Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss moderner Informations- und Kommunikationstechnologien auf den Internationalisierungsprozess von Unternehmen. Ausgehend von einer kognitiven Perspektive, welche sich unter anderem auf das Uppsala-Modell der Internationalierung sowie lerntheoretische Aspekte stützt, wird gezeigt, dass die einfachere Übertragbarkeit von Wissen für bestimmte Markteintrittsformen in einer geringeren subjektiv empfundenen Unsicherheit resultiert und somit den Internationalisierungsprozess beschleunigt. Andere, mit höherem Commitment und somit höherem Risiko verbundende Markteintrittsformen zeigen sich von modernen Informations- und Kommunikationstheorien hingegegen relativ unbeeinflussbar.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Die Internationalisierung von Unternehmen
1.1 Definitionen und Eingrenzung auf den Prozessgedanken
1.2 Verschiedene Formen des Markteintritts
1.3 Grundlagen der Informations- und Kommunikationstechnologie
2. Das Uppsala-Modell der Internationalisierung von Johanson/Vahlne
2.1 Grundlegende Annahmen des Modells
2.2 Tätigkeits- und Länderstufen des Uppsala-Modells
2.3 Erweiterung des Modells um eine lerntheoretische Fundierung
3. Der Einfluss der Informations- und Kommunikationstechnologie auf das Internationalisierungsverhalten von Unternehmen
3.1 Neue Internationalisierungsformen, v.a. e-Commerce
3.2 Vereinfachung von Exporten, ggf. auch von Kooperationen
3.3 Eher geringe Bedeutung für Joint Ventures und Tochtergesellschaften
3.4 Kognitive Übertragbarkeit von Erfahrungswissen durch Transpersonalisierung?
4. Ist ein inkrementales Internationalisierungsschema noch zeitemäß?
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Markteintrittsstrategien Quelle: Macharzina, K. (1999), S. 697
Abbildung 2: Pfade von Markteintrittsstrategien Quelle: Macharzina, K. (1999), S. 703
Abbildung 3: Vorteile und Anwendungsgebiete des Internets Quelle: Wöhe, G. (2000), S. 232
Abbildung 4: Marktkenntnisse Quelle: Kumar, B., Epple, P. (1997), S. 314
Abbildung 5: Einflussgrößen Quelle: Johanson, J., Vahlne, J.E. (1990), S. 12
Abbildung 6: Wahrnehmungszyklus Quelle: Neisser, U. (1979), S. 27
Abbildung 7: Formen der Auslandstätigkeit Quelle: Kumar, B., Epple, P. (1997), S. 321
Abbildung 8: Wissen und Fähigkeiten Quelle: Kumar, B., Epple, P. (1997), S. 323
1. Die Internationalisierung von Unternehmen
1.1 Definitionen und Eingrenzung auf den Prozessgedanken
In unserer heutigen, globalisierten Welt ist es für viele Unternehmen nicht länger ausreichend, sich ausschließlich auf dem heimischen Markt zu engagieren. Vor allem große Konzerne erwirtschaften einen immer größeren Teil des Umsatzes im Ausland. Problematisch ist in diesem Zusammenhang, dass der Begriff der „Internationalisierung“ von vielen verwendet wird, ohne dass diese das tatsächliche Ausmaß des Problemzusammenhangs erkennen. Es ist ferner zu beobachten, dass sich eine genaue Abgrenzung des Begriffs „Internationalisierung“ ebenso wenig im Bewusstsein der Allgemeinheit festsetzen konnte wie eine Vorstellung über das Ausmaß von mit der Internationalisierung einhergehenden Konsequenzen. Im Folgenden ist deshalb der Problemzusammenhang näher zu definieren.
Wie Perlitz treffend beschreibt, wird in der Literatur eine Vielzahl von Phänomenen unter dem Oberbegriff der „Internationalisierung“ zusammengefasst.[1] Einige Autoren verstehen unter Internationalisierung die Führung ausländischer Tochtergesellschaften. Wieder andere setzen gar Internationalisierung mit grenzüberschreitender Auslandstätigkeit gleich.[2]
Im Gegensatz zu diesen Auffassungen vertritt Macharzina die Meinung, dass die Begriffe „Internationales Unternehmen“ sowie „Internationale Unternehmensführung“ „nicht nur auf denjenigen Kreis von Unternehmen, die ihre Leistungserstellungsprozesse ins Ausland verlagert haben, sondern auf sämtliche grenzüberschreitende Formen der Geschäftstätigkeit“[3] bezogen werden müssen.
Daraus folgt unmittelbar, dass die Internationalisierung von Unternehmen als ein Prozess beschrieben werden kann, der sowohl von den Motiven der Unternehmung als auch den Entwicklungen der Umwelt in starkem Maße beeinflusst, wenn nicht sogar determiniert wird.[4] Der Fokus der folgenden Ausführungen soll auf einer funktionsübergreifenden Betrachtungsweise der Internationalisierung als Abfolge von verschiedenen Formen des Markteintritts liegen.
1.2 Verschiedene Formen des Markteintritts
Den folgenden Gedanken liegt die Klassifizierung von Internationalen Markteintrittsstrategien nach Macharzina (1999) zugrunde:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Markteintrittsstrategien
Quelle: Macharzina, K. (1999), S. 697
Prinzipiell ist zu unterscheiden, ob die Leistungserstellung eines Unternehmens im In- oder Ausland stattfindet. Für die Leistungserstellung im Inland erweisen sich die Markteintrittsformen indirekte Exporte, Exportgemeinschaften und direkte Exporte als charakteristisch, während bei der Leistungserstellung im Ausland internationale Vertragsformen und Direktinvestitionen unterschieden werden.
Indirekte Exporte liegen laut Macharzina vor, wenn „(...) sich die exportierenden Unternehmen inländischer Handelsunternehmen wie Exportagenturen oder –häuser bedienen, die eine Mittlerfunktion zu den ausländischen Kunden übernehmen (...)“.[5] Exportgemeinschaften hingegen sind freiwillige Zusammenschlüsse von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen. Vom direkten Export spricht man, „(...) wenn alle Erzeugnisse über eine eigene Verkaufsorganisation direkt zum Abnehmer geliefert werden“.[6]
Bei der Leistungserstellung im Ausland lassen sich verschiedene internationale Vertragsformen sowie Formen der Direktinvestition unterscheiden. Macharzina charakterisiert Vertragsformen als „langfristige Verbindungen zwischen international tätigen Unternehmen und einem inländischen Partner (..), bei der ohne Kapitalbindung Technologie oder sonstiges Know-how transferiert werden“ (Hervorhebung im Original)[7]. Der Fokus der Zusammenarbeit liegt folglich eindeutig auf dem Austausch von spezifischen Kenntnissen und Fertigkeiten, nicht auf dem Austausch von Produkten. Die wichtigsten internationalen Vertragsformen sind Lizenzabkommen und Franchising.
Obgleich die Motive von Unternehmen für die Tätigung von Direktinvestitionen im Ausland vielfältig sind, so kann man doch feststellen, dass diese sich „(...) durch das Kriterium der Ressourcenverlagerung ins Ausland charakterisieren (...)“[8] lassen, wobei das Ausmaß der ins Ausland verlagerten Teile des Leistungserstellungsprozesses durchaus unterschiedlich sein kann. Die beiden wichtigsten Formen von ausländischen Direktinvestitionen sind die hundertprozentige Auslandstochtergesellschaft und das Joint Venture, welches gemeinschaftlich mit einem oder mehreren Partnern im Ausland betrieben wird.
Die Pfadabhängigkeit des Internationalisierungsprozesses soll anhand des folgenden Diagramms veranschaulicht werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Pfade von Markteintrittsstrategien
Quelle: Macharzina, K. (1999), S. 703
Verschiedene Variable beeinflussen die möglichen Pfade. Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien können hier bedeutende Veränderungen des existierenden Schemas hervorbringen, indem sie auf die Dimensionen Zeit, Risiko und Kontrolle Einfluss nehmen. Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologie für die Internationalisierungsentscheidung von Unternehmen zu veranschaulichen. Hierzu soll das Uppsala-Internationalisierungsmodell herangezogen werden, das, ähnlich wie bei Macharzina dargestellt, eine phasenweise Internationalisierung unterstellt. Um das Verständnis für die folgenden Ausführungen zu erleichtern, bietet es sich zunächst an, grundlegende Details zur Informations- und Kommunikationstechnologie zu skizzieren.
1.3 Grundlagen der Informations- und Kommunikationstechnologie
Der Rahmen dieser Arbeit erlaubt es nicht, im Detail auf technische Neuerungen und Möglichkeiten einzugehen, die sich durch Informations- und Kommunikationstechnologie für die Internationalisierungsentscheidung von Unternehmen ergeben. Allgemein kann jedoch gesagt werden, dass die Bedeutung der Kommunikation in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Besonders das Internet verzeichnet sehr hohe Wachstumsraten. Aber auch das unternehmensinterne Netz, das sogenannte Intranet, ist von Bedeutung.
Das Internet als globales Netzwerk bezeichnet die Gesamtheit aller Rechner und Netze, die über weltweite Verbindungen erreichbar sind. Dies zeigt bereits der Begriff Internet, der sich aus dem englischen Begriff „Interconnected Networks“ ableitet.[9] Das Internet bietet die drei grundlegenden Dienste E-Mail, FTP (File Transfer Protocol) und WWW (World Wide Web). Während ersteres zum Austausch von digitalen Nachrichten dient, kann FTP zum Tausch von Dateien verwendet werden. Das World Wide Web ist als der wichtigste Internet-Dienst anzusehen, da es eine große Bandbreite nützlicher Optionen in einer graphischen Oberfläche beinhaltet. Betriebswirtschaftlich sind vor allem der Informationsaustausch und die Abwicklung von betriebswirtschaftlichen Transaktionen von Bedeutung.
Die Begriffe e-Commerce bzw. e-Business bezeichnen in diesem Zusammenhang die unternehmerische Nutzung des Internets. Aus diesem neuartigen Geschäftsmodell resultieren zahlreiche Vorteile und Anwendungsgebiete.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Vorteile und Anwendungsgebiete des Internets
Quelle: Wöhe, G. (2000), S. 232
Insofern können Unternehmen sowohl strategische Vorteile als auch Kostenvorteile realisieren. Dies führt ggf. dazu, dass eine Neukonzeption von Geschäftsmodellen stattfinden muss. Beispiele hierfür sind Online-Banking bei Banken bzw. Kreditinstituten sowie Online-Brokerage bei Wertpapierhändlern.[10]
Interne Netzwerke, die sogenannten „Intranets“, bedienen sich der Architektur des Internets, um die unternehmensinterne Kommunikation zu erweitern und zu vereinfachen. Informationen werden über das Internet an einer beliebigen Stelle innerhalb der Organisation generiert und dann über das Intranet verbreitet. Hier ergeben sich vor allem Kosten- und Zeitvorteile, da Informationen nicht mehr beliebig oft kopiert bzw. umhergeschickt werden müssen, sondern durch eine zentrale Stelle verwaltet werden. Die Kombination von Internet und Intranet steigert die Effizienz der Abwicklung von Transaktionen, falls die verschiedenen Teilsysteme einer Unternehmung horizontal und technisch integriert sind.[11]
[...]
[1] Vgl. Perlitz, M. (1997), S. 9
[2] Vgl. Macharzina, K. (1989), S. 903 ff.
[3] Macharzina, K. (1999), S. 682
[4] Vgl. Macharzina, K. (1999), S. 683
[5] Macharzina, K. (1999), S. 698
[6] Fischer, A.J. (1973), S. 34
[7] Macharzina, K. (1999), S. 699
[8] Macharzina, K. (1999), S. 701
[9] Vgl. Wöhe, G. (2000), S. 231
[10] Vgl. Wöhe, G. (2000), S. 233
[11] Vgl. Wöhe, G. (2000), S. 233
- Citar trabajo
- Patrick Sven Ulrich (Autor), 2006, Der Einfluss der Informations- und Kommunikationstechnologie auf das Internationalisierungsverhalten von Unternehmen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135287
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