Es ist längst klar das die Entwicklung des Menschen nicht in irgendeinem Alter abgeschlossen ist, sondern das der Mensch sich ein Leben lang entwickelt. Entgegen früheren Annahmen, das zum Beispiel die Entwicklung mit der „Vollreife“ (d.h. mit dem 18. Lebensjahr) zum Abschluss gekommen ist, weiß man nicht erst seit heute, das sich die Entwicklung bis zum Tod vollzieht (vgl. Oerter & Montada 2002). Neben den physiologischen Veränderungen, die das Alter mit sich bringt kommt es mitunter auch zu pathologischen Entwicklungen, die mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einhergehen können. So z.B. auch die Erscheinung der Demenz. Die Häufigkeit der demenziellen Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter an. Bezogen auf die 65jährigen und Älteren sind in Deutschland etwa eine Million Menschen von einer mittelschweren oder schweren Demenz betroffen und in der Regel nicht mehr zur selbständigen Lebensführung in der Lage. Für das Jahr 2050 ist aufgrund der demographischen Entwicklung zu erwarten das über zwei Millionen Menschen der 65jährigen und Älteren in Deutschland an einer Demenz leiden werden (vgl. Statistisches Bundesamt).
Der erste Abschnitt dieser Arbeit beschäftigt sich sehr allgemein mit dem Lebensabschnitt Alter ohne den Bezug zur Demenz. Dieser erfolgt im zweiten Kapitel, indem das Erscheinungsbild der Demenz näher betrachtet wird. Hierbei wurde sich auf die Definitionen nach dem ICD-10 und dem DSM-IV bezogen und mögliche Symptome und Formen der Demenz aufgegriffen. Die Diagnostik der Demenz wird nur sehr kurz angerissen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Psychomotorik in der Arbeit mit demenzkranken Menschen wobei die Bearbeitung dessen auf den Ansatz der Motogeragogik von Marianne Eisenburger bezogen ist. Leider ist es mir nur möglich, gewisse Aspekte anzureißen, da eine ausführliche Bearbeitung der Thematik den Umfang dieser Arbeit sprengen würde und den Inhalt einer Masterarbeit füllen könnte.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Der Lebensabschnitt Alter
2.1 Altersspanne
2.2 Psychosoziale Entwicklung nach Erik E. Erikson
2.3 Entwicklungsaufgaben im Alter
3 Besonderer Entwicklungsverlauf im Alter: Demenz
3.1 Einführung
3.2 Definition Demenz
3.3 Formen der Demenz
3.4 Symptome
3.5 Diagnostik
4 Möglichkeiten der psychomotorischen Arbeit bei Demenz
4.1 Praktische Anregungen
5 Schlussbetrachtung
6 Literaturverzeichnis
7 Neue Medien
„Ein Leben ohne Gedächtnis wäre kein Leben, wie eine Intelligenz ohne Ausdrucksmöglichkeit keine Intelligenz wäre.
Unser Gedächtnis ist unser Zusammenhalt, unser Grund, unser Handeln, unser Gefühl.
Ohne Gedächtnis sind wir nichts“.
(Luis Buñuel, Mein letzter Seufzer)
1 Einleitung
Es ist längst klar das die Entwicklung des Menschen nicht in irgendeinem Alter abgeschlossen ist, sondern das der Mensch sich ein Leben lang entwickelt. Entgegen früheren Annahmen, das zum Beispiel die Entwicklung mit der „Vollreife“ (d.h. mit dem 18. Lebensjahr) zum Abschluss gekommen ist, weiß man nicht erst seit heute, das sich die Entwicklung bis zum Tod vollzieht (vgl. Oerter & Montada 2002). Neben den physiologischen Veränderungen, die das Alter mit sich bringt kommt es mitunter auch zu pathologischen Entwicklungen, die mit körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen einhergehen können. So z.B. auch die Erscheinung der Demenz. Die Häufigkeit der demenziellen Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter an. Bezogen auf die 65jährigen und Älteren sind in Deutschland etwa eine Million Menschen von einer mittelschweren oder schweren Demenz betroffen und in der Regel nicht mehr zur selbständigen Lebensführung in der Lage. Für das Jahr 2050 ist aufgrund der demographischen Entwicklung zu erwarten das über zwei Millionen Menschen der 65jährigen und Älteren in Deutschland an einer Demenz leiden werden (vgl. Statistisches Bundesamt).
Der erste Abschnitt dieser Arbeit beschäftigt sich sehr allgemein mit dem Lebensabschnitt Alter ohne den Bezug zur Demenz. Dieser erfolgt im zweiten Kapitel, indem das Erscheinungsbild der Demenz näher betrachtet wird. Hierbei wurde sich auf die Definitionen nach dem ICD-10 und dem DSM-IV bezogen und mögliche Symptome und Formen der Demenz aufgegriffen. Die Diagnostik der Demenz wird nur sehr kurz angerissen. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Möglichkeiten der Psychomotorik in der Arbeit mit demenzkranken Menschen wobei die Bearbeitung dessen auf den Ansatz der Motogeragogik von Marianne Eisenburger bezogen ist. Leider ist es mir nur möglich, gewisse Aspekte anzureißen, da eine ausführliche Bearbeitung der Thematik den Umfang dieser Arbeit sprengen würde und den Inhalt einer Masterarbeit füllen könnte.
2 Der Lebensabschnitt Alter
2.1 Altersspanne
Zunächst einmal soll geklärt werden von welchem Alter die Rede ist wenn hier vom Lebensabschnitt Alter gesprochen wird. In der Literatur gibt es zahlreiche und unterschiedlichste Alterseinteilungen, -angaben und Bezeichnungen für die verschiedenen Lebensabschnitte. Für verschiedene Zwecke ist diese Einteilung m.E. sinnvoll. Für den Rahmen dieser Arbeit habe ich mich entschieden auf eine Einordnung und Benennung der Lebensabschnitte zu verzichten und mich dabei auf den besonderen Entwicklungsverlauf Demenz zu beziehen. Mit dem Erreichen des 65. Lebensjahrs steigt nach Bickel (1995) die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Erkrankung. Mit diesem Hintergrund beziehe ich mich im folgenden auf diesen Lebensabschnitt sowie auf Ältere, wenn in von dem „Alter“ die Rede ist.
2.2 Psychosoziale Entwicklung nach Erik E. Erikson
Nach der Entwicklungstheorie von Erikson befindet sich der Mensch im Lebensabschnitt Alter (ab dem 41. Lebensjahr bis zum Tod) in der Stufe der Integrität vs. Verzweiflung. In dieser Phase der Entwicklung steht die Akzeptanz der Begrenztheit des Lebens im Mittelpunkt wie auch die Bereitschaft den einen eigenen einmaligen Lebenszyklus zu akzeptieren. Das heißt die Integrität ist hier die zentrale Aufgabe. Der alternde Mensch soll zu Zufriedenheit mit seinem Leben gelangen und es eingebettet in die Gemeinschaft und die eigene Geschichte erleben. Gelingt diese Aufgabe nicht kann es zu Abscheu vor anderen Menschen, vor sich selbst sowie vor seiner Geschichte kommen. Außerdem kann sich das Gefühl einstellen, das die Zeit nun zu kurz ist um ein neues Leben zu beginnen. Der Konflikt in dieser Entwicklungsstufe kann bei Nichtlösung schließlich zur Verzweiflung führen (vgl. Flammer 2005).
2.3 Entwicklungsaufgaben im Alter
Entwicklungsaufgaben ergeben sich daraus, dass Individuen im Laufe ihres Lebens biologische Veränderungen zu bewältigen haben, mit gesellschaftlichen Anforderungen konfrontiert sind und für sich selbst Ziele setzen und Wertvorstellungen entwickeln müssen. Eine Entwicklungsaufgabe nach Havighurst (1982, 2) ist „[...] eine Aufgabe, die sich in einer bestimmten Lebensperiode des Individuums stellt. Ihre erfolgreiche Bewältigung führt zu Glück und Erfolg, während Versagen das Individuum unglücklich macht, auf Ablehnung durch die Gesellschaft stößt und zu Schwierigkeiten bei der Bewältigung späterer Aufgaben führt“ (zit. In Haas 1997, 108).
Entwicklungsaufgaben im Lebensabschnitt Alter bestehen beispielsweise in der Anpassung an die Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit, der Anpassung an den Ruhestand sowie der Verarbeitung des Todes des Partners. Außerdem geht es in dem Lebensabschnitt um den Aufbau einer expliziten Anbindung an die eigene Altersgruppe, d.h. um die soziale Einbindung, an eine flexible Übernahme von und die Anpassung an verschiedene Rollen sowie dem Aufbau altersangemessener Wohnverhältnisse u.a. Neben den Entwicklungsaufgaben werden weiterhin kritische Lebensereignisse abgegrenzt, welche im Gegensatz zu Entwicklungsaufgaben unvorhersehbar eintreffen können (Oerter & Montada 2002). Zu den kritischen Lebensereignissen im Alter können z.B. der Tod des Partners oder eines nahen Familienangehörigen sowie die eigene Krankheit oder die Pensionierung gezählt werden. Ebenso die Änderung des eigenen Gesundheitszustandes oder der eines Familienmitgliedes, oder auch Änderungen des Lebensstandards, der Freizeitgewohnheiten, der familiären Kontakte oder des Einkommens etc. können zu einer Krise führen.
Wie bereits angedeutet beschäftigt sich diese Arbeit nicht ausschließlich mit der Entwicklungsstufe Alter. Weiterhin liegt das Augenmerk auf einem besonderen Entwicklungsverlauf in diesem Lebensabschnitt: die Demenz, welcher die Aufmerksamkeit der folgenden Kapitel gewidmet wird.
3 Besonderer Entwicklungsverlauf im Alter: Demenz
3.1 Einführung
Eine der häufigsten und folgenreichsten psychiatrischen Erkrankungen im Alter ist die Demenz. In Deutschland sind von den 65jährigen und Älteren ca. 1Million Menschen betroffen. Die Anzahl der Neuerkrankungen steigt dabei pro Jahr auf fast 200.000. Die Häufigkeit der demenziellen Erkrankung steigt mit dem Alter an. Nach Angaben des Robert Koch Instituts (vgl. Statistisches Bundesamt) sind bei den 65-69jährigen weniger als 2% und bei den 90jährigen und Älteren über 30% der Menschen betroffen. Demenz ist einer der wichtigsten und häufigsten Gründe für die Aufnahme der Menschen in ein Altersheim. Insbesondere die Zunahme von Verhaltensproblemen wie Unruhezustände, aggressives Verhalten, Angst, Depression oder psychotische Symptome erhöhen die Belastungen von Pflegepersonen und führen häufig zu einer Heimübersiedelung der Demenzkranken. Als Folge dieser Belastung kann es bei den Pflegenden zu depressiven Verstimmungen, psychosomatischen Störungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und zu einer erhöhten Einnahme von Psychopharmaka kommen (vgl. Zimber & Weyerer 1999).
3.2 Definition Demenz
Der Begriff „Demenz“ ist hergeleitet aus dem lateinischen „dementia“ und beinhaltet die beiden Komponenten „de“ = weg und „mens“ = Geist, Verstand. Bei einer Demenz handelt es sich um eine Syndromdiagnose, d. h. es lassen sich gleichzeitig bestimmte Symptome beobachten, deren Ursache unterschiedlicher Art sein können.[1] Laut ICD-10[2] handelt es sich bei der Demenz um ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen (vgl. Dilling, Mombour & Schmidt 1993). Bei der Demenz sind sowohl Funktionen der kognitiven Fähigkeiten wie auch kognitive Systeme wie z.B. Wahrnehmung, Affektivität und Persönlichkeitsmerkmale beeinträchtigt. Aus diesem Grund kommt es oft zu psychischen Auffälligkeiten wie z.B. Depressionen, Schlafstörungen, Unruhe, Angst, Wahnwahrnehmungen, Halluzinationen und Aggressionen (vgl. Hock 2000).
Von einer demenziellen Erkrankung spricht man, wenn also übergreifend mehrere
höhere Hirnfunktionen ( Sprache, Handlungsplanung und -ausführung, logisches
und abstraktes Denken, Wahrnehmung ) gestört sind. Das Leitsymptom ist dabei
die Gedächtnisstörung. Während anfangs das Kurzzeitgedächtnis massiv in
Mitleidenschaft gezogen ist[3], beginnt später der fortschreitende Abbau des
Langzeitgedächtnisses, und zwar in umgekehrter Reihenfolge, wie es im Laufe
des Lebens aufgebaut wurde. Die Fähigkeit, seinen Alltag zu meistern, geht nach und nach verloren. Die emotionale Kontrolle ist eingeschränkt. Es liegt keine Bewusstseinseintrübung wie im Delir vor[4]. „Demenz ist eine erworbene, globale Beeinträchtigung der höheren Hirnfunktionen einschließlich des Gedächtnisses, der Fähigkeit, Alltagsprobleme zu lösen, der Ausführung sensomotorischer und sozialer Fertigkeiten, der Sprache und der Kommunikation sowie der Kontrolle emotionaler Reaktionen ohne ausgeprägte Bewusstseinstrübung. Meist ist der Prozess progredient, jedoch nicht notwendigerweise irreversibel“ (vgl. Mielke/Kessler 1994, S.4). Im Sprachgebrauch ist es wichtig zu betonen, dass es sich bei einer Demenz nicht um natürliche Alterungsprozesse, sondern um eine krankhafte Entwicklung handelt (vgl. Müller 1999).
3.3 Formen der Demenz
Bei der Demenz werden verschiedene Formen unterschieden, welche unterschiedlichen Krankheitsbildern zuzuordnen sind bzw. unterschiedliche Ursachen haben können. Die Erscheinungsform der demenziellen Erkrankung die am häufigsten auftritt ist die Demenz vom Alzheimer Typ, sie ist zu den degenerativen Demenzen zu zählen. Außerdem gibt es die vaskuläre Demenz (z.B. die Multiinfarkt-Demenz), sowie nutritiv-toxisch oder metabolisch verursachte Demenzen (z.B. Alkoholdemenz) oder entzündlich bedingte oder übertragbare Erkrankungen, die zur Demenz führen können (dazu zählt z.B. die AIDS-Demenz) sowie durch Schädel-Hirn-Trauma bedingte Demenzen (vgl. Förstl, Burns & Zerfass 2003).
3.4 Symptome
Bei der Demenz können drei Stadien unterschieden werden. Das Anfangsstadium ist gekennzeichnet durch erste geistige Defizite, die sich z.B. in Vergesslichkeit und zeitlichen Orientierungsschwierigkeiten äußern. Ein selbständiges Leben ist in diesem Fall möglich. Ein zunehmender Verlust der geistigen Fähigkeiten, z.B. schwindender Rechen- und Problemlösefähigkeit, Handfertigkeitsstörungen, Erkennungsstörungen, steigende Vergesslichkeit, Desorientierung in Zeit und Ort, Sprachstörungen, Vernachlässigung der Hygiene, Wahnvorstellungen (z.B. Bestehlungsideen) charakterisiert das mittelschwere Stadium. Aufgrund dieser Beeinträchtigungen ist die Selbständigkeit zunehmend eingeschränkt. Im schweren Stadium der Demenz kommt es zum Verlust der Alltagskompetenz mit völliger Pflegeabhängigkeit. Diese Stufe ist gekennzeichnet durch Gedächtniszerfall, wobei auch das Langzeitgedächtnis betroffen ist, zur mangelnden persönlichen Orientierung, Erkennungsstörungen, Inkontinenz und Sprachzerfall, d.h. es ist keine Satzbildung mehr möglich. Weiterhin kommt es zur Agnosie, was dazu führt das mitunter auch Angehörige nicht mehr erkannt werden (vgl. DGPPN[5] 2000).
[...]
[1] Vgl. Pschyrembel 1990
[2] Internationale Klassifikation psychischer Störungen
[3] Als direkte Folgen der verminderten Merkfähigkeit nennt Buijssen ( 1997 ), dass die Kranken eine Desorientierung in unbekannter Umgebung und hinsichtlich der Zeit und neuer Personen aufweisen, immer die gleichen Fragen stellen, rasch den Faden verlieren, nichts Neues lernen können, Gegenstände verlieren, rasch die Stimmung wechseln, nächtlich Umherirren, keine Fragen über jüngste Ereignisse beantworten können u.a..
[4] Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation)
[5] Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde
- Citar trabajo
- Bachelor Melanie Könnecke (Autor), 2006, Der besondere Entwicklungsverlauf Demenz im Lebensabschnitt Alter und Möglichkeiten der Psychomotorik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134950
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