Im Jahre 1516 wurde ein Werk veröffentlicht, dass eine neue Gattung einleiten sollte. Mit
seiner ,,Utopia“, oder, wie sie im Original heißt, seiner ,,De optimo rei publicae statu
deque nova insula Utopia” schuf Thomas Morus (1478-1535) eine Schrift, deren Typus
viele Arbeiten nachfolgender Schriftsteller prägte. In dieser Staatsschrift kreierte Morus in
Tradition antiker Staatstheorie, deren Bezugnahme sich bei Morus´ ,,Utopia” auch bei
schriftlichen Auseinandersetzungen mit Platon finden lassen, ein Gemeinwesen, das sich
dadurch hervorhebt, dass es im spiegelbildlichen Gegensatz zu den real existierenden
Missständen seiner Zeit steht. Die Gesellschaft ist angesiedelt auf einer fernen Insel und
wird von einem Weltreisenden namens Hythlodeus beschrieben, der diese besucht haben
soll. Die Gemeinschaft ist unter anderem besonders gekennzeichnet durch
Eigentumslosigkeit, religiöse Toleranz und Selbstverwirklichung durch Bildung. Morus´
Darstellung einer idealen Gesellschaft blieb nicht die einzige. Viele Schriftsteller, wie
Johann Valentin Andreae (1586-1654) oder Francis Bacon (1561-1626) entwarfen in
ihren Werken ihre eigenen Vorstellungen utopischer Gemeinwesen. Auch Thomas
Campanellas (1568-1639) literarische Utopie, ,,Sonnenstaat” stelle ein bedeutendes
Werk der literarischen Utopien dar. Hierin wird ein Staat beschrieben, dessen
Gesellschaft vorwiegend durch die neue Thematik der Naturwissenschaft ebenso wie
durch eine strenge hierarchische Ordnung geprägt wird. Sie wird im Rahmen eines
Dialoges mit einem Großmeister von einem genuesischen Seefahrer geschildert. All diese
erwähnten Utopien versetzen ihre Idealgesellschaft auf eine Insel, auf der sie eine, bzw.
mehrere aber gleiche Städte konstruieren, in denen sich das Leben dieser abspielt. Diese
Stadt ist jedoch mehr, als der bloße Schauplatz des Geschehens. Die Architektur und die
Beschaffenheit veranschaulichen vielmehr die inhaltlichen Fundamente und die
Aussagekraft der Utopien. Die Raumstruktur nimmt also große Bedeutung ein. In dieser
Arbeit möchte ich genau hierauf einzugehen versuchen. Vor allem möchte ich hierbei auf
die Werke Morus´ und Campanellas Bezug nehmen. Über die Beschreibung der
Idealstadt im allgemeinen soll die utopische Stadt bei Morus und anschließend bei
Campanella, sowie deren Relevanz für ihr entworfenes Gemeinwesen dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Utopia als Wegbereiter von Darstellungen idealer Gemeinwesen
- Idealstadt und Stadtutopie in Thomas Morus- „Utopia" und Thomas Campanellas „Sonnenstaat"
- Idealstadt und Stadtutopie
- Allgemeines zum Begriff der Idealstadt
- Formprinzipien der utopischen Idealstadt
- Idealstadt in Thomas Morus- „Utopia"
- Raumstmktur Utopias und Amaurotums
- Räumliche Gestaltung Utopias und Amaurotums in Beziehung zu Inhalt und Aussagekraft
- Idealstadt in Thomas Campanellas „Sonnenstaat"
- Raumstmktur der Sonnenstadt
- Räumliche Gestaltung der Sonnenstadt in Beziehung zu Inhalt und Aussagekraft
- Idealstadt und Stadtutopie
- Zusammenfassung
- Quellenmy und Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Darstellung idealer Gemeinwesen in den Werken „Utopia" von Thomas Morus und „Sonnenstaat" von Thomas Campanella. Sie untersucht die Rolle der Idealstadt und Stadtutopie in diesen Werken und analysiert die räumliche Gestaltung der Städte in Bezug auf ihre inhaltliche Aussagekraft. Die Arbeit geht der Frage nach, welche Bedeutung die Architektur und die Raumstruktur für die Darstellung der jeweiligen utopischen Gesellschaft haben.
- Die Entwicklung des Begriffs der Idealstadt
- Die Architektur und Raumgestaltung als Spiegelbild der utopischen Gesellschaft
- Der Vergleich der Idealstädte in „Utopia" und „Sonnenstaat"
- Die Bedeutung der räumlichen Struktur für die Aussagekraft der Werke
- Der Einfluss von historischen und philosophischen Strömungen auf die Konzeption der Idealstädte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit beleuchtet den Begriff der Idealstadt und seine Entwicklung in der Geschichte. Es werden die wichtigsten Formprinzipien der utopischen Idealstadt, wie Geometrisierung, Zentrisierung und Geschlossenheit, vorgestellt. Im zweiten Kapitel wird die Raumstruktur von Utopias und Amaurotums im Werk von Thomas Morus analysiert. Es werden die verschiedenen Aspekte der Stadtplanung, wie die Gleichmäßigkeit der Städte, die dezentrale Struktur, die Bedeutung von Hygiene und Gesundheit, sowie die Gleichheit der Bürger, betrachtet. Die räumliche Gestaltung wird in Bezug auf die Inhalte und die Aussagekraft des Werkes untersucht.
Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse der Sonnenstadt in Thomas Campanellas „Sonnenstaat". Es wird die Raumstruktur der Stadt mit ihren sieben konzentrischen Ringen, dem Sonnentempel als Zentrum und der Anordnung der Gebäude betrachtet. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Architektur für die Darstellung der hierarchischen Ordnung und der kosmischen Ordnung in der Sonnenstadt. Die räumliche Gestaltung wird in Bezug auf die Inhalte und die Aussagekraft des Werkes untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Idealstadt, Stadtutopie, Thomas Morus, Thomas Campanella, Utopia, Sonnenstaat, Raumgestaltung, Architektur, Stadtplanung, Gesellschaftskritik, politische Ordnung, Kosmologie, heliozentrisches Weltbild.
- Quote paper
- Christine Wendel (Author), 2003, Idealstadt und Stadtutopie in Thomas Morus´ -Utopia- und Thomas Campanellas -Sonnenstaat-, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13493
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