„Analphabeten sind dumm und selbst schuld daran, dass sie nicht lesen und schreiben können.“ Das ist, was noch heutzutage einige Menschen über Analphabeten denken. Dieses Vorurteil ist ein Überbleibsel aus längst vergangenen Zeiten. Bei der Zählung der Analphabeten im Jahre 1912, galt als alphabetisiert, wer seinen Namen schreiben konnte. Nur Schwachsinnige waren dazu nicht in der Lage.1 Da Analphabetismus noch heute oft mit Schwachsinn gleichgesetzt wird, sind die Analphabeten stets darum bemüht ihre Unkenntnis zu verstecken. Diese Hausarbeit soll dazu beitragen, das Vorurteil des ‚dummen Analphabeten’zu entkräften.
Für die Hausarbeit ergeben sich daraus drei Hauptteile. Zunächst werde ich den Begriff Analphabetismus näher erklären und die verschiedenen Formen des Analphabetismus aufweisen.
Dann werde ich auf die Ursachen für funktionalen Analphabetismus eingehen. Dabei lege ich meinen Schwerpunkt auf die Ursachen in der Schule.
Den letzten Teil meiner Hausarbeitwerde ich der Alphabetisierung widmen. Hier stellt sich die Frage, wie die Alphabetisierungs-arbeit vorgeht? Welche Möglichkeiten gibt es, um Schreiben und Lesen zu lernen?
Um einen Bogen zum Seminar zu spannen, werde ich in diesem Punkt auf die Rolle der Medien eingehen, und ganz speziell auf die Frage eingehen, welche Rolle der Computer in der Alphabetisierung
spielt. Zum Schluss werde ich die Internetseite
www.ich-will-schreiben-lernen.de kurz vorstellen.
1 Vgl. Kretschmann Rudolf u. v. a.: Analphabetismus bei Jugendlichen. Ursachen, Erscheinungsformen, Hilfen.
Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer 1990. S. 12.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitun
2. Was bedeutet Analphabetismus?
2.1 Totaler Analphabetismus
2.2 Funktionaler Analphabetismus
3. Ursachen für Analphabetismus
3.1 Ursachen in der Schule
4. Alphabetisierung
4.1 Die Rolle der Neuen Medien in der Alphabetisierung
4.2 Computer in der Alphabetisierung
4.3 www.ich-will-schreiben-lernen.de
5. Resümee
6. Forschungsliteratur
1. Einleitung
„Analphabeten sind dumm und selbst schuld daran, dass sie nicht lesen und schreiben können.“ Das ist, was noch heutzutage einige Menschen über Analphabeten denken. Dieses Vorurteil ist ein ‚Überbleibsel’ aus längst vergangenen Zeiten. Bei der Zählung der An-alphabeten im Jahre 1912, galt als alphabetisiert, wer seinen Namen schreiben konnte. Nur ‚Schwachsinnige’ waren dazu nicht in der Lage.[1] Da Analphabetismus noch heute oft mit Schwachsinn gleichgesetzt wird, sind die Analphabeten stets darum bemüht ihre Unkenntnis zu verstecken. Diese Hausarbeit soll dazu beitragen, das Vorurteil des ‚dummen An-alphabeten’ zu entkräften.
Für die Hausarbeit ergeben sich daraus drei Hauptteile. Zunächst werde ich den BegriffAn-alphabetismusnäher erklären und die verschiedenen Formen des Analphabetismus aufweisen. Dann werde ich auf die Ursachen für funktionalen Analphabetismus eingehen. Dabei lege ich meinen Schwerpunkt auf die Ursachen in der Schule. Den letzten Teil meiner Hausarbeit werde ich der Alphabetisierung widmen. Hier stellt sich die Frage, wie die Alphabetisierungs-arbeit vorgeht? Welche Möglichkeiten gibt es, um Schreiben und Lesen zu lernen? Um einen Bogen zum Seminar zu spannen, werde ich in diesem Punkt auf die Rolle der Medien ein-gehen, und ganz speziell auf die Frage eingehen, welche Rolle der Computer in der Alpha-betisierung spielt. Zum Schluss werde ich die Internetseite www.ich-will-schreiben-lernen.de kurz vorstellen.
2. Was bedeutet Analphabetismus?
Das Wort ‚Analphabet’ kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt „Ohne Kenntnisse des Alphabets“. Eine Person, die des Schreibens und Lesens unkundig ist.[2] Diese Definition ist zwar treffend, aber sie ist nicht ausreichend. Sie lässt zum Beispiel die verschiedenen Formen des Analphabetismus außer Acht. In den folgenden Punkten werde ich die unter-schiedlichen Formen des Analphabetismus beschreiben.
2.1 Totaler Analphabetismus
Totaler Analphabetismusheißt, dass ein Mensch nicht in der Lage ist einzelne Buchstaben zu erkennen. Heutzutage gibt es jedoch nur sehr wenigetotale Analphabeten. Zum Personenkreis dertotalen Analphabetengehören zum einen Menschen, die aufgrund von körperlichen oder anderen Behinderungen keine Schriftsprachkenntnisse erwerben können, zum anderen, Menschen, die nach Deutschland immigrieren und in ihrem Heimatland keine Schule be-suchen konnten.[3] Wenn jemand nie die Schule besucht hat und aufgrund dessen nie lesen und schreiben gelernt hat, so spricht man vonprimären Analphabetismus.
Vonsekundärem Analphabetismusist die Rede, „wenn nach mehr oder minder erfolgreichem Schulbesuch ein Prozess des Vergessens einsetzt, bei dem einmal erworbene Schriftkennt-nisse wieder verloren gehen.“[4]
Ob eine Person als Analphabet gilt, hängt nicht nur von ihren individuellen Lese- und Schreibkenntnissen ab. Es muss darüber hinaus berücksichtigt werden, „welcher Grad an Schriftsprachbeherrschung innerhalb der konkreten Gesellschaft, in der die Person lebt, er-wartet wird.“[5] Wenn die individuellen Kenntnisse der Personen niedriger sind als die erforder-lichen und in der konkreten Gesellschaft als selbstverständlich vorausgesetzten Kenntnisse, dann liegtfunktionaler Analphabetismusvor.
2.2 Funktionaler Analphabetismus
In der Forschungsliteratur gibt es keine feststehende Definition, was unter funktionalem An-alphabetismus zu verstehen ist. Es gibt jedoch verschiedene Beschreibungen, die erklären, was mit funktionalem Analphabetismus gemeint ist. Im Folgenden werde ich zwei Definitionen vorstellen:
Funktionaler Analphabetismus bedeutet die Unterscheidung der gesellschaftlichen Mindestanforderungen an die Beherrschung der Schriftsprache, deren Erfüllung Voraussetzung ist zur sozial streng kontrollierten [6] Teilnahme an schriftlicher Kommunikation in allen Arbeits- und Lebensberiechen.
Alsfunktionale Analphabetenwerden [...] diejenigen bezeichnet, die aufgrund unzureichender Be-herrschung der Schriftsprache und/oder aufgrund der Vermeidung schriftsprachlicher Eigenaktivität nicht in der Lage sind, Schriftsprache für sich im Alltag zu nutzen. [7]
Der funktionale Analphabet ist also in der Lage teilweise Buchstaben zu erkennen und zu schreiben. Die Schreibfähigkeit, die er besitzt, reicht jedoch nicht aus, um sich im Alltag auf schriftlicher Ebene verständigen zu können. Da sich die Schriftfertigkeiten von Analphabet zu Analphabet unterscheiden, kann man diese in verschiedene Gruppen einteilen. Dies hat Giese wie folgt gemacht:
Gruppe 1: stellen bei ihm die völligen Analphabeten dar, die allenfalls ihren Namen schreiben sowie einzelne Buchstaben identifizieren könnten.
Gruppe 2: seien Analphabeten, die über rudimentäre Grundkenntnisse verfügen würden. Gruppe 3: seien laut Giese jene Analphabeten, die über rudimentäre Lesefähigkeiten ver-fügen würden, aber nicht schreiben könnten. Sie seien allerdings fähig, einige Wörter aus dem Gedächtnis heraus zu schreiben.
Gruppe 4: Lese-Schreib-Fähige mit gravierenden Schwierigkeiten würden zu dieser Gruppe zählen. Sie könnten mit geringeren Schwierigkeiten lesen, aber kaum schreiben. Wichtige Phänomene der Schrift-Laut-Zuordnung (wie Dehnung, Schärfung u.s.w.) würden sie nicht beherrschen.
Gruppe 5: stellt für Giese die Lese- und Schreibfähigen dar, die spezifische Schwierigkeiten in der Orthographie, der Interpunktion sowie der Textkonstruktion hätten.[8]
Kainz erkennt jedoch richtig, dass die Einteilung der letzten beiden Gruppen nicht ganz un-problematisch ist, denn wer würde sich in der Gruppe 5 nicht wieder finden?[9]
[...]
[1] Vgl. Kretschmann Rudolf u. v. a.: Analphabetismus bei Jugendlichen. Ursachen, Erscheinungsformen, Hilfen. Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer 1990. S. 12.
[2] Neues Universal Lexikon. Nachschlagwerk in drei Bänden. Band I. Lingen Verlag Köln.
[3] Vgl.: Döbert, Marion; Hubertus, Peter:Ihr Kreuz ist die Schrift. Analphabetismus und Analphabetisierung in Deutschland. Hg: Bundesverband Alphabetisierung e. v. . Stuttgart: Klett 2000. S. 20.
[4] http://www.alphabetisierung.de/static/cat-infos--cid-35/index.html
[5] Ebd.
[6] Drecoll, Frank: Funktionaler Analphabetismus- Begriff, Erscheinungsbild, psycho-soziale Folgen und Bildungsinteressen. In: Drecoll, Frank/Müller, Ulrich (Hrsg.): Für ein Recht auf Lesen. Analphabetismus in der Bundesrepublik Deutschland. Frankfurt a. M. 1981. S. 31.
[7] Döbert, Marion; Hubertus, Peter:Ihr Kreuz ist die Schrift.S. 21.
[8] zitiert nach: Jana Kainz in: Kainz, Jana:Funktionaler Analphabetismus im Medienzeitalter. Ursachenund Folgen: die Bedeutung der Medien. Stuttgart: Ed. 451, 1998. S. 26.
[9] Vgl. Ebd., S. 27.
- Quote paper
- Anonymous,, 2005, Analphabetismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136120
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