Farbe steigert die Aufmerksamkeit für Anzeigen, Farbe ermöglicht Kontraste, Farbe leitet den Blick und hilft, sich in der Umwelt zu orientieren. Der Faktor "Farbe" in Unternehmen und ihrer Kommunikation mit der Außenwelt ist bedeutend für konsistente und vor allem überzeugende Kommunikation (Stichwort: Corporate Identity). Diese Arbeit führt in das Themengebiet "Psychologie der Farbe" ein und arbeitet grundlegende Mechanismen in Bezug auf Werbegestaltung (vornehmlich Printwerbung) heraus.
Nach einem Abschnitt über physikalische und physiologische Grundlagen des Farbsehens folgen exemplarische Betrachtungen von Farbinterdependenzen und Farbeinflüsse. Zur Abrundung und Konkretisierung des Einsatzes von Farbe in der Werbung soll die Farbfamilie Rot betrachtet werden und auf ihre Wirkung in Kombination mit anderen Farben hin analysiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
2 Physikalische und physiologische Grundlagen des Farbsehens
2.1 Das Farbspektrum
2.2 Das Farbsehen
3 Grundlegendes zur Farbgestaltung
3.1 Farbsystematik
3.2 Farbkontraste und Schrift
3.3 Farbphänomene
3.4 (Negativ-)Beispiel einer Werbeanzeige
4 Farbe und Realität
4.1 Der Farbeinfluss auf die Beurteilung von Realität
4.2 Farbpräferenzen
5 Die Farbe Rot – Eine exemplarische Betrachtung
5.1 Eigenschaften von Rottönen
5.2 Rot in Verbindung mit anderen Farben
6 Fazit
7 Literatur- und Quellenverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
ebd. – ebenda
L. B. – Lilie Basel
Vorl. Ausarb. – Vorliegende Ausarbeitung
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Gesamtspektrum elektromagnetischer Strahlung
Abb. 2: Spektrum des sichtbaren Lichts
Abb. 3: Additive Farbmischung,
Abb. 4: Subtraktive Farbmischung
Abb. 5: Schematische Darstellung des menschlichen Auges
Abb. 6: Absorptionskurve der Zapfen,
Abb. 7: Absorptionskurve der Zapfen im Verhältnis zur Anzahl der Zapfen
Abb. 8: Küppers` Sechseck über die Buntarten
Abb. 9: Dreieck gleicher Buntart
Abb. 10: Möglicher Komplementärkontrast
Abb. 11: Simultankontrast
Abb. 12: Bunt-Unbunt-Kontrast in einer Anzeige von Ernst & Young
Abb. 13: Bunt-Unbunt-Kontrast auf einer Doppelseite
Abb. 14: Geringer Helligkeitsunterschied von Text- und Hintergrundfarbe
Abb. 15: Werbeanzeige mit komplementären Farben
Abb. 16: Lieblingsfarben von 2000 Frauen und Männern aus Deutschland
Abb. 17: Unbeliebteste Farben von 2000 Frauen und Männern aus Deutschland
Abb. 18: Gucci-Anzeige mit Blickfang
Abb. 19: Plakat der Linspartei ("Die Linke")
Abb. 20: Dominierende Farben in Anzeigen aus: Stern, Der Spiegel, Brigitte (n=532)
Abb. 21: Positive Farbklänge in Verbindung mit Rot
Abb. 22: Negative Farbklänge in Verbindung mit Rot
Abb. 23: Swatch- Anzeige im Vergleich mit den meistgenannten Farben für „Die Kraft“
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Längenmaße – Umrechnung
1 Einleitung
Farbe steigert die Aufmerksamkeit für Anzeigen, Farbe ermöglicht Kontraste, Farbe leitet den Blick und hilft, sich in der Umwelt zu orientieren. Der Faktor „Farbe“ in Unternehmen und ihrer Kommunikation mit der Außenwelt ist bedeutend für konsistente und vor allem überzeugende Kommunikation (Stichwort: Corporate Identity) Vor dem Hintergrund eben jener Relevanz des Themas Farbe, versucht die vorliegende Hausarbeit, Prinzipien der Farbentstehung, -verarbeitung und allgemeiner Farbwirkung ausfindig zu machen, um ihren Einsatz besser und geschulter innerhalb der Werbung (aber auch in alltäglichen Situationen) reflektieren und anwenden zu können Diese Ausarbeitung soll in erster Linie in das Themengebiet „Psychologie der Farbe“ einführen und einige grundlegende Mechanismen in Bezug auf Werbegestaltung (vornehmlich Printwerbung) herausarbeiten Nach einem Abschnitt über physikalische und physiologische Grundlagen des Farbsehens folgen exemplarische Betrachtungen von Farbinterdependenzen und Farbeinflüsse. Zur Abrundung und Konkretisierung des Einsatzes von Farbe in der Werbung soll die Farbfamilie Rot betrachtet werden und auf ihre Wirkung in Kombination mit anderen Farben hin analysiert werden1.
Die Abbildungen, wie sie hier verwendet werden, dienen einem besseren Verständnis von Sachverhalten und erheben weniger den Anspruch auf eine einwandfreie farbliche Wiedergabe.
2 Physikalische und physiologische Grundlagen des Farbsehens
2.1 Das Farbspektrum
Betrachtet man die Vielfältigkeit elektromagnetischer Schwingungen, so wird deutlich, dass sie sich unter anderem durch die Wellenlänge (λ) unterscheiden und hierüber ebenso ihre Eigenschaften gewinnen (vgl. z. B. Küppers 1987, S.40ff.).
Das Spektrum der Strahlungsarten reicht dabei von Wellenlängen kleiner als 1 Å (vgl. zur Umrechung Tab. 1) bis zu Wellenlängen größer als 1000 km (vgl. dazu Abb.1). Die für uns sichtbare n Wellenlängen des Lichtes liegen im Spektrum zwischen ca. 380 bis 780 nm (vgl. Abb. 2). Die kurzwelligere Strahlung liegt im blau-violetten Farbbereich und die langwelligere im roten. Farben sind demnach nichts anderes als die Verarbeitung des für den Menschen adäquaten Sinnesreizes: Licht entsprechender Wellenlängen (vgl. Abb. 2).
Wie aber nun entstehen Farben? Wesentlich ist hierfür, dass Gegenstände Strahlen reflektieren und absorbieren. Werden alle Strahlen des sichtbaren Spektrums reflektiert, entsteht über das zwischengeschaltete Auge Weiß 2. Werden sie hingegen absorbiert, so dass keine bzw. sehr wenige Strahlen im Auge ankommen, so sehen wir Menschen Schwarz. Grau entsteht, wenn Strahlen nicht in ihrer ganzen Helligkeit zurückgeworfen werden (vgl. u. a. Küppers 1987, S.42ff.)3.
Lichtfarben entspringen demnach der additiven Farbmischung (vgl. Abb. 3). Absorbiert ein Gegenstand alle Wellenlängen außer derjenigen im z.B. grünen Spektrum, erscheint dieser dem Menschen grün (z.B. das Chlorophyll in den Blättern von Pflanzen)4.
Bei Körperfarben ergibt die Mischung aller drei Grundfarben (Cyan, Magenta und Gelb) ein anderes Verhältnis, nämlich Schwarz (vgl. Abb. 4).
Abb. 1: Gesamtspektrum elektromagnetischer Strahlung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: A: Häßler, 2008 (verändert und ergänzt von L. B.: nach Küppers, 1987, S.40f.)
Abb. 2: Spektrum des sichtbaren Lichts
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: A: Häßler, 2008 (zurechtgeschnitten von L. B.)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Additive Farbmischung
Quelle: Foolscap New Media Services, 2005
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 4: Subtraktive Farbmischung
Quelle: Foolscap New Media Services, 2005
2.2 Das Farbsehen
Einleitend ist zu sagen, dass die Erforschung visueller Wahrnehmungsprozesse (noch) Lücken aufweist und daher zum Teil modellhaft arbeitet (vgl. z.B. Mayer, 2000, S.47; Küppers, 1987, S.68). So ist unter anderem nicht eindeutig geklärt, wie Nachbilder (Sukzessivkontrast) oder optische Täuschungen zustande kommen (vgl. dazu auch Bidder, 2007, S.9/9).
Licht muss in physiologische und letztendlich psychische Komponenten übersetzt werden, um die uns Menschen bekannten Farbwahrnehmungen und -empfindungen herzustellen. Ein wesentlicher Sinn des menschlichen Körpers ist daher der Sehsinn (vor allem auch in der Werbung relevant, vgl. Felser, 2001, S.125), der durch das Zusammenspiel von Augen und Gehirn zustande kommt.
Physikalische Reize der Außenwelt in Form von Lichtwellen mit Wellenlängen zwischen ca. 380 und 780 nm (s. o.) werden mit Hilfe der Linse gebündelt5 und auf die Netzhaut projiziert, welche mit Sehzellen (Stäbchen und Zapfen) ausgestattet ist. Die physikalischen Reize des Lichts werden in diesen Zellen über chemische Prozesse in Nervenimpulse umgewandelt und über den Sehnerv ins Gehirn geleitet (vgl. u. a. Küppers 1987, S. 22ff.). Die Stäbchen – so die Theorie – sind dabei nur für die Helligkeitsunterschiede von Bedeutung, während drei Arten von Zapfen für das Farbsehen verantwortlich sind (vgl. z.B. Felser, 2001, S. 125)6.
Die folgende Abbildung gibt einen Überblick über den Aufbau des menschlichen Auges:
Abb. 5: Schematische Darstellung des menschlichen Auges
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: OcuNet GmbH & Co KG, 2009
Auf der Netzhaut (auch Retina genannt) sind Stäbchen und Zapfen ungleichmäßig verteilt: im Zentrum sind es mehr Zapfen (wobei der „gelbe Fleck“ (Makula) am dichtesten besetzt ist) und in der Peripherie sind es mehr Stäbchen (vgl. Küppers 1987, S.27). Das ist auch der Grund dafür, dass Menschen an den Rändern des Sichtfelds Farbe schlechter erkennen.
Die drei Zapfentypen sind nach der Dreifarbentheorie (vgl. Myers, 2007, S. 532f.) für das Farbensehen verantwortlich. Sie besitzen spezifische Absorptionspotentiale für verschiedene Wellenbereiche des Lichts: vornehmlich Violett, Grün und Orange (vgl. Abb. 3; Abb. 6; 7).
Aufgrund der unterschiedlichen Menge an Zapfen auf der Retina ergeben sich verschiedene Farbempfindlichkeiten des Auges (vgl. Abb. 7)7. Neben der Dreifarbentheorie wird zur Klärung bestimmter Phänomene die Gegenfarbentheorie herangezogen (vgl. Myers, 2007, S. 533).
Abb. 6: Absorptionskurve der Zapfen Abb. 7: Absorptionskurve der Zapfen im Verhältnis zur Anzahl der Zapfen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Funk, 2008 Quelle: Funk, 2008
3 Grundlegendes zur Farbgestaltung
3.1 Farbsystematik
Insgesamt kann der Mensch etwa bis zu 1 Million Farbnuancen erkennen, für die es nicht annähernd so viele Bezeichnungen gibt. Für die Benennung der Grundfarben haben sich verschiedene Bezeichnungen eingebürgert, denen unterschiedliche Schwerpunkte zu Grunde liegen (vgl. Küppers, 1987, S. 16ff.).8
Neben sechs Buntarten (solche, die sich aus den Grundfarben ergeben) gibt es laut Küppers (1987) so genannte „Unbuntarten“, d.h. Schwarz und Weiß, deren Vorhandensein die Farbpalette erheblich erweitert (vgl. Abb. 9).
In der Farbanordnung besteht zudem eine Fülle von Ordnungsprinzipien (vgl. ebd., S.97ff.), deren Auflistung den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde.
Wichtig für die weitere Betrachtung von Farben ist vor allem die Möglichkeit einer elementaren Anordnung (vgl. Abb.8).
Abb. 8: Küppers` Sechseck über die Buntarten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Küppers, 1987, S. 100 (entnommen der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen, Baden Württemberg, o. J.)
Durch Mischungsverhältnisse zwischen zwei Grundfarben (vgl. Abb. 8: an den Ecken) entstehen verschiedene Buntarten. Mit Schwarz und Weiß (als unbunte Grundfarben) sowie Grau kann jede Buntart (durch abnehmenden Buntgrad) wiederum variiert werden:
Abb. 9: Dreieck gleicher Buntart
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Küppers, 1987, S. 102 (entnommen der Landesakademie für Fortbildung und Personalentwicklung an Schulen, Baden Württemberg, o. J.)
3.2 Farbkontraste und Schrift
Im Folgende möchte ich einige ausgewählte Wirkungen bestimmter Farbkonstellationen aufzeigen, die – weitestgehend unabhängig von individuellen Farbempfindungen – auf die menschliche Farbwahrnehmung Einfluss nehmen.
Farben, die sich in einem so genannten Farbkreis gegenüber liegen (z.B. Grundfarben) sind komplementär. Sie verstärken sich gegenseitig in der Farbintensität (so z.B. Magentarot-Grün, Cyanblau-Orangerot, Violettblau-Gelb, vgl. auch Küthe & Küthe, 2002, S. 72 und Abb. 8; 10).
Abb. 10: Möglicher Komplementärkontrast
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Eigene Darstellung
Ein weiterer Mechanismus ist der so genannte Simultankontrast. Hierbei ist das Zusammenwirken von Farbe und Umgebung entscheidend (vgl. zur Diskussion des Effekts: Gegenfarbentheorie, z.B. Myers, 2007, S.533; Küppers, 1987, S. 36). Der Hintergrund und der Vergleich prägen die Wahrnehmung, so dass dieselbe Farbe auf verschiedenen Hintergründen unterschiedlich hell erscheint (vgl. Abb.11) oder auch unterschiedliche Färbungen zu haben scheint (z.B. Grau auf einem farbigen Hintergrund). Farbtöne gewinnen auf einem hellen Hintergrund an Intensität, während sie auf einem dunklen Hintergrund weniger intensiv erscheinen.9
[...]
1 Die Forschungsergebnisse in der mir vorliegenden Literatur liefern wichtige Erkenntnisse zum Thema Farben, haben aber meines Erachtens hinsichtlich der oft unvollständigen Darstellung des konkreten Vorgehens in vielen Fällen Ergänzungsbedarf.
2 Das geschieht in der Natur jedoch selten zu 100%.
3 Helligkeit ist abhängig von der Amplitude der Wellen, d.h. ihrer „senkrechten“ Ausdehnung.
4 Katzen z.B. sind im Gegensatz zu Menschen dichromatisch veranlagt und können keine roten Strahlen erkennen. Insekten, wie z.B. Bienen, können auch UV-Licht wahrnehmen (vgl. z.B. Myers, 2007, S.222).
5 Die Hornhaut des Auges fungiert daneben auch schon als Sammellinse und Lichtfilter (vgl. Küppers 1987, S. 27).
6 Harald Küppers (1987, S.27) zweifelt dabei in seinem Buch an der Erklärung mit der Begründung, er glaube, Stäbchen koordinierten z.B. auch den Simultankontrast (vgl. Abschnitt 3.2 der vorl. Ausarb.).
7 Bei der eigentlichen Informationsverarbeitung werden die Zapfenarten wiederum anders gewichtet (vgl. Funk, 2008), worauf ich in diesem Rahmen aber nicht näher eingehen werde.
8 Ich halte die von Küppers (1987) vorgeschlagenen Bezeichnungen Orangerot, Violettblau, Grün, Magentarot, Cyanblau und Gelb für durchaus sinnvoll.
9 Dies ist besonders im Hinblick auf z.B. Farbproben zu beachten!
- Arbeit zitieren
- Lilie Basel (Autor:in), 2009, Farbpsychologie. Implikationen für die Werbegestaltung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1341344
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