Die vorliegende Hausarbeit zeigt den Lebensweg Dietrich Bonhoeffers und die zeitgeschichtlichen Hintergründe im Zusammenhang auf. Nur in dieser Zusammenschau wird sein Engagement für die Ökumene verständlich. Die Themenbereiche „Bekennende Kirche“, „Widerstand“ und „Ökumene“ lassen sich nicht ohne weiteres von einander trennen und einzeln bearbeiten, will man einen ganzheitlichen Blick für die Aktivitäten und Motivationen für das Handeln Dietrich Bonhoeffers gewinnen.
Inhalt
1 Vorbemerkung
2 Angaben zur Vita
3 Soziale Grundlagen für Bonhoeffers Entwicklung
3.1.1 Eltern
3.1.2 Wohnort
3.1.3 Schule/Freundschaften
3.1.4 Krieg
4 Vom Wissenschaftler zum praktischen Theologen
4.1 Begegnung mit der katholischen Kirche
4.2 Praktische Kirchenarbeit
4.3 Politik und Ökumene
4.3.1 Politisches Interesse
4.3.2 Ökumenische Projekte
4.4 Berufliches Engagement
4.4.1 Studentenarbeit
4.4.2 Jugendarbeit
4.4.3 Gottesdienste
5 Politisches Engagement in der Ökumene
5.1 Deutsche Christen und Bekennende Kirche
5.2 Die Bekennende Kirche in der Ökumene
5.3 Widerstand
5.4 Das Ende
6 Hintergründe für das Engagement Dietrich Bonhoeffers: Die nationalsozialistische Diktatur
7 Schlussbemerkung
8 Literaturverzeichnis (durchgesehene und zitierte Literatur)
„Komm nun, höchstes Fest auf dem Wege zur ewigen Freiheit
Tod, leg nieder beschwerliche Ketten und Mauern
unseres vergänglichen Leibes und unserer verblendeten Seele,
dass wir endlich erblicken, was hier uns zu sehen missgönnt ist.
Freiheit, dich suchten wir lange in Zucht und in Tat und in Leiden.
Sterbend erkennen wir nun im Angesicht Gottes dich selbst.”[1]
1 Vorbemerkung
Die vorliegende Hausarbeit zeigt den Lebensweg Dietrich Bonhoeffers und die zeitgeschichtlichen Hintergründe im Zusammenhang auf. Nur in dieser Zusammenschau wird sein Engagement für die Ökumene verständlich. Die Themenbereiche „Bekennende Kirche“, „Widerstand“ und „Ökumene“ lassen sich nicht ohne weiteres von einander trennen und einzeln bearbeiten, will man einen ganzheitlichen Blick für die Aktivitäten und Motivationen für das Handeln Dietrich Bonhoeffers gewinnen. Widerstand wurde von den Mitgliedern der „Bekennenden Kirche“ geleistet, für die wiederum insbesondere die ausländischen, ökumenischen Kontakte von großer Wichtigkeit für ihre Arbeit waren.
Was bedeutet Ökumene?
„Zwei Begriffe stecken in dem griechischen Ausdruck ‚oikouméne’: oikos, ‚Haus’ und menein, ‚bleiben’. Wörtlich heißt Ökumene also ‚im Haus bleiben’.
Dies kann bedeuten:
1) In der Antike: die ganze bewohnte Erde.
2) In der Alten Kirche: Gemeinschaft zwischen Ostkirche und Westkirche, sichtbar in der Verbindung der fünf Patriarchate Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem.
3) Heute: das Streben nach Einheit aller christlichen Kirchen in der Verkündigung Jesu Christi und im Dienst an der Welt.[2]
2 Angaben zur Vita
Professor habil. Dr. theol. Dietrich Bonhoeffer: Lutherischer Theologe, Privatdozent, Pfarrer, Ethiker, Lyriker, Märtyrer geboren: 04. Februar 1906 in Breslau, dem heutigen Wroclaw, Polen hingerichtet: 09. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg, Bayern Evangelischer Gedenktag: 09. April[3]
3 Soziale Grundlagen für Bonhoeffers Entwicklung
3.1.1 Eltern
Die Eltern erziehen den jungen Dietrich und seine sieben Geschwister nach ihren eigenen hohen moralischen Vorstellungen. Diese sind:
- Die Kinder sollen bei allen Handlungen ihre Mitmenschen und deren Gefühle mit bedenken.
- Besonders die Mutter bemüht sich, ihre eigene christliche Einstellung zu übermitteln.
- Die Kinder sollen lernen, für sich selbst Verantwortung zu tragen.
Um eben diese Verantwortungsfähigkeit zu erreichen, bedienen sich Dietrichs Eltern einer für damalige Verhältnisse liberalen Erziehungsweise: Obwohl die Kinder sich dem Willen der Eltern absolut unterzuordnen haben, versuchten diese, sie zu verstehen und aus ihrer Perspektive zu denken. Von seinen Eltern stammt auch Dietrichs Liebe zur Musik, die sie sehr unterstützen und fördern - sein ganzes Leben spielt Bonhoeffer leidenschaftlich Klavier.[4]
3.1.2 Wohnort
Seit seinem zehnten Lebensjahr lebt Dietrich in Grunewald. Dies ist ein vornehmer Stadtteil Berlins, in dem die soziale Oberschicht wohnt, vor allem Professoren der Berliner Universität. Hier wird sicherlich schon Bonhoeffers spätere akademische Laufbahn angelegt.[5]
3.1.3 Schule/Freundschaften
In der Schule findet Dietrich neue Freunde, unter denen auch Juden sind. Vielleicht entwickelt sich daraus später einmal Dietrichs Einsatz für die unter Hitler verfolgten Juden.[6]
3.1.4 Krieg
Die Kindheit Bonhoeffers ist vom ersten Weltkrieg überschattet. Auch aus seiner eigenen Familie fallen einige Vettern und ein Bruder. Diese Kriegserlebnisse tragen wohl unter anderem dazu bei, dass er sich für die Theologie zu interessieren beginnt und Pfarrer wird.[7]
4 Vom Wissenschaftler zum praktischen Theologen
Dietrich Bonhoeffers Studium ist einem Wandel unterzogen, in dem er sich von einem rein wissenschaftlich-theologisch zu einem kirchlich interessierten Menschen entwickelt.
4.1 Begegnung mit der katholischen Kirche
Den ersten Abschnitt seines Studiums verbringt Bonhoeffer an der Universität in Tübingen. Zunächst orientiert er sich mehr akademisch als kirchlich: Dies zeigt sich zum Beispiel daran, dass er viele Philosophie-Vorlesungen besucht.
Zu dieser Zeit wird er auch Mitglied einer Studentenverbindung, des ′Igel′, aus der er aber austritt, als sie den Arierparagraphen in ihre Satzung übernimmt. Schließlich erhält er noch eine kurze militärische Ausbildung, die sich jedoch auf zwei Wochen beschränkt.
Danach schiebt Bonhoeffer ein Semester in Rom ein. Von seinen dortigen Erfahrungen ist er tief beeindruckt - ein Schlüsselerlebnis ist die Osteraudienz beim Papst: Er erkennt und bewundert die Größe und Universalität der katholischen Kirche, gegen die ihm seine eigene klein und unbedeutend vorkommt. Dies ist insofern als Wendepunkt zu verstehen, als sich Dietrich Bonhoeffer von nun an stärker mit dem Phänomen Kirche befasst - Eines seiner ersten Bücher, "Sanctum Communio", widmet er diesem Thema.[8]
4.2 Praktische Kirchenarbeit
Den dritten Teil seines Studiums verbringt Bonhoeffer schließlich in Berlin. Dort liest er zum ersten mal bewusst Texte von Karl Barth und begeistert sich spontan für sie. Nun gestaltet er sein Studium auch gezielter, geleitet von seiner neuen Liebe zur Kirche. Da er für sein Examen sowieso kirchliche Arbeit nachweisen muss, beteiligt er sich sehr engagiert an der Jugendarbeit einer Gemeinde, was ihm sehr gefällt.
Aufgrund seiner neuen Praxisbegeisterung unterbricht Bonhoeffer sein Studium, um eine kirchliche Ausbildung zu beginnen. Er wird Vikar in einer deutschen Gemeinde in Barcelona. Mit großem Engagement und Eifer leistet er seine neuen Aufgaben. Die Möglichkeit der praktischen Bewährung und seine Verantwortung gefallen ihm besonders.
[...]
[1] Bonhoeffer, Dietrich: “Stationen auf dem Wege zur Freiheit“ (Gedicht) Kapitel „Tod“, geschrieben am 21. Juli 1944, einen Tag nach dem gescheiterten Attentat. Seite 232.
[2] Ix, Ilsetraut, Kaldewey, Rüdiger 1988, Seite 188.
[3] Greschat, Martin (Hrsg.) 1998, Seite 56 f.
[4] Vergleiche: http://www.dadalos-d.org/deutsch/Vorbilder/Vorbilder/bonhoeffer/ ; entnommen am Donnerstag, 6. November 2003, 21:30 Uhr.
[5] ebenda
[6] ebenda
[7] ebenda
[8] Schönherr, Albrecht und Krötke, Wolf 1985, S. 36 ff.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Religionspädagoge (FH) Andreas Bloch (Autor:in), 2004, Dietrich Bonhoeffer und seine Aktivitäten in der Ökumene, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135350
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