Im Zentrum dieser Arbeit steht die Fragestellung: Was denken Studierende über die Erwerbstätigkeit neben dem Studium seit der Pandemie? Im Rahmen der Seminararbeit wird zunächst eine Definition des Arbeitsbegriffs dargestellt und die psychosozialen Funktionen der Arbeit herausgearbeitet. Anschließend wird im zweiten Kapitel ein Blick auf die allgemeine Lage und Einkommenssituation der Studierenden in Deutschland geworfen sowie die Veränderungen in der Lehre durch die Corona-Pandemie beleuchtet. In Kapitel 3 werden die Motive der Studierenden für erwerbstätige Arbeit, die durch die Corona-Pandemie veränderte Erwerbssituation und die politischen Maßnahmen verdeutlicht. Auf Basis der in Kapitel 5 vorgestellten theoretischen Grundlagen wird im anschließenden Abschnitt anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse und einem induktivem Vorgehens die Erwerbssituation von Studierenden untersucht. Die erarbeiteten Ergebnisse dienen als Grundlage für die Interpretation. Im Fazit werden die aus dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse zum Abschluss zusammenfassend dargelegt sowie einer kritischen Würdigung unterzogen.
Das 2019 erstmalig in Wuhan aufgetretene SARS-CoV-2 breitete sich rasch über die gesamte Welt aus. Erstmalig wurde die Erkrankung in Deutschland am 27.01.2020 nachgewiesen und infizierte immer mehr Einwohner:innen Deutschlands. Am 22.03.2020 ordnete die Bundesregierung umfassende Schließungen in der deutschen Wirtschaft an, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Durch diese ebenfalls weltweit eingeleiteten Maßnahmen wurde zeitweilig ein Rückgang des Welthandels von bis zu 9% prognostiziert und in Deutschland waren zeitweise mehr als 6 Millionen Menschen von Kurzarbeit betroffen. Knapp 500.000 Menschen verloren zeitweise Ihre Anstellung aufgrund der Pandemie. Die Bundesregierung stellte zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen ein Programm im Umfang von 800 Milliarden Euro auf. Neben den Arbeitnehmenden sind Studierende von der Pandemie in zweierlei Hinsicht betroffen. Zum einen veränderte sich die Durchführungsform der akademischen Lehre und fand zeitweise ausschließlich virtuell statt. Durch die Schließungen in zahlreichen Wirtschaftszweigen verloren diese darüber hinaus auch ihre Erwerbstätigkeit, wurden unbezahlt freigestellt oder mit reduzierter Arbeitszeit konfrontiert. Den Studierenden brachen somit zur Bestreitung des Lebensunterhalts benötigte Einnahmen weg.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Definition von Arbeit
2.2 Psychosoziale Faktoren von Arbeit
3 Situation der Studierenden
4 Erwerbstätigkeit der Studierenden
4.1 Motive für Erwerbsarbeit
4.2 Veränderung der Erwerbssituation
4.3 Maßnahmen der Bundesregierung
5 Methodik
5.1 Vorgehen
5.2 Erstellung der Kategorien
6 Auswertung & Interpretation
7 Fazit
8 Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ablaufmodell der qualitativen Inhaltsanalyse
Abbildung 2: Suche nach einer Interviewperson im sozialen Netzwerk Facebook
Abkürzungsverzeichnis
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands
FU Berlin Freie Universität Berlin
HTW Berlin Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau
SARS-CoV-2 Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands
TU Berlin Technische Universität Berlin
UdK Berlin Universität der Künste Berlin
1 Einleitung
Das 2019 erstmalig in Wuhan aufgetretene SARS-CoV-21 breitete sich rasch über die gesamte Welt aus.2 Erstmalig wurde die Erkrankung in Deutschland am 27.01.2020 nachgewiesen3 und infizierte immer mehr Einwohner:innen Deutschlands.4 Am 22.03.2020 ordnete die Bundesregierung umfassende Schließungen in der deutschen Wirtschaft an, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.5 Durch diese ebenfalls weltweit eingeleiteten Maßnahmen wurde zeitweilig ein Rückgang des Welthandels von bis zu 9% prognostiziert6 und in Deutschland waren zeitweise mehr als 6 Millionen Menschen von Kurzarbeit betroffen.7 Knapp 500.000 Menschen verloren zeitweise Ihre Anstellung aufgrund der Pandemie.8 Die Bundesregierung stellte zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen ein Programm im Umfang von 800 Milliarden Euro auf.9 Neben den Arbeitnehmenden sind Studierende von der Pandemie in zweierlei Hinsicht betroffen. Zum einen veränderte sich die Durchführungsform der akademischen Lehre und fand zeitweise ausschließlich virtuell statt.10 Durch die Schließungen in zahlreichen Wirtschaftszweigen verloren diese darüber hinaus auch ihre Erwerbstätigkeit, wurden unbezahlt freigestellt oder mit reduzierter Arbeitszeit konfrontiert. Den Studierenden brachen somit zur Bestreitung des Lebensunterhalts benötigte Einnahmen weg.11 Im Zentrum dieser Arbeit steht daher die Fragestellung: Was denken Studierende über die Erwerbstätigkeit neben dem Studium seit der Pandemie? Im Rahmen der Seminararbeit wird zunächst eine Definition des Arbeitsbegriffs dargestellt und die psychosozialen Funktionen der Arbeit herausgearbeitet. Anschließend wird im zweiten Kapitel ein Blick auf die allgemeine Lage und Einkommenssituation der Studierenden in Deutschland geworfen sowie die Veränderungen in der Lehre durch die Corona-Pandemie beleuchtet. In Kapitel 3 werden die Motive der Studierenden für erwerbstätige Arbeit, die durch die Corona-Pandemie veränderte Erwerbssituation und die politischen Maßnahmen verdeutlicht. Auf Basis der in Kapitel 5 vorgestellten theoretischen Grundlagen wird im anschließenden Abschnitt anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse und einem induktivem Vorgehens die Erwerbssituation von Studierenden untersucht. Die erarbeiteten Ergebnisse dienen als Grundlage für die Interpretation. Im Fazit werden die aus dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse zum Abschluss zusammenfassend dargelegt sowie einer kritischen Würdigung unterzogen.
2 Theoretische Grundlagen
Arbeit nimmt einen zentralen Platz im Leben des Menschen ein12 und bestimmt neben dem Lebensrhythmus ebenfalls den Ablauf einzelner Tage, Wochen oder eines ganzen Jahres.13 Die Auswirkungen von Arbeit erstrecken sich auf verschiedenste Bereiche. Unter anderem sind die monetären Gestaltungsmöglichkeiten des Privatlebens, das soziale Umfeld, die eigenen Freizeitaktivitäten und -interessen unmittelbar von der Arbeit betroffen.14 In den folgenden Abschnitten wird zunächst eine Definition vorgenommen. Anschließend werden die psychosozialen Funktionen der Arbeit näher betrachtet.
2.1 Definition von Arbeit
Unter dem Begriff der Arbeit werden planmäßige menschliche Handlungen zusammengefasst, die auf eine Erzeugung oder Umgestaltung von materiellen oder immateriellen Gütern abzielen.15 Arbeit fokussiert sich nicht ausschließlich auf den Selbstzweck. Vielmehr stehen ökonomische Ergebnisse im Vordergrund. Ein Gegenstand soll durch Zuhilfenahme von körperlicher oder geistiger Anstrengung in eine Verfassung mit höherer Wertigkeit gebracht werden.16 Durch die Nutzung verschiedenartiger Produktionsmittel wie z.B. humane Talente, technisches Rüstzeug oder Werkzeug sollen vorab definierte Anordnungen im Rahmen von wirtschaftlichen und organisationalen Abläufen erfüllt werden. Diese Tätigkeiten dienen der Erreichung von unternehmerischen und organisationalen Idealzuständen.17 Die menschliche Gesundheit und Arbeit stehen in Relation zueinander und üben Einfluss aufeinander aus.18 Negative Folgen von Arbeit auf die menschliche Gesundheit können psychische Krankheitsbilder wie das Burnout-Syndrom, Depression oder Angststörungen sein.19 Wurde in den 1980er Jahren Arbeit noch mit einer dauerhaften Vollzeitanstellung gleichgesetzt, hat sich diese Annahme durch zunehmend andere Beschäftigungsformen gewandelt. Neben der klassischen Ausprägung haben sich u.a. Tätigkeit als Freelancer:in, Teilzeitarbeit und befristete Anstellungen durchgesetzt.20 Ausgehend von der Globalisierung und der Digitalisierung von Arbeitsprozessen verändert sich die Arbeit weiterhin. Niedrigschwellige Tätigkeiten in der Produktion erfahren eine immer größere Automatisierung, während die Grenzen zwischen der Arbeit und dem Privatleben durch die Ausführung ebenjener im Home Office zunehmend aufweichen.21 Wird für die Arbeit, der ein legal definierter Rahmen zu Grunde liegt,22 ein Lohn gezahlt und erfolgt diese in einer Institution mit einer Aufgabenteilung sowie Autoritätsstruktur, wird von Erwerbsarbeit gesprochen.23 Mit der Erwerbsarbeit soll das Auskommen eines jeden Individuums gesichert werden.24
2.2 Psychosoziale Faktoren von Arbeit
Der Arbeit werden unterschiedlichste psychosoziale Funktionen zugeordnet. Diese werden wie folgt umschrieben:
- Zeitstrukturierung: Arbeit koordiniert das gesamte Leben eines Menschen sowie Tage, Wochen oder ein Jahr. Weitere Zeitspannen wie Pension, Freizeit oder Urlaub stehen in unmittelbarer Relation zur Arbeit und verdeutlichen den Einfluss dieser auf das Leben.25
- Aktivität und Kompetenz: Durch die Ausübung der Arbeit werden Kompetenzen erworben und entfaltet. Die Realisation dieser wird auch als Handlungskompetenz gekennzeichnet.26
- Kooperation und Kontakt: Die soziale Interaktion mit Menschen im Arbeitskontext nimmt einen Großteil eines Tages ein. Aufgrund der Zusammenarbeit mit anderen Menschen werden Arbeitsaufgaben bewältigt. Informelle Beziehungen in Organisationen ermöglichen soziale Bindungen.27
- Persönliche Identität: Das Selbstbewusstsein und die Identität eines Menschen werden durch die erworbenen Kompetenzen geprägt und gestärkt. Die erfolgreiche Bewältigung von Arbeitsaufgaben sowie die ausgeübte Position bilden die Grundpfeiler für diese Weiterentwicklung.28
- Soziale Anerkennung: Durch den eigenen Beitrag zur Tätigkeitsbewältigung und dem Zusammenwirken mit anderen Individuen werden dem Menschen Rückmeldungen gespiegelt. Diese führen zur gesellschaftlich bedeutsamen Wahrnehmung der eigenen Arbeit.29
3 Situation der Studierenden
Zum Start des Wintersemesters 2020/2021 studierten in Deutschland 2.498.022 Menschen an staatlichen Universitäten.30 Ca. 75% der Studierenden sind unter 25 Jahre alt.31 Fast die Hälfte aller Studierenden nehmen das Studium in Vollzeit wahr und wohnen nicht bei den Eltern.32 Die Studierenden verfügten insgesamt über ein durchschnittliches monatliches Einkommen von 918 Euro.33 Das Einkommen der Studierenden setzt sich im Durchschnitt aus ca. 50% Unterstützungszahlungen der Eltern zusammen. Weitere 24% des Einkommens werden über eine Erwerbstätigkeit neben dem Studium erzielt.34 Mit abnehmender Bildungsherkunft der Eltern sinken die Unterstützungszahlungen, während korrelierend dazu die Einnahmen aus Erwerbstätigkeiten steigen und sich immer weiter annähern.35 Teilweise ergeben sich Unterschiede von bis zu 300 Euro zwischen der höchsten und niedrigsten Stufe.36 Mit steigendem Alter sinkt die Finanzierung seitens der Eltern und es wird mehr Lohn über eine Erwerbstätigkeit erzielt.37 In Deutschland stehen den Studierenden über die Studierendenwerke insgesamt 195.897 Wohnplätze zu einer durchschnittlichen Bruttomonatsmiete von 262,98 Euro zur Verfügung.38 Aufgrund des begrenzten Angebots müssen viele Studierende auf Wohnangebote von privaten Anbietern ausweichen und sehen sich mit monatlichen Mietkosten von durchschnittlich rund 542 Euro konfrontiert.39 Zu den weiteren Ausgaben zählt der Semesterbeitrag, der zwischen 171,75 Euro und 439,73 Euro liegt.40 Weitere 168,00 Euro werden für die Ernährung aufgewendet.41 Durch die pandemiebedingte Umstellung der Lehre auf Onlineformate und den damit verbundenen reduzierten sozialen Kontakten kam es bei vielen Studierenden zu psychosozialen Belastungen, die sich u.a. in depressiven Symptomen darstellten. Auch der Verlust des Arbeitsplatzes sowie die finanzielle Situation sorgten für Belastungen bei den Studierenden.42
4 Erwerbstätigkeit der Studierenden
Ein Großteil der Studierenden arbeitet neben dem Studium bis zu 15 Stunden pro Woche. Insgesamt gehen knapp 70% der Studierenden einer Erwerbstätigkeit neben dem Studium nach.43 In den folgenden Abschnitten werden die Motive, die pandemiebedingten Veränderungen der Erwerbssituation sowie die Maßnahmen der Politik beleuchtet.
4.1 Motive für Erwerbsarbeit
Laut einer 2017 erschienen Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wurde das Motiv, durch die Erwerbstätigkeit finanzielle Investitionen über das bestehende Budget hinaus tätigen zu können mit 72 % als wichtigster Aspekt genannt. Das Motiv eines autarken Lebensstils wurde mit 62 % kurz vor dem Motiv der Finanzierung des eigenen Auskommens (59%) erhoben. Einblicke in den Beruf wurden mit 53 % als viertwichtigstes Motiv bewertet während lediglich 36 % der Studierenden mit der Tätigkeit ein Netzwerk für etwaige zukünftige Anstellungen aufbauen wollen.44 Die erhobenen Eindrücke spiegeln sich ebenfalls in einer im Jahr 2013 durchgeführten Studie der Firma Studitemps wider. Auch hier sind die Bedürfnisse von Investitionen über den verfügbaren Rahmen hinaus (85 %) und wirtschaftliche Selbstbestimmung (73 %) die Haupttreiber für Aufnahme einer Erwerbstätigkeit. Mit 86 % ist die Hauptmotivation jedoch eine Tätigkeit im direkten Kontext des eigenen Studienganges ausüben zu wollen. Für nur 29 % der Studierenden ist dies eingetreten.45
4.2 Veränderung der Erwerbssituation
Durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschnitten in der Wirtschaft befanden sich auf dem deutschen Arbeitsmarkt zeitweilig mehr als 6 Millionen Menschen in Kurzarbeit46 und fast 500.000 Arbeitnehmer:innen verloren ihre Anstellung.47 Diese Entwicklung machte vor den Studierenden nicht halt und in einer Studie mit 28.600 befragten gaben insgesamt 40 % an, durch die Pandemie den Job verloren zu haben, unbezahlt freigestellt oder mit reduzierter Arbeitszeit konfrontiert worden zu sein. Für insgesamt 37 % der berufstätigten Studierenden hat sich die berufliche Lage heruntergesteigert.48 Die monetäre Situation entwickelte sich negativ. Insgesamt verfügten alle befragten Studierenden im Durchschnitt über 63 Euro weniger im Vergleich zur präpandemischen Situation. Zuvor erwähnte Studierende, die einen Jobverlust, Freistellung oder Arbeitszeitverkürzung hinnehmen mussten, verzeichneten 232 Euro weniger. Die finanziell verschärfte Situation hatte weitere Auswirkungen auf die Wohnsituation der Studierenden. 9 % aller Studierenden zogen zurück zu den Eltern und erhöhten den Anteil der im elterlichen Wohnsitz Lebenden auf 32 %.49 Eine Umfrage des studentischen Personaldienstleisters Studitemps unter rund 28.000 Studierenden ermittelte eine um 10 % auf 53,2 % gesunkene Erwerbsquote. Dies ist der niedrigste jemals ermittelte Wert, seit Beginn der Studienreihe.50 22.000 Studierende nahmen in den ersten Monaten der Pandemie einen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau auf, um der finanziellen Schieflage entgegenzuwirken.51 Bereits vor der Pandemie waren 66 % der Studierenden nach dem Studium durchschnittlich mit 8.500 Euro verschuldet.52
4.3 Maßnahmen der Bundesregierung
Zur Unterstützung der Studierenden einigte sich die Bundesregierung aus CDU und SPD auf ein Maßnahmenpaket für Hochstudierende. Über die KfW konnten Studierende zinsfreie Überbrückungskredite beantragen. Die maximale monatliche Auszahlsumme betrug 650 Euro. Waren diese Kredite zunächst bis März 2021 datiert,53 wurden diese aufgrund der anhaltenden Pandemie bis Dezember 2021 verlängert. Insgesamt wurden 57.000 Kreditanträge bewilligt und durchschnittlich 452 Euro ausgezahlt.54 Kritiker argumentieren, dass die Kreditregelung u.a. zu Studienabbrüchen führen kann.55 Finanzielle Belastungen wurden bereits in früheren Studien bei 19 % der Befragten als Abbruchsgrund für ein Studium ausgemacht.56 Die Studierenden selbst bewerten den Kredit mehrheitlich positiv und können durch diesen ihr Studium fortsetzen.57 Neben dem Überbrückungskredit wurde als zweites Standbein eine rückzahlfreie Subvention aufgesetzt. Die Subvention bewegte sich zwischen 100 und 500 Euro monatlich58 und musste für jeden Monat neu beantragt werden.59 Allein im Jahr 2020 wurden rund 202.000 Anträge mit einem Gesamtvolumen von mehr als 92,8 Millionen Euro bewilligt. Die Zuschusshilfe wurde ebenfalls verlängert und lief bis zum 30.09.2021.60
5 Methodik
5.1 Vorgehen
Das zur Beantwortung der Forschungsfrage gewonnene Gespräch wird durch eine qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring61 ausgewertet. Die Schritte dieser Analyse werden anhand des von Mayring entworfenen Ablaufschemas durchgeführt.
Abbildung 1 : Ablaufmodell der qualitativen Inhaltsanalyse
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Mayring, P., Allgemeines inhaltsanalytisches Ablaufmodel, 2015, S. 62
Im Gebrauch für das Interview stellen sich die Abläufe wie folgt dar: Die Schritte „Festlegung des Materials“, „Analyse der Entstehungssituation“ sowie „Formale Charakteristika des Materials“ werden zusammenhängend bearbeitet. Ausgangsbasis ist ein vom Autor durchgeführtes problemzentriertes Interview mit einer männlichen Person. Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde die Suche nach einer studierenden Person begonnen, die einer Erwerbstätigkeit neben dem Studium nachgeht. Zunächst veröffentlichte Gesuche und versendete Anfragen an den Sprecher der Brandenburgischen Studierendenvertretung am 18.12.2021 und 30.12.2021, dem Allgemeinen Studierendenauschuss der Technischen Universität zu Berlin sowie ein über das soziale Netzwerk Facebook in u.a. den öffentlichen Gruppen "Berlin Students", "TU Berlin", "UNI BERLIN - TU Berlin - FU Berlin - HTW Berlin - UdK Berlin!" blieben unbeantwortet.
Abbildung 2 : Suche nach einer Interviewperson im sozialen Netzwerk Facebook
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Screenshot aus dem Profil des Autors
Am 11.01.2022 meldete sich eine Person beim Autor, da sie aufgrund von Weiterleitungen der Nachricht im privaten Milieu des Verfassers von dem Gesuch erfahren hatte. Für den 15.01.2022 wurde ein Interviewtermin vereinbart. Das Gespräch fand in der Wohnung des Verfassers statt, da der Interviewpartner selbst nicht in Berlin wohnt. Die Person hat vor kurzem ihr Chemie Masterstudium an der TU Berlin beendet und lebt gegenwärtig bei den Eltern in Kassel. Zusammen mit dem zuvor absolvierten Bachelorstudiengang studierte die Person insgesamt 16 Semester. Der Interviewpartner ist 28 Jahre alt. Im Gespräch war die Person durchweg kommunikativ und hatte einen ruhigen Gemütszustand. Die Person selbst stellte Rückfragen an den Autor zu den eigenen Erfahrungen im Studium während der Corona-Pandemie. Das mit dem iPad des Verfassers aufgezeichnete Interview erfuhr eine Transkription mit dem Programm f4transkript.62 Im Bezug auf die Schritte „Richtung der Analyse“ und „Theoretische Differenzierung der Fragestellung“ ist festzuhalten, dass mit dem durchgeführten Interview die Zielstellung verfolgt wurde, inwiefern die befragte Person beruflich von der Corona-Pandemie betroffen war, die finanzielle Situation zu beleuchten und die Vereinbarkeit von Studium und Nebenjob zu beleuchten. Die für diese Arbeit in Kapitel 4 zugrundeliegende Literatur hat aufgezeigt, dass ein Großteil der Studierenden bis zu 15 Stunden pro Woche einer Erwerbstätigkeit neben dem Studium nachgeht, um von den Eltern unabhängig zu sein, den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten und über das zur Verfügung stehende Budget hinaus eigene Investitionen zu tätigen. Durch den eingetretenen Jobverlust und Lohneinbußen entstanden Haushaltsdefizite von bis zu 232,00 €. Einige Studierende waren gezwungen, zu den Eltern zurückzuziehen oder Kredite aus dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung zu beantragen. Aus dem vorliegenden Material ergibt sich die Fragestellung: Was denken Studierende über die Erwerbstätigkeit neben dem Studium seit der Pandemie? Im folgenden Schritt wurde die aus dem Interview gewonnene Datenmenge in mehreren Schritten reduziert, bis schlussendlich die relevantesten Passagen aus dem Gespräch das für die weiteren Abläufe verwendete Rohmaterial ergeben.63 Anhand zweier Reduktionen des Grundmaterials und durch die Festlegung eines Abstraktionsmodels wird durch eine anschließende induktive Kategorienbildung das gewonnene Rohmaterial in ein Modell überführt, dass für die Inhaltsanalyse verwendet wird.64 Für die Reduktion und Kategorienbildung wurde das Programm QCAmap verwendet.65 Die Fragen und Aussagen des Interviewers sind mit „I:“ gekennzeichnet, während die Antworten der Interviewperson anhand des Kürzels „BC:“ erkennbar sind. Die aus dem Material erschlossenen Erkenntnisse werden im vorletzten Schritt zur Beantwortung der Hauptfragestellung genutzt. Im Zuge der Transkription und zum besseren Bezug wurden Zeilennummern vergeben, die als Referenz für zitierte Aussagen dienen.
5.2 Erstellung der Kategorien
Die induktive Kategorienbildung sieht zunächst vor, dass die Kodiereinheiten unter Anwendung der Z1-Regel66 paraphrasiert werden. Mit Hilfe der Z2-Regeln wird durch Generalisierung das gewünschte Abstraktionsniveau erreicht, bevor es durch die Z3-Regeln zu einer ersten Reduktion kommt, in welcher Aussagen mit gleichem Inhalt entfernt werden. In diesem Schritt entstanden zunächst 14 Kategorien. Diese Kategorien wurden in einer zweiten Reduktion zu 4 Hauptkategorien zusammengefasst, die weitere Unterkategorien enthalten. Diese gewonnen Kategorien sind ein Abbild des Rohmaterials und dienen der thematischen Strukturierung des Interviews. Im Anhang der vorliegenden Arbeit ist die Ergebnistabelle einzusehen.67 Folgende Hauptkategorien wurden gebildet:
- K1: Erwerbstätigkeit neben dem Studium
- K2: Finanzielle Situation
- K3: Leben in der Pandemie
- K4: Studium
Zur Beantwortung der Fragestellung sind die Kategorien K1 und K2 relevant. Kategorie 1 beschäftigt sich mit der Erwerbssituation der studierenden Person. Zum einen werden die Motive für einen Job neben dem Studium beleuchtet sowie die Vereinbarkeit dessen mit dem eigentlichen Studium. Die gemachten Aussagen zur allgemeinen Arbeitssituation und die Meinung der Person zur Erwerbstätigkeit fließen in diese Kategorie ebenfalls mit ein. In Kategorie 2 wird der ökonomische Kontext umschrieben. In diese fließen die gemachten Erfahrungen der Person im Bezug auf den eigenen finanziellen Rahmen sowie der Einfluss der Wohnsituation auf das verfügbare Einkommen ein.
6 Auswertung & Interpretation
Die Person wohnte das gesamte Studium über immer in einer Wohngemeinschaft. Diese Art des Zusammenlebens erfolgte für 5 Jahre zunächst mit einem Bekannten, bevor die Person mit ihrer Freundin zusammenzog.68 Zusätzlich zu den Unterstützungszahlungen der Eltern sowie dem Kindergeld, ging die Person einem Nebenjob auf 450 € Basis im Einzelhandel nach und befand sich in einer finanziell komfortablen Situation:
„Ich habe die ersten Jahre […] im Einzelhandel gearbeitet auf 450€ Basis, zusätzlich dann zum Kindergeld und der Unterhaltszahlung. […], dass ich so auch relativ gut über die Runden kam.“69
Dies deckt sich mit den in Kapitel 3 formulierten Erkenntnissen, dass 50% der Studierenden auf Unterstützungszahlungen der Eltern angewiesen sind und darüber hinaus einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Die zeitliche Vereinbarkeit des Nebenjobs mit dem Studium war aufgrund des Umfangs von zum Teil 10 Stunden Tätigkeit im universitären Kontext70 pro Tag nur schwer möglich:
„Tatsächlich ist das bei Naturwissenschaften gar nicht mal so einfach zu handeln. […] Aber gerade Naturwissenschaftsstudiengänge sind immer noch mit einem Zusatzaufwand an Laborarbeit verbunden. […] und für arbeiten blieben dann höchstens Tätigkeiten, die natürlich ( ) die man sich auf die Wochenenden legen kann […].“71
Die Person ging dieser Tätigkeit zunächst für 4 Jahre nach und widmete sich ab dem Jahr 2018 voll der Bachelorthesis. Zunächst ließ sie die Erwerbstätigkeit ruhen72 und bemerkte in diesem Zeitraum keine negativen Begleiterscheinungen („…kam ich auch soweit erstmal gut zurecht, recht, auch finanziell.“)73. Anfang 2020 wollte die Person einen neuen Nebenjob aufnehmen und bewarb sich in Fitnessstudios. Die Person begründet die Wahl der Tätigkeit wie folgt:
„Einen Einblick gewinnen. Ich lerne halt auch gerne […]. Dass ich jetzt einfach mal so ‘nen, auch wie Fitnessstudio funktioniert. So ein bisschen hinter die Kulissen blicken.“74
Das Motiv lässt sich den in Kapitel 4.1. aufgeführten Anlass „Einblicke in den Beruf“ zuordnen. Weiterhin gab die Person an, das mit den Nebenerwerbstätigkeiten Anschaffungen über das bestehende Vermögen hinaus ermöglicht werden sollten.75 Dies ist eine weitere Übereinstimmung mit der Gesamtheit der Studierenden aus Kapitel 4.1. Auf die erfolgten Vorstellungsgespräche76 gab es indes keine Rückmeldung mehr und es wurde aufgrund des zeitlichen Hintergrundes im Februar/März ein Zusammenhang zur Pandemie als Anlass vermutet: „Ich gehe davon aus, dass es auch mit der Lockdown-Geschichte zu tun hat…“.77 Die Person kann zunächst nicht direkt zu den in Kapitel 4 erwähnten 28.600 Studierenden gezählt werden, die durch Kündigung oder unbezahlte Freistellung Einkommenseinbußen hinnehmen mussten. Allein der Fakt, dass die Person keinen Zugang zum gewünschten Arbeitsmarkt fand und eine Verdienstmöglichkeit somit ausgeschlossen ist, lässt diese im erweiterten Sinne dieser Kohorte zugehörig erscheinen. Zunächst gab es keine merkbare Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation. Vielmehr realisierte die Person, dass sich diese aufgrund der geschlossenen Freizeiteinrichtungen und dadurch eingesparten Ausgaben erträglicher darstellte, als angenommen. Folgende Aussage unterstreicht diese Vermutung:
„[…] nen gewissen Faktor Geld spart man natürlich auch, wenn man sich jetzt vorstellt […] man war regelmäßig mit Freunden Bierchen trinken für 3-4 € ähm, dann bliebs selten bei einem so, das geht natürlich auch alles ins Geld, wo ich teilweise auch überrascht war oder auch das Gefühl hatte, dass ich dann doch finanziell erstmal ganz gut über die Runden komme. Also für meinen Mietanteil hat es gereicht. Äh, und weil die laufenden Kosten oder die, nicht die laufenden Kosten, die Kosten, die dann nebenbei aufgetreten sind für Freizeitaktivitäten sind es ja dann äh, sich doch sehr stark äh, in Grenzen halten.“78
Mit dem Fortschreiten der Pandemie erfuhr die Person dann doch Einschnitte in ihrer finanziellen Freiheit. Altersbedingt entfiel einerseits das Kindergeld
„Ich hab’ ja tatsächlich nur Unterhalt von meinen Eltern bekommen […] und dann nochmal mit Wegfall des Kindergeldes war das auch nicht so viel. Das hat hinten und vorne eigentlich auch nicht gereicht.“79
und es wurde aufgrund der Masterarbeit weiterhin keiner Erwerbstätigkeit nachgegangen
„[…], ich habe dann die Erwerbstätigkeit auch erstmal auf Eis gelegt, wieder. Weil dann in demselben Jahr auch meine Masterarbeit los ging. Anfang 2020 habe ich […] damit begonnen…“.80
Zur Bestreitung des Lebensunterhaltes war die Person auf weitere Zahlungen aus dem Verwandtenkreis zu saisonalen Festlichkeiten oder aufgrund familiärer Zuwendung angewiesen:
„Ich habe es dann immer geschafft, mich mit Geburtstags- und Weihnachtsgeld wieder ein paar Monate zu retten oder Oma öfter mal angerufen […], dass ich jetzt mal meine Essenskosten dann decken konnte.“81.
Zeitweise konnte die Person die anteiligen Kosten für Lebensmittel nicht mehr finanzieren und musste die Partnerin um die Auslegung dieser bitten.82 Um die Schulden begleichen zu können bzw. diese nicht weiter ansteigen zu lassen, lieh sich die Person im Freundeskreis Geld. Auch die Kosten für Freizeitaktivitäten waren zunehmend schwer zu finanzieren und es musste abermals auf geliehenes Geld von Bekannten zurückgegriffen werden, damit Zahlungen mit der Bankkarte durchführbar waren.83 Die erhaltenen Geldzuwendungen konnten nicht für eigene Investitionen genutzt werden, sondern dienten der Begleichung der Darlehen.84 Die angespannte ökonomische Situation der Person entspricht den in Kapitel 4 aufgestellten Beobachtungen. Für weitere Studierende in Deutschland nahmen die finanziellen Einbußen Ausmaße an, die Auswirkungen auf die Versorgungssituation und Teilnahme am öffentlichen Leben hatten. Lediglich die günstige Wohnsituation bewahrte die Person vor noch tiefgreifenderen Einschnitten:
„[…] da hat man natürlich auch äh, Wohnungsbedingt äh, ‘nen gutes Händchen für. Da haben wir echt Glück gehabt. […] wir haben jetzt weniger als 400€ pro Person bezahlt. Deutlich weniger.“85
Anderweitige Szenarien, die u.a. höhere Wohnkosten beinhalten, hätten die Person finanziell handlungsunfähig gemacht: „Dann wäre es sehr knapp gewesen, also dann hätte ich es, glaube ich, finanziell auch nicht geschafft.“.86 Zusammen mit den Geldgeschenken unterscheidet sich die Person in diesen Punkten von den 22.000 Studierenden, die einen Kredit zur Finanzierung des Lebens aufnehmen mussten. Die Erfahrungen von der Person unterstreichen bereits hier die Relevanz der Erwerbstätigkeit neben dem Studium für die Person analog zu den herausgearbeiteten Erkenntnissen in Kapitel 4. Die Person ist eindeutig dem mit 70% bezifferten Anteil der Studierenden zuzuordnen, welche einem Nebenjob nachgehen. Die Person selbst sieht die Erwerbstätigkeit als unabdingbar zur Finanzierung des Studiums an und ist sich der Sonderstellung durch die umfassende Unterstützung seitens der Eltern bewusst:
„[…] ich persönlich hatte das Glück, dass ich nicht erwerbstätig sein musste, um mein Studium finanzieren zu können.87 […] Ich bin nicht inner‘, so ‘ner starken finanziellen Notlage, dass ich mir jetzt auf Biegen und Brechen eine Beschäftigung suchen muss.“88
Teilweise widersprechen diese Aussagen den am Anfang des Gesprächs geäußerten Ansichten: „Das hat hinten und vorne eigentlich auch nicht gereicht.“89 Das Konzept des Vollzeitstudiums in Verbindung mit der Anforderung, dieses in der regulären Zeit zu beenden und zusätzlich einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, sieht die Person äußerst kritisch90. Sie wirft hierzu die Frage der sozialen Herkunft auf:
„[…] wo man sich auch die Frage stellen könnte. (--) Zielt das dann eher auf die Leute ab, die einfach bessergestellt sind, um […] das überhaupt bewältigen zu können.“91
Ein Studium in Vollzeit ohne Unterstützung der Eltern scheint schwer umsetzbar: „[…] Vollzeitstudium, müssen sich die Eltern leisten können. Ich glaub, da brauchen wir uns nichts vormachen.“92 Die Kritik an der Vereinbarkeit eines Vollzeitstudiums mit einer Erwerbstätigkeit setzt sich dahingehend fort, dass die Person das traditionelle Studienmodell in Frage stellt und alternative Studienformen bevorzugt, die bereits eine Erwerbstätigkeit mit einer finanziellen Entlohnung enthalten:
„[…] würde ich nochmal von vorne anfangen, weiß ich nicht, ob ich noch ein Vollzeitstudium anfangen wollen würde oder […] mir was Duales suchen würde, weil der finanzielle Aspekt, ich sehe das auch bei einem guten Freund von mir, der dual studiert äh, hatte natürlich immer auch ein bisschen Geld zum Ausgeben dementsprechend.“93
Diese Aussage verdeutlicht abschließend noch einmal die Relevanz der Erwerbstätigkeit neben dem Studium. Die Person selbst hat keine schwerwiegenden Erfahrungen gemacht oder existenzbedrohende Einbußen verzeichnet, die sie z.B. zur Aufnahme des von der Bundesregierung bereitgestellten Kredites oder zum Rückzug in das elterliche Wohnhaus gezwungen hätten. Trotz dieser Sonderstellung wird die Erwerbstätigkeit weiterhin als eminent angesehen. Das in 8 Jahren absolvierte Vollzeitmodell wird trotz der finanziellen Unterstützung der Eltern so kritisch betrachtet, dass alternative Formate wie z.B. ein duales Studium in den Mittelpunkt rücken. Neben der besseren zeitlichen Vereinbarkeit hob die Person eindeutig die damit verbundenen finanziellen Einnahmen hervor, die für eine höhere Unabhängigkeit sorgen. Es bleibt festzuhalten, dass die Erwerbstätigkeit neben dem Studium eine unverzichtbare Einnahmequelle in diesem Lebensabschnitt ist. Die von der Person auf einem vergleichsweisen hohen ökonomischen Niveau gemachten Erfahrungen und Aussagen spiegeln dies wider.
7 Fazit
Auf der Grundlage des Gesprächs konnte herausgearbeitet werden, dass die Erwerbstätigkeit ein unabdingbarer Faktor im Leben einer studierenden Person ist. Gleichzeitig ist zu konstatieren, dass zur Beantwortung der Forschungsfrage die Aussagen von lediglich einer Person genutzt wurden. Ob diese stellvertretend für eine Gesamtmenge bzw. die Gesamterfahrungen stehen, ist schon allein aufgrund des z.B. nicht abgerufenen Kredits aus dem Hilfspaket der Bundesregierung anzuzweifeln. Zur tieferen Bearbeitung der Fragestellung sollten weitere Personen befragt werden, um eine möglichst vollumfängliche Sicht auf die Thematik zu erhalten. Auch ist es anzudenken, die Materie rund um die Organisation von Studium und Erwerbstätigkeit näher zu betrachten, da die Arbeitslast in einigen Studienfächern anscheinend schwer mit einer Erwerbstätigkeit zu vereinen ist, ohne die Regelstudienzeit zu reißen. Allein die Möglichkeit, einer Nebentätigkeit nachzugehen, wird maßgeblich vom Umfang der universitären Lehre beeinflusst. Auch sind weitere Forschungen zur eigentlichen Thematik des Konzeptes des Vollzeitstudiums und dem ggfs. von Studierenden subjektiv empfundenen Druck, dieses im vordefinierten Zeitraum absolvieren zu müssen, als Ansatzpunkt für eine Forschung interessant. Weiterhin befand sich die Person in der komfortablen Lage, vergleichsweise geringe Kosten für die Wohnsituation aufbringen zu müssen und lebte darüber hinaus auch noch in einer WG. Außerhalb von Studierendenwohnheimen alleinlebende Studierende sind eventuell mit höheren finanziellen Herausforderungen konfrontiert. Im Rahmen der in Kapitel 3 dargestellten Situation der Studierenden wurde in den vorliegenden Quellen der Typus des Normalstudierenden genutzt und mit Durchschnittswerten gearbeitet. Weitere Kriterien wie beispielsweise die Bildungsherkunft der Eltern, die von beiden Elternteilen ohne akademischen Abschluss bis hin zu einem reinen Akademikerhaushalt reicht, wurden aufgrund des vorgegebenen Umfangs der Arbeit nicht berücksichtigt. Auch hier ist es empfehlenswert, diese Pole in einer oder mehreren separaten Forschungen eingehender zu betrachten, da gegebenenfalls abweichende Einstellungen zu denen in dieser Arbeit herausgearbeiteten Ansichten zu Tage treten können. Aufgrund des vorgegebenen Umfangs der Arbeit konnte dieser keiner Prüfung anhand der von Mayring aufgestellten Gütekriterien94 für die qualitative Forschung unterzogen werden. In weiteren Schritten ist diese Prüfung anzuraten.
[...]
1 Vgl. Forschung & Lehre, Coronavirus, 2021, o.S.
2 Vgl. Rötzer, F., WHO Notlage, 2020, o.S.
3 Vgl. Herrler, A., Erster Corona-Fall in Deutschland, 2022. o.S.
4 Vgl. Statista, Anzahl Infektionen, 2022, o.S.
5 Vgl. Die Bundesregierung, Beschränkung sozialer Kontakte, 2020, o.S.
6 Vgl. Bardt, H., et al., Konjunktureinbruch, 2020, o.S.
7 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Der Arbeitsmarkt im Juni, 2020, o.S.
8 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Monatsbericht, 2021, S. 17.
9 Vgl. Bundesministerium der Finanzen, Kampf gegen Corona, 2020, o.S.
10 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Zahlenspiegel, 2021, S. 15.
11 Vgl. Becker, K., Lörz, M., Studieren während der Corona-Pandemie, 2020, S. 2 – 4.
12 Vgl. von Rosenstiel, L., Nerdinger, F., Grundlagen , 2011, S. 49.
13 Vgl. Kauffeld, S., Einführung, 2019, S. 4.
14 Vgl. von Rosenstiel, L., Nerdinger, F., Grundlagen , 2011, S. 50.
15 Vgl. Semmer, N, Meier, L., Bedeutung und Wirkung von Arbeit, 2019, S. 475.
16 Vgl. Schüpbach, H., Analyse und Bewertung, 2019, S. 529.
17 Vgl. Nerdinger, F., Blickle, G., Schaper, N., Arbeits- und Organisationspsychologie, 2019, S. 6.
18 Vgl. Eisenmann, M., Wienzek, T., Digitalisierung, 2018, S. 180.
19 Vgl. Voswinkel, S., Beschäftige, 2018, S. 197.
20 Vgl. Süß, S. Ruhle, S., Schmoll, R., Auswirkungen, 2018, S. 246.
21 Vgl. von Rosenstiel, L., Nerdinger, F., Grundlagen , 2011, S. 49 – 54.
22 Vgl. Kauffeld, S., Einführung, 2019, S. 2.
23 Vgl. Semmer, N, Meier, L., Bedeutung und Wirkung von Arbeit, 2019, S. 475.
24 Vgl. Nerdinger, F., Blickle, G., Schaper, N., Arbeits- und Organisationspsychologie, 2019, S. 230.
25 Vgl. Nerdinger, F., Blickle, G., Schaper, N., Arbeits- und Organisationspsychologie, 2019, S. 594.
26 Vgl. Semmer, N, Meier, L., Bedeutung und Wirkung von Arbeit, 2019, S. 475
27 Vgl. Schermuly, C., New Work, 2019, S. 19.
28 Vgl. Semmer, N, Meier, L, Bedeutung und Wirkung von Arbeit, 2019, S. 475
29 Vgl. ebd., S. 475.
30 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Zahlenspiegel, 2021, S. 2.
31 Vgl. Deutsches Studentenwerk; Entwicklung der Einnahmen, 2021, S. 31.
32 Vgl. ebd., S. 29.
33 Vgl. ebd. S. 5.
34 Vgl. ebd. S. 44.
35 Vgl. ebd. S. 53.
36 Vgl. ebd. S. 58.
37 Vgl. ebd. S. 63.
38 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Zahlenspiegel, 2021, S. 59 – 61.
39 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Jahresbericht 2020, 2021, S. 28 – 31.
40 Vgl. Zenjob, Uni-Ranking, o.J., o.S.
41 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, Wirtschaftliche Lage, 2017, S. 16
42 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Zahlenspiegel, 2021, S. 19.
43 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, Wirtschaftliche Lage, 2017, S. 18 – 19.
44 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, Wirtschaftliche Lage, 2017, S. 19.
45 Vgl. Studitemps, Fachkraft 2020, 2013, S. 56.
46 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Der Arbeitsmarkt im Juni, 2020, o.S
47 Vgl. Bundesagentur für Arbeit, Monatsbericht, 2021, S. 17.
48 Vgl. Becker, K., Lörz, M., Studieren während der Corona-Pandemie, 2020, S. 2 – 4.
49 Vgl. ebd., S. 6 – 7.
50 Vgl. Studitemps, Studieren und Geldverdienen, 2021, S. 6.
51 Vgl. ZEIT ONLINE, Studenten verschulden sich, 2020, o.S.
52 Vgl. Tagesschau, Corona Schulden, 2020, o.S.
53 Vgl. Rödle, M., 650 Euro für Studierende, 2020, o.S.
54 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, Gezielte Unterstützung, 2021, o.S.
55 Vgl. FAZ, Studenten Schuldenberg, 2020, o.S.
56 Vgl. Deutsches Studentenwerk; Entwicklung der Einnahmen, 2021,S. 21.
57 Vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung, Gezielte Unterstützung, 2021, o.S.
58 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Zahlenspiegel, 2021, S. 16.
59 Vgl. Deutsches Studentenwerk, FAQ, 2021, o.S.
60 Vgl. Deutsches Studentenwerk, Zahlenspiegel, 2021, S. 16 – 17.
61 Vgl. Mayring, P., Qualitative Inhaltsanalyse, 2015, S. 61
62 Vgl. Audiotranskription, f4transkript, o.J., o.S..
63 Vgl. Mayring, P., Qualitative Inhaltsanalyse, 2015, S. 69.
64 Vgl. Mayring, P., Qualitative Inhaltsanalyse, 2015, S. 69 – 71.
65 Vgl. Mayring, P., QCAmap Step by Step, 2020, S. 2.
66 Mayring bezeichnet die Regeln für die zusammenfassende Inhaltsanalyse und induktive Kategorienbildung als Z-Regeln.
67 Siehe Anhang 3, S. 67.
68 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 20, Zeile 54 – 68.
69 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 31 – 32, Zeile 374 – 383.
70 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 28, Zeile 272 – 273.
71 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 35, Zeile 457 – 478.
72 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 32, Zeile 387 – 390.
73 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 32, Zeile 399 – 400.
74 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 33 – 34, Zeile 425 – 435.
75 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 43, Zeile 694 – 696.
76 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 33, Zeile 406 – 407.
77 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 34, Zeile 439 – 447.
78 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 36 - 37, Zeile 508 – 526.
79 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 30, Zeile 337 – 342.
80 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 40, Zeile 607 – 609.
81 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 30 – 31, Zeile 346 – 352.
82 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 38, Zeile 556 – 557.
83 Vgl. Anhang 2, Postskriptum, Gedächtnisprotokoll, S. 64.
84 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 38, Zeile 565 – 566.
85 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 39, Zeile 580 – 588.
86 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 40, Zeile 597 – 598.
87 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 41, Zeile 635 – 636.
88 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 40, Zeile 616 – 618.
89 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 30, Zeile 342.
90 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 41, Zeile 643 – 648.
91 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 42, Zeile 653 – 655.
92 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 43, Zeile 689 – 690.
93 Vgl. Anhang 1, Transkript, S. 42, Zeile 663 – 670.
94 Vgl. Mayring, P., Qualitative Inhaltsanalyse, 2015, S. 123.
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- Anonym,, 2022, Einfluss der Corona-Pandemie auf die Notwendigkeit der Erwerbstätigkeit von Studierenden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1348386
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