Diese Arbeit geht Fragen zum Personalismus und dialektischen Materialismus nach.
Auf den ersten Blick scheinen Person und Materie völlig gegensätzliche Begriffe zu sein. Dennoch vermeidet der dialektische Materialismus diesen Dualismus, und zwar auf folgende Weise:
Der Vergleichsparameter, das tertium comparationis, für Materie und Geist kann nur der Mensch selbst sein, oder genauer gesagt "das Gesamtvolumen des Menschen" (nach der Definition von Emmanuel Mounier), d.h. der Mensch als Person. Nun ist die Person als Körper-Seele-Geist-Wesen sowohl aus der Sicht der Materie als auch aus der Sicht der Psyche und des Geistes zu verstehen, was keineswegs einen wie auch immer gearteten Dualismus von Körper und Seele impliziert. Tatsächlich scheint dies aus dem einfachen Grund ausgeschlossen, dass die ursprüngliche materielle Welt zweifellos die Grundlage für die Existenz des Menschen ist. Auch die Faktizität des Menschen, einschließlich seines psychischen und spirituellen Seins, beruht auf der Materie, genauer gesagt auf dem Sein-in-Möglichkeit der Materie oder aber auf den ihr innewohnenden Informationen und Zwecken. Das "Logikon" der Materie (Ernst Bloch), d. h. die Telos-Strukturen der Materie, ihre latenten Möglichkeiten von Zweck, Ziel und Bedeutung, haben also den menschlichen Geist hervorgebracht und nicht umgekehrt. Dies ist die Grundlage und zugleich die ultima ratio des Materialismus. Und nur der Materialismus, nicht aber der Positivismus, der Idealismus oder die Philosophie des Geistes, kann - aus den genannten Gründen - als erste Grundlage für eine Erklärung dienen.
Auf den ersten Blick scheinen Person und Materie völlig gegensätzliche Begriffe zu sein. Dennoch vermeidet der dialektische Materialismus diesen Dualismus, und zwar auf folgende Weise:
Der Vergleichsparameter, das tertium comparationis, für Materie und Geist kann nur der Mensch selbst sein, oder genauer gesagt "das Gesamtvolumen des Menschen" (nach der Definition von Emmanuel Mounier), d.h. der Mensch als Person. Nun ist die Person als Körper-Seele-Geist-Wesen sowohl aus der Sicht der Materie als auch aus der Sicht der Psyche und des Geistes zu verstehen, was keineswegs einen wie auch immer gearteten Dualismus von Körper und Seele impliziert. Tatsächlich scheint dies aus dem einfachen Grund ausgeschlossen, dass die ursprüngliche materielle Welt zweifellos die Grundlage für die Existenz des Menschen ist. Auch die Faktizität des Menschen, einschließlich seines psychischen und spirituellen Seins, beruht auf der Materie, genauer gesagt auf dem Sein-in-Möglichkeit der Materie oder aber auf den ihr innewohnenden Informationen und Zwecken. Das "Logikon" der Materie (Ernst Bloch), d. h. die Telos-Strukturen der Materie, ihre latenten Möglichkeiten von Zweck, Ziel und Bedeutung, haben also den menschlichen Geist hervorgebracht und nicht umgekehrt. Dies ist die Grundlage und zugleich die ultima ratio des Materialismus. Und nur der Materialismus, nicht aber der Positivismus, der Idealismus oder die Philosophie des Geistes, kann - aus den genannten Gründen - als erste Grundlage für eine Erklärung dienen.
Um den Geist zu erklären, bedient sich der dialektische Materialismus der Dialektik zwischen Subjekt und Objekt. Schelling ging so weit, Geist auch der Natur zuzuschreiben, und zwar als dialektische "objektive Subjekt-Objekt-Beziehung", während der Geist des Menschen als eine subjektive Subjekt-Objekt-Beziehung dialektischer Art zu verstehen sei. Die erste Hypothese, die sich auf die Natur bezieht, beruht auf einer theologischen Spekulation, dem Pantheismus; die zweite Hypothese kann wissenschaftlich belegt werden, zumal mentale Objekte auch neurowissenschaftliche Konzepte sind (Jean-Pierre Changeux 1983): Im Gehirn finden tatsächlich nachprüfbare Subjekt-Objekt-Beziehungen statt. Wir beziehen uns offenbar auf unsere Gefühle, Wahrnehmungen, Vorstellungen und mentalen Operationen, die durch Sprache und/oder nichtsprachliche Mittel vermittelt werden. Bewusstsein, Selbstbewusstsein, Intellekt, Vernunft und Geist lassen sich somit als Realisierungen der Möglichkeiten der Materie erklären.
Meine Kritik am Personalismus
Für die Personalisten ist die Person ein "von Gott gewolltes Wesen". Diese Annahme ist jedoch nicht überprüfbar, da die Existenz Gottes bekanntlich nicht bewiesen werden kann. Selbst die Behauptung des ehemaligen Papstes Benedikt XVI (J. Ratzinger), dass Gott "eine Person" ist, kann nur geglaubt, aber nicht bewiesen werden. Als "Geschöpf Gottes" müsste die Person im höchsten Maße zumindest die Attribute aller Güte und Weisheit verwirklichen, die Gott in der jüdisch-christlichen Tradition überall auf der Welt zugeschrieben werden - was nicht der Fall ist. Im Übrigen geht es nicht darum, die Personalität auf rein theologische Grundlagen gründen zu wollen, denn eine Person zu sein bedeutet nicht in erster Linie, von Gott abhängig zu sein, sondern ein menschliches Wesen zu sein. Personen können menschlich, aber auch unmenschlich sein. Jeder Versuch, eine Theorie der Person auf rein theologischer Grundlage zu begründen, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Schon aus diesem Grund kann die von Emmanuel Mounier angestrebte Synthese von Christentum und Kommunismus nicht ohne weiteres existieren, zumal das Christentum zwar eine der Grundlagen des Personalismus ist, aber seit Marx und Engels, die ihrerseits den Atheismus predigten, kein integraler Bestandteil des Kommunismus mehr ist.
Statt der von Mounier erhofften Synthese entwickelte sich in der Zeit nach seinem Tod 1950 vor allem in den USA, aber auch in den kapitalistischen Staaten Europas und anderen Teilen der Welt ein Antikommunismus, der von sogenannten Christen, vor allem im Namen des Christentums, propagiert und praktiziert wurde. Adenauer und McCarthy führten regelrechte Kreuzzüge gegen Kommunisten und Sozialisten.
Wenn die Person "Teil der Natur" ist, sollte sie sich auch dementsprechend verhalten, was oft nicht der Fall ist, wie die Zerstörung von Natur und Umwelt durch bestimmte Personen immer wieder gezeigt hat. Die Ökologie kann nicht zufriedenstellend auf der personalen Ebene begründet werden, da der Mensch - auch und gerade als Person - Gefahr läuft, sich selbstherrlich und arrogant als "Kulturwesen" und nicht auch als Naturwesen zu betrachten und in einer solchen Hybris die Natur zu verachten, und zwar nicht zuletzt wegen der angeblichen "Geistbestimmtheit" der Person. In der Subjekt-Objekt-Beziehung versagt die Person, wenn sie sich selbst und die Natur verachtet und die natürlichen Grundlagen und Ressourcen der Objektwelt zerstört. Auf jeden Fall kann niemand ausschließlich "vom Geist bestimmt" sein, denn der Geist ist zwar Teil der menschlichen Natur, aber er ist kein ausschließliches Element des Körpers und der Psyche. Es war der (tierische) Körper, der im Laufe der Evolutionsgeschichte die Psyche und den Geist hervorgebracht hat, und nicht umgekehrt.
Da die Natur die Person hervorgebracht hat, kann der "göttliche Geist" nur dann als Schöpfer der Person in Frage kommen, wenn, wie uns die Theologen glauben machen wollen, Gott als Person - oder sogar, mit Max Scheler, als "Person der Personen" - angesehen werden müsste, was sich keineswegs beweisen lässt.
Aus demselben Grund kann es auch keine Kosmologie geben, die auf dem Personalismus beruht. Nicht der Mensch als Person, sondern die Natur steht im Zentrum des Universums, ohne dass die Person in das "X" gesetzt wird, wie Nietzsche es tat. Andererseits kann es, selbst wenn der Mensch seit Beginn der Neuzeit tatsächlich "vom Zentrum zum X" gekommen wäre, nicht bedeuten, dass der Mensch als Person nicht einmal in der Lage wäre, eine dem aktuellen Wissensstand entsprechende Kosmologie zu entwickeln, denn es könnte keine "auf Personalisierung basierende Kosmologie" geben (siehe oben). Es mag zwar sein, dass "die volle Persönlichkeit ... ein kosmisches Bewusstsein impliziert "1, aber das stellt die Person keinesfalls in den Mittelpunkt des Kosmos.
Ich halte es mittlerweile für problematisch, philosophisch mit der Person zu beginnen, aber nicht aus theologischen Gründen. Als Teil der Natur ist der Mensch - auch als Person - physisch aus organischer und anorganischer Materie aufgebaut. Die Personalität beruht auf dem Zusammenspiel von Materie, Psyche und Geist im Menschen. Eine Philosophie der Person sollte daher den dialektischen Materialismus integrieren, zumal dieser auch in der Lage ist, der sogenannten "Geistbestimmtheit" der Person gerecht zu werden.
Personaler Materialismus - neue Wege zum Sinn
Grundlagen und Annahmen
Was zugrunde liegt, braucht nicht gesetzt oder vorausgesetzt zu werden. Die Materie ist die Grundlage, und zwar als eine sich bewegende, dialektisch analysierbare Materie, die auch die Natur und in ihr den Menschen hervorgebracht hat. Die Vorannahmen beginnen erst in dem Moment, in dem die Menschen versuchen, die Natur zu erklären. Sie erwerben Wissen über die Natur und über sich selbst, über ihr eigenes Selbst. Dies geschieht jedoch nicht ohne Voraussetzungen: Die Fähigkeit zur Erkenntnis setzt Sprache, Empfindsamkeit, Vorstellungskraft, Denken und Verstehen voraus.
Die Sprache hat sich beim Menschen aus informativen anorganischen und organischen Vorformen entwickelt. Das Verstehen blüht dort am besten, wo die verstehenden Personen die Sprachen ihrer Partner verstehen, und zwar nur dann, wenn sie bereit und in der Lage sind, sich über das, was sie tun, zu verständigen. Man will etwas verstehen, um es erklären zu können. Vorläufig gesichertes Wissen und Erkenntnis entstehen nur in Bezug auf die Phänomene der Dinge, die den Sinnen und dem Intellekt zugänglich sind. Die Praxis der Erkenntnis - und in höchstem Maße die Praxis der wissenschaftlichen Erkenntnis - erfolgt immer in Bezug auf bestimmte vorläufig gültige Theorien. Dasselbe gilt für die Suche nach der Wahrheit und die Bestimmung von Wahrheitsansprüchen. Die Erkenntnis muss also durch Wahrheitstheorien gestützt werden. Daraus schließe ich vorläufig: 1. Die Materie ist die Basis. 2. Die theoretischen Rahmen für die Erforschung der Materie bis hin zum Menschen selbst werden vom Menschen geschaffen. 3. Die Voraussetzungen dafür und für die Erforschung selbst sind Verständnis, sprachliches und nichtsprachliches Verstehen, Erkenntnis und die Suche nach Wahrheit.
Materie, Sprache und das Person-Sein
Was uns entgegenklingt (oder sogar durch uns "hindurchklingt"), ist vielleicht das, was wir schon immer waren, obwohl wir uns nicht haben. Mit Ernst Bloch: "Wir sind, aber wir haben uns nicht; darum werden wir erst."
Denn seit jeher scheint es Vibrationen, Klänge und Tonsaiten (im Englischen 'strings' genannt) zu geben. Wir scheinen daran beteiligt zu sein, auch wenn wir nicht immer das waren, was wir sind, was wir geworden sind und was wir vielleicht werden könnten. Dem Menschen ging die Schwingung, die Materie, die Pflanze, das Tier, der Hominide voraus - lange bevor er zum Menschen, zum Homo sapiens sapiens, wurde. Aber was war da, z. B. in den Schwingungen der Materie, schwang, war sozusagen in Schwingung? Um diese Frage beantworten zu können, müssten wir wissen, wie die Materie als solche entstanden ist und woraus sie tatsächlich besteht. Der Wissensstand über den sogenannten "Urknall", aus dem angeblich alle Energie und Materie entstanden ist, scheint immer noch unbefriedigend zu sein. Diese Unzufriedenheit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass man immer noch nicht weiß, was vor dem "Urknall" passiert ist. Und: Gab es überhaupt einen "Urknall", gab es nicht immer mehrere Universen, die parallel zu dem uns bekannten Universum existierten? Der Ursprung der Materie bleibt auf jeden Fall ungeklärt. Dies im Unterschied zur Frage nach ihrer tatsächlichen Natur. Der "Zoo der Elementarteilchen" scheint in der Tat mittlerweile vollständig zu sein. Man weiß, welche E-Teilchen in welchen Atomen umherschwirren. Eine theoretische Grundlage für solche Entdeckungen bietet - unter anderem - die "Stringtheorie", die Theorie der kleinsten schwingenden Teilchen, auch wenn diese Theorie kürzlich durch die "Membrantheorie" in Frage gestellt wurde.
Zum Schluss
Es scheint unbestreitbar, dass die genannten physikalischen Theorien allenfalls einige Aspekte der Körperlichkeit des Menschen - und keinesfalls das Wesen der Persönlichkeit - erklären können, auch wenn die Körperlichkeit zweifellos zum Wesen der menschlichen Persönlichkeit gehört. Aber einige der Bedingungen der Möglichkeit des Personseins und damit des Universellen, aus dem es hervorgeht, werden erkennbarer. Dazu gehören - neben der Entwicklung des Universums, des Lebens auf der Erde und der "reinen" Körperlichkeit des Menschen - Faktoren, die älter sind als der Mensch, aber immer noch das Leben des Menschen bestimmen, wie Sprache und Wissen, Arbeit, Handeln und Moral.
Ohne eine Analyse der Evolutionsgeschichte ist es unmöglich, die sprachliche Natur des Menschen zu erklären. Für die Analyse des Wesens der Person erlangt der sprachliche Charakter des Menschen die größte Bedeutung, da Persönlichkeit und Mensch wahrscheinlich identisch sind. Die Persönlichkeit betrifft auf jeden Fall die Gesamtheit des Menschen ("das Gesamtvolumen des Menschen", wie Emmanuel Mounier feststellte, siehe oben). Im indogermanischen Sprachraum haben erst bestimmte Besonderheiten der Sprachstruktur, wie die vorherrschenden Beziehungsmuster "Subjekt-Prädikat" und "Subjekt-Prädikat-Objekt", "die Ausweitung des persönlichen und subjektiven Bereichs und seine Unabhängigkeit von Dingen und Prozessen" in Gang gesetzt (W. Luther 1970, S. 193, siehe auch Robra 2003, S. 173 f.; ausführlicher: Robra 2017).
Literaturhinweise
Luther, Wilhelm 1970: Sprachphilosophie als Grundwissenschaft, Heidelberg.
Robra, Klaus 2003: Und weil der Mensch Person ist ... Personen-Begriff und Personalismus im Zeitalter der (Welt-)Krisen, Essen
Robra, Klaus 2017: Person und Materie. Vom Pragmatismus zum Demokratischen Öko-Sozialismus, München, http://www.grin.com/de/e-book/375344/person-und-materie-vom-pragmatismus-zum-demokratischen-oeko-sozialismus
- Citar trabajo
- Dr. Klaus Robra (Autor), 2023, Personalismus und dialektischer Materialismus. Wie kann die Person Geist und Materie in sich vereinen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1349559
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