Diese Einsendeaufgabe beinhaltet die Themen Selbstwirksamkeit, HAPA-Modell, Einstellung, Likert-Skala, Organisationskultur und -klima und Organisationsdiagnose.
Der Bereich der Gesundheits- und Arbeitspsychologie ist eine Querschnittsdisziplin der Allgemeinen Psychologie und zugleich Teilgebiet der Angewandten Psychologie. Wie in vielen anderen Wissenschaften werden auch in diesem Gebiet anhand von bewährten Modellen und Theorien bestimmte Prozesse oder Verhaltensmuster erklärt und vorhergesagt. Es kommen hier sog. gesundheitspsychologische Modelle als Erklärungsmodelle für Gesundheitsverhalten zum Einsatz, um entsprechendes Verhalten zu bestimmen, erklären und prognostizieren, aber auch um Folgerungen abzuleiten, die entscheidende Kriterien einer zielgerichteten Veränderung darstellen. Wird von gesundheitsrelevantem Verhalten gesprochen, so sind damit zwei explizite Aktionen gemeint, die miteinander korrelieren: das Ausführen und das Unterlassen. Dinge die sich gesundheitserhaltend und fördernd auf unseren Körper und Geist auswirken sollten verstärkt ausgeführt und praktiziert werden. Anders verhält es sich bei Verhalten, welches sich schädigend auf den Organismus auswirkt und die Gesunderhaltung gefährdet.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Teilaufgabe B1
2. Teilaufgabe B2
3. Teilaufgabe B3
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gesundheitsfördernde und -gefährdende Handlungen
Abbildung 2: HAPA-Modell nach Schwarzer
Abbildung 3: Prognose zur Kaufentwicklung von Fahrradtypen
Abbildung 4: Organisationsklima als vermittelnde Variable nach Ekvall
1. Teilaufgabe B1
Der Bereich der Gesundheits- und Arbeitspsychologie ist eine Querschnittsdisziplin der Allgemeinen Psychologie und zugleich Teilgebiet der Angewandten Psychologie.1 Wie in vielen anderen Wissenschaften werden auch in diesem Gebiet anhand von bewährten Modellen und Theorien bestimmte Prozesse oder Verhaltensmuster erklärt und vorhergesagt. Es kommen hier sog. gesundheitspsychologische Modelle als Erklärungsmodelle für Gesundheitsverhalten zum Einsatz, um entsprechendes Verhalten zu bestimmen, erklären und prognostizieren, aber auch um Folgerungen abzuleiten, die entscheidende Kriterien einer zielgerichteten Veränderung darstellen. Wird von gesundheitsrelevantem Verhalten gesprochen, so sind damit zwei explizite Aktionen gemeint, die miteinander korrelieren: das Ausführen und das Unterlassen. Dinge die sich gesundheitserhaltend und fördernd auf unseren Körper und Geist auswirken sollten verstärkt ausgeführt und praktiziert werden. Anders verhält es sich bei Verhalten, welches sich schädigend auf den Organismus auswirkt und die Gesunderhaltung gefährdet.2
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Gesundheitsfördernde und -gefährdende Handlungen (Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Bareiß et al. 2013)
Im Zuge der Forschung bestimmender Determinanten wurden in der Vergangenheit eine Anzahl unterschiedlicher Modelle entwickelt, welche grundlegend in drei Bereiche eingeteilt werden können:
1. Motivationale Modelle
2. Volitionale Modelle
3. Stadien- bzw. Stufenmodelle
Bei dem motivationalen Modell ist vor allem die Verhaltensvorhersage charakteristisch. Dabei geht es um die zeitliche Bestimmung, als auch um die im Fokus stehenden Variablen für die folgende gesundheitsbezogene Entscheidung. Eine Person bildet auf Grundlage eines für sie beeinflussenden Faktors eine Entscheidung, die sich dann folgend positiv oder negativ auf das Gesundheitsverhalten auswirkt. Jedoch konnte anhand dieses Modells in verschiedenen Versuchen nicht das ausgeführte Verhalten, sondern nur das beabsichtigte Verhalten (abhängige Variable) gemessen werden.3
Genau dieses Missverhältnis von Verhalten und Absicht ist die Basis volitionaler (durch den Willen bestimmter) Modelle. Hier geht es hauptsächlich um die Betrachtung der Bildung einer Absicht (Intention). Der Forschungszweck dieses Modells liegt hier in der Bestimmung der Faktoren, die für die aktive Umsetzung des Entschlusses verantwortlich sind und zudem das Andauern des Verhaltens über ein bestimmtes Zeitintervall gewährleisten.4
Das dritte Modell ist das Stadien- bzw. Stufenmodell und stellt das gegenwärtige aller vorhandenen Modelle dar. Es wird davon ausgegangen, dass die Veränderung über ein Durchlaufen verschiedener Stufen geschieht und damit eine genauere Verhaltensbeschreibung während dem Prozess möglich ist.5 Zu den Stadienmodellen zählt nach Bandura (1986) auch das sozial-kognitive Prozessmodell des Gesundheitsverhaltens (auch: Health Action Process Approach; kurz HAPA). Nach seiner Auffassung wird das Gesundheitsverhalten einer Person maßgeblich geprägt durch die Selbstwirksamkeitserwartung (perceived self-efficacy) und die Handlungsergebniserwartungen (outcome expectancies). Analog dazu definiert Schwarzer (2004) Selbstwirksamkeitserwartung als „[...] subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen aufgrund eigener Kompetenz bewältigen zu können. [.]“.6 Die gewünschte Wirksamkeit und gleichzeitige Erwartung der angestrebten Handlung auf die Gesundheit werden als Handlungsergebnis verstanden. Allgemein lässt sich sagen, dass hoch gesetzte Ziele von Menschen mit einer hohen bzw. ausgeprägten Selbstwirksamkeitserwartung eher einen Anstoß zu einer Handlung finden und zudem resistenter gegen aufkommende Schwierigkeiten und Hürden sind. Die Zielverfolgung wird beharrlich trotz schwieriger Umstände nicht außer Acht gelassen und mit Enttäuschung konstruktiv umgegangen (Persistenz). Nach Bandura wird die Selbstwirksamkeitserwartung durch vier Quellen beeinflusst:7
-Eigene Erfolgserlebnisse:
Bei der Bewältigung einer Aufgabe oder Handlung spielt der persönliche Wirksamkeitsglaube eine wichtige Rolle. Erfolge stärken ihn und Misserfolge schwächen ihn. Bei einem Erfolgserlebnis wird auch in Zukunft eine vergleichbare Situation für erfüllbar eingeordnet, da es den eigenen Fähigkeiten zugeschrieben wird und sich über eine Zeitspanne Fertigkeiten angeeignet werden konnten, die sich stärkend auf den eigenen Selbstglauben auswirken.
-Stellvertretende Erfahrung:
Wenn soziale Vorbilder oder Personen mit Eigenschaften, die den eigenen ähneln eine Aufgabe meistern, dann stärkt das den eigenen Glauben dem gleich zu kommen.
-Verbale Ermutigung:
Es kann sich positiv auf die Selbstwirksamkeitsüberzeugung auswirken, wenn man durch Außenstehende ermutigt und bestärkt wird einer Aufgabe gewachsen zu sein.8
-Emotionale Erregung:
Da Menschen häufig aus ihren Gefühlen, Launen und Stimmungen heraus agieren, könnte es vor allem in unbekannten Situationen vermehrt zu Körperreaktionen wie Schwitzen, Übelkeit oder Herzrasen kommen und als Zeichen eigener Schwäche gewertet werden. Daher gilt es Stress in jeder Form zu reduzieren, um Fehlinterpretationen der persönlichen Ressourcen zu vermeiden, denn eine positive Gemütslage wirkt sich auch günstig auf die Selbstwirksamkeit aus.9
Sowohl die Selbstwirksamkeits- und Handlungsergebniserwartung als auch äußere positiv oder negativ wirkende Faktoren sind maßgeblich für die Zielbildung in der sozial-kognitiven Theorie. Die Änderung des Verhaltens wird durch die Selbstwirksamkeitserwartung bestimmt und wurde schon durch diverse Studien z.B. Umgang mit Stress von Lazarus und Folkman (1987) oder Krankheiten von Bandura et al. (1988) als essenziell wirkender Faktor auf die Verhaltensänderung nachgewiesen. Auf Grundlage dessen lässt sich erkennen, dass die Selbstwirksamkeitserwartung ein entscheidender Bestandteil des HAPA-Modells ist.10
Das HAPA-Modell wurde einst durch Schwarzer entwickelt (1992) und umfasst in seinem Aufbau die Integrität bereits existierender Modelle zu einem Modell. Es vereint die für entscheidend erklärten Variablen und zeigt den stufenweisen Prozess bei der Analyse von Gesundheitsverhalten auf. Das Modell wird in seiner Struktur in zwei Phasen aufgeteilt: die präintentionale Motivationsphase und die postintentionale Volitionsphase.11 Die motivationale Phase befasst sich mit der Intentionsbildung bzw. der Absicht warum eine Veränderung des Gesundheitsverhaltens angestrebt wird und stellt dabei einen elementaren Punkt dar.12 Nach Ajzen (1991) ist Intention (Absicht) „die bewusste Entscheidung einer Person, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen oder ein bestimmtes
Verhalten zu zeigen. Ob ein Mensch sich letztendlich entsprechend verhält, hängt von der Stärke dieser Intention ab.“[13]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: HAPA-Modell nach Schwarzer (2008) übersetzt von Seibt (Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
Beginnend in der Motivationsphase wird durch dreierlei Einfluss von Selbstwirksamkeitserwartung, Handlungsergebniserwartung und Risikowahrnehmung die Intention entwickelt.[14]
Der Ausgangspunkt der Risikowahrnehmung liegt in der persönlichen Einschätzung oder Wahrnehmung eines Risikos und der damit verbundenen Verwundbarkeit im Falle einer auftretenden Erkrankung und dem damit verbundenen Schweregrad (Vulnerabilität). Bei der Handlungsergebniserwartung sollten gewisse Voraussetzungen gegeben sein, damit eine Änderung des Verhaltens generiert werden kann. Auch die Berücksichtigung der erforderlichen Ressourcen, um ein gewünschtes Ergebnis herbei führen zu können bzw. eine empfundene Bedrohung abzuwenden. Jedes verändernde Verhalten beinhaltet Vor- und Nachteile, die dafür oder dagegen sprechen und werden als Alternativen abgeschätzt. Die Selbstwirksamkeitserwartung (nachfolgend SWE), welche als zentraler Aspekt gilt, umfasst den Glauben einer Person an ihre eigenen Fähigkeiten eine Veränderung aus eigener Kraft herbei führen zu können.
Anders als die Handlungsergebniserwartung und Risikowahrnehmung spielt die SWE über den gesamten Prozess eine wichtige Rolle. [15] Als Abschluss der ersten Phase bildet sich dann die Zielabsicht, dessen Stärke Aufschluss gibt wie wahrscheinlich eine Verhaltensänderung zu erwarten ist.
Die zweite Phase ist die Willens- oder Volitionsphase in der das Umsetzen der Absicht in gesundheitsbezogenes Handeln stattfindet. Hier wird nochmals unterschieden in handlungsbezogene Prozesse die vor (präaktional), während (aktional) und danach (postaktional) zusammenhängend nacheinander stattfinden.[16]
Zu der präaktionalen Phase gehört die Vorbereitung und Planung, wie die gewünschte Verhaltensänderung in Zukunft durchgeführt werden soll und unter welchen Bedingungen. Auch hier spielt für die Ausgestaltung eines Handlungsplans die SWE eine wichtige Rolle, um eine nahezu automatische Reaktion auf Situationen zu generieren und persönliche Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Durch eine detaillierte Planung lässt sich ableiten ob es zu einer andauernden Veränderung kommt oder nicht. Folgend wird dann in der aktionalen Phase das gezielte Verhalten ausgeführt und beibehalten. Damit die Handlung ununterbrochen verlaufen kann und die Aufmerksamkeit stets darauf gerichtet ist kommt es zu einer fortwährenden Handlungskontrolle und ist solange notwendig, bis sich eine Routine eingestellt hat. Daher sind auch hier Selbstwirksamkeitserfahrungen bedeutend, um die damit verbundenen Anstrengungen im Umgang mit Hürden positiv zu beeinflussen.[17] Danach und abschließend erfolgen in der postaktionalen Phase Handlungsbewertungen und Erklärungsursachen von Erfolgen und Misserfolgen. Wie Erfolge oder Misserfolge für das Gesundheitsverhalten interpretiert werden ist ausschlaggeben vom Ausgang der Beurteilung. Wurde ein Erfolg verzeichnet, der auf den persönlichen Fähigkeiten beruht, bestärkt es die SWE und fördert die Willensstärke. Entgegengesetzt verhält es sich bei Misserfolgen. Wird er durch äußere Interventionen begründet und nicht eigenem Misslingen zugeschrieben, kann es motivierend wirken indem es die subjektive Kompetenzerwartung steigert und weiter Versuche begünstigen. Personen, die Erfolg oder Misserfolg dem Schicksal zuschreiben werden diese kaum der eigenen Kompetenz zuordnen und damit auch keine Entwicklung der SWE erzeugen.[18]
Zur besseren Veranschaulichung wird das HAPA-Modell hier am Beispiel der Raucherentwöhnung erläutert: Herr Meier ist 45 Jahre alt, verheiratet und Vater von 2 Kindern. Er raucht seit seinem 20. Lebensjahr. Eines Abends sitzt Herr Meier mit seinem Tablet auf der Couch und stöbert durch das Internet. Plötzlich wird seine Aufmerksamkeit auf ein Video von YouTube mit dem Namen „Nikotin: Todbringender Rauch - Welt der Wunder“ gelenkt. Nachdem er das fast siebenminütige Video angesehen hat, realisiert er welcher Gefahr er sich bereits seit 25 Jahren aussetzt und macht sich große Sorgen um seine Gesundheit. Da sein Vater bereits vorbelastet ist und an Lungenkrebs erkrankte, fasst Herr Meier den Entschluss zu Liebe seiner Familie und eigenen Gesundheit mit dem Rauchen aufzuhören (Risikowahrnehmung). Er erhofft sich dadurch vitaler und fitter zu werden und das Risiko ebenfalls an Lungenkrebs zu erkranken zu minimieren. Auch die aufkommenden Entzugserscheinungen wie starkes Schwitzen, Appetitsteigerung oder Schlafstörungen halten ihn nicht davon ab das Rauchen zu unterlassen (Handlungsergebniserwartung). Er ist überzeugt davon in der Lage zu sein eine langfristige Verhaltensänderung umzusetzen zu können und aufrecht zu erhalten (SWE). Er erzählt seiner Frau davon und möchte heute noch beginnen seine Intention in die Tat umzusetzen. Er wirft seine letzten Zigaretten in den Müll, bittet Freunde und Kollegen ihm künftig keine Zigaretten mehr anzubieten und möchte erst einmal Situationen meiden, in denen er vermehrt geraucht hat (Handlungsplanung).
Herr Meier ist nun bereits seit zwei Woche rauchfrei. Wenn er in eine verlockende Situation gerät (bei Stress) motiviert er sich mit Durchhalteparolen wie (z.B. „Das haben schon ganz andere geschafft - das schaffe ich auch!“). Nachdem er in den ersten Nächten heftige Entzugserscheinungen zeigte, merkt er nun schon eine deutliche Besserung seiner Atmung, da sich nachweislich bereits nach 2 Wochen die Lungenfähigkeit verbessert (Handlungsausführung). Nach 4 Wochen ohne Zigarette hat er das Gefühl, nicht zu rauchen, als neue Gewohnheit entwickelt zu haben. Er fühlt sich viel besser, konnte weitere positive Veränderung feststellen und ist stolz seinen Wunsch in die Tat umgesetzt zu haben (Erfolg).
[...]
1 Vgl. Bareiß/Meister/Merk (2013), S. 9.
2 Vgl . Bareiß et al. (2013), S. 60.
3 Vgl. Bareiß et al. (2013), S. 60.
4 Vgl. Heckhausen (1989)
5 Vgl. Prochaska/Di Clemente (1983), S. 390-395.
6 Rehn (2017), S. 78.
7 Vgl . Schüler et al. (2020), S. 537.
8 Vgl. Fuchs (2005), S. 28.
9 Vgl. Fuchs (2005), S. 29.
10 Vgl. Schüler et al. (2020), S. 537.
11 Vgl. Rehn (2019), S. 96.
12 Vgl . Bareiß et al. (2013), S. 63.
- Citation du texte
- Gina Gorenz (Auteur), 2020, Gesundheitspsychologische Modelle. Das Selbstthema und der berufliche Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1358670
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