Der in den 1970er Jahren in den Vereinigten Staaten entstandene Begriff Klassismus „[...] bezeichnet die Diskriminierung oder Unterdrückung aufgrund der Klassenzugehörigkeit oder der Klassenherkunft“ (vgl. Kemper 2008, S.50), die sowohl auf institutioneller und struktureller, als auch auf individueller Ebene stattfinden kann. Andere synonym verwendete und populärere Begriffe sind „Klassenwiderspruch“ oder auch „Klassenrassismus“.
Chuck Barone, ein Theoretiker für Klassismus, unterscheidet drei Ebenen von Klassismus, die mittlerweile auch in Deutschland rezipiert werden:
Die Makro-Ebene umfasst „institutionell bedingte Unterdrückung einer Klasse durch eine andere vor allem durch ein bestimmtes polit-ökonomisches System“ (vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Klassismus).
Auf Meso-Ebene sind Unterdrückungsmechanismen angesiedelt, die sich innerhalb von Gruppen mithilfe von negativen Vorurteilen und Stereotypen manifestieren und durch die Medien, beispielsweise, aufrecht erhalten oder sogar konstruiert werden.
Die Mikro-Ebene bezieht sich auf die individuelle Diskriminierung eines jeden Einzelnen durch seine Äußerungen, Einstellungen und seine Interaktionen.
Grundsätzlich sind diese einzelnen Ebenen miteinander verschränkt und funktionieren, zumindest auf Meso- und Mikro-Ebene, nicht nur als Top-Down-Praxis. Diskriminiert wird auch von unten nach oben, da von Reichen ebenso unterschiedliche Stereotypen existieren, wie von Armen. Für das Verständnis der Mechanismen von Klassismus ist es jedoch wesentlich, dass „[d]ie jeweiligen einzelnen Korrelationen zwischen einer abhängigen Variablen [...] und sogenannten unabhängigen Variablen, wie Geschlecht, Alter, Religion, ja selbst Ausbildungsniveau, Einkommen, Beruf [...] tendenziell das umfassende System der Beziehungen [verschleiern], auf denen in Wirklichkeit Stärke und Ausprägung der innerhalb einer solchen Korrelation registrierten Effekte beruhen“ (vgl. Bourdieu 1982, S.178).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassismus
- kurzer Diskurs von Klassenbegriffen
- Aktualität in Deutschland
- Social Justice Programm 'Training
- Heterogenität von deutschem und amerikanischem Modell
- Reflexion eigener Erfahrungen
- Schlusswort
- Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Thema Klassismus als einer eigenständigen Form von Diskriminierung. Die Arbeit analysiert die diskriminierende Struktur von Klassismus und beleuchtet seine Aktualität in Deutschland. Sie untersucht, wie Klassismus auf verschiedenen Ebenen stattfindet, von der institutionellen und strukturellen Ebene bis hin zur individuellen Ebene. Darüber hinaus wird das "Social Justice Training" in seiner amerikanischen und deutschen Version vorgestellt, das die verschiedenen Formen von Diskriminierung aufzeigt und ein Verständnis für die Intersektionalität von Diskriminierungsformen fördert.
- Klassismus als Diskriminierungsform
- Aktualität von Klassismus in Deutschland
- Die verschiedenen Ebenen von Klassismus
- Das "Social Justice Training" und seine Zielsetzung
- Die Intersektionalität von Diskriminierungsformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Klassismus ein und beleuchtet die Aktualität des Themas im Kontext des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Klassismus wird als eine Form der Diskriminierung definiert, die Menschen aufgrund ihrer Klassenzugehörigkeit oder Klassenherkunft benachteiligt. Der Text betont die Notwendigkeit, Klassismus als separate Diskriminierungsform zu betrachten und seine Relevanz in der Gesellschaft zu erkennen.
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Begriff des Klassismus und seinen verschiedenen Definitionen. Es wird erläutert, wie Klassismus auf Makro-, Meso- und Mikro-Ebene funktioniert und wie diese Ebenen miteinander verschränkt sind. Der Text beleuchtet die Heterogenität von Klassenbegriffen und deren Bedeutung für das Verständnis von Klassismus.
Das zweite Kapitel fokussiert sich auf die Aktualität von Klassismus in Deutschland. Es wird dargestellt, wie die Wirtschaftskrise und Rezession die Lebensumstände vieler Menschen verschärfen und die Chancen auf einen Wechsel der Lebenssituation verringern. Der Text beleuchtet die Auswirkungen von Klassismus auf Mikro- und Makro-Ebene und betont die Rolle der Medien in der Verbreitung von Stereotypen und Klischees.
Das dritte Kapitel stellt das "Social Justice Training" vor, das die verschiedenen Formen von Diskriminierung thematisiert und ein Verständnis für die Intersektionalität von Diskriminierungsformen fördert. Es werden die Ziele des Programms erläutert und die Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Modell hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Klassismus, Diskriminierung, soziale Ungleichheit, Klassenzugehörigkeit, Social Justice Training, Intersektionalität, Deutschland, Wirtschaftskrise, Rezession, Medien, Stereotypen, Klischees.
- Citar trabajo
- Anne Kuhnert (Autor), 2009, Klassismus und Social Justice, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134142
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