Die Masterarbeit setzt sich mit den aktuellen Problembereichen der mit dem Ukraine-Krieg in Zusammenhang stehenden Auswirkungen auf die Rechnungslegung nach IFRS auseinander.
Zur Veranschaulichung der vielseitigen Auswirkungen auf die finanzielle Berichterstattung deutscher IFRS-Anwender wird hierzu zunächst der Anwendungsbereich der IFRS für deutsche Unternehmen, die nach IFRS bilanzieren (müssen), abgegrenzt und um die Abschlussbestandteile, die ein IFRS-Abschluss erfordert, ergänzt. Aufgrund der hohen Unsicherheiten, die die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und die gegenseitigen Sanktionen, vor allem zwischen Russland und der EU, mit sich bringen, erfordern die Anhangangaben nach IAS 1.117 ff. und die standardspezifischen Redepflichten und Erläuterungen, insbesondere die Erstellung von Sensitivitätsanalysen sowie Angaben von Schätzunsicherheiten und Rechnungslegungsmethoden bei Geschäftsberichten zum 31. Dezember 2022 besonderes Augenmerk bei der Vermittlung entscheidungsnützlicher Informationen.
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges erstrecken sich auf sämtliche Bereiche der finanziellen Berichterstattung von deutschen Unternehmen, die nach den IFRS bilanzieren. So steht an erster Stelle möglicher Auswirkungen auf die internationale Rechnungslegung die Durchführung von Werthaltigkeitsprüfungen im Regelungsstand des IAS 36 aufgrund von Zerstörung materieller Vermögenswerte oder sicherheits- und zerstörungsbedingten Schließungen von Produktionsstätten in der Ukraine. Aber auch die Einstellung der Geschäftstätigkeit in Russland führt zum einen vielfach zu hohen Abschreibungsbeträgen und belastet damit das Ergebnis deutscher IFRS-Anwender. Zum anderen führt die Einstellung der Geschäftstätigkeit in Russland zu Ausweiskonsequenzen und Umgliederungen im Kontext des IFRS 5. Hinzu kommen konzernspezifische Aspekte und die Ultima Ratio der Entkonsolidierung bei vollumfänglichem Verlust der Beherrschung über ein Tochter- oder Gemeinschaftsunternehmen. Neben klassifizierungsbedingten Problemen im Bereich des IFRS 9 sollen vor allem auch währungsbedingte Implikationen Gegenstand dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- ABSTRACT
- A. EINLEITUNG
- B. GRUNDLAGEN
- I. Rechtlicher Rahmen der IFRS-Rechnungslegung
- 1. Anwendungsbereich
- 2. Abschlussbestandteile deutscher IFRS-Anwender
- II. Der Ukraine-Krieg
- III. Veröffentlichte Stellungnahmen und Prüfungsschwerpunkte im Überblick
- C. DIE AUSWIRKUNGEN DES UKRAINE-KRIEGES AUF DIE RECHNUNGSLEGUNG NACH IFRS
- I. Zeitpunkt der Erfassung entsprechender Auswirkungen
- II. Konzernspezifische Aspekte
- 1. Vorbemerkungen
- 2. Implikationen zum Fortbestand der Fähigkeit zur Beherrschung über ein Tochterunternehmen nach IFRS 10
- 3. Implikationen zum Fortbestand gemeinsamer Vereinbarungen nach IFRS 11
- 4. Implikationen zum Fortbestand eines maßgeblichen Einflusses auf ein assoziiertes Unternehmen nach IAS 28
- III. Wertminderung nichtfinanzieller Vermögenswerte
- 1. Vorbemerkung
- 2. Die Prüfung der Werthaltigkeit bei der Bilanzierung langfristiger Vermögenswerte nach IAS 36 vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges
- 3. Der Niederstwerttest bei der Bilanzierung von Vorratsvermögen nach IAS 2 vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges
- IV. Aspekte der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IFRS 9 vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges
- 1. Vorbemerkung
- 2. Implikationen zur Ermittlung des Fair Value nach IFRS 13
- 3. Klassifizierungsbedingte Implikationen finanzieller Vermögenswerte
- 4. Wertminderung finanzieller Vermögenswerte
- 5. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und ausweisbedingte Implikationen zu Verbindlichkeiten
- V. Währungsbedingte Implikationen nach IAS 21 und IAS 29
- VI. Implikationen aus auf liquide Mittel gerichtete Verfügungsbeschränkungen im Kontext des IAS 7
- VII. Auswirkungen auf die Einschätzung des Going-Concern-Principle
- VIII. Ausweis zur Veräußerung gehaltener langfristiger Vermögenswerte, Veräußerungsgruppen und aufgegebener Geschäftsbereiche nach IFRS 5 vor dem Hintergrund der Einstellung der Geschäftstätigkeit in Russland
- IX. Sonstige rechtliche und bilanzielle Auswirkungen
- 1. Bildung von Rückstellungen für belastende Verträge nach IAS 37.66 ff.
- 2. Langfristige Auftragsfertigung und Erlösrealisation nach IFRS 15
- 3. Der Ansatz latenter Steueransprüche aus Verlustvorträgen nach IAS 12
- D. SCHLUSSBETRACHTUNG
- ANHANG
- LITERATURVERZEICHNIS
- RECHTSQUELLENVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Rechnungslegung nach IFRS. Sie analysiert die relevanten Problemfelder und bewertet kritisch die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der Praxis.
- Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen der IFRS-Rechnungslegung im Kontext des Ukraine-Krieges
- Untersuchung der Auswirkungen des Krieges auf die Bilanzierung von Vermögenswerten und Schulden nach IFRS
- Bewertung der Implikationen für die Konzernrechnungslegung und die Beurteilung des Fortbestands von Unternehmen
- Beurteilung der Auswirkungen auf die Werthaltigkeit von Vermögenswerten und die Anwendung von Wertminderungsmodellen
- Bewertung der Herausforderungen und Chancen für die Rechnungslegungspraxis im Umgang mit dem Ukraine-Krieg
Zusammenfassung der Kapitel
Die Masterarbeit gliedert sich in verschiedene Kapitel, die jeweils einen spezifischen Aspekt der Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Rechnungslegung nach IFRS beleuchten. Im ersten Kapitel werden die rechtlichen Rahmenbedingungen der IFRS-Rechnungslegung sowie der Ukraine-Krieg und seine Auswirkungen auf Unternehmen vorgestellt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Krieges auf die Konzernrechnungslegung und die Beurteilung des Fortbestands von Unternehmen. Das dritte Kapitel analysiert die Auswirkungen auf die Werthaltigkeit von Vermögenswerten und die Anwendung von Wertminderungsmodellen. Das vierte Kapitel behandelt die Auswirkungen des Krieges auf die Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IFRS 9. Das fünfte Kapitel analysiert die währungsbedingten Implikationen nach IAS 21 und IAS 29. Das sechste Kapitel untersucht die Auswirkungen des Krieges auf die Verfügungsbeschränkungen von liquiden Mitteln im Kontext des IAS 7. Das siebte Kapitel bewertet die Auswirkungen auf die Einschätzung des Going-Concern-Principle. Das achte Kapitel beleuchtet die Auswirkungen auf den Ausweis zur Veräußerung von langfristigen Vermögenswerten, Veräußerungsgruppen und aufgegebenen Geschäftsbereichen nach IFRS 5. Das neunte Kapitel untersucht weitere rechtliche und bilanzielle Auswirkungen des Krieges.
Schlüsselwörter
IFRS, Ukraine-Krieg, Rechnungslegung, Konzernrechnungslegung, Wertminderung, Finanzinstrumente, Going-Concern-Principle, Vermögenswerte, Schulden, Russland, Sanktionen, Bilanzierung, Bewertung.
- Citation du texte
- Florian Stephan (Auteur), 2023, Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Rechnungslegung nach IFRS. Konsequenzen für die finanzielle Berichterstattung deutscher Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1358273