„Du sollst nicht ehebrechen.“ – Ein scheinbar unmissverständlicher Grundsatz, der die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Doch beinhaltet dieses Gebot für den postmodernen Menschen dieselbe Aussagekraft und Verbindlichkeit? Um diese Frage zu beantworten, muss der lebensweltliche Kontext zur Entstehungszeit des Gebotes und die Grundlage für die Entstehung des Dekalogs erschlossen werden.
In der folgenden Arbeit soll nach dieser Klärung der Grundfragen ein sozialethischer und zeitübergreifender Diskurs den Vergleich ermöglichen, Kontraste aufzeigen und eine Verbindungslinie für gegenwärtige Praktiken und Deutungsangebote liefern. Die Thematik erfährt eine Konkretisierung, indem gefragt wird, wie ein heutiger Umgang mit dem Gebot aussehen kann. Dazu müssen die Möglichkeiten der Eheführung in Historie und Gegenwart abgewägt und gegenübergestellt werden. Als Ausgangspunkt dient zunächst folgende These: Unser heutiges Verständnis von Ehebruch ist subjektiv, was die Grenzen des Verbotenen in einer ehelichen Gemeinschaft wohlmöglich nicht so eindeutig wie in der damaligen Zeit erscheinen lässt. Ist mit dem Gebot also von einer Affäre, einem Seitensprung, heimlichen Küssen oder vielsagenden Blicken die Rede? Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich jedenfalls behaupten, dass die Angewiesenheit der Frau auf den Mann in der Moderne zumeist kein relevanter Faktor mehr für das Verhalten in einer Partnerschaft ist. Und ist das Risiko eines ehelichen Betrugs zu Zeiten der freien Partnerwahl und Liebesheirat nicht eigentlich ein deutlich Geringeres? Nach welchen Kriterien wurde und wird also geurteilt und in welcher Härte wurden Sanktionen angewandt?
Anschließend soll die rechtliche Perspektive am Beispiel Deutschlands und des Irans die Entwicklung bis zur Gegenwart offenlegen. Die Arbeit endet mit einem liberalen Fazit, das dem/r LeserIn Anreize zu eigenen Deutungshorizonten liefert.
- Citation du texte
- Anonyme,, 2021, "Du sollst nicht ehebrechen". Ein zeitgeschichtlich-sozialethischer Diskurs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1358720
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