Die Nahrungsaufnahme ist in unserem Sinne etwas Selbstverständliches. Essen gehört
zu den primären Bedürfnissen der Menschen, essen müssen alle, um am Leben
zu bleiben. Die Menschen treffen sich am Tisch um gemeinsam zu essen, was eigentlich
der gewöhnlichen Kommunikation dient. Gemeinsames Essen im Alltag oder
in den festlichen Tagen innerhalb der Familie sorgt für Nähe und Geborgenheit.
Die Frauen haben eine besonders „enge“ Beziehung zum Essen, weil sie heute immer
noch oft eine versorgende und nährende Rolle in der Familie spielen. Im Folgenden
werden wir in der gesamten Arbeit in Bezug auf Magersucht und Bulimie nur
auf Frauen zu sprechen kommen, weil diese in o.g. Krankheitsbildern dominieren.
An genau diese Frauen richten sich die Zeitschriften mit allen möglichen Diätvorschriften
und Fotos von schlanken Frauen, die Schönheitsidealen entsprechen. Für
viele Frauen und Mädchen sind diese Angebote sehr verlockend. Wer will schon
nicht der „Traumfigur“ näher kommen? Welches Mädchen will von Geschwistern,
Klassenkameraden oder sogar von den Eltern gehänselt werden?
Schlankheit ist heutzutage die Voraussetzung für erfolgreiche Persönlichkeit im Privat-
und Arbeitsleben. Schlankheit ist ein ästhetisches Urteil. „Dicke“ Menschen widersprechen
dem heutigen Schönheitsideal und stellen mehr ein Gesundheitsproblem
dar. In diesem Fall sind die Diäten teilweise sinnvoll, weil sie lebensnotwendig
sein können (bei Adipositas). Aber der Druck, dem Körperideal näher zu kommen
bedeutet ein Leben voller Diäten und Kalorienzählen. (I. Arenz-Greiving, 1999, S. 5
ff.)
[...]
Inhaltsverzeichnis:
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung und Erscheinungsformen von Essstörungen
2.1 Magersucht ( Anorexia nervosa )
2.2 Ess-Brech-Sucht ( Bulimia nervosa )
2.3 Fettsucht ( Adipositas )
3. Auslöser und Ursachen der Krankheit
Familiäre Einflüsse
Biologische Faktoren
4. Behandlung und Therapie
4.2 Adipositastherapie
Medikamentöse Maßnahmen
Chirurgische Therapie
5. Schlusswort
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Nahrungsaufnahme ist in unserem Sinne etwas Selbstverständliches. Essen gehört zu den primären Bedürfnissen der Menschen, essen müssen alle, um am Leben zu bleiben. Die Menschen treffen sich am Tisch um gemeinsam zu essen, was eigentlich der gewöhnlichen Kommunikation dient. Gemeinsames Essen im Alltag oder in den festlichen Tagen innerhalb der Familie sorgt für Nähe und Geborgenheit.
Die Frauen haben eine besonders „enge“ Beziehung zum Essen, weil sie heute immer noch oft eine versorgende und nährende Rolle in der Familie spielen. Im Folgenden werden wir in der gesamten Arbeit in Bezug auf Magersucht und Bulimie nur auf Frauen zu sprechen kommen, weil diese in o.g. Krankheitsbildern dominieren.
An genau diese Frauen richten sich die Zeitschriften mit allen möglichen Diätvorschriften und Fotos von schlanken Frauen, die Schönheitsidealen entsprechen. Für viele Frauen und Mädchen sind diese Angebote sehr verlockend. Wer will schon nicht der „Traumfigur“ näher kommen? Welches Mädchen will von Geschwistern, Klassenkameraden oder sogar von den Eltern gehänselt werden?
Schlankheit ist heutzutage die Voraussetzung für erfolgreiche Persönlichkeit im Privat- und Arbeitsleben. Schlankheit ist ein ästhetisches Urteil. „Dicke“ Menschen widersprechen dem heutigen Schönheitsideal und stellen mehr ein Gesundheitsproblem dar. In diesem Fall sind die Diäten teilweise sinnvoll, weil sie lebensnotwendig sein können (bei Adipositas). Aber der Druck, dem Körperideal näher zu kommen bedeutet ein Leben voller Diäten und Kalorienzählen. (I. Arenz-Greiving, 1999, S. 5 ff.)
2. Begriffsbestimmung und Erscheinungsformen von Essstörungen
Jeder Mensch ist anders. Einer zum Beispiel greift in einer Krisensituation sofort nach etwas Essbaren, ein anderer dagegen bekommt in dieser Situation nichts herunter. Solche vorübergehende Essprobleme sind eigentlich normale Reaktion auf Alltagsprobleme. Wenn die gelöst werden und die „schwere Zeit“ vorbei ist, dann verschwinden normalerweise Essprobleme. Aber wenn dieses Essverhalten sich immer wiederholt und die Betroffenen nur vom Gefühl leben, dass sie mit dem Essen nicht aufhören können oder dass sie nicht mehr kontrollieren können was und wie viel sie essen. (B. Brandl, 1994, S. 69)
Oder sie denken ständig an Kalorienverbrauch und haben panische Angst vor der Gewichtszunahme. Dann übernimmt das Essen eine ganz andere Funktion, es wird als Mittel für die Lösung aller entstehenden Probleme betrachtet.
Wir unterscheiden in dieser Arbeit folgende Formen von Essstörungen:
1. die Magersucht ( Anorexia nervosa )
2. die Ess-Brech-Sucht ( Bulimia nervosa)
3. die Fettsucht ( Adipositas ). (I. Arenz-Greiving, 1999, S. 9)
2.1 Magersucht ( Anorexia nervosa )
Henriette: „Zu Beginn wollte ich dem damaligen Schönheitsideal nacheifern und einige Kilogramm loswerden. Ich lebte streng nach einer 1000-Kalorien-Diät, nie aß ich mehr, eher ein bisschen weniger. Jede Kleinigkeit wog ich auf der Waage ab, die ich vorher mehrmals überprüfte. Ich aß nur Lebensmittel, von denen ich die Kalorienzahl genau wusste. Jedes mehr an Essen brachte mich in Gewissenskonflikte und rief Schuldgefühle in mir hervor. Zusätzlich zu dieser Diät machte ich täglich Gymnastik. Ich hatte mein Traumgewicht erreicht, aber ich lebte weiterhin Diät.“ ( Gerlinghoff 1996, S. 35)
Anna: „Ich war nur noch auf Essen fixiert, meine Gedanken kreisten darum: Wie schaffe ich den nächsten Tag ohne essen. Werde ich dem widerstehen können? Welche Ausrede kann ich benutzen, um bei der Einladung nicht essen zu müssen? (…) Gleichzeitig wälzte ich Kochbücher und bereitete Mahlzeiten für meine Familie zu. Ich wollte oft das Kochen übernehmen, denn ich wollte, dass die anderen essen, sich gehen lassen und dicker sind oder bleiben als ich. Das verschaffte mir Hochgefühl und Gefühle der Überlegenheit.“ ( Gerlinghoff , 1995, S. 72)
Die Magersucht betrifft überwiegend, nämlich zu über 90 Prozent Frauen. Sie beginnt fast immer in der Adoleszenz, am häufigsten im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Die Magersucht beginnt mit dem einfachen Entschluss mehr oder weniger abzunehmen.
Heutzutage ist es schon fast die Regel, dass die jungen Mädchen Diäten durchführen, um ein wenig abzunehmen. Aber wie kommt es dazu, dass diese Mädchen und Frauen, die schon ihre Traumfigur erreicht haben, nicht in der Lage sind, wieder normal zu essen, sondern sie entscheiden sich weiter zu hungern. Die Betroffenen haben panische Angst ihr Gewicht würde außer Kontrolle geraten und sie nehmen wieder Kilos zu, die sie mit solcher Mühe losgeworden sind. Die Betroffene benutzen dagegen Abführmittel in großen Mengen und kontrollieren ständig Gewichtsabnahme. Die Nahrungsverweigerung oder starke Nahrungsbegrenzung führen zur Abmagerung. Viele Betroffene wollen nicht der Grad der Abmagerung und die Situation als Krankheit wahrnehmen. Sie fühlen sich mit ihrem Untergewicht und ihren abgemagerten Körpern ganz zufrieden. Einerseits erscheinen sie trotz der starken Abmagerung fleißig und zielstrebig aber anderseits verweigern sie Kommunikation und Fürsorge. Die Magersüchtigen leiden ständig unter einem Hungergefühl. (I. Arenz-Greiving, 1999, S. 11)
Sie denken nicht nur ständig an das Essen, sondern sie beschäftigen sich damit. Die Betroffenen kochen gerne für die Familie, aber sie selbst denken verschiedene Tricks und Lügen aus, um nicht zu essen. Sie denken, dass sie ihr Leben und die entstehende Situation unter Kontrolle haben. Sie versuchen immer die Hungergefühle zu unterdrücken, wodurch der Wunsch nach Essen immer mehr steigt. Das führt zu anfallsartigen Fressattacken. Für manche Betroffene, bei denen das immer wider vorkommt, ist das ein Beginn der Bulimie. (T. Habermas, 1994, S. 16-18)
Die Magersucht führt zu psychischen und physischen Folgen. Ständige Unterernährung kann zu Haarausfall, Ausbleiben der Regelblutungen und Knochenbrüchigkeit führen. Dem Körper werden ständig wichtige lebensnotwendige Stoffe entzogen. Durch schlechte Durchblutung wird Herz, Nieren und Gehirn dauerhaft geschädigt. Die Magersüchtigen kleiden sich in weite Kleidung, damit niemand ihre ausgemergelten Körper bemerkt. Das führt dazu, dass die Krankheit erst später erkannt wird. (I. Arenz-Greiving, 1999, S. 12)
Die Anorexia nervosa wird nach folgenden Kriterien diagnostiziert:
DSM IV:307.1 Diagnosekriterien für Anorexia nervosa
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disordners der American Psychiatric Association
A. Das Körpergewicht wird absichtlich nicht über dem der Körpergröße oder dem Alter entsprechenden Minimum gehalten, d.h. Gewichtsverlust auf ein Gewicht von 85% oder weniger des zu erwartenden Gewicht bzw. während der Wachstumsperiode Ausbleiben der zu erwartenden Gewichtszunahme mit der Folge eines Gewichts von 85% oder weniger des zu erwartenden Gewicht.
B. Starke Angst vor Gewichtszunahme oder Angst vor dem Dickwerden, obgleich Untergewicht besteht.
C. Störung der eigenen Körperwahrnehmung hinsichtlich Gewicht, Größe oder Form, d.h. die Person berichtet sogar im kachektischen Zustand, sich zu dick zu fühlen, oder ist überzeugt, ein Teil des Körpers sei zu dick, obgleich ein offensichtliches Untergewicht besteht.
D. Bei Frauen Aussetzen von mindestens drei aufeinander folgenden Menstruationszyklen, deren Auftreten sonst zu erwarten gewesen wäre (primäre oder sekundäre Amenorrhoe). (M. Teufel/ S. Zipfel, Anorexia nervosa und Bulimia nervosa im Erwachsenenalter. In: Herpertz/ de Zwaan/ Zipfel (Hg.), Handbuch Essstörungen und Adipositas, 2008, S. 15 )
Kriterien nach ICD-10:F50.0; International Classification of Diseases (WHO)
1. Tatsächliches Körpergewicht mind. 15% unter dem zu erwartenden Gewicht oder Body-Mass-Index von 17,5 oder weniger (bei Erwachsenen)
2. Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch Vermeidung von hochkalorischer Nahrung und zusätzlich mind. eine der folgenden Möglichkeiten:
a. selbstinduziertes Erbrechen
b. selbstinduziertes Abführen
c. übertriebene körperliche Aktivität
d. Gebrauch von Appetitzüglern und/oder Diuretika
3. Körperschemastörung in Form einer spezifischen psychischen Störung
4. Endokrine Störungen, bei Frauen manifest als Amenorrhö
5. Bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät ist die Abfolge der pubertären Entwicklung gestört. (ebd.)
2.2 Ess-Brech-Sucht ( Bulimia nervosa )
Eine Betroffene: „Ich denke den ganzen Tag ständig ans Essen. Es ist das Wichtigste in meinem Leben. Doch es sind keine schönen Gedanken. Das Essen macht mir Angst. Es bedroht mich. Zurzeit überfällt mich jeden zweiten Tag ein Heißhungergefühl, und ich fresse alles in mich hinein. Zwangsläufig muss ich mich dann übergeben. Im ersten Moment fühlte ich mich nur befreit, aber bald stellen sich Gewissensbisse ein, ich bekomme Schuldgefühle. Ich frage mich, warum hast Du das getan, aber ich finde keine Antwort.“ (I. Arenz-Greiving, 1999, S. 16)
Die Bulimie wird als eine Essstörung mit Heißhungerattacken und anschließenden selbstinduzierten Erbrechen und /oder Missbrauch von Abführmitteln bezeichnet. Die Heißhungerattacken können mehrmals am Tag oder ein paar Mal in der Woche auftreten. Die Bulimie kann ganz unauffällig beginnen. Die Perioden, während die Frau das Gegessene erbricht, kommen manchmal mit langen Pausen vor, um Gewichtszunahme zu regulieren. Und die Frau scheint dies unter Kontrolle zu halten. Aber im Laufe der Zeit wird mehr Nahrung während der Fressattacken zu sich genommen und wird häufiger erbrochen. Die Betroffenen kann man schlecht erkennen, sie sind meistens normalgewichtig und sehen gepflegt und attraktiv aus. Sie erscheinen bedürfnislos, leistungsfähig und unabhängig. (P. Focks, 1994, S. 17ff. )
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- Citation du texte
- Filina Valevici (Auteur), 2008, Essstörungen - Ursachen und Therapie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135609
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