Die auditiven, audiovisuellen und multi-medial-interaktiven Medien wie zum Beispiel Film, Fernsehen und das Internet nehmen in der heutigen Erlebnisgesellschaft einen immer größeren Stellenwert ein. Auffallend häufig steht die Doppelgängerthematik im Mittelpunkt. Im Trend liegen Imitationswettbewerbe, Look-a-like Wettkämpfe und Filme, in denen Schizophrenie thematisiert wird. Gleichheit lautet das neue Postulat der Gesellschaft. Integriert wird, wer sich anpasst, als gesellschaftlicher Außenseiter gilt, wer sich dem jeweiligen Trend widersetzt. Es scheint, als zeichne sich ein Trend zum Doppelgänger ab, der bewirkt, dass sich alle Menschen äußerlich möglichst gleichen und dieselben Ansichten vertreten. Daher habe ich mich entschieden mich in meiner Hausarbeit näher mit dem Motiv des Doppelgängers auseinander zu setzen. Aus der Sicht des literaturwissenschaftlichen und komparatistischen Seminars „Literarische Spiegelszenen“ ist es zudem unerlässlich das Motiv des Doppelgängers näher zu untersuchen. Daher soll im Mittelpunkt meiner Hausarbeit die Frage nach der Funktion des Doppelgängermotivs stehen.
Ich habe mich zum einen für den Text Prinzessin Brambilla von E.T.A. Hoffmann entschieden, da Hoffmann als Meister der Verarbeitung des Doppelgängermotivs in verschiedensten Varianten gilt. Zudem zählt er zur Epoche der späten Romantik, in deren Werken das Motiv am häufigsten anzutreffen ist. Meine Wahl des Textes von Edgar A. Poe William Wilson liegt darin begründet, dass er das Motiv auf völlig andere Weise aufgefasst und in seiner Erzählung verarbeitet hat. In meiner Hausarbeit untersuche ich zunächst den Begriff des Doppelgängermotivs. Anschließend gebe ich einen groben Einblick in die Forschungsliteratur. Ich möchte betonen, dass es sich hier lediglich um den Versuch eines Einblicks handelt, der keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben will, sondern als Impuls gedacht ist. Im Folgenden befasse ich mich mit dem romantischen Doppelgängermotiv bei E.T.A. Hoffmann und mit der Funktion des Motivs in dem Capriccio Prinzessin Brambilla. Anschließend untersuche ich die Funktion des Motivs in der „Kurzgeschichte“ William Wilson.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Das Doppelgängermotiv in der Forschung
- Das Doppelgängermotiv in E.T.A. Hoffmanns Prinzessin Brambilla
- Das romantische Doppelgängermotiv bei E.T.A. Hoffmann
- Der Doppelgänger als Sinnbild des Dualismus in Hoffmanns Prinzessin Brambilla
- Das Doppelgängermotiv als Indikator des Gewissens in Edgar Allan Poes William Wilson
- Vergleich der Doppelgängermotive in Hoffmanns Prinzessin Brambilla und Poes William Wilson
- Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Funktion des Doppelgängermotivs in E.T.A. Hoffmanns „Prinzessin Brambilla“ und Edgar Allan Poes „William Wilson“. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die verschiedenen Ausprägungen und Bedeutungen des Doppelgängermotivs in diesen beiden Werken zu untersuchen und einen komparativen Blick auf die jeweiligen Funktionen innerhalb der jeweiligen Erzählung zu werfen.
- Das Doppelgängermotiv als Ausdruck von Dualität und innerem Konflikt
- Die Rolle des Doppelgängers in der Entwicklung der Hauptfigur
- Die Verbindung zwischen dem Doppelgängermotiv und der jeweiligen Epoche der Romantik und der amerikanischen Literatur
- Die Frage nach der Realität und der Identität im Kontext der Doppelgängermotive
- Der Doppelgänger als Spiegelbild des Gewissens und der moralischen Ambivalenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz des Doppelgängermotivs in der heutigen Zeit dar und erläutert die Motivation und den Fokus der Hausarbeit.
- Das Kapitel „Begriffsklärung“ definiert das Doppelgängermotiv und beleuchtet seine historische und philosophische Entwicklung. Es werden verschiedene Aspekte wie die physische Ähnlichkeit, die „zwei Seelen“ des Menschen und die Schutzfunktion des Doppelgängers im Glauben von Naturvölkern und in der Antike behandelt.
- Das Kapitel „Das Doppelgängermotiv in E.T.A. Hoffmanns Prinzessin Brambilla“ analysiert die Funktion des Motivs in Hoffmanns Werk. Es setzt sich mit der romantischen Sichtweise auf den Doppelgänger auseinander und untersucht die Rolle des Doppelgängers als Ausdruck des Dualismus in der Figur der Prinzessin Brambilla.
- Das Kapitel „Das Doppelgängermotiv als Indikator des Gewissens in Edgar Allan Poes William Wilson“ betrachtet die Funktion des Doppelgängers in Poes Erzählung. Hier wird untersucht, wie das Motiv des Doppelgängers die moralische Ambivalenz der Hauptfigur und die Rolle des Gewissens in der Erzählung widerspiegelt.
- Im Kapitel „Vergleich der Doppelgängermotive in Hoffmanns Prinzessin Brambilla und Poes William Wilson“ werden die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Doppelgängerfiguren und ihre jeweilige Funktion innerhalb der Erzählungen verglichen.
Schlüsselwörter
Doppelgängermotiv, Romantik, E.T.A. Hoffmann, Prinzessin Brambilla, Edgar Allan Poe, William Wilson, Dualität, Gewissen, Identität, Moral, literarische Spiegelszenen, Identitätsgefährdung, Interaktion, Illusion, Realitätsverlust, Zwillingskomödie, Zweites Ich.
- Citation du texte
- Regina Everinghoff (Auteur), 2002, Welche Funktionen übernimmt das Doppelgängermotiv in E.T.A. Hoffmanns Cappriccio Prinzessin Brambilla und Edgar A. Poes Erzählung William Wilson?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13559