikel keine Qualität zuweisen, dann ist die Zahlungsbereitschaft dementsprechend gering. Goderbauer-Marchner (2013) sieht das Problem der Refinanzierung eher darin begründet, dass Rezipientenim digitalen Journalismus nicht bereit sind, für Qualität „in dem Maße zu bezahlen, als es erforderlich ist, um Qualität zu produzieren“ (S. 70). Dennoch muss qualitativer Online-Journalismus gewährleitet werden,im Hinblick aufdie mögliche Steigerung der Zahlungsbereitschaft der Rezipienten.
2.5.2. Zahlungsbereitschaft der Rezipienten
Die Zahlungsbereitschaft für journalistische Online-Inhalte wird als sehr gering eingeschätzt. Anhand ausgewählter, aktueller Studien wird diese Tatsache belegt und entsprechende Gründe wiedergegeben. Eine der aktuellsten und ausführlichsten Untersuchungen wurde vom Reuters Institute im Jahr 2017 veröffentlicht.8 Der sogenannte Digital News Report verzeichnet, dass Deutschland, im Hinblick auf getätigte Bezahlungen für Online-Inhalte, im internationalen Vergleich relativ schlecht abschneidet.9 Nur drei Prozent der deutschen Bevölkerung zahlten demnach im Jahr 2016 für Online-Nachrichten. Auch international betrachtet zeigt sich: Der Anteil für bezahlte Inhalte bleibt unter der 20 Prozent-Grenze (Fletcher, 2017, S.34). Der Hauptgrund für die international geringe Zahlungsbereitschaft liegt in der Möglichkeit, Online-Nachrichten an anderen Orten im Internet kostenlos rezipieren zu können (54%). Weitere Gründe sind, dass die von den Rezipienten bevorzugten Plattformen keine Bezahlschranke haben (29%) und die Meinung, dass es Online-Nachrichten nicht wert sind, dafür zu bezahlen (25%) (Fletcher, 2017, S. 36).
Andererseits gibt es aber auch Gründe, die die Rezipienten im vergangenen Jahr zum kostenpflichtigen Lesen eines journalistischen Inhalts bewegt haben. Allen voran werden der Zugang zu Online-Nachrichten über Smartphone oder Tablet (30%), die Rezeption von Nachrichten aus mehreren Quellen (29%) und ein vergleichsweise gutes Angebot (23%) als die wichtigsten Gründe genannt (Fletcher, 2017, S. 35). Mit Blick zurück auf Deutschland ergibt sich folgende Prognose für das Jahr 2018: 71 Prozent der deutschen Staatsbürger werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht für OnlineNachrichten bezahlen, nur ein Prozent der Befragten würde sehr wahrscheinlich bezahlen. Die restlichen Anteile verteilen sich auf die dazwischenliegenden Abstufungen (Fletcher, 2017, S. 36).
Manuel Goyanes (2014) beschäftigte sich dagegen mit der Untersuchung von Faktoren, die die Zahlungsbereitschaft von Nutzern beeinflussen. Dazu wertete er die im Jahr 2010 erhobenen Daten einer Telefonbefragung von 570 US-Bürgern aus und kam zu folgenden Ergebnissen: Die Zahlungsbereitschaft ist größer bei jüngeren Rezipienten, den Digital Natives, bei Menschen, die häufig Apps, Online-Filme oder eBooks kaufen, sich also mit einem Online-Bezahlmodell schon auseinandergesetzt haben und bei Rezipienten mit höherem Einkommen (Goyanes, 2014, S. 742-744).
Der Digitalverband Bitkom (2016) führte ebenfalls eine Untersuchung zur Zahlungsbereitschaft von Rezipienten durch.10 Im Vergleich zum Digital News Report zahlten hier deutlich mehr Nutzer (36%) im vergangenen Jahr für journalistische OnlineInhalte. Es wurde ebenfalls die große Auswahl aus kostenlosen Alternativen als Hauptgrund gegen die Bezahlung genannt (73%), zusätzlich waren für 32 Prozent der Befragten die vorhandenen Angebote zu teuer(Bitkom, 2016) (Abbildung 3).Aufgrund des großen, prozentualen Unterschieds im Vergleich der beiden Studien, soll die eigene Untersuchung dahingehend Klarheit schaffen. Aufgrund des Erkenntnisinteresses wird aber im Speziellen die Zahlungsbereitschaft für Multimedia-Reportagen erforscht. Zu diesem Bereich existieren nur wenige Untersuchungen -eine davon wurde von Godulla und Wolf (2015b, 2017) durchgeführt.11 Dabei fanden sie heraus, dass 25 Prozent der Nutzer für eine Multimedia-Reportage bezahlen würden, wenn die behandelte Thematik dem persönlichen Interesse entspricht. Die Höhe des Betrags, den Nutzer dafür aufbringen würden, liegt durchschnittlich bei 2,25 Euro (Godulla & Wolf, 2015b, S.245246, 2017, S.136-137). Dementsprechend kann das Aufgreifen von Themenvorschlägen durch Medienproduzenten nützlich sein, um die Zahlungsbereitschaft für Multimedia-Reportagen zu steigern (Kramp & Weichert, 2012, S. 70).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Darstellung der Ausprägungen durch Bitkom (Quelle: Bitkom (2016))
Die aufgeführten Gründe gegen die Bezahlung von online-journalistischen Inhalten zeigen, dass im Online-Bereich eine „Gratismentalität“ vorherrscht (Goyanes, 2014, S. 743; Kimpeler et al., 2007, S. 427; Neuberger, 2009, S. 66). Doch auch die Kombination aus Werbung und Vertrieb funktioniert im Internet nicht mehr, denn die Abneigung der Nutzer gegenüber Werbung in Online-Artikeln ist allgegenwärtig (Godulla & Wolf, 2015b, S. 248; Wolf, 2014, S. 126). Viele aktivieren einen Ad-Blocker, eine Software, die Werbung unterdrückt und so alleine im Jahr 2015 über 19 Milliarden Euro Umsatzeinbußen verursacht haben soll (Werner, 2016, S.7). Ein geeignetes Bezahlmodell für Paid Content12 hat sich bis heute noch nicht etabliert.
Es gibt eine Reihe von verschiedenen Modellen, die teilweise auch schon in Medienhäusern eingesetzt werden. Das in Deutschland beliebteste Modell nennt sich Micro-Payment oder Pay-per-Use, das die Bezahlung eines kleinen Beitrags pro Artikel anbietet (Breunig, 2005, S. 407; Matzen, 2014, S. 22; Wolf, 2014, S. 130-131). Eine Variante dieses Micro-Payment -Modells ist das Freemium -Modell, bei dem nur für ausgewählte, exklusive Inhalte bezahlt werden muss (Werner, 2016, S.7). Beide Modelle sind aber für Medienhäuser in der Abrechnung sehr aufwändig. Eine weitere, aus dem Printjournalismus bekannte Möglichkeit, ist das Abonnement, bei welchem das Medium aber in Konsequenz eine gleichbleibend hohe Qualität seiner Inhalte anbieten muss, um dieses Modell zu rechtfertigen (Kimpeler et al., 2007, S.383). Die dritte Möglichkeit ist die Einführung einer Bezahlschranke beziehungsweise Paywall. Hier wird unterschieden zwischeneiner Hard Paywall, bei deralle Inhalte der Seite kostenpflichtig sind, und einer Soft Paywall, bei der eine bestimmte Anzahl an Artikeln kostenlos zur Verfügung steht, bevor für die nachfolgenden Inhalte bezahlt werden muss(Godulla & Wolf, 2017, S.39; Werner, 2016, S.7). Es gibt noch eine Reihe weiterer Bezahlmodelle, die aber bisher wenig Anklang gefunden haben.
[...]
1 Der sogenannte Tunnel Creek ist ein unüberwachtes, nicht offizielles Skigebiet in den Cascades (Branch, 2012).
2 In der gesamten Arbeit werden statt dem Ausdruck Leser die Begriffe Rezipient oder Nutzer verwendet, da Online-Medien in aller Regel nicht mehr nur durch reines Lesen der Inhalte rezipiert werden.
3 Zu den Vorreitern in Deutschland, die eine journalistische Online-Präsenz in Form einer Webseite hatten, gehörten übrigens der Berliner Tagesspiegel, die taz und Die Welt (Kimpeler, Mangold & Schweiger, 2007, S. 422).
4 Nutzer können durch Mikroblogging -Dienste SMS-ähnliche Textnachrichten, die wie in einem Blog chronologisch dargestellt werden, innerhalb weniger Minuten global verbreiten (Sturm, 2013, S. 95-96).
5 Nutzer können sich durch Nachrichten-Aggregatoren einen schnellen und nach eigenen Vorstellungen zusammengestellten, kategorisierten Überblick verschaffen, ohne mehrere Websites durchsuchen zu müssen (Matzen, 2014, S. 21).
6 User-Generated Content sind Inhalte, die online von Einzelpersonen ohne Organisationsbindung produziert werden (Bentele, Brosius & Jarren, 2013, S. 349; Grosser, 2016, S. 1043).
7 In dieser Face-to-Face- Befragung wurden 248 mobile Internetnutzer zum Nutzungserlebnis und der Wahrnehmung von Multimedia-Reportagen befragt (Godulla & Wolf, 2017).
8 Entgegen der Fokussierung auf den deutschen Markt der vorliegenden Arbeit, betrifft diese Studie den gesamten internationalen Markt. Die Aktualität und Relevanz der Ergebnisse waren ausschlaggebend dafür, diese Daten dennoch miteinzubeziehen.
9 Die Daten wurden im Jahr 2017 erhoben. Die Grundgesamtheit der Studie wurde als N = alle Personen, die Zugriff auf das Internet haben und im vergangenen Monat mindestens einmal Nachrichten konsumiert haben, definiert. Die Stichproben wurden jeweils aus den europäischen Ländern, Amerika, Asien und Australien gezogen (Reuters Institute, 2017, S.6).
10 Die Grundgesamtheit wurde als N = deutschsprachige Internetnutzer ab 14 Jahren, definiert. Die Stichprobe n betrug 1023 Personen (Bitkom, 2016).
11 Anhand einer Face-to-Face- Befragung wurden 248 mobile Internetnutzer zum Nutzungserlebnis und der Wahrnehmung von Multimedia-Reportagen befragt (Godulla & Wolf, 2017).
12 Unter Paid Content versteht man journalistische Inhalte, die kostenpflichtig auf Online-Plattformen angeboten werden.
- Arbeit zitieren
- Anna Maucher (Autor:in), 2018, Das Nutzungserlebnis von Multimedia-Reportagen. Eine Rezipientenbefragung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1362228
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.