Die Kopplung von Wissens- und Genussstreben soll in dieser Arbeit, mit einem Hauptaugenmerk auf der triebhaften, sexuellen Begierde Fausts, im Fokus stehen. In diesem Rahmen soll besonders die Funktionalisierung faustischen Luststrebens in Hinblick auf den lutherisch-christlichen Lehranspruch des Textes näher untersucht werden.
Nach einem Kontextualisierungskapitel zum christlichen Blick auf Erkenntnisdrang und Lustgewinn im sechzehnten Jahrhundert unterzieht diese Arbeit die faustische Begierde und ihre Verzahnung mit dem Erkenntnisstreben einer umfangreichen Textanalyse.
Es steht außer Frage, dass der Mythos um den Doktor Faust, durch zahlreiche literarische Bearbeitungen über Jahrhunderte und Epochen hinweg mit immer neuer Aktualität versehen und fest im kollektiven Gedächtnis verankert, zu den wirkmächtigsten Erzählungen des deutschsprachigen Raums gehört. Die Faust-Figur indes, ihrerseits Grundlage und Fixpunkt des Stoffes, hat sich im Wandel der Kontexte unterschiedlicher Bearbeitungen stets mit verändert. Schließlich wurden an Faust als Symbolfigur immer auch Fragen der Zeit verhandelt – aus ganz und gar unterschiedlichen Perspektiven und Motivationen heraus. So verwundert es auch nicht weiter, dass der heute die Stoff-Rezeption bestimmende Faust Goethes, der als neuzeitlicher, auf tragische Weise zwischen Wissensstreben und intellektueller Hybris gefangene Universalgelehrte, recht wenig mit dem Faust der ersten bekannten literarischen Bearbeitung gemein hat, dem Faust der 1587 in Frankfurt am Main bei Johann Spies erschienenen "Historia von D. Johann Fausten". Freilich; gelehrig ist auch der Faust der Historia, doch steht dieser nicht wie später aus dem ‚Faust-Boom‘ des 18. und 19. Jahrhunderts hervorgegangene Faustgestalten an der Schwelle zur Moderne, sondern vielmehr im Zentrum christlich-protestantischen Sendungsbewusstseins in der (frühen) Frühen Neuzeit. Bemerkenswert ist dabei in der Historia, wie Faustens Erkenntnisinteresse und Neugierde aus der intellektuellen Sphäre herausgelöst und in den Bereich des Genusses verlagert werden.
Inhalt
1. Einleitung: Von Wissensdurst, Genuss und Sündenfall
2. Der Kontext: Curiositas und cupiditas - Wissbegierde und Lust im 16. Jahrhundert
3. Ein Gelehrter und dessen „thummer Kopff“: Curiositas und cupiditas in der Historia
3.1 Faustischer Erkenntnisdrang, „Aphrodisia“ und die Ehe mit dem Teufel
3.2 Die endgültige Verschmelzung von Wissensdrang und Lust, oder die Illusion der Liebe: Die Helena-Motivik in der Historia
4. Fazit: Triebhafte Begierde und die didaktische Mission der Historia: Die Verteufelung des Wissens im Faust-Volksbuch
Bibliographie
- Citar trabajo
- Thorben Höppner (Autor), 2022, Die sündhafte Verkopplung von Begierde und Erkenntnisdrang in der "Historia von D. Johann Fausten". Verteufelung der Liebe, Verteufelung des Wissens, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1355006
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