Diese Einsendeaufgaben behandelt Fragen zum sozialen Handeln nach Max Weber, gibt einen Überblick über soziale Gruppen und bespricht OECD-Empfehlungen zur Integration von Flüchtlingen und sonstigen Schutzbedürftigen.
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
1. Teilaufgabe A soziales Handeln nach Max Weber
1.1. Max Weber
1.2. Soziales Handeln
1.3. Bestimmungsgründe sozialen Handelns
2. Teilaufgabe B Soziale Gruppen
2.1. Soziologie
2.2. Soziale Gruppen
2.3. Soziale Gruppen am Beispiel eines Sozialarbeiters
3. Aufgabe C OECD-Empfehlungen zur Integration von Flüchtlingen und sonstigen Schutzbedürftigen
3.1. Die OECD Studie
3.2. Empfehlungen zur Integration von Flüchtlingen und sonstigen Schutzbedürftigen
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Teilaufgabe A soziales Handeln nach Max Weber
1.1. Max Weber
Max Weber gilt als einer der bedeutendsten deutschen Sozialwissenschaftler und einflussreichsten Denker des 19. Jahrhunderts. Er war ein Jurist, Volkswirtschaftler und Gesellschaftstheoretiker. Heute noch wird er als einer der größten Sozialphilosophen und Gesellschaftswissenschaftler der Geschichte angesehen (Institut für Soziologie und Sozialforschung, 2002, S. 87). Max Weber wird 1864 geboren, als ältestes von acht Kindern eines Juristen und
Stadtrates. In seiner Kindheit und Jugend war er ein Sorgenkind der Familie. Einerseits war er häufig kränkelnd, andererseits intellektuell sehr interessiert. Schon als Jugendlicher las er historische Werke, antike Klassiker und Philosophen wie Goethe, Kant, Homer, Herodot und viele mehr. Nach seinem Abitur 1882 in Charlottenburg, studierte er Rechtswissenschaften, Geschichte, Philosophie, Theologie und Nationalökonomie. 1889 promovierte er zum Dr. jur. der juristischen Fakultät und habilitierte sich 1892 mit einer Arbeit über römische Agrargeschichte in Berlin. Im Alter von 29 Jahren steigt Max Weber in das Berufsleben ein und wird außerordentlicher Professor für Handels- und deutsches Recht an der Berliner Universität. 1909 ist Max Weber Mitbegründer der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Seitdem versteht er sich als Soziologe. Im Jahr 1918 gehörte er zu den Mitgründern der Deutschen Demokratischen Partei (DDP), er hält zahlreiche politische Reden und nimmt zudem im Reichsamt an den Diskussionen über eine neue Verfassung teil (Müller & Sigmund, 2014, S. 2–5).
1.2. Soziales Handeln
„Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ Aus dem ersten Paragrafen seines bekannten Buches „Wirtschaft und Gesellschaft“ von Max Weber besagt dieser vielzitierte Satz, womit sich die Soziologie beschäftigt: mit sozialem Handeln. Weber definierte seine verstehende Soziologie als wissenschaftliche Soziologie des Sinn-Verstehens. Er war auf der Suche nach Regeln, Grundmustern und dem Motiv, welches Menschen zum Handeln leitet.
Es stellt sich zunächst die Frage, was Handeln von sozialem Handeln unterscheidet. Weber versucht dies zu verstehen und fragt deshalb nach dem Sinn (Dimbath, 2016, S. 71). Sinn ist als ein bestimmender realer Faktor menschlichen Handelns gemeint. Etwa das handelnde Personen einen ,Sinn‘ mit ihrem Handeln verbinden und das dieser ,Sinn‘ ihr Handeln mitbestimmt (Käsler, 2014, S. 225). Somit dient der Sinnbegriff als Basis des Verstehens: Der ,Sinn‘ hilft das Verhalten anderer Menschen enträtselbar und nachvollziehbar zu machen. Darüber hinaus werden Normen und Werte der Handelnden ersichtlich. Es besteht die Annahme, dass jedes Individuum zum „Sinnverstehen“ imstande ist. Zusätzlich bereits Normen und Werte in der Gesellschaft, die je nach Kultur unterschiedlich sind, erworben hat. Der Mensch strebt nach dem Sinn und orientiert sich an den Wert- und Normvorstellungen (Korte & Schäfers, 2008, S. 39f).
Im Anschluss an seine Definition von Soziologie ist über den Begriff ,Handeln‘ zu lesen: „soll dabei ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden.“ Alles was ein Akteur tun kann, kann Handeln sein, sofern es für ihn sinnvoll ist. Zunächst müssen wir die beiden Begriffe Handeln und Verhalten voneinander unterscheiden. Ein Verhalten ist nicht mit einem subjektiven Sinn verknüpft und absichtslos. Weber versteht unter ,Verhalten‘ eine instinktive Reaktion auf die Umwelt, wie zum Beispiel das Zusammenzucken, wenn es donnert. Wir steuern das Verhalten nicht bewusst und verfolgen auch kein bestimmtes Ziel damit (Dimbath, 2016, S. 72f). Zum Verhalten gehören beobachtbare Aktionen und Reaktionen wie: Bewegungen, Mimik und das Sprechen.
Handeln hingegen hat einen subjektiv gemeinten Sinn. Der Handelnde denkt sich etwas dabei. An einem Beispiel aufgeführt: Eine Studentin schreibt jeden Tag eine Seite Text. Sie verfolgt damit den Sinn ihr Schreiben zu verbessern, um anschließend eine gelungene Hausarbeit schreiben zu können. Ganz anders verhält es sich beim soziologischen Handeln. Hier erweitert Weber die Definition um einen entscheidenden Aspekt: „Soziales Handeln aber soll ein solches heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“
Handeln wird soziales Handeln, es orientiert sich am Verhalten anderer. Der Begriff ,sozial‘ ist wertfrei und bedeutet, dass die Handlung sich auf Akteure bezieht. Eine Handlung oder auch eine Unterlassung richtet sich auf eine oder mehrere Personen. Wenn eine Person sich entscheidet, allein wandern zu gehen, bezieht er sein Handeln auf andere. Er nimmt niemanden mit und geht ihnen somit aus dem Weg (Dimbath, 2016, S. 73f). In diesem Szenario bekommen die anderen Personen das nicht mit, beziehungsweise andere Personen sind nicht einmal anwesend. Eine soziale Handlung führt also nicht immer zu einer Interaktion.
Wir sprechen also von Handeln, wenn unser Verhalten ein Motiv hat. Von sozialen Handeln sprechen wir, wenn Personen einen Sinn mit dem Verhalten untereinander verbinden. Anhand eines Beispiels: Klaus klatscht sich vor Freude in die Hände. Dies ist eine Handlung. Wenn Klaus jetzt aber klatscht, um seine Lieblingsmannschaft im Fußballstadion anzufeuern, dann ist es eine soziale Handlung.
Folglich meint der Mensch mit seinem Handeln etwas Bestimmtes und bringt es anderen Gegenüber zum Ausdruck. Auch geht der Mensch davon aus, dass andere mit ihrem Handeln etwas meinen (Abels, 2019, S. 142).
1.3. Bestimmungsgründe sozialen Handelns
Was bewegt den Menschen demnach dazu, in einer bestimmten Weise zu handeln? Welchen Sinn verbindet der Mensch mit dem Handeln? Diese Fragen stellt sich Weber und führt dazu vier Bestimmungsgründe sozialen Handelns ein: zweckrationales, wertrartionales, affektuelles und traditionales Handeln (Abels, 2019, S. 144).
Das Instrument des Idealtypus ist eine Hilfestellung, die Weber entwickelt hat, um soziales Handeln zu verstehen. Durch Verwendung sogenannter Idealtypen kann man soziale Phänomene systematisch und unter verschiedenen Gesichtspunkten erfassen. Weber stellt vier idealtypische Konstruktionen zur Untersuchung des Handlungsbegriffs vor (vgl. Dimbath, 2016, S. 71).
Der zweckrationale Handlungstyp geht überlegt und rational vor. Hier werden Zwecke und die nötigen Hilfsmittel in Betracht gezogen. Der Akteur betrachtet die Folgen und die Möglichkeiten und wählt anschließend den für ihn beste Weg (Kruse & Barrelmeyer, 2012, S. 88). Thomas überlegt, wofür er sein angespartes Taschengeld ausgeben soll. Er könnte sich einen Fußball, ein zweites Bücherregal kaufen oder sein Geld weiter auf ein Fahrrad sparen. Der Wunsch eines Fahrrads muss er ohnehin aufschieben, somit hofft er, dass seine Eltern ihm eins zu Weihnachten schenken. Das Bücherregal wäre nützlich, aber nicht unbedingt nötig, da er aus den Holzbrettern im Keller sich eins selbst bauen könnte. Letztendlich entscheidet er sich den Fußball zu kaufen, weil es keine alternative Lösung dafür gibt. An diesem fiktiven Beispiel geht hervor, dass jede Alternative einzeln und rational ersichtlich kalkuliert wird, um dann eine Entscheidung zu treffen.
Beim wertrationalen Handeln orientiert sich der Akteur an seinen Überzeugungen, die religiös oder ethisch geprägt sein können. Dabei handelt er eigennützig, ohne die Folgen zu berücksichtigen und ohne Rücksicht auf Erfolg. Die Akteure streben mit ihrem Handeln nach Bestätigung ihrer Überzeugungen und Gefühlen (Abels, 2019, S. 145). In der heutigen Zeit findet sich wertrationales Handeln im Feminismus wieder. Hier geht es um die Werte der Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft. Frauen fordern die Beendigung der Bevorzugung des männlichen Geschlechts. Abas ist ein gläubiger Mann. In seiner religiös geprägten Ansicht hat die Frau keinen hohen Stellenwert in der Gesellschaft. Bevor seine Ehefrau Layla das Haus verlässt, muss sie ihm um Erlaubnis bitten. Auch bei Terminen von Layla, begleitet und spricht er für Layla. Abas hinterfragt seine Überzeugung nicht und handelt eigennützig, obwohl seine Ehe darunter leiden könnte. Das wertrationale Handeln ist im Vergleich zum zweckrationalen Handeln unüberlegt. Das Beispiel verdeutlicht die Irrationalität beim wertrationalen Handeln im Vergleich zum oben beschriebenen zweckrationalen Handeln.
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- Citation du texte
- Anonyme,, 2022, Soziales Handeln nach Max Weber. Soziale Gruppen und OECD-Empfehlungen zur Integration von Flüchtlingen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1349825
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