Einleitung
Die Erzählung „un de Baumugnes“ (1929 erstmals veröffentlicht) ist das zweite Buch der Pan–Triologie . Dieser Roman ist der Nachfolger von „Colline“ und der Vorgänger von „Regain“.
Jean Molino ist der Meinung, dass der Übergang von „Colline“ zu „ un de Baumugnes“ charakteristisch sei für das, was man als die Lehrjahre von Jean Giono bezeichnet. Diese Aussage würde bedeuten, dass in den späteren Werken von Giono (außerhalb der Pan-Triologie) bemerkenswerte Unterschiede zu erkennen wären, sodass man von einer Entwicklung dieses Autors in seiner Schreibweise sprechen könnte.
Dieser Aspekt jedoch ist nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Dennoch kann man sagen, dass Giono in diesem Roman eine neue Erzählperspektive einführt: die Perspektive des „ich- Erzählers“. Dieser Gesichtspunkt ist sehr wichtig für die nachfolgende, inhaltliche Analyse, da man dabei berücksichtigen muss, dass alles, was in der Handlung erzählt wird, aus der Perspektive eines Landarbeiters namens Amédée berichtet wird. Das hat wiederum sowohl inhaltliche als auch sprachliche Konsequenzen.
Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Arbeit wird jedoch in der Analyse der Frauenrolle und des Frauenbildes in diesem Roman sein. Die zwei wichtigsten Frauen, die in diesem Roman vorkommen, sind zum einen Angèle, die von Albin, dem Freund des „ich-Erzählers“ Amédée begehrt wird und aufgrund ihrer früheren Tätigkeit als Prostituierte mit ihrem Kind in der Douloire versteckt gehalten wird, zum anderen Philomène, ihre Mutter, die in dieser Geschichte ebenfalls eine ziemlich bedeutende Rolle spielt. Ausgehend von der Charakterisierung dieser Frauen werden in dieser Arbeit weitere wichtige, inhaltliche Aspekte angeschnitten. Dabei ist es interessant, die Frauenbilder innerhalb der Pan-Triologie miteinander zu vergleichen. Daher werden ein paar intertextuelle Vergleichspunkte in den Frauenrollen in den jeweiligen Kapiteln aus dem Zusammenhang heraus am Rande noch miterwähnt.
Ein anderer Gesichtspunkt dieser Arbeit, der zuerst behandelt wird, ist die Analyse der Erzählstruktur dieses Romans: Dazu gehört die Zeitgestaltung, die Frage, ob die Handlung sich in einer linearen, zeitlichen Folge abspielt oder ob es stellenweise Rückbezüge auf die Vergangenheit gibt. Mindestens ebenso wichtig ist der allgemeine Aufbau der Handlung. Dieser wird am besten durch knappe Inhaltsangaben der einzelnen Kapitel mit deren wichtigsten Gesichtspunkten veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Erzählstruktur des Romans von „ un de Baumugnes“
1.1 Die „macro-structure“
1.2 Die „micro- structure“
2. Die Frauenrollen im Roman
2.1 Philomène
2.1.1 Philomène und ihr Verhältnis zu ihrer Familie
2.1.2 Philomène und ihre Beziehung zum Erzähler Amédée
2.2 Angèle
2.2.1 Darstellung von Angèle als anfangs begehrte junge Frau, die allmählich zum Objekt wird
2.2.2 Angèle als gefangen gehaltene Frau, die ihre Würde verloren hat
2.2.3 Angèle nach ihrer Befreiung Schlussteil
Quellen- und Literaturverzeichnis
Einleitung
Die Erzählung „un de Baumugnes“ (1929 erstmals veröffentlicht) ist das zweite Buch der Pan–Triologie[1]. Dieser Roman ist der Nachfolger von „Colline“ und der Vorgänger von „Regain“.
Jean Molino ist der Meinung, dass der Übergang von „Colline“ zu „ un de Baumugnes“ charakteristisch sei für das, was man als die Lehrjahre von Jean Giono bezeichnet.[2] Diese Aussage würde bedeuten, dass in den späteren Werken von Giono (außerhalb der Pan-Triologie) bemerkenswerte Unterschiede zu erkennen wären, sodass man von einer Entwicklung dieses Autors in seiner Schreibweise sprechen könnte.
Dieser Aspekt jedoch ist nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Dennoch kann man sagen, dass Giono in diesem Roman eine neue Erzählperspektive einführt: die Perspektive des „ich- Erzählers“. Dieser Gesichtspunkt ist sehr wichtig für die nachfolgende, inhaltliche Analyse, da man dabei berücksichtigen muss, dass alles, was in der Handlung erzählt wird, aus der Perspektive eines Landarbeiters namens Amédée berichtet wird. Das hat wiederum sowohl inhaltliche als auch sprachliche Konsequenzen.
Der inhaltliche Schwerpunkt dieser Arbeit wird jedoch in der Analyse der Frauenrolle und des Frauenbildes in diesem Roman sein. Die zwei wichtigsten Frauen, die in diesem Roman vorkommen, sind zum einen Angèle, die von Albin, dem Freund des „ich-Erzählers“ Amédée begehrt wird und aufgrund ihrer früheren Tätigkeit als Prostituierte mit ihrem Kind in der Douloire versteckt gehalten wird, zum anderen Philomène, ihre Mutter, die in dieser Geschichte ebenfalls eine ziemlich bedeutende Rolle spielt. Ausgehend von der Charakterisierung dieser Frauen werden in dieser Arbeit weitere wichtige, inhaltliche Aspekte angeschnitten. Dabei ist es interessant, die Frauenbilder innerhalb der Pan-Triologie miteinander zu vergleichen. Daher werden ein paar intertextuelle Vergleichspunkte in den Frauenrollen in den jeweiligen Kapiteln aus dem Zusammenhang heraus am Rande noch miterwähnt. Da es jedoch zu diesem Thema kaum Sekundärliteratur gibt, werden die meisten Aussagen auf Eigeninterpretation basieren.
Ein anderer Gesichtspunkt dieser Arbeit, der zuerst behandelt wird, ist die Analyse der Erzählstruktur dieses Romans: Dazu gehört die Zeitgestaltung, die Frage, ob die Handlung sich in einer linearen, zeitlichen Folge abspielt oder ob es stellenweise Rückbezüge auf die Vergangenheit gibt. Mindestens ebenso wichtig ist der allgemeine Aufbau der Handlung. Dieser wird am besten durch knappe Inhaltsangaben der einzelnen Kapitel mit deren wichtigsten Gesichtspunkten veranschaulicht.
Ferner wird am Rande kurz auf ein paar stilistische Besonderheiten eingegangen, sofern diese einen Einfluss auf den Inhalt haben.
1. Erzählstruktur des Romans un de Baumugnes
In diesem Gliederungspunkt wird zuerst auf die äußere Struktur des Textes eingegangen, hier spielen die Einteilung und die Gliederung des Textes in Kapitel eine Rolle, ebenso ist die Frage von Bedeutung, inwiefern diese Kapitel zusammenhängen. Die Analyse dieser Gesichtspunkte nennt Molino „la macro-structure“[3]. In der „micro- structure“[4] wird die Struktur der Inhalte innerhalb der einzelnen Kapitel beschrieben, man kann daher auch sagen, dass dadurch die innere Struktur des Textes untersucht wird und dass auf inhaltliche Aspekte hingewiesen wird, die auch kapitalübergreifend eine wichtige Rolle im Roman spielen können.
1.1 Die „macro-structure“
Das Werk besteht aus dreizehn Kapiteln, der Höhepunkt der Handlung befindet sich genau in der Mitte des Romans: In Kapitel VII; dort sieht der Erzähler Amédée die eingesperrte Angèle zum ersten Mal. Dieser Höhepunkt wird durch das herrschende Gewitter unterstrichen und beendet, da dieses ebenfalls eine gewisse Spannung erzeugt.
Man kann sagen, dass die gesamten dreizehn Kapitel in zwei symmetrische Hälften eingeteilt sind, die von dem eben genannten Höhepunkt getrennt werden: Die ersten zwei Kapitel, in denen Albin seine Erlebnisse schildert, entsprechen dem letzten Kapitel, in welchem Amédée das Ende der Geschichte schildert.[5]
Der Ablauf der Handlung ist linear, da die einzelnen Ereignisse meist (Ausnahme: in Kapitel XI als Albin Amédée erzählt, wie er mit Angèle Kontakt aufgenommen hatte und in Kapitel XIII als Amédée nach dem Beenden seiner Geschichte wieder auf die Trennung von seinem Freund eingeht) in chronologischer Reihenfolge geschildert werden. Durch diese wenigen Abweichungen von einer streng linearen, chronologischen Reihenfolge unterscheidet sich dieser Roman von „Colline“.
Die ersten zwei Kapitel haben eine einführende Funktion, in Kapitel III beginnt die eigentliche Handlung mit der Suche nach dem Mädchen Angèle[6]. Diese Suche wird im Höhepunkt der Handlung in Kapitel XII beendet. Ein retardierendes Moment ist im Kapitel IX zu finden als Amédée es nicht schafft, mit Angèle in Kontakt zu treten.
[...]
[1] Im Kommentar aus Jean Giono, Œuvres romanesques complètes, Paris 1971, s. 964 wird behauptet, dass in dieser Erzählung keine Elemente zu finden seien, die mit der Pan-Thematik zu tun hätten. Dabei wird zum Beispiel die Tatsache unterschlagen, dass Albin in Kapitel X mit einer Mundharmonika im Freien Musik macht, was wiederum eine Parallele mit dem Hirtengott Pan aufweist, der in seine neu erfundene Flöte aus Schilfrohr blies.
In allen drei Romanen der Pan- Triologie kommt eine gewisse Kritik gegenüber der großstädtlichen Gesellschaft zum Vorschein (hier in der Tatsache sichtbar, dass das Unsittliche, die Prostitution in Marseille statt findet). Außerdem ist auch in diesem Roman die Nähe der Menschen zur Natur ein nicht zu vernachlässigendes Element.
[2] Molino, Jean : Celui qui va parler. La Parole et le récit dans « un de Baumugnes », in : Jean Giono. Imaginaire et écriture. Actes du colloque de Talloires (4,5 et 6 juin 1984), Aix- en- Provence 1985, 9. (Wird im Folgenden zitiert als « Molino : Baumugnes » ) : » Le passage de Colline à un de Baumugnes nous semble caractéristique de ce qu´on pourrait appeler les années d´apprentissage de Giono ».
[3] Molino: Baumugnes, 10.
[4] Ebd, f. Es ist sinnvoll, beide Begriffe in der Originalsprache zu lassen, da es fraglich ist, ob es im Deutschen für diese Begriffe eine treffende Übersetzung gibt, die gleichzeitig den vom Autor beabsichtigten Sinn für diese Bezeichnungen nicht verändert.
[5] Vgl. hierzu: Molino: Baumugnes, 10f.
[6] Ebd, 11.
- Citation du texte
- Sarah Marcus (Auteur), 2009, Formale und inhaltliche Aspekte in Jean Gionos "Un de Baumugnes", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134313
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