Der im 17. Jahrhundert eingeforderte Sprachpurismus wird zunächst von François de Malherbe formuliert, dann von Claude Favre de Vaugelas in den "Remarques sur la langue françoise" präzisiert. Aufgrund der Popularität eben jenen Werkes befasst sich diese Arbeit mit dessen Sonderstellung in der Sprachgeschichte sowie mit dem damit einhergehenden Einfluss der Remarques auf die Entwicklung des Französischen.
Um die Bedeutsamkeit des Werkes und die Ursachen seiner andauernden Popularität adäquat illustrieren zu können, widmet sich der erste Teil der Arbeit grundlegenden Informationen zu Zeit und Werk: Wegen der engen Verstrickung von Sprache, Gesellschaft und Politik werden hierfür zunächst die sprachgeschichtlichen Hintergründe der Entstehungszeit des Werkes skizziert, bevor auf dieser Grundlage Funktion und Aufbau sowie Kernaussagen des Werkes Vaugelas erläutert werden können.
Mit der Frage, inwiefern die Remarques einen Einfluss auf die sprachgeschichtlichen Entwicklungen der folgenden Jahrhunderte haben, befasst sich der zweite Teil der Arbeit, in welchem zunächst das Verhältnis von Vaugelas und der Académie française beleuchtet und im Anschluss die Einwirkungen in anderen Genres sowie über das 17. Jahrhundert hinaus betrachtet werden. Schließlich wird anhand jener Untersuchungen festgestellt, ob in Bezug auf Vaugelas Remarques von einem Meilenstein in der französischen Sprachgeschichte gesprochen werden kann, oder, ob die Popularität lediglich einen oberflächlichen Charakter innehat.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts fällt in Bezug auf die französische Sprache immer wieder das Schlagwort der "crise du français", welche grosso modo eine Bedrohung der französischen Sprachnorm durch äußere Einflüsse bezeichnet. Diese potentielle Gefahr, welche auch heute noch von einigen Teilen der Bevölkerung als solche wahrgenommen wird, ist ein Paradebeispiel für den Einfluss des Sprachpurismus auf das Sprachbewusstsein Frankreichs: Denn auf was referiert die "crise du français", wenn nicht auf ein Abweichen des französischen Sprachgebrauches von einer idealisierten Norm? Das Verfolgen einer puristischen Sprachnorm mag in unserer globalisierten Welt auf den ersten Blick keinerlei Halt mehr haben, jedoch zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass die Wurzeln dieser Sprachkonzeption bereits im 17. Jahrhundert gelegt worden sind und eine scheinbar bis heute vorhandene Tradition begründen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vaugelas Remarques als zentrales Moment der Sprachnormdiskussion
2.1 Gesellschaftlich-politische Ausgangssituation
2.2 „Pour ceux qui veulent bien parler“ – Funktion und Aufbau der Remarques
2.3 „Le bon usage comme maitre des langues“ – Kernaussagen Vaugelas
3. Die Wirkung der Remarques im Laufe der Jahrhunderte
3.1 Anerkennung der Remarques durch die Académie française
3.2 Innovation wird Tradition: Nachwirken der Remarques
3.3 Gegenpositionen und Kritik an Vaugelas
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Miriam Kohl (Autor:in), 2021, Vaugelas "Remarques sur la langue françoise". Ein sprachpolitischer Meilenstein in der französischen Sprachgeschichte?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1349720
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