Martin Luther, ein Name der wohl jedem bekannt sein sollte, der dem Geschichts- bzw. Religi-onsunterricht auch nur mit einem Ohr gefolgt ist. Martin Luther vereint viele Begriffe: Der The-senanschlag, seine Bibelübersetzung, Leben und Arbeiten in Wittenberg, Wegbereiter der Reformation und viele mehr.
Aber sind einem diese Zusammenhänge unter dem Obernamen Martin Luther klar? In dieser Arbeit werde ich mich mit der Rolle und Wirkung Martin Luthers in der Reformation und der Herausbildung der nhd. Schriftsprache auseinandersetzen.
Es gilt nun Einzelheiten zu klären, wichtige Informationen zu seiner Person aufzudecken und Irrtümer über Martin Luther auszuräumen. Einer dieser Irrtümer ist, das Martin Luther „nur“ ein Theologe war. In erster Linie ist diese Aussage korrekt, zugleich fungierte er jedoch auch als Lehrer, trat für die Rechte der Einzelnen ein- eine Art Politiker- , war Linguist der deutschen Sprache, aber vor allem war er ein Reformator seiner Zeit.
Der Lehrer Martin Luther förderte den wissenschaftlichen Aufschwung an den Universitäten, er unterwies seine Studenten mit grosser Leidenschaft- besonders über religiöse Themen- für diese Tätigkeiten liess man ihm grosse Anerkennung zukommen.
Luther beschäftigte sich, wie viele seiner Zeitgenossen, mit den Nöten und Ereignissen seiner Zeit. Er machte sich, als Politiker, Gedanken über die bestehenden Missstände, befasste sich mit Steuern, Staat und der Obrigkeit. Seine Erkenntnisse fügte er in seinen Kampf- und Pro-grammschriften zusammen, sodass das Volk auf die Probleme aufmerksam (gemacht) wur-de.
Martin Luther sorgte in der Sprachwissenschaft mit seiner Sprache immer wieder für heftige Dispute. Anerkennen muss man heute, dass er sich bereits im 16. Jahrhundert, eingehend mit der deutschen Grammatik, Rhetorik und Dialektik befasst hatte.
Der Kern dieser Arbeit über Martin Luther liegt daher nicht bei dem Theologen, sondern dem Reformator und Stilisten. Untersucht werden die Luthersprache und ihr Einfluss auf Wort-schatz und Syntax. Anschliessend sollen anhand der Textanalyse „An den christlichen Adel deutscher Nation“ (Reclam Ausgabe), die Kernpunkte verdeutlicht werden.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Martin Luther
1.1 Lebensgang
1.2 Martin Luther- hin zur Reformation
2. Die Luthersprache
2.1 Allgemeine Angaben
2.2 Vorraussetzungen für Luthers Sprachschaffen
2.3 Kennzeichen Luthers Sprache
2.3.1 Äussere Sprachform und Sprachmächtigkeit Luthers
3. Inhaltliche und sprachliche Analyse von „An den christlichen Adel deutscher Nation“
3.1 Inhaltliche Kennzeichen
3.3 Stilistische und syntaktische Gestaltung
4. Zusammenfassung der Ergebnisse
5. Literaturliste
Einleitung
Martin Luther, ein Name der wohl jedem bekannt sein sollte, der dem Geschichts- bzw. Religionsunterricht auch nur mit einem Ohr gefolgt ist. Martin Luther vereint viele Begriffe: Der Thesenanschlag, seine Bibelübersetzung, Leben und Arbeiten in Wittenberg, Wegbereiter der Reformation und viele mehr.
Aber sind einem diese Zusammenhänge unter dem Obernamen Martin Luther klar? In dieser Arbeit werde ich mich mit der Rolle und Wirkung Martin Luthers in der Reformation und der Herausbildung der nhd. Schriftsprache auseinandersetzen.
Es gilt nun Einzelheiten zu klären, wichtige Informationen zu seiner Person aufzudecken und Irrtümer über Martin Luther auszuräumen. Einer dieser Irrtümer ist, das Martin Luther „nur“ ein Theologe war. In erster Linie ist diese Aussage korrekt, zugleich fungierte er jedoch auch als Lehrer, trat für die Rechte der Einzelnen ein- eine Art Politiker- , war Linguist der deutschen Sprache, aber vor allem war er ein Reformator seiner Zeit.
Der Lehrer Martin Luther förderte den wissenschaftlichen Aufschwung an den Universitäten, er unterwies seine Studenten mit grosser Leidenschaft- besonders über religiöse Themen- für diese Tätigkeiten liess man ihm grosse Anerkennung zukommen.
Luther beschäftigte sich, wie viele seiner Zeitgenossen, mit den Nöten und Ereignissen seiner Zeit. Er machte sich, als Politiker, Gedanken über die bestehenden Missstände, befasste sich mit Steuern, Staat und der Obrigkeit. Seine Erkenntnisse fügte er in seinen Kampf- und Programmschriften zusammen, sodass das Volk auf die Probleme aufmerksam (gemacht) wurde.[1]
Martin Luther sorgte in der Sprachwissenschaft mit seiner Sprache immer wieder für heftige Dispute. Anerkennen muss man heute, dass er sich bereits im 16. Jahrhundert, eingehend mit der deutschen Grammatik, Rhetorik und Dialektik befasst hatte.
Der Kern dieser Arbeit über Martin Luther liegt daher nicht bei dem Theologen, sondern dem Reformator und Stilisten. Untersucht werden die Luthersprache und ihr Einfluss auf Wortschatz und Syntax. Anschliessend sollen anhand der Textanalyse „An den christlichen Adel deutscher Nation“ (Reclam Ausgabe), die Kernpunkte verdeutlicht werden.
1. Martin Luther
1.1 Lebensgang
Die Familie Luther stammt aus Möhra, das am Südwestrand des Thüringer Waldes liegt. Martin Luther wird auf einer Reise nach Mansfeld, bei einem Zwischenhalt in Eisleben, am 10. November 1483 geboren. Mit fünf Jahren besucht Luther die Lateinschule in Mansfeld, mit 13 Jahren die Schule „Brüder vom gemeinsamen Leben“ in Magdeburg. Martin Luther beendet 1498 seine Schulzeit in Eisenach.[2]
„Man darf annehmen, dass … Luther auf der Strasse mit seinen Altersgenossen niederdeutsch aufgewachsen ist.“[3]
Im Jahre 1501 nimmt Luther das Studium der Rechte in Erfurt auf. Den Abschluss in Jura macht er jedoch nicht. Nachdem er beinahe von einem Blitz erschlagen wird, wechselt er zur Theologie und wird 1507 zum Priester geweiht. Martin Luther wird Dozent für Bibelauslegungen in Wittenberg, hält Vorlesungen über die Psalmen und die Paulusbriefe.[4]
Während dieser Lehrzeit ringt er innerlich mit seinem Glauben.
Die Stadt Wittenberg gehörte bereits im 16. Jahrhundert zum ostmitteldeutschen Sprachgebiet, lag jedoch auch an der Grenze hin zum Niederdeutschen. Luther lebt dort mit seiner Frau Katharina von Bora, einer entlaufenen Nonne, den Rest seines Lebens. Durch ihr Zutun ermöglicht sie es, dass sich verschiedenste Persönlichkeiten an der Tafel Martin Luthers einfinden und die berühmten Tischreden erfasst werden.
Luther sendet am 31. Oktober 1517, seine in lateinischer Sprache abgefassten, 95 Thesen über den Ablasshandel und den allgemeinen Zustand der Kirche – der faktische Beginn der Reformation in Deutschland. Dieses Dokument, das durch den Buchdruck rasant verbreitet wird, stösst auf grosse Resonanz.
Die Auslegung der sieben Busspsalmen, Luthers erste selbständige Schrift, die in deutscher Sprache verfasst ist, beendet er kurz vor dem Thesenanschlag in Wittenberg. Sie enthält auch erste Übersetzungsproben der Bibel. Drei Jahre später erscheinen drei weitere Programmschriften, darunter „An den christlichen Adel deutscher Nation“, auf die ich im weitern Verlauf meiner Arbeit eingehen werde.
Diese Reformations- und Kampfschriften werden erst in lateinischer, später in deutscher Sprache verfasst und verbreitet. Einen bedeutenden Schritt vollbringt Luther 1524 dadurch, dass erste Kirchenlieder durchgehend in deutscher Sprache im evangelischen Gottesdienst gesungen werden.[5]
Luther erscheint auf dem Reichstag in Worms, bei dem er seine Kritikschriften über die römische Kirche verteidigt. Daraufhin erklärt, im Jahr 1521, Kaiser Karl V. Martin Luther für vogelfrei. Unter dem Schutz seines Landsherrn Friedrich der Weise versteckt sich Luther auf der Wartburg und beginnt mit der Übersetzung der Bibel – vom lateinischen in das gemeine Deutsch.[6] Die vollständige Übersetzung der Bibel schliesst er mit Unterstützung einiger Helfer erst 12 Jahre später ab (1534). Den Umgang den Luther mit Gelehrten und Laien während seines Lebens pflegt, sei es während seiner Reisen, in Gesprächen oder Briefen, hat sein Sprachgebiet erweitert.
Er stirbt am 18. Februar 1546 in Eisleben.[7]
1.2 Martin Luther- hin zur Reformation
Die bereits oben genannte Programmschrift, „An den christlichen Adel deutscher Nation“, kann man sowohl inhaltlich als auch sprachlich erst begreifen, wenn man zuvor die Rolle Martin Luthers in der Reformation beleuchtet hat. Im Lexikon wird der Begriff „Reformation“ zusammen mit der Renaissance und dem Humanismus als einen allgemeinen Kulturwandel definiert. Es wird nicht nur das geistig-religiöse, sondern auch das wirtschaftlich-soziale und politische Leben der Menschen im 16. Jahrhundert verändert.[8]
Die Ereignisse zwischen 1517 und 1555, die später als Reformation bezeichnet werden, haben sich ungeplant aus Luthers persönlicher Erneuerung der Frömmigkeit des Individuums herausgebildet.
Mit seiner Glaubenslehre wirft er die bisher da gewesenen Richtlinien der katholischen Kirche für ein frommes und gottesfürchtiges Leben über den Haufen. Die Christen sollen sich nach der Bibel richten die Gottes Wort enthält und nicht nach kirchlichen Dogmen oder priesterlicher Bevormundung. Er prangert den Missbrauch der Ablassgelder an, die von den Christen bezahlt wurden, um sich von begangenen und sogar zukünftigen Sünden freizukaufen.[9] Martin Luthers publizistische Tätigkeiten verschaffen ihm den nötigen Bekanntheitsgrad in der lokalen Akademikeröffentlichkeit. Beispielsweise hält er seine Predigten in Kirchen auf Deutsch und verfasst die 97 Disputationsthesen.
Überregional und unaufhaltsam bekannt wurde Luther jedoch mit den in lateinischer Sprache gedruckten 95 Thesen.[10]
Inhaltlich befasst er sich mit dem Finanzgebaren des Papstes und seiner Kardinäle, ausserdem prangert er den offenen Handel mit den geistlichen Stellen an, kritisiert die konkurrierende geistliche Gerichtsbarkeit und die Vermengung geistlicher und weltlicher Gewalt in der Kirche. Luther ist somit einer der ersten Menschen, der öffentlich den Papst ohne beschönigte Worte auf Missstände seiner Zeit hinweist und Reformen anstrebt. Er wirft dem Papst vor, das Volk mithilfe der Gottesfurcht zu unterdrücken und mit dem damit verbundenen Ablasshandel ausbeuten zu wollen.[11]
[...]
[1] Rev.: 27.01.2009 http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Luther
[2] Arndt, Erwin/ Brandt, Gisela (1983, Seite 22)
[3] Bischoff (1957, Seite 43). Zitiert in: Arndt, Erwin/ Brandt, Gisela (1983, Seite 22)
[4] Albig, Jörg-Uwe (11/November 2007 GEO, Seite 189)
[5] Arndt, Erwin/ Brandt, Gisela (1983, Seite 23)
[6] Albig, Jörg-Uwe (11/November 2007 GEO, Seite 189)
[7] Arndt, Erwin/ Brandt, Gisela (1983, Seite 24)
[8] Rev.: 21.01.2009 http://www.brockhaus.de/wissen/reformation
[9] von Polenz, Peter: (1991, Seite 110)
[10] von Polenz, Peter: (1991, Seite 137)
[11] Albig, Jörg-Uwe (11/November 2007 GEO, Seite 193/194)
- Citar trabajo
- Svenja Anderson (Autor), 2009, Inwieweit war Martin Luther in die Reformation und die Herausbildung der deutschen Standardsprache eingebunden?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134289
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