„Du sollst nicht ehebrechen.“ – Ein scheinbar unmissverständlicher Grundsatz, der die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Doch beinhaltet dieses Gebot für den postmodernen Menschen dieselbe Aussagekraft und Verbindlichkeit? Um diese Frage zu beantworten, muss der lebensweltliche Kontext zur Entstehungszeit des Gebotes und die Grundlage für die Entstehung des Dekalogs erschlossen werden.
In der folgenden Arbeit soll nach dieser Klärung der Grundfragen ein sozialethischer und zeitübergreifender Diskurs den Vergleich ermöglichen, Kontraste aufzeigen und eine Verbindungslinie für gegenwärtige Praktiken und Deutungsangebote liefern. Die Thematik erfährt eine Konkretisierung, indem gefragt wird, wie ein heutiger Umgang mit dem Gebot aussehen kann. Dazu müssen die Möglichkeiten der Eheführung in Historie und Gegenwart abgewägt und gegenübergestellt werden. Als Ausgangspunkt dient zunächst folgende These: Unser heutiges Verständnis von Ehebruch ist subjektiv, was die Grenzen des Verbotenen in einer ehelichen Gemeinschaft wohlmöglich nicht so eindeutig wie in der damaligen Zeit erscheinen lässt. Ist mit dem Gebot also von einer Affäre, einem Seitensprung, heimlichen Küssen oder vielsagenden Blicken die Rede? Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich jedenfalls behaupten, dass die Angewiesenheit der Frau auf den Mann in der Moderne zumeist kein relevanter Faktor mehr für das Verhalten in einer Partnerschaft ist. Und ist das Risiko eines ehelichen Betrugs zu Zeiten der freien Partnerwahl und Liebesheirat nicht eigentlich ein deutlich Geringeres? Nach welchen Kriterien wurde und wird also geurteilt und in welcher Härte wurden Sanktionen angewandt?
Anschließend soll die rechtliche Perspektive am Beispiel Deutschlands und des Irans die Entwicklung bis zur Gegenwart offenlegen. Die Arbeit endet mit einem liberalen Fazit, das dem/r LeserIn Anreize zu eigenen Deutungshorizonten liefert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biblisches Zeugnis und Auslegung
- Erscheinung und Bedeutung innerhalb des Dekalogs
- Interpretation des Gebotes in seinem Entstehungskontext
- Theologische und überzeitliche Deutungen
- Sozialethische Problematisierung - ein zeitgeschichtlicher Diskurs
- Neuzeitliche Praktizierung des Gebotes auf rechtlicher und gesellschaftlicher Ebene
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Gebot „Du sollst nicht ehebrechen“ im Kontext seiner Entstehung und im Vergleich zur heutigen Zeit. Ziel ist es, den Wandel des Ehebruchbegriffs und dessen soziokulturelle Implikationen zu erforschen, indem die historische und aktuelle Bedeutung sowie die ethischen und rechtlichen Dimensionen des Gebots beleuchtet werden.
- Die historische Entwicklung des Ehebruchbegriffs im Kontext des Dekalogs
- Die gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnisse, die das Gebot prägten
- Die ethische Bedeutung des Gebots im Spiegel der Moderne
- Rechtliche Aspekte des Ehebruchs in verschiedenen Kulturkreisen
- Die Rolle von Gender und Sexualität in der zeitgenössischen Debatte um Ehebruch
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik des Gebots „Du sollst nicht ehebrechen“ ein und stellt die Relevanz des Themas für die heutige Gesellschaft in Frage. Es wird die These aufgestellt, dass unser heutiges Verständnis von Ehebruch stark vom historischen Kontext abweicht und die Grenzen des Verbotenen im postmodernen Kontext nicht mehr so eindeutig erscheinen.
Biblisches Zeugnis und Auslegung
Erscheinung und Bedeutung innerhalb des Dekalogs
Dieses Kapitel analysiert die Erscheinung und Bedeutung des Gebots innerhalb des Dekalogs und beleuchtet die unterschiedlichen Rekonstruktionsversuche des Dekalogs. Es wird betont, dass der Dekalog als Lebensregeln der Freiheit nach der Errettung aus der Sklaverei und als Zeichen des Bundesschlusses Gottes mit dem Volk Israel verstanden werden sollte.
Interpretation des Gebotes in seinem Entstehungskontext
Die Interpretation des Gebots im Entstehungskontext beleuchtet die patriarchalischen Strukturen der damaligen Zeit, in denen der Mann als Familienoberhaupt und Herr über seine Frau galt. Das Gebot wird als Schutzbestimmung für den Fortbestand der Sippe und die Sicherung der Familienverhältnisse interpretiert. Die Rolle der Frau als Objekt des männlichen Besitzes und die Bedeutung der Mutterschaft für die soziale Anerkennung der Frau im alten Orient werden dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Ehebruch, Dekalog, sozialethische Problematik, zeitgeschichtlicher Diskurs, rechtliche und gesellschaftliche Ebene, Gender, Sexualität, Patriarchat, Moderne, Postmoderne, historischer Kontext, sowie die Bedeutung des Gebots „Du sollst nicht ehebrechen“ für die heutige Gesellschaft.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2021, "Du sollst nicht ehebrechen". Ein zeitgeschichtlich-sozialethischer Diskurs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1358720