Eine Arbeit mit Mären ist gleichzeitig eine Beschäftigung mit der ehelichen Untreue. So ist diese Thematik auch in den vorliegenden Dichtungen zu finden, sie ist eine der beliebtesten Aspekte, um das negative Bild der Beziehung von Mann zu Frau aufzuzeigen. Im Folgenden soll untersucht werden, inwieweit der Gegenstand der List und seine Funktion in Mären thematisiert wird, dies soll anhand der ehelichen Untreue geschehen, welche durch Gewalt und List geprägt ist.
Das Motiv des Ehebruchs, welches Fischer in seinen Studien beleuchtet, ist ein sehr beliebtes in der Märedichtung, etwa ein Drittel der Märe, handelt von Ehebruch. Anhand des Ehebruchmotives und dem damit eingehenden Handlungsgegenstand der List erfolgt eine Untersuchung unter Zuhilfenahme dreier Märedichtungen. Zur weiteren Stütze dient die Forschung von Schirmer, welche sich der Stil- und Motivuntersuchung von mittelhochdeutschen Versnovellen widmet, um den Ehebruch zu analysieren. Die Institution Kirche betitelt Untreue in der Ehe als einen Verstoß gegen das heilige Sakrament der Ehe. Märe haben die Absicht, die Leserschaft zu einem besseren Verhalten zu erziehen oder sie dienen der Unterhaltung.
Beginnend erfolgt eine theoretische Einbettung anhand eines gattungsgeschichtlichen Überblickes, welcher mit der Forschungsliteratur von Fischer und Schimmer erarbeitet wird, um die Ehebruchmotivik zu beleuchten. Im Zuge dessen folgen begriffliche Erklärungen. Die Analyse widmet sich der Untersuchung des Ehebruchs mittels der verschiedenen Primärquellen und deren Erzählinhalte. Abschließend wird in einem Fazit die Funktion der List in den Mären des Strickers festgehalten, anhand wiederkehrender Motive, die in den Textanalysen erarbeitet wurden.
Die Gattung der Märe entwickelt sich ab der Mitte des 13. Jahrhunderts, zunächst ist es im Werk des Strickers zu finden. Später dann sind erste Erscheinungen des Wortes maere zu finden, besonders im Zusammenhang mit epischen Reimpaardichtungen. In neuerer Forschung wird der Begriff Märe als Gattungsbezeichnung für mittelhochdeutsche Schwankerzählungen verwendet, welche im Zeitraum der Jahre 1250 bis 1500 entstanden sind.
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