Das große Kantjahr 2004 bescherte allen philosophisch interessierten Lesern neben einer Flut von neuen Kant-Ausgaben, Reprints, Einführungen auch drei neue Biografien. Eine davon brachte der an der Humboldt Universität zu Berlin lehrende Philosophie-Professor Steffen Dietzsch auf den Markt.
Rezension zu
Steffen Dietzsch, Immanuel Kant – Eine Biografie. Reclam Verlag 2003, Leipzig, S.368, 24,95€
Das große Kantjahr 2004 bescherte allen philosophisch interessierten Lesern neben einer Flut von neuen Kant-Ausgaben, Reprints, Einführungen auch drei neue Biografien. Eine davon brachte der an der Humboldt Universität zu Berlin lehrende Philosophie-Professor Steffen Dietzsch auf den Markt.
Ebenso wie die anderen beiden neu erschienen Biografien (M. Kühn: Kant, Eine Biografie, C.H.Beck; M. Geier: Kants Welt, Eine Biografie, Rowohlt) nimmt auch Dietzsch einen auf das Umfeld Kants bezogenen Standpunkt ein. Im Gegensatz zu Geier aber, der die Geisteshaltung Kants in den Mittelpunkt rückt, versucht Dietzsch, Kants Biografie „im Kontext einer Kulturgeschichte Königsbergs“ zu analysieren. Als wesentliche Basis zu diesem Projekt fungieren kürzlich im Archiv der Universität Königsberg gemachte Funde, unter denen sich auch die von der Universität herausgegebenen sog. Apokryphen, eine Art kommentiertes Vorlesungsverzeichnis, befinden. Die Autorenschaft dieser Texte ist zwar nicht eindeutig, da weder Regelungen in den Statuten der Universität diesbezüglich existieren noch die Texte bisher anderweitig namentlich identifiziert worden sind. Nach Ansicht von Dietzsch besteht aber die begründete Möglichkeit, dass der Dekan der philosophischen Fakultät oder aber zumindest der Rektor diese Texte verfasst hat. Unter dieser Voraussetzung müssten mindestens zwei der sechs in Frage kommenden Apokryphen Kant zugeschrieben werden.
Die Kulturgeschichte Königsbergs, als Wirkungsgeschichte des Kantianismus in Königsberg aufgefasst, beginnt bei Dietzsch mit der Entstehung der Stadt aus den drei Teilstädten Altstadt (1286), Löbenicht und der im Pregel gelegenen Insel Kneiphof und endet mit der Einstellung Herbarts als zweiten Nachfolger Kants im Jahre 1809. Dietzsch
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- Arbeit zitieren
- Sebastian Rinas (Autor:in), 2004, Rezension zu Steffen Dietzsch, Immanuel Kant - Eine Biographie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135439