Bei diesem Unterrichtsplan handelt es sich um einen Entwurf zum Deutschunterricht in der Grundschule, 2. Klasse, mit dem Thema kreativer Schreibprozess durch Auseinandersetzung mit den Gedichtformen Akrostichon und Elfchen zum Thema Winter.
Ziel der Unterrichtsreihe ist es, dass die Schüler:innen das Akrostichon und das Elfchen als Gedichtform handlungs- und produktorientiert kennenlernen. Sie lesen vorgegebene sowie eigene Akrostichen und Elfchen zum Thema Winter und entwerfen sowie überarbeiten ihre eigenen Gedichte. Dabei beachten sie die Vorgaben und unterhalten sich über die individuelle Bedeutsamkeit von gewählten Wörtern in den Gedichten.
Kreatives Schreiben im Deutschunterricht ist ein Prozess, der den Schüler:innen eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Thema und dessen Ausdruck ermöglichen kann. Die Schüler*innen können somit ihre Kreativität und Vorstellungskraft (spielerisch) entfalten, während der Fokus nicht nur beim Einhalten vorgegebener Regeln (z.B. Textaufbau), sondern im Schreiben als eigenes Ausdrucksmittel liegt. Beim kreativen Schreiben – im Gegensatz zum freien Schreiben – handelt es sich zeitgleich um ein angeregtes Schreiben, das durch verschiedene Arrangements bzw. Schreibimpulsen angeleitet wird. Dabei können Schreibimpulse durch verschiedene Indikatoren – u.a. durch inhaltliche Impulse, gedankliche Strukturen, Textstrukturen, Literatur oder sprachliche Mittel – angeregt werden, solange es sich bei diesen um nachvollziehbare Gründe aus den Erfahrungsbereichen der Schüler*innen handelt. Im Sinne einer spielerischen Schreibanregung durch vorgegebene Textstrukturen zählen Bartnitzky und Böttcher u.a. das griechische Akrostichon als ergiebige literarische Kleinform auf.
Unterrichtsentwurf zum 2. Unterrichtsbesuch im Fach Deutsch
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Thema der Unterrichtsreihe: „In der Weihnachtsbäckerei, gibt es manche Dichterei…“ – Ein kreativer Schreibprozess durch eine produktorientierte Auseinandersetzung mit den GedichtformenAkrostichonundElfchenzum Thema „Winter“
Ziel der Unterrichtsreihe:Die Schüler*innen lernen das Akrostichon und das Elfchen als Gedichtform handlungs- und produktorientiert kennen. Sie lesen vorgegebene sowie eigene Akrostichen und Elfchen zum Thema Winter und entwerfen sowie überarbeiten ihre eigenen Gedichte. Dabei beachten sie die Vorgaben und unterhalten sich über die individuelle Bedeutsamkeit von gewählten Wörtern in den Gedichten.
Thema der Unterrichtsstunde:Wir entwerfen unsere ersten ABC-Gedichte zum Winter – Schreiben und Sprechen über individuell bedeutsame Winterwörter nach der vorgegebenen Struktur „Akrostichon“
Ziel der Unterrichtsstunde:Die Schüler*innen sprechen über die individuelle Bedeutsamkeit von Winterwörtern, indem sie in Einzelarbeit ein Akrostichon zum Thema „Winter“ unter Verwendung von individuell bedeutsamen Winterwörter schreiben und ihre Auswahl begründen.
Aufbau der Unterrichtsreihe:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anforderungsbereiche:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Analyse der Sache
„Schreiben eröffnet Räume, sich mit den eigenen Gedanken, Erlebnissen, Ideen – kurzum mit sich selbst auseinanderzusetzen.“1Dabei wird das Schreiben im Deutschunterricht zu einem Prozess, der den Schüler*innen diese persönliche Auseinandersetzung und dessen Ausdruck ermöglichen kann. Das kreative Schreiben im Deutschunterricht fokussiert diese Prozessorientierung, bei dem die Schüler*innen ihre Kreativität und Vorstellungskraft (spielerisch) entfalten und der Fokus nicht nur beim Einhalten vorgegebener Regeln (z.B. Textaufbau), sondern im Schreiben als eigenes Ausdrucksmittel liegt.2Beim kreativen Schreiben – im Gegensatz zum freien Schreiben – handelt es sich zeitgleich um ein angeregtes Schreiben, das durch verschiedene Arrangements bzw. Schreibimpulsen angeleitet wird.3Dabei können Schreibimpulse durch verschiedene Indikatoren – u.a. durch inhaltliche Impulse, gedankliche Strukturen, Textstrukturen, Literatur oder sprachliche Mittel – angeregt werden, solange es sich bei diesen um nachvollziehbare Gründe aus den Erfahrungsbereichen der Schüler*innen handelt.4Im Sinne einer spielerischen Schreibanregung durch vorgegebene Textstrukturen zählen Bartnitzky und Böttcher u.a. das griechische Akrostichon als ergiebige literarische Kleinform auf.5Dieses ist eine Gedichtform, bei der ein ausgewähltes oder vorgegebenes Wort in Großbuchstaben vertikal aufgeschrieben wird und jeweils ein Großbuchstabe den Anfang eines Verses ausmacht. Die Verse beginnen dann mit einem Wort, das mit dem jeweiligen Großbuchstaben beginnt, und können aus einem Wort, einem Satzteil oder einem ganzen Satz bestehen. Es wird darauf geachtet, dass die Versinhalte zum vertikalen Wort passen und bei gleichen Anfangsbuchstaben kein Versbeginn doppelt verwendet wird. Beim Wort „Eis“ könnten beispielsweise folgende Akrostichon entstehen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das kreative Schreiben mithilfe des Akrostichons fokussiert in der gezeigten Stunde in Anbetracht der sechs Methodengruppen nach Böttcher das Schreiben als assoziatives Verfahren und das Schreiben nach Vorgabe, Regeln und Mustern.6Somit bilden die individuell bedeutsamen Assoziationen und Gefühle der Schüler*innen – in dieser Reihe zum Winter – den Schwerpunkt dieser Stunde. Das Akrostichon selbst bildet das äußere Gerüst, das den Schreibprozess entlasten sowie zu einem poetischen Schreiben und einer ästhetischen Sensibilisierung führen soll.7
Didaktische Begründung – Bedeutung für die Kinder
Der Lehrplan Deutsch für Grundschulen in NRW betont – neben den Leitideen des Deutschunterrichts (Entwicklung einer Erzähl-, Gesprächs-, Schreib- sowie Lesekultur) – die Relevanz von „Freude an sprachlicher Gestaltung und sprachlichem Spiel“.8Die Auseinandersetzung mit Gedichten bieten hierbei eine Möglichkeit, diese Freude zu erfahren. Jedoch kann die Freude an Gedichten den Schüler*innen genommen werden, wenn im Unterricht lediglich der Fokus auf formelle Strukturen und abstrakten Themen gelegt wird.9Demnach nehmen authentische Schreibanlässe (Prinzip des Situationsbezugs) mit passenden Inhalten (Bedeutsamkeit der Inhalte) zentrale Rollen hierbei ein.10Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet in dieser Reihe der Winter, da der Jahreszeitenwechsel aktuell ansteht und dieser im Alltag von allen Schüler*innen über ihre Sinne erfahren wird.11Hierbei geht auch das Weihnachtsfest einher, das viele Schüler*innen aus der Klasse feiern. Daraus entsteht ein produktorientierter Schreibanlass, denn die Schüler*innen schreiben das Gedicht, um dieses anschließend zu verschenken. Da sich das Feiern des Weihnachtsfestes bei einigen Schüler*innen nur auf das Klassen- und Schulleben beschränkt, wird „Weihnachten“ nicht als übergeordnetes Thema ausgewählt. Durch den kreative Schreibauftrag können die Schüler*innen dennoch auch Weihnachtswörter in ihr Akrostichon aufnehmen, da sie selbst entscheiden, welche Wörter für sie zum Thema Winter als individuell bedeutsam gelten. Dementsprechend liegt auch der Lernschwerpunkt dieser Stunde auf der semantischen Ebene, der sich im Lehrplan folgendermaßen wiederfinden lässt:12
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Daraus entspringt ein weiteres Prinzip, das besonders im Vordergrund steht: das Prinzip der Sprachbewusstheit.13Die Schüler*innen nehmen die Sprache bewusst wahr, indem sie ihre individuell bedeutsamen Assoziationen zum Winter reflektieren und hinsichtlich der Kriterien eines Akrostichons kontrollieren und umsetzen. Trotz des gewählten Lernschwerpunkts werden weitere Kompetenzen des Lehrplans bereichsübergreifend gefördert:14
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Daher deckt die gezeigte Stunde Kompetenzen aus allen Bereichen des Lehrplans für Deutsch ab, wodurch die Stunde im Sinne eines integrativen Deutschunterricht gestaltet ist.15
In der gezeigten Stunde schreiben die Schüler*innen ihren ersten Entwurf zum Winterakrostichon, was im Umgang mit Gedichten nach Forytta nach derVorbereitungzum Gedicht und derBegegnungmit diesem folgt16und in den vorherigen Stunden erfolgte. Als letzter Schritt würde dieReflexionder Schreibprodukte stattfinden, in der die Kontrolle und Überarbeitung der Schreibprodukte im Vordergrund stehen. Um diese Phasen voneinander zu trennen und zeitgleich den gesetzten Lernschwerpunkt in der Stunde zu erreichen, findet eine Reflexion in dieser Form erst in der darauffolgenden Stunde statt, sodass orthographische Korrektheit zunächst keine Rolle spielt – es sei denn, einzelne Schüler*innen fragen explizit danach.
Damit auch alle Schüler*innen ein eigenes Akrostichon produzieren können, werden verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten angeboten:
- Quantitative Differenzierung durch das Akrostichon: Die Schüler*innen können sowohl kurze oder lange Wörter als auch ganze Sätze im Akrostichon schreiben.
- Plakate und Winterbox: Im Klassenzimmer hängen Plakate mit Winterwörtern, die die Schüler*innen in vergangenen Stunden gesammelt und erstellt haben. Falls aufgrund der Struktur des Akrostichons, Verse mit festen Anfangsbuchstaben zu finden, Schwierigkeiten entstehen, können sie sich Unterstützung durch die bereits gesammelten Winterwörter holen. Zudem werden Winterboxen bereitgestellt, die nach dem Alphabet sortierte Winterwörter beinhalten. Diese werden zunächst nur bestimmten Schüler*innen zur Verfügung gestellt.
- Differenziertes AB (1): Damit die Schüler*innen mit geringeren Lesekompetenzen ihre Akrostichen auch vortragen können, erhalten sie ein differenziertes Arbeitsblatt in A3-Format. Auf diesem ist der reguläre Arbeitsblatt mit weiteren acht Feldern abgebildet, auf dem das geschriebene Wort gemalt bzw. ein ausgewähltes Bild aus der Winterbox aufgeklebt werden kann.
- Differenziertes AB (2): Dieses Arbeitsblatt ist genauso aufgebaut, wie das differenzierte Arbeitsblatt (1). Dazu erhalten die Schüler*innen, die aufgrund eines geringen Situationsverständnisses oder aufgrund der mangelnden Deutschkenntnisse, das vorgegebene Hauptwort „Stern“ und sieben Bilderkarten. Fünf dieser Bilder sind Winterwörter, wogegen die anderen zwei Bilder keine Winterwörter repräsentieren. Diese Schüler*innen sortieren nach auf dieser semantischen Ebene Wörter aus und ordnen sie dann dem entsprechenden Vers durch das Erkennen oder Heraushören des Anfangsbuchstabens bzw. des Anlauts.
- Inspiration durch winterliches Wimmelbild: Insbesondere für Schüler*innen, die aufgrund verschiedener Umstände (z.B. Überforderung mit Offenheit, geringer Wortschatz, eintönige Freizeitgestaltungen) Assoziationsschwierigkeiten mit dem abstrakten Begriff „Winter“ besitzen, soll ein winterliches Wimmelbild inhaltliche Impulse geben.17
- Traumreise und Musik: Eine einleitende Traumreise sowie eine begleitende Weihnachts-Playlist stimmt die Schüler*innen mit Winterwörtern und winterlichen Assoziationen ein.
- Verbalisierungshilfen: Satzstrukturen für die Erklärung der individuellen Bedeutsamkeit und für das Stellen von Fragen in der Reflexion sollen die Schüler*innen bei der Gesprächsführung unterstützen.
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1Leßmann, 2008, S. 1.
2Vgl. Bartnitzky, 2009, S. 102f.; Gien, 2005, S. 283f; Spinner 1993, S. 21.
3Vgl. Böttcher, 2010, S. 15.
4Vgl. Bartnitzky, 2009, S. 78-82; Forytta, 2003, S.43.
5Vgl. Bartnitzky, 2009, S. 80; Böttcher, 2010, S. 24.
6Vgl. Böttcher, 2010, S. 24f.
7Vgl. Forytta, 2003, S.43; Leßmann, 2008, S.1.
8Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2008), S. 23.
9Vgl. Spinner, 1999, S. 6.
10Vgl. Bartnitzky, 2009, S. 18f.
11Bsp.: Es wird kälter, Blätter fallen von den Bäumen, erster Schneefall, Weihnachtsvorbereitungen.
12Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2008), S. 23.
13Vgl. Bartnitzky, 2009, S. 20.
14Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (2008), S. 28, 29, 32.
15Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, 2005, S. 8.
16Vgl. Forytta, 2003, 45f.
17Vgl. Bartnitzky, 2009, S. 78.
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2022, Kreatives Schreiben mit den Gedichtformen Elfchen und Akrostichon. Deutschunterricht Grundschule (2. Klasse), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1350963
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