Diese Einsendeaufgabe beinhaltet drei Teilaufgaben. Während sich der erste Teil mit der Selbstwirksamkeit beschäftigt, handelt der zweite Teil von Prävention. Die nächsten zwei Aufgaben behandeln Gesundheitsprävention und Emotion. Zuletzt wird sich mit der intrinsischen und extrinsischen Motivation auseinandergesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Teilaufgabe 1
2. Teilaufgabe 2
3. Teilaufgabe 3
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung beispielsweise beziehungsweise gegebenenfalls sogenannte/r unter anderem zum Beispiel
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Das Konzept der Selbstwirksamkeit
Abb. 2: Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf das Selbstwirksamkeitserleben einer Person
Abb. 3: Mindmap Emotionen
Aufgabe 1
Das Modell der Selbstwirksamkeit, auch genannt engl. *self-efficacy beliefs* geht zurück auf den amerikanischen Psychologen Albert Bandura. Innerhalb der kognitiven Psychologie wurde der Begriff verstanden als subjektive Überzeugung einer Person, mittels eigener Kraft erschwerte Situationen oder Herausforderungen und gewünschte Handlungen erfolgreich bewältigen zu können. Schwierige Aufgaben sehen selbstwirksame Menschen eher als Herausforderungen, die gemeistert werden können und seltener als Bedrohungen, die es zu vermeiden gilt. Die Bewältigung einer solchen Aufgabe hängt also nicht nur maßgeblich davon ab, ob Fähigkeiten zur Bewältigung vorliegen, sondern vor allem wie die Person ihr Können subjektiv bewertet. Eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung hingegen führt dazu, dass angstmachende Situationen weiter gemieden werden und infolgedessen auch das Durchhaltevermögen sinkt, sowie die Wahrscheinlichkeit unbekannte Herausforderungen in Zukunft aktiv anzugehen. Allgemein ist zu sagen, dass hoch gesteckte Ziele von Menschen mit hoher und ausgeprägter Selbstwirksamkeitserwartung eher Anstoß zu einer Handlung finden sowie resistenter gegen aufkommende Schwierigkeiten und Hürden sind. Die Zielverfolgung erfolgt kontinuierlich trotz schwieriger Umstände und wird dabei nicht außer Acht gelassen sowie mit Enttäuschung konstruktiv umgegangen (Persistenz).1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Das Konzept der Selbstwirksamkeit Quelle: (Gesundheitsförderung Schweiz 2019, S. 5)
Im Rahmen der Forschungen und Untersuchungen seit Beginn der 1960er- Jahre, in denen Bandura vorrangig den Einfluss von menschlichem Verhalten und Denken auf die Gesundheit untersuchte, wird heute als Grundstein der Entstehung der Gesundheitsprävention angesehen. Bandura war vor allem der Annahme, dass Lernen und eine selbstbezogene Überzeugung eine erhebliche Beeinflussung auf den Menschen haben. Dabei ist es unabhängig davon, ob eine Person auch faktisch im Stande ist eine Handlung ausführen zu können. Lediglich die Überzeugung, etwas aus eigener Kraft heraus zu schaffen, bildet die Grundlage überhaupt eine Herausforderung anzunehmen.
Nicht nur der Bereich der Gesundheitsprävention, sondern auch im Rahmen psychoanalytischer Therapieverfahren etwa bei Ängsten oder Phobien sowie bei sportlichen Leistungen im Rahmen von Wettkämpfen beinhalten Selbstwirksamkeit, die den zentralen Kern von Banduras Social Cognitive Theory (SCT) darstellen.2
Nach Bandura (1997) kann Selbstwirksamkeit durch vier verschiedene Bereiche erfolgen bzw. aufgebaut werden:
1. Eigene Erfahrung (direkte Erfolgserlebnisse): Positive Erfolgserlebnisse führen auf natürliche Weise zu einer Stärkung des Wirksamkeitsglaubens - dabei stärken Erfolge die Selbstwirksamkeit und Misserfolge schwächen sie. Bei der Bewältigung von vergleichbaren Aufgaben, Handlungen oder Situationen wird den eigenen persönlichen Fähigkeiten in Zukunft eine entsprechende Fähigkeit der Erfüllung, aufgrund vorangegangener Erlebnisse, zugeschrieben.
2. Beobachtung (indirekte Erfahrung): Unbekannte Personen, die Erfolg hinsichtlich einer selbst herbei geführten Aktion generieren und eigenen Eigenschaften und Fertigkeiten ähneln, werden ebenfalls als stärkend hinsichtlich der eigenen Selbstwirksamkeit und Fähigkeiten angesehen. Dies schließt auch soziale Vorbilder ein.
3. Einfluss sozialer Gruppen (symbolische Erfahrung): Soziale Gruppen können einen positiven oder negativen Einfluss auf die Selbstwirksamkeit haben. Bei wiederkehrender Abwertung anderer wird die Selbstwirksamkeitsüberzeugung nachhaltig geschwächt, bei Ermutigung bestärkt. Verstärkt wird der Effekt noch dadurch, wenn man Zuspruch durch als glaubwürdig eingeschätzte Personen erfährt.
4. Interpretation von Emotionen und körperlichen Empfindungen (emotionale Erregung): Gerade unter Druck kommt es häufig zu emotionalen Erregungszuständen. Damit einher gehen körperliche Erregungszustände wie feuchte Hände, Händezittern oder Herzrasen. Diese Reaktionen können als Zeichen für ein mögliches Scheitern wahrgenommen werden. Durch spezielle Übungen kann erlernt werden diese Empfindungen neu zu interpretieren, und bspw. als Zeichen freudiger Erregung anzusehen.3
In der folgenden Abbildung wird beispielhaft der Einfluss verschiedener Faktoren auf das Selbstwirksamkeitserleben einer Person dargestellt. Dabei gilt, je kräftiger der Pfeil dargestellt ist, desto stärker der Einfluss auf die Selbstwirksamkeit.4
Emotionale und körperliche Empfindungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Einfluss unterschiedlicher Faktoren auf das Selbstwirksamkeitserleben einer Person Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an (Gesundheitsförderung Schweiz 2019, S. 7)
Das Modell der Selbstwirksamkeit spielt für die Gesundheitsprävention eine bedeutende Rolle. Im Bereich der Gesundheitspsychologie gibt es sog. gesundheitspsychologische Modelle als Erklärungsmodelle für Gesundheitsverhalten. Diese werden genutzt, um entsprechendes gesundheitliches Verhalten zu bestimmen, zu erklären und zu prognostizieren. Wenn von gesundheitsrelevantem Verhalten gesprochen wird, so sind damit immer zwei explizite Aktionen gemeint, die miteinander korrelieren. Zum einen das Ausführen und zum anderen das Unterlassen. Dinge die sich gesundheitserhaltend und fördernd auf unseren Körper und Geist auswirken sollten verstärkt ausgeführt und praktiziert werden. Gegensätzlich verhält es sich bei Verhalten, welches sich schädigend auf die Gesundheit auswirkt und eine Gesunderhaltung gefährdet.5
Im Zuge der Forschung von präventivem Gesundheitsverhalten wurden verschiedene Modelle entwickelt. Dazu zählt u.a. nach Bandura (1986) das sozial-kognitive Prozessmodell des Gesundheitsverhaltens. Oft auch bekannt als HAPA-Modell, engl.: Health Action Process Approach. Nach Auffassung dieses Modells wird das Gesundheitsverhalten einer Person maßgeblich geprägt durch die Selbstwirksamkeitserwartung, engl. perceived self-efficacy, und der Handlungsergebniserwartung, engl. outcome expectancies. Entsprechend dazu definiert Schwarzer (2004) den Begriff Selbstwirksamkeitserwartung als „subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen aufgrund eigener Kompetenz bewältigen zu können.“6
Grundlegend beschreibt das Bundesministerium für Gesundheit Prävention als „ein Oberbegriff für zielgerichtete Maßnahmen und Aktivitäten, um Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden, das Risiko der Erkrankung zu verringern oder ihr Auftreten zu verzögern“.7 Dabei lassen sich Präventionsmaßnahmen unterscheiden nach primärer, sekundärer und tertiärer Prävention. Auch in Hinblick der Art kann noch einmal unterteilt werden, und zwar in Verhaltensprävention (individuelles Verhalten) oder Verhältnisprävention (Lebensverhältnisse). Im Zuge der rasanten Gesellschaftsentwicklung und steigenden Anforderungen, privat als auch beruflich, kommt es nachweislich vermehrt zu Erkrankungen die u.a. auf Stress oder andere gesundheitsbelastende Umstände zurückzuführen sind. Die meisten Krankheiten sind also nicht angeboren, sondern entwickeln sich erst im Laufe des Lebens. Welche Art der Präventionsmaßnahmen Sinn macht hängt maßgeblich von der Phase der drohenden Krankheit ab.
- Primäre Prävention: Abwehr von Krankheitsentstehungen, von z.B.: Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf- sowie seelischen Erkrankungen. In den meisten Fällen kann hier durch gesundheitsfördernde Lebensbedingungen, wie körperliche Aktivitäten, gesunde Ernährung, Entspannungstechniken und Achtsamkeitstrainings eine gesundheitsbewusste Lebensweise geschaffen werden, die Krankheiten verhindert, verzögert oder im Verlauf günstig beeinflusst.8
- Sekundäre Prävention: Früherkennung von Krankheiten. Eine frühzeitige Therapie bedingt eine frühe Erkennung. Eine klare Abgrenzung je nach Betrachtung ist nicht immer gegeben.
- Tertiäre Prävention: Krankheitsfolgen mildern, Verschlimmerung abwenden und erneuten Rückfall verhindern. Es ist gleichzusetzen mit der medizinischen Rehabilitation.9
In der Gesundheitsprävention spielt Selbstwirksamkeit eine besondere Rolle und lässt sich grundlegend in drei Bereiche unterteilen, die nachweislich positive Effekte von Selbstwirksamkeit auf die Gesundheit beinhalten.
1. Körperliche Reaktionen: Bei Studien zum Thema „Umgang mit Stress“ konnte belegt werden, dass selbstwirksame Menschen in bedrohlichen Situationen einen niedrigeren Blutdruck und ein geringeres Maß an ausgeschütteten Stresshormonen aufwiesen, als Versuchsperson deren Selbstwirksamkeit eher geringer war. Dies wird vor allem in Zusammenhang mit der optimistischen Einschätzung eigener Handlungsmöglichkeiten in Verbindung gebracht.
2. Psychische Gesundheit: Erfolge werden von selbstwirksamen Menschen häufiger den eigenen Kompetenzen und Anstrengungen zugeschrieben als auf äußere Umstände. Dies hat zur Folge, dass das Selbstwertgefühl gestärkt wird und sich anlehnend daran auf das allgemeine Wohlbefinden (Zuversicht) positiv auswirkt. Sie sind der Überzeugung, dass unvorhergesehene Geschehnisse und Verhaltensweisen selbst beeinflusst werden können und bleiben somit in Stresssituationen ruhig und gelassen, weil sie selbst das Gefühl haben die Situation kontrollieren zu können, ohne machtlos zu sein. Die gesundheitsfördernde Wirkung ist auch bekannt durch das Konzept der internalen Kontrollüberzeugung nach Schwarzer und Jerusalem (2002).
3. Gesundheitsverhalten: Als Schlüssel zu einer gesundheitsfördernden und kompetenten Lebensführung wird Selbstwirksamkeit als positiver Faktor angesehen, da sich die eigene Anstrengung auf diverse Lebensbereiche auswirkt. Hierzu werden neben schulischer Leistung auch die grundlegende Lebensmotivation verstanden. Ein positives Gesundheitsverhalten wird eher und andauernder umgesetzt durch sportliche Betätigung, konsequentes Ernährungsprogramm sowie Vorsorgeuntersuchungen und kontrollierter Alkoholkonsum.10
Selbstwirksamkeit prägt sich bereits ab dem Kindesalter aus und lässt sich in allen Lebensphasen stärken und erweitern, vor allem in herausfordernden Zeiten hoher Belastung. Grundlegend wird sie als überdauernder, jedoch veränderbarer Persönlichkeitsfaktor interpretiert. Neben der Selbstwirksamkeit können weitere psychologische Ressourcen als zusätzliche präventive Maßnahmen eingeordnet werden.11 Allgemein gelten Ressourcen als „Mittel, die prinzipiell für die Bewältigung von Lebensaufgaben, die Erreichung von Zielen oder den Umgang mit Verlusten und Defiziten eingesetzt werden können.“12 Um Ziele zu erreichen oder Aufgaben zu bewältigen dienen psychische Ressourcen, die wiederum kognitive (Intelligenz), emotionalmotivationale (Motivation), verhaltensbezogene (Handlungssteuerung) und intrapersonelle Ressourcen (Kontrollüberzeugung) beinhalten. Dabei sind sie wie ökonomische Ressourcen nicht unendlich verfügbar, sondern erschöpflich, jedoch erneuerbar und dienen der Zielerreichung. Die einzelnen Ressourcen bedingen einander und so wurde im Rahmen von arbeitspsychologischen Forschungen zwei grundlegende gesundheitliche Wirkungen untersucht:
- Der moderierende Effekt: Stressbedingungen und Stressreaktionsminderungen werden durch einen besseren Umgang mit vorhandenen Ressourcen erzielt.
- Der direkte Effekt: direkte positive Wirkung, unabhängig der Belastung, wird auf die Gesundheit erzielt.
Grundsätzlich werden durch bestehende Ressourcen Belastungsfolgen reduziert sowie eine positive Wirkung auf die Gesundheit durch die Begünstigung von Kompetenzentwicklung, das Selbstwertgefühl und das allgemeine Wohlbefinden realisiert. Diese Doppelfunktion spiegelt die Ressourcenwichtigkeit z.B. auch im betrieblichen Gesundheitsmanagement, genauer der positiven Psychologie.13 Dieser Bereich der Forschung hat sich erst in den letzten Jahren etabliert. Das Konzept der Selbstwirksamkeit wird als stärkenorientiert angesehen, welches das Potenzial sowie die Möglichkeiten eines Menschen betont. Eine der führenden Vertreterinnen der positiven Psychologie ist die amerikanische Psychologin Barbara L. Fredrickson. Anders als im Bereich der klassischen klinischen Psychologie, in der sich vorrangig mit krankhaften Veränderungen der menschlichen Psyche befasst wird, wird sich im Bereich der positiven Psychologie insbesondere der individuellen Stärken gewidmet. Sie zu fördern und positive Erfahrungen nachhaltig zu erhalten bilden den Forschungsschwerpunkt.14 Bislang wurde in diesem Kontext in der Forschung und diverser Fachliteratur der Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Gesundheit diskutiert. Sofern individuelle Persönlichkeitseigenschaften als biologisch basierte Unterschiede aufgefasst werden, umso mehr verhärtet sich die kausale Rolle der Persönlichkeit auf die Gesundheit eines Menschen.15
- Kontrollüberzeugung: Es wird zwischen internaler und externaler Kontrollüberzeugung unterschieden. In Zusammenhang dessen werden u.a. Angst, Depression, suizidale Gedanken und Suizidversuche in Verbindung mit externaler Kontrollüberzeugung gebracht. Im Gegensatz dazu zeigt eine internale Kontrollüberzeugung einen besseren Umgang mit Krankheiten, gesunde Verhaltensweisen und aktive Beteiligung am Genesungsprozess. Bei einer Studie von Amir und Kollegen (1999) konnte die Verbindung von höherer Lebensqualität und internaler Kontrollüberzeugung bewiesen werden.16
[...]
1 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 537., Franzen (2021), S. 30-35
2 Vgl. Bandura (1977), S. 191-215; Bandura (1993), S. 117-148; Gesundheitsförderung Schweiz (2019), S. 5.
3 Vgl. Franzen (2021), S. 44-49
4 Vgl. Gesundheitsförderung Schweiz (2019), S. 7.
5 Vgl. Bareiß et al. (2013), S. 60.
6 Rehn (2019), S. 78.
7 Bundesministerium für Gesundheit (2019).
8 Vgl. Bareiß et al. (2013), S. 60; Bundesministerium für Gesundheit (2019).
9 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit (2019).
10 Vgl. Gesundheitsförderung Schweiz (2019), S. 8.
11 Vgl. Gesundheitsförderung Schweiz (2019), S. 9.
12 Reinhardt (2015), S. 15.
13 Vgl. Reinhardt (2015), S. 15.
14 Vgl. Frey (2016), S. 205; Deutsche Gesellschaft für Positive Psychologie (2021).
15 Vgl. Becker/Zwank (2021), S. 25.
16 Vgl. Becker/Zwank (2021), S. 35.
- Citation du texte
- Gina Gorenz (Auteur), 2022, Selbstwirksamkeit im Kontext der Gesundheit, Emotion und Motivation. Relevanz und präventives Gesundheitsverhalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1358750
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