Die Studienarbeit untersucht die Funktions- und Wirkungsweise der Filmmusik Gustavo Santaolallas und wie sie sich von gängigen Filmvertonungen unterscheidet. In dieser Proseminararbeit soll die Arbeitsweise des Komponisten und Musikers Gustavo Santaolalla, der dieses Jahr den Academy Award für seine Komposition zu BABEL(2006) erhalten hat, genauer untersucht werden. Wie versucht er die zu einer Sequenz passende Stimmung zu erzeugen? Wie und wann wird seine Musik eingesetzt?
Oft wurde darüber diskutiert, wie eigenständig eine Komposition zu einem Film sein soll: Darf sie nur untermalen, soll sie als Komposition für sich allein stehen können und ohne Bilder, der Populärmusik entsprechend, für sich allein hörbar sein oder soll sie ganz einfach mit den Bildern zusammen eine Einheit, ein untrennbares Ganzes bilden, das man nicht von einander getrennt betrachten kann?
Gustavo Santaolallas Spezialität liegt darin, dass er die Fähigkeit besitzt, die Grundstimmung von Einstellungen herauszuspüren, die durch seine Musik etwas sehr Magisches und Hypnotisches erhalten. Seine unkonventionelle Art der Vertonung möchte ich genauer untersuchen und ihre Funktionsweise nachvollziehen. Dazu werde ich mich des Filmes 21 GRAMS (2003) von Alejandro Gonzales Iñarritu bedienen, zu dem Gustavo Santaolalla die Musik komponierte. Da er erst seit kurzem als Filmkomponist tätig ist, gibt es sehr wenig Literatur über ihn. Daher werde ich allgemeingültige Texte über Filmmusik als Vergleichsmaterial verwenden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Kontextualisierung
2.1 Biographie von Gustavo Santaolalla
2.2 Instrumentarium
2.3 Synopsis
3 Die Filmmusik von 21 GRAMS
3.1 Einordnung
3.2 Minimalismus
3.3 Psychologie
3.4 Geräusch-Charakter der Musik
3.5 Dynamik
4 Fazit
5 Anhänge
5.1 Glossar
5.2 Literaturangaben
5.3 Filmographie
5.4 Diskografie
1 Einleitung
In dieser Proseminararbeit soll die Arbeitsweise des Komponisten und Musikers Gustavo Santaolalla, der dieses Jahr den Academy Award für seine Komposition zu babel (R: Alejandro Gonzales Iñarritu, FR/US/MX 2006) erhalten hat, genauer untersucht werden. Wie versucht er die zu einer Sequenz passende Stimmung zu erzeugen? Wie und wann wird seine Musik eingesetzt?
Oft wird darüber diskutiert, wie eigenständig eine Komposition zu einem Film sein soll: Darf sie nur untermalen, soll sie als Komposition für sich alleine stehen können und ohne Bilder, der Populärmusik entsprechend, für sich alleine hörbar sein oder soll sie ganz einfach mit den Bildern zusammen eine Einheit, ein untrennbares Ganzes bilden, das man nicht von einander getrennt betrachten kann?
Gustavo Santaolallas Spezialität liegt darin, dass er die Fähigkeit besitzt, die Grundstimmung von Einstellungen herauszuspüren, die durch seine reduzierte Musik etwas sehr Magisches und Hypnotisches erhalten. Er wendet dabei weder ein klassisches Underscoring oder die Leitmotivtechnik an, sondern ist der Mood-Technique zu zuschreiben. Dabei sind seine Kompositionen nicht als blosses Kreieren von Atmosphäre zu verstehen. Santalolla versteht sich darauf, trotz seines Minimalismus auch psychologische Motivationen und erzähltechnische Funktionen einfliessen zu lassen.
Seine unkonventionelle Art der Vertonung möchte ich genauer untersuchen und ihre Funktionsweise nachvollziehen. Dazu werde ich mich des Filmes 21 grams (R: Alejandro Gonzales Iñarritu, US 2003) bedienen, zu dem Gustavo Santaolalla die Musik komponierte. Da er erst seit kurzem als Filmkomponist tätig ist, gibt es sehr wenig Literatur über ihn und sein Schaffen. Daher werde ich allgemeingültige Texte über Filmmusik als Analysematerial verwenden.
2 Kontextualisierung
2.1 Biographie von Gustavo Santaolalla
Gustavo Santaolalla, der vom Time Magazine zu einem der zwölf einflussreichsten Lateinamerikaner in den USA gewählt wurde (Time 2005), wurde 1951 in Buenos Aires geboren. Während seiner Kindheit wurde er von amerikanischer Musik stark beeinflusst: Von den Beach Boys bis hin zum Jazzsinger Nat King Cole. Durch diese Einflüsse geprägt, gründete er 1967 die Rockgruppe Arco Iris und avancierte zu einer wichtigen Figur des lateinamerikanischen Rock (Internet Movie Database 2007).
Der Durchbruch im Musikmarkt gelang ihm als Musikproduzent der Firma Surco Records, die er zusammen mit seinem Freund Anibal Kerpel gründete und zum Förderer noch unbekannter lateinamerikanischer Musiker wurde. Seine Karriere als professioneller Filmkomponist startete Santaolalla mit seiner Komposition zu AMORES PERROS (2000) des mexikanischen Regisseurs Alejandro Gonzalez Iñarritu, für den er auch BABEL (2006) vertonte (Internet Movie Database 2007).
2.2 Instrumentarium
Wer sich mit der Filmmusik von Gustavo Santaolalla beschäftigt, kommt nicht umhin sich intensiv mit verschiedenen Gitarren-Arten auseinander zu setzten. Sie ist in allen seiner Kompositionen mehrfach vertreten und steht im Zentrum seiner Kompositionen.
Iñarritu stellt über Santaolallas Beziehung zur Gitarre fest, dass er mit ihr fähig ist, die innere Stimme eines Charakters zu offenbaren (Santaolalla 2003).
Neben der akustischen und der E-Gitarre verwendet er häufig die Ronrocco; ein kleines, südamerikanisches Zupfinstrument mit fünf Saiten, der Familie der Lauten zugehörig. Die kleinere Variante nennt man Charango. Sie ist normalerweise eine Oktave tiefer gestimmt (Santaolalla 2004).
Ein weiteres wichtiges Instrument Santaolallas ist die Guitarron; eine grosse, akustische, sechssaitige Bassgitarre. Sie wird traditionellerweise in Mariachi Bands1 gespielt. Für die Vertonung von BABEL erwarb Santaolalla eigens eine Oud, eine Kurzhalslaute, die in der traditionellen Musik des Mittleren Ostens verwendet wird, und erlernte ihre Spieltechnik (Santaolalla 2004/Santaolalla 2006).
In 21 grams verwendete er ein für Filmmusik ungewöhnliches Instrumentarium: Vibraphon, Flöte, Perkussion, Büchsen, Zinn-Violine, Ronroco und natürlich Gitarre, geben der Filmmusik ihre einzigartige Klangfarbe. Anhand der Auswahl der Instrumente lassen sich erste Rückschlüsse auf den Sphärischen (Vibraphon, Flöte) und Rhythmus fixierten (Perkussion, Büchsen) Charakter der Musik machen (Santaolalla 2003).
2.3 Synopsis
21 GRAMS hat einen Plot mit drei Handlungssträngen, die nicht chronologisch präsentiert werden. Der Film erzählt die Geschichte des Mathematikers Paul (Sean Penn), der schwer herzkrank ist und auf eine Organspende wartet. Christina, eine ehemalige Drogensüchtige (Naomi Watts), ist glücklich verheiratet und hat zwei Töchter. Jack (Benicio Del Toro), der dritte Protagonist, ist ein tiefgläubiger Exkrimineller.
Die Ereignisse überstürzen sich, als Jack in einem Autounfall Christinas Ehemann und ihre zwei Töchter tötet. Paul erhält das Herz von Christinas verstorbenem Mann. Jack begeht Fahrerflucht und beginnt an seinem Glauben zu zweifeln. Trotz Protest seiner Frau stellt er sich der Polizei und wird inhaftiert. Paul trennt sich von seiner Frau, als er erfährt, dass diese bei einer früheren Trennung ihr Kind abgetrieben hatte. Er macht sich mit Hilfe eines Privatdetektiven auf die Suche nach der Familie des Organspenders. Christina ist in Zwischenzeit rückfällig geworden und hat sich wieder den Drogen hingegeben. Paul nähert sich Christina an und die beide werden schliesslich ein Paar. Jack, der aufgrund fehlender Anklage seitens Christina freigelassen wurde, lebt von seiner Familie getrennt als Bauarbeiter. Weil sich Christina emotional doch nicht in ihrem neuen Leben zu Recht findet, bittet sie Paul Jack zu töten. Dieser zeigt sich jedoch unfähig, den ihm unbekannten Mann zu ermorden. Er verfolgt Paul zurück in ein Motel, wo dieser mit Christina übernachtet. Jack fordert Paul nun seinerseits auf ihn zu erschiessen, da er seinen Lebenswillen verloren hat. Es kommt zu einem Handgemenge. Christina schlägt auf Jack ein. Paul erleidet einen Herzanfall und setzt sich selber einen Schuss in die Schulter. Paul stirbt im Spital, wo der Film zu Anfangs begonnen hat.
Weil die Geschichte (Story) nicht in einer chronologischen Reihenfolge erzählt wird, ist eine lineare Entfaltung musikalischer Themen nicht möglich. Der Zuschauer erfährt die Effekte von Ereignissen auf die Protagonisten oft bevor er die Ursachen dieser zu sehen kriegt. Auf die daraus folgenden musikalischen Implikationen werde ich im Folgenden eingehen.
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- Citar trabajo
- Simon Meier (Autor), 2006, Die Musik von "21 Grams": Minimalistische Filmmusik mit hohem Wirkungsgrad, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135620
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