Im Zuge einer seit den Nachkriegsjahren in Deutschland und Europa nicht mehr erlebten Arbeitslosigkeit und den damit verbundenen dramatischen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, ist ein in den Jahren vor Eintritt dieses Phänomens oftmals vernachlässigtes Thema wieder mehr in den Mittelpunkt wissenschaftlicher, insbesondere soziologischer und ökonomischer, Vertiefungen geraten: der Beruf. In Zeiten der annähernden Vollbeschäftigung war es eine fast sichere Folge einer abgeschlossenen Berufsausbildung, einen Arbeitsplatz zu erhalten, auf dem die berufstypischen Tätigkeiten oft über die gesamte Dauer eines Berufslebens ausgeübt werden konnten. Genau dies ist heute in der Regel nicht mehr der Fall. Einen Beruf zu haben schützt nicht mehr vor der drohenden Erwerbslosigkeit, ganz zu schweigen davon, dass das in der Berufsausbildung erworbene Wissen als ein lebenslanger Besitz angesehen werden kann, das über die gesamte Dauer der Berufstätigkeit seinem Besitzer die Gewissheit verschafft, dass arbeitskraftnachfragende Organisationen seine Fähigkeiten ökonomisch einsetzen können, ohne dass sein Wissen von Zeit zu Zeit aktualisiert werden muss. Hat der Beruf damit eine seiner wichtigsten gesellschaftlichen Funktionen verloren? Gibt es vielleicht andere Funktionen in der heutigen Gesellschaft, die der Beruf erfüllt? Mit diesen Fragen versuche ich mich in der vorliegenden Hausarbeit auseinander zusetzen.
Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass zuerst genau definiert wird, was überhaupt unter dem schillernden Begriff „Beruf“ verstanden werden soll, da es ohne eine genaue Begriffsbestimmung auch nicht möglich ist, die heutigen Aufgaben des Berufes herauszuarbeiten. Daher möchte ich in Kapitel 2 einen kurzen Überblick über den Wandel des Berufsbegriffs in der Vergangenheit geben und aufzeigen, was heute üblicherweise mit diesem Begriff verbunden wird. Ist dies geschehen, ist es bedeutsam, die wichtigsten gesellschaftlichen Voraussetzungen zu kennen, damit das Phänomen Beruf überhaupt entstehen konnte (Kapitel 3), da die heutigen Funktionen des Berufs untrennbar mit diesen Prämissen verbunden sind. Das Kernstück dieser Hausarbeit bildet dann Kapitel 4, in dem die gesellschaftlichen Funktionen des Berufes ausgearbeitet werden, bevor ich zum Abschluss kurz diskutieren möchte, wie sich die Funktionen und auch die Erscheinungsform des Berufs an sich zukünftig in einer Welt der zunehmenden Autonomisierung verändern könnten (Kapitel 5).
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Der Berufsbegriff im Wandel
- Voraussetzungen für die Beruflichkeit
- Arbeitsteilung
- Warentausch
- Funktionen des Berufs
- Schutz des Arbeitskraftanbieters durch Spezialisierung
- Erleichterung durch Transparenz
- Beruf als Identität
- Das Zuteilungsprinzip
- Zukünftige Funktionen des Berufs in einer Welt der zunehmenden Autonomisierung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der gesellschaftlichen Funktion des Berufs im Wandel. Im Mittelpunkt stehen die veränderten Arbeitsmarktbedingungen und die damit einhergehende Bedeutung des Berufs im Kontext der zunehmenden Autonomisierung. Die Hausarbeit untersucht, welche Funktionen der Beruf in der Vergangenheit erfüllt hat und welche Bedeutung er in der heutigen Zeit hat.
- Wandel des Berufsbegriffs
- Gesellschaftliche Voraussetzungen der Beruflichkeit
- Funktionen des Berufs in der Gesellschaft
- Beruf als Identität
- Zukünftige Entwicklungen der Beruflichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Problemstellung
Die Hausarbeit geht von der These aus, dass der Beruf in Zeiten der zunehmenden Arbeitslosigkeit und des Wandels auf dem Arbeitsmarkt seine traditionelle Bedeutung verloren hat. Der Verfasser stellt die Frage, ob der Beruf noch immer wichtige gesellschaftliche Funktionen erfüllt und welche neuen Funktionen er in der heutigen Zeit übernehmen kann.
Der Berufsbegriff im Wandel
Das Kapitel beschreibt die historische Entwicklung des Berufsbegriffs, angefangen von der religiösen Fundierung in der Frühzeit bis hin zur Begabungs-Theorie der Aufklärung. Der Fokus liegt auf den Veränderungen des Berufes und der damit verbundenen Bedeutung für die soziale Stellung des Einzelnen.
Voraussetzungen für die Beruflichkeit
Dieses Kapitel beleuchtet die beiden grundlegenden Voraussetzungen für die Entstehung des Berufes: die Arbeitsteilung und den Warentausch. Es wird dargelegt, wie diese beiden Prozesse zur Entstehung des Berufs und seiner Funktionen beigetragen haben.
Funktionen des Berufs
Das Kernstück der Hausarbeit beleuchtet die verschiedenen Funktionen des Berufs in der Gesellschaft. Es werden vier Hauptfunktionen beschrieben: Schutz des Arbeitskraftanbieters durch Spezialisierung, Erleichterung durch Transparenz, Beruf als Identität und das Zuteilungsprinzip.
Zukünftige Funktionen des Berufs in einer Welt der zunehmenden Autonomisierung
In diesem Kapitel wird der Blick auf die zukünftige Entwicklung des Berufs in einer Welt der zunehmenden Autonomisierung gerichtet. Der Verfasser diskutiert, wie sich die Funktionen und die Erscheinungsform des Berufs an sich in Zukunft verändern könnten.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit behandelt die Themen der gesellschaftlichen Funktionen des Berufs im Wandel, der Bedeutung des Berufs in Zeiten der Arbeitslosigkeit, der Entwicklung des Berufsbegriffs, der Voraussetzungen für die Beruflichkeit, der verschiedenen Funktionen des Berufs in der Gesellschaft, sowie die Auswirkungen der zunehmenden Autonomisierung auf die Zukunft des Berufs.
- Citar trabajo
- Markus Baldus (Autor), 2003, Die gesellschaftlichen Funktionen des Berufs, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13599