Mit der Alternative Haben oder Sein verknüpft Erich Fromm zwei grundsätzliche Ausrichtungen menschlicher Existenz mit einer Fülle von Einsichten in die Psyche des einzelnen und damit der Gesellschaft, mit ihren Traditionen, mit der theistischen Religion und bedeutenden Denkergebnissen der Geschichte.
In diesem Essay werden Fromms Denkansätze denen des Theologen Paul Tillich gegenüber gestellt.
Die Autoren des Essays versuchen eine interessante und auch spannende Weiterführung der Gedanken und Folgerungen in wissenschaftlicher sowie theologischer Art und Weise.
Essay von Antje Di Bella und Lutz Eckner
Gott, der Alleine und das Seiende
Fromms Gottesverständnis im Vergleich mit Paul Tillichs Gottesverständnis
Erich Fromm sieht im biblischen Verständnis der Person Gottes eine Entwicklung.
Gott hat man sich zunächst als "Stammeshäuptling" vorgestellt, sagt er, später als konstitutionellen Monarchen und schließlich in der Zeit der Mystik als "namenlosen Gott".
Fromm meint, dass jetzt noch darüber hinaus zu gehen sei, um den Kern dieser Gottesvorstellung wahrzunehmen.
"Gott ist eine der vielen poetischen Ausdrucksformen für den höchsten Wert im Humanismus und keine Realität an sich." Fromm versteht Gott also als Inbegriff der humanistischen Höchstwerte.
Tillich fragt: "Was meinen wir eigentlich, wenn wir Gott sagen? Müssen wir nicht, bevor wir seinen Charakter darstellen erst einmal seinen Horizont ermitteln?"
Fromm klammert dieses Problem aus.
Fromm versteht Gott einpolig, als Liebe.
Tillich hat ein doppelpoliges Gottesverständnis in der Korrelation von Horizont und Charakter Gottes.
Für ihn ist es falsch, Gott nachdem er sich in Jesus Christus als Liebe erwiesen hat, nur noch als Liebe zu sehen und nicht auch als Macht.
Zunächst ist Gott im Horizont des Ganzen zu sehen, bevor man ihm Eigenschaften beimessen kann.
Das Sein ist die erste Aussage, die man über Gott als Theologe machen kann.
Tillich meint, wenn er das Sein-Selbst ist oder die Macht des Seins, schließt das automatisch aus, dass er ein Seiendes ist.
Fromm und Tillich sind sich darin einig, dass alle religiösen Aussagen in der Erfahrung verankert sein müssen.
Fromm beschreibt da fünf Elemente:
Das Betroffensein von der Frage nach dem Leben, eine Hierarchie der Werte, wobei Vernunft, Liebe, Mitgefühl und Mut oben anstehen, so dass der Mensch nicht Mittel sondern Zweck sei, das Loslassen des eigenen Ichs und der Gier und damit verbunden die Offenheit und schließlich das Transzendieren seines Ich, dass man das Gefängnis seiner Selbstsucht und Isolierung verlässt.
Zur religiösen Erfahrung gehört also bei Fromm sowohl das Betroffensein von Vernunft und Liebe, als die unbedingt gültigen Höchstwerte, wie auch die Harmonie mit Natur und Mensch bis hin zum "Einswerden" mit dem Weltall.
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- Arbeit zitieren
- Dipl.Soz.päd. Antje-Marianne Di Bella (Autor:in), Lutz Eckner (Autor:in), 1993, Essay: Antje Di Bella und Lutz Eckner: Gottesbild - Menschenbild - Weltbild , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134606
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