Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es aufzuzeigen, welche Informationen und Fähigkeiten Patientinnen und Patienten im Akutspital brauchen, um die Stomaversogung in häuslichem Umfeld übernehmen zu können und sich dabei bei der Handhabung sicher zu fühlen. Die Betroffenen sollen nach der Entlassung die Fähigkeiten besitzen, alleine oder mit Unterstützung in ihrem Umfeld, ihr Stoma zu versorgen.
Patientinnen und Patienten mit einem neuen Stoma werden in ihre psychische, soziale und körperliche Ebene belastet. Die Pflegefachpersonen können eine entscheidende Rolle bei der Patientenedukation in der Stomaversorgung im Akutspital einnehmen und somit eine optimale Stomaversorgung für die Patientinnen und Patienten anbieten um ihr Selbstmanagement zu fördern. Der Arbeit liegt deshalb folgende Fragstellung zugrunde: "Welche Elemente sind für eine wirksame Patientenedukation bei Patientinnen und Patienten mit einem Enterostoma wichtig, um das Selbstmanagement in der posthospitalen Zeit zu erlangen?"
Für die Beantwortung der Fragestellung wurde eine breite Literaturrecherche zwischen dem September bis Oktober 2019 und Juni bis Juli 2020 in den Datenbanken wie Cochrane Library, PubMed, CINAHL und Medline durchgeführt. Daraus wurden insgesamt zehn Studien, welche bei der Beantwortung der Fragestellung hilfreich waren, analysiert und kritisch ausgewertet. Ein- und Ausschlusskriterien sowie der Suchprozess ist in einem Flow-Chart dargestellt. Zusätzlich wurde ein Expertengespräch mit einer Stoma- und Kontinenzberaterin durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.2 Die Ausgangslage
1.3 Problemschilderung
2. Zielsetzung und Fragestellung
2.1 Zielsetzung
2.2 Fragestellung
3. Theoretischer Bezugsrahmen
3.1 Kolon und Rektumkarzinom
3.2 Stoma Definition
3.3 Operationsverfahren
3.4 Postoperative Stomakomplikationen:
3.5 Das Leben mit einem Stoma
3.6 Trauer
3.7 Selbstmanagement
3.8 Sozial-kognitive Lerntheorie nach Bandura
4. Methode
4.1 Literaturrecherche
4.2 Ein- und Ausschlusskriterien der Studien
4.3 Beurteilung der Qualität der ausgewählten Studien
5. Ergebnisse
5.1 Flow Chart
5.2 Auswahl der Studien
5.3 Ergebnisse der Literaturrecherche
5.4 Resultate des Expertengespräches
6. Diskussion
6.1 Kritische Würdigung der Studien
6.2 Bezug zum theoretischen Bezugsrahmen
7. Schlussfolgerung
7.1 Beantwortung der Fragestellung
7.2 Zusammenfassung
7. 3 Empfehlungen fürdie Praxis
7.4 Weiterführende Fragen und Forschung
8. Limitationen
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Evidenzstufen nach Meyer(2007)
Abbildung 2: Flowchart Suchprozess
Abbildung 3: Zusammenfassung der Erkenntnisse
Tabelle 1: Suchbegriffe Datenbankrecherche
Tabelle 2: Ein -und Ausschlusskriterien
Tabelle 3: Auswahl der Studien
Tabelle 4: Suchstrategie
Tabelle 5: Kritische Würdigung der Hauptstudien
Abstract
Hintergrund: Patientinnen und Patienten mit einem neuen Stoma werden in ihre psychische, soziale und körperliche Ebene belastet. Die Pflegefachpersonen können eine entscheidende Rolle bei der Patientenedukation in der Stomaversorgung im Akutspital einnehmen und somit eine optimale Stomaversorgung für die Patientinnen und Patienten anbieten um ihr Selbstmanagement zu fördern.
Ziel und Fragestellung: Das Ziel dieser Bachelorarbeit ist es aufzuzeigen, welche Informationen und Fähigkeiten Patientinnen und Patienten im Akutspital brauchen, um die Stomaversogung in häuslichem Umfeld übernehmen zu können und sich dabei bei der Handhabung sicherzu fühlen. Die Betroffenen sollen nach der Entlassung die Fähigkeiten besitzen, alleine oder mit Unterstützung in ihrem Umfeld ihr Stoma selber versorgen. Die Fragestellung ist: Welche Elemente sind für eine wirksame Patientenedukation bei Patientinnen und Patienten mit einem Enterostoma wichtig, um das Selbstmanagement in der posthospitalen Zeit zu erlangen?
Methode: Für die Beantwortung der Fragestellung wurde eine breite Literaturrecherche zwischen dem September bis Oktober2019 und Juni bis Juli 2020 in den Datenbanken wie Cochrane Library®, PubMed®, CINAHL® Medline® durchgeführt. Daraus wurden insgesamt zehn Studien, welche bei der Beantwortung der Fragestellung hilfreich waren, analysiert und kritisch ausgewertet. Ein- und Ausschlusskriterien sowie der Suchprozess ist in einem Flowchart dargestellt. Zusätzlich wurde ein Expertengespräch mit einer Stoma- und Kontinenzberaterin durchgeführt.
Ergebnisse: Es sind mehrere Patientenedukationsprogramme erstellt sowie verwendet worden. Die Ergebnisse zeigen, das Selbstmanagement und die Selbstwirksamkwit bei Patientinnen und Patienten mit einem neuen Stoma durch eine strukturierte Patientenedukation gesteigert wird. Die Betroffenen profitierten von den evidenzbasierten Edukationsprogrammen. Die Stoma- und Stomahautkomplikationen konnten dadurch vermindert werden.
Schlussfolgerung: Die Patientenedukation soll prä- und postoperativ folgen. Die häusliche Nachbetreuung verbessert das Selbstmanagement im Umgang mit der Stomaversorgung und steigert die Lebensqualität in verschiedenen Bereichen. Die Betroffenen sollten von den Fachpersonen betreut werden.
Keywords: colorectal cancer, stoma, stoma care, self-management, sef-efficacy, patient education, nursing
1. Einleitung
Im nächsten Kapitel wird die Ausgangslage definiert, um in das Thema einzusteigen. Die Autorin geht derfolgenden Frage nach: Was ist bisher über dieses Thema bekannt?
1.2 Die Ausgangslage
Durch eine Erkrankung werden Patientinnen und Patienten vor grosse Herausforderungen gestellt. Chronisch kranke Menschen müssen sich immervon Neuem auf ihren Krankheitsverlauf einstellen und sich an diesen anpassen (Haslbeck, Klein, Bischofberger& Sottas, 2015, S. 7). In der Schweiz werden jährlich krankheitsbedingt oder aufgrund eines operativen Eingriffs vorübergehend oderfür immer 3500 Stomata angelegt (Ileo Schweiz, 2017).
Wenn die/der Patientin/Patient mit einem Stoma vom Akutspital nach Hause zurückkehrt, soll eindeutig feststehen, welchen Therapieplan sie/erweiterhin braucht. Es soll für die Patientinnen und Patienten sowie für deren Angehörige klar sein, welche Aufgaben von wem übernommen werden, wer die Kosten trägt und welche Materialien benötigt werden. Das Ziel besteht darin, die Betroffenen möglichst zeitnah in den häuslichen Bereich austreten zu lassen, weshalb ambulante Pflege und Betreuung ermöglicht werden müssen (Peters- Gawlik, 2015, S. 113). Damit die Patientinnen und Patienten ihr Selbstmanagement in ihrer Krankheit übernehmen können, müssen sie kontinuierlich beobachten, Handlungsoptionen erwägen sowie Entscheidungen treffen und mit ihren Ressourcen umgehen können. (Haslbeck, Klein, Bischofberger & Sottas, 2015, S. 7). Es wird vermutet, dass von den Gesundheitsleistern das Thema Selbstversorgungsdefizit, welches die Wiedereintritte begünstigt, unterschätzt wird (Hari & Rosenzweig, 2012, S. 408-411).
Der Philosoph Immanuel Kant hat Ende des 18. Jahrhunderts erwähnt, dass Menschen lernen odersich selbstführen müssen. Laut ihm kann ohne diese Fähigkeiten die Autonomie vom Menschen nicht erreicht werden. Der Gedanke dahinter besteht darin, nicht nur an sich oder an das eigene Leben zu denken. Mit dem Begriff Sozialkompetenz ist vor allem auf der einen Seite die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit als Voraussetzung für ein selbstständiges und selbstbewusstes Handeln gemeint. Auf der anderen Seite wird unter diesem Begriff auch die Tauglichkeit, gemeinsam mit anderen Menschen Ziele zu erreichen und Aufgaben zu bewältigen sowie dabei Verantwortung zu übernehmen, verstanden (Kälin, Michel-Alder & Schmid-Keller, 201998, S. 12). Daher sind eine angemessene Aufklärung, ein feinfühliges Verhalten und das Ermöglichen einer optimalen Stomatherapie zentrale Bestandteile des Konzeptes Selbstmanagementförderung im Akutspital bei Patientinnen und Patienten mit einem neu angelegten Stoma.
Die Autorin beschränkt sich in dieser Arbeit auf die Enterostoma, da sie in der Praxis auf der Abteilung Viszeralchirurgie tätig ist. Somit wird das kritische Denken durch die Praxiserfahrungen unterstützt.
1.3 Problemschilderung
Eine Stomaanlage verändert die Lebensqualität eines Menschen (Gruber, 2017, S. 50). Obwohl eine schwere Diagnose zu körperlicher und seelischer Belastung führt, müssen sich die Patientinnen und Patienten Gedanken über das Stoma sowie dessen Auswirkungen auf die Lebensqualität machen.
Mit neuen Stomaversorgungsmaterialien kann den Betroffenen eine bessere Lebensqualität angeboten werden, z. B. die Möglichkeit, mit einem Stoma baden zu können (Gruber, 2017, S. 50). Die Autorin nimmt in der Praxis häufig wahr, dass Patientinnen und Patienten von Pflegefachpersonen zu spät in das Thema Stomaversorgung eingeführt werden. Oftmals zeigen die Patientinnen und Patienten mit einem Enterostoma eine Selbstunsicherheit sowie Angst bei der Entlassung. Aufgrund der Kosten darfdie Stomaberaterin am Spital, an dem die Autorin arbeitet, seit drei Monaten postoperativ nur noch einmal zu den Patientinnen und Patienten für die Patientenedukation hingehen. Dies bedeutet, dass die Pflegefachpersonen in der Praxis mehrAufgaben in der Patientenedukation wahrnehmen und die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen während der hospitalen Zeit begleiten und unterstützen. Das Austrittsmanagementwird von derzuständigen Pflegefachperson übernommen, wobei die Stomaberaterin bis zu drei Monate die Pflegefachpersonen dabei unterstützt hat, weil sie für drei Beratungsgespräche vorbeikommen durfte. Die Autorin nimmtauch wahr, dass die peristomalen Hautkomplikationen sogar fürdie Pflegefachpersonen häufig eine Herausforderung darstellen. Wenn die Patientinnen und Patienten, welche neu oder vor einer kurzen Zeit operativ ein Stoma erhalten haben, wieder in das Spital eintreten, weisen sie meist peristomale Hautkomplikationen auf.
2. Zielsetzung und Fragestellung
Im folgenden Kapitel wird das Ziel dieser Bachelorarbeit begründet und die Fragestellung definiert.
2.1 Zielsetzung
Die Autorin dieser Arbeit will anhand der Literaturrecherche aufzeigen, welche Informationen sowie Fähigkeiten Patientinnen und Patienten im Akutspital benötigen, um das Enterostoma in häuslichem Umfeld übernehmen zu können und sich dabei bei der Handhabung sicherzu fühlen. Um Patientinnen und Patienten aus dem Akutspital entlassen zu können, müssen sie ihre Selbstmanagementfähigkeiten erreichen. Sie sollen durch das Erlernen dieser
Fähigkeiten Interventionen durchführen, Veränderungen wahrnehmen und ihre Selbstsicherheit für die posthospitale Zeit erlangen. Die Autorin geht davon aus, dass die Betroffenen während der Hospitalisation durch das Selbstmanagementkonzept von den Pflegefachpersonen, den Ärztinnen und Ärzten sowie deren Schnittstellen unterstützt werden sollen. Nach der Entlassung sollen sie mit ihren Fähigkeiten in der Lage sein, ihr Selbstmanagement allein oder mit Unterstützung meistern zu können. Anhand der Resultate der Literaturarbeit könnte auch aufgezeigt werden, dass diesbezüglich schon ein Konzept oder Modell erstellt worden ist. Das Modell wird das Selbstmanagementkonzept sowie die Patientenedukation von Patientinnen und Patienten mit einem neu angelegten Stoma und deren Angehörigen im Akutspital beinhalten. Die Fragestellung soll nach der Bearbeitung die berufliche Kompetenz und die Expertise derAutorin stärken sowie bisherige Pflegeinterventionen kritisch hinterfragen.
2.2 Fragestellung
Aus derZielsetzung, der beschriebenen Thematik und derAuseinandersetzung mit der Literatur resultiert folgende Fragestellung:
Welche Elemente sind füreine wirksame Patientenedukation bei Patientinnen und Patienten mit einem Enterostoma wichtig, um das Selbstmanagementin derposthospitalen Zeitzu erlangen?
Die Resultate der Literaturarbeit sollen es derAutorin ermöglichen, die Fragestellung zu beantworten, bisher angewendete Pflegeinterventionen kritisch zu hinterfragen sowie die berufliche Kompetenz und die Expertise stärken. Die Ergebnisse könnten in einem Standard eingebaut werden, um eine umfangreiche und korrekte Patientenedukation in dereigenen Stomaversorgung in der Hospitalisation gewährleisten zu können.
3. Theoretischer Bezugsrahmen
Dieses Kapitel dient dazu, die Beantwortung der Fragestellung in einen theoretischen Ansatz einbetten zu können. Zudem werden Begriffe erläutert, um einen kurzen Überblick für das Verständnis zu schaffen.
3.1 Kolon und Rektumkarzinom
Das kolorektale Karzinom ist das zweithäufigste Karzinom nach dem Bronchialkarzinom (bei Männern) bzw. nach dem Mammakarzinom (bei Frauen). Das Risiko steigt ab dem 40. Lebensjahr. Die Diagnose wird durchschnittlich im 70. Lebensjahr gestellt.
Insgesamt 90 % der Kolonkarzinome entstehen aus Adenomen, wobei sich 70 % sporadisch entwickeln. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die exakten Ursachen des kolorektalen Karzinoms sind ungeklärt. Jedoch werden die Risikofaktoren in exogene und endogene unterteilt.
Exogene Risikofaktoren: Hierzu gehören karzinogene Substanzen wie Alkoholabusus, fettreiche, ballaststoff- und faserarme Ernährung, sekundäre Gallensäuren, Cholesterinmetaboliten und toxische Stoffwechselmetaboliten.
Endogene Risikofaktoren: Diese sind kolorektale Adenome, chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, Polyposis-Syndrome und positive Familienanamnese.
Wenn der aborale Rand bei der Messung mit dem starren Rektoskop >16cm von der Anokutanlinie liegt, wird das Karzinom als Rektumkarzinom eingestuft. Am häufigsten befindet sich derTumoram Rektum sowie am Sigmoid (Schiergens, 2015, S. 104).
3.1.1 Klinik
Das Tumorwachstum des kolorektales Karzinom ist langsam. Deshalb verläuft das Frühstudium meist asymptomatisch. Die Betroffenen nehmen anfangs Schleim und Blut im Stuhl wahr. Bei proximalem Sitz treten Teerstühle und bei distalem Sitz Stühle mit Frischblutbeimengungen auf. Diese Symptome führen zurAnämie, weshalb die Betroffenen sich oft über eine Müdigkeit beschweren. Zunehmend kommt es zu Unregelmässigkeiten des Stuhlgangs, wie abwechselnd zu Obstipation und Diarrhö. Zusätzlich treten Gewichtsverluste, Tenesmen sowie Flatulenz mit Schleimabgang auf. Schmerzen sowie Missempfindungen können ebenso aufdie Krankheit hindeuten (Schiergens, 2015, S. 104).
3.2 Stoma Definition
Unter Stoma (griechisch Mündung) wird eine chirurgisch herstellte Öffnung eines Hohlorgans zur Oberfläche verstanden. Es gibt folgende Stomavarianten: Tracheostoma, Gastrostoma, Urostoma (Schiergens, 2015, S. 108).
3.2.1 Enterostoma
Dieses wird auch als künstlicherDarmausgang bezeichnet. Das Enterostoma, früher auch Anus praetergenannt, ist ein operativ angelegte künstlicher Darmausgang.
Die internationale Bezeichnung ist intestinales Stoma, kurz Stoma. Der künstliche Darmausgang ist eine meist nicht vermeidbare Massnahme in derViszeralchirurgie (Hirner & Weise, 2008, S. 620).
Formen der Enterostoma sind folgende: lleostoma, Jejunostoma, Zökostoma, Aszendostoma, Transversostoma, Descendostoma und Sigmoisostoma. Alle Stomataformen äusser dem lleostoma werden als Kolostoma zusammengefasst. Es gibt ein endständiges Stoma, wobei ein Schenkel aus der Bauchdecke platziert wird, und ein doppelläufiges Stoma mit zu- und abführendem Schenkel. Temporäre Stomata, welche nach einerZeit rückverlegt werden, dienen als protektive doppelläufige Deviationsstoma, während im Gegensatz dazu die permanenten Stomata lebenslänglich bleiben (Schiergens,2015, S. 108).
Wenn folgende Ursachen ein natürliche unkomplizierte Stuhlpassage über dem Analkanal nicht ermöglichen, ist eine operative Stomaanlage indiziert: Neoplasien, Inkontinenz, angeborene Fehlbildungen, entzündliche Darmerkrankungen, Darmperforation mit Sepsis, Verletzungen des Dickdarms, Rektums oderAnus. Manche Stomata dienen als Schutzstoma, damit die Anastomose einer Darmverbindung besser abheilen kann. Die andere Art von Stomata, d. h. das terminale Stoma, bleibt lebenslänglich und wird operativ nicht rückverlegt (Gruber, 2017, S. 42).
3.3 Operationsverfahren
Das lleostoma befindet sich im rechten Oberbauch, das Descendostoma im linken Unterbrauch, das Transversostoma im rechten oder linken Oberbauch und das Urostoma im rechten oder linken Unterbauch. Das Stoma erfolgt meist durch den Musculus rectus abdominis. Somitwird die Entstehung einer parastomalen Hernie verhindert. Falls eine laparoskopische Chirurgie möglich ist, kann auch durch die Stomastelle operiert werden. Bei einer Dickdarmresektion nach Hartmann werden tiefe Teile des Sigmas sowie des Rektums entfernt. Dabei wird die Darmkontinuität nicht dargestellt. Bei dieser Hartmannoperation wird der Rektumstumpf blind verschlossen und der orale Schenkel vom Sigma als endständiges Dickdarmstoma ausgeleitet. In einer Notfallsituation bei Patientinnen und Patienten mit einem Ileus oder kotiger Peritonitis bedingt durch eine Darmperforation können auch Darmstomata operativ eingelegt werden (Gruber, 2017, S. 46).
Während der Stomaanlegung wird die Stomaausleitungsstelle in geeigneter Grösse präpariert, weil die Einengungen zu einer Stomanekrose zu Stomahernie oder -prolaps sowie -retraktion führen kann. Bei einer Kolostomaanlegung wird der gut durchblutete Darmabschnitt spannungsfrei durch die eröffnete Stomastelle in die Bauchdecke herausgezogen. Das Stoma wird an der Bauchdeck mit Nähten fixiert (Schiergens, 2015, S. 109).
3.3.1 Präoperatives Aufklärungsgespräch
Häufig können Stomaberaterinnen und -berater oder Pflegefachpersonen bessere Auskünfte über die Stomaversorgung geben als die behandelnden Ärztinnen und Ärzte. Bei den Betroffenen können die Ängste reduziert werden, wenn sie präoperativ die Versorgungsmaterialien anschauen sowie anfassen können. Auch Schautafeln können in das Gespräch eingebaut werden. Eine Stomafehllage kann dann vermieden werden, wenn das Stoma an deroptimalen Lokalisation ausgeleitet wird. Während des Aufklärungsgesprächs wird die Lokalisation des Stomas im Abdomen markiert. Dies kann durch die behandelnde Ärztin/den behandelnden Arzt oder eine Stomaberaterin/einen Stomaberatererfolgen (Gruber, 2017, S. 45).
3.4 Postoperative Stomakomplikationen:
Stoma-Ödeme: Diese treten unmittelbar nach der Operation auf. Das Stoma hat eine hellrosa Farbe und ist mit Flüssigkeit gefüllt. Das Stoma-Ödem reduziert sich nach sechs bis acht Wochen in der postoperativen Zeit. Währenddessen ist das Stomagewebe sehr empfindlich und kann während der Stomaversorgung zerrissen werden.
Blutungen: Stomablutungen treten aufgrund der starken Durchblutung des Darms auf. Eine geringe Menge von Tropfen ist in der Frühzeitraum der postoperativen Zeit normal.
Ischämie des Stomas: Diese kann durch eingeschränkte Blutzirkulation vorkommen. Das Stoma zeigt eine violettere Farbe als eine normale rote Farbe. Meist ist dieser Zustand vorübergehend. Wenn die Durchblutung weiterhin gestört ist, kann es zu Ischämien des Stomas kommen, was zu einer Nekrosebildung des Stomagewebes führt.
Mukokutane Nahtdehiszenz: Die Nähte, welche das Stoma an der Haut befestigen, lösen sich. Dies kommt häufig bei Patientinnen und Patienten mit Diabetes, hochdosierter Strahlentherapie, Chemotherapie und schlechtem Ernährungszustand vor. Diese Komplikation kann zu peritonealen Fisteln führen (Stelton, 2019, S. 39-40).
3.4.1 Frühzeitig auftretende Stoma-Hautkomplikationen
Dermatitis: Diese kommt am häufigsten vor. Sie wird durch den Kontakt des Stuhls mit der Haut verursacht. Es kann ein leichtes Erythem bis zur Blasenbildung und offener Haut sein. Je länger der Stuhlgang Kontakt zu der Haut hat, desto mehrwird Letztere irritiert. Am häufigsten kommt die peristomale Dermatitis bei Patientinnen und Patienten mit einem lleostoma vor. Der Grund dafür ist, dass der Stuhlgang im lleum aufgrund der Verdauungsenzyme sowie der Elektrolyte sehr ätzend ist.
Mechanische Verletzungen (Hautablösung): Diese passieren häufig, wenn das Stomamaterial ohne prophylaktische Massnahmen von der Haut entfernt wird.
Candidainfektion: Das unter der Stomaplatte auf der Haut ein feuchtes, warmes und dunkles Milieu herrscht, können Pilzinfektionen vorkommen (Stelton, 2019, S. 40-42).
3.4.2 Spätere Stomakomplikationen
Stomaprolaps: Es handelt sich hierbei um eine Vorwölbung des Stomagewebes. Stomastenose: Die Öffnung des Stomas ist verengt durch eine mukokutane Nahtdeshiszent oder eine Stomasekrose sowie schlecht platzierte Stomaplatten.
Peristomale Hernie: Diese ist eine Wölbung um das Stoma, die bei intestinalem Gewebe entsteht. Es beeinträchtigt häufig die Platzierung des Stomaversorgungsystems (Stelton, 2019, S. 42-43).
3.4.3. Spätere Stomahautkomplikationen
Follikulitis: Dies ist ein entzündliches Haarfollikel, welches auf der Haut unter der Stomaplatte entsteht. Es bilden sich Pusteln, da beim Entfernen des Systems die umgebenden Haare entfernt werden. Die Follikulitis kommt typischerweise bei Männern vor. Peristomale Hyperplasie: Es handelt sich um grosse Menge des Epithelgewebes um das Stoma herum und ist eine Reaktion derchronische peristomalen Hautentzündung.
Allergische Dermatitis: Diese ist eine Hautentzündung, wobei die Haut aufAllergene reagiert, z. B. auf Klebestoff. Sie kommt sehr selten vor (Stelton, 2019, S. 43-44).
3.5 Das Leben mit einem Stoma
Das Leitlinienprogramm Onkologie vom Jahr 2014 gab bekannt, dass während des Verlaufs einer Karzinomerkrankung 20 bis 35 % der Patientinnen und Patienten eine behandlungsbedürftige psychische Belastungsstörung entwickeln. Dazu zählen akute Belastungsreaktionen, depressive Störungen, Dysthymie sowieAnpassungsstörungen. Es braucht in der Praxis eine vernetzte interdisziplinäre Zusammenarbeit, um die notwendige psychosoziale sowie psychische Unterstützung den Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen anbieten zu können Das Ziel ist es, das Bestmögliche für die Patientinnen und Patienten zu erreichen. Dafür ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen essenziell (Gruber, 2017, S. 227). Ein bedeutenderSchrittfür die Patientinnen und Patienten ist der erste Schritt in die Öffentlichkeit mit dem Stoma. Dafür bedarf es einer einwandfreien und sicheren Versorgung des Stomas (Boelker & Webelhuth, 2003, S. 142).
Die Patientinnen und Patienten beschäftigen sich hauptsächlich mit drei Themen: Ernährung, Körperreinigung sowie Sicherheit derVersorgung (Boelker & Webelhuth, 2003, S. 144). Ein Stoma führt automatisch zu einer Körperbildveränderung und zu einer neuen Reaktion des Umfelds. Die Patientinnen und Patienten fürchten oft, dass sie für ihre Partnerin oder ihren Partner nicht mehr attraktiv sind. Untersuchungen zeigen, dass es bei Patientinnen und Patienten mit einem Stoma häufig zu Errektionsstörungen, verminderterAppetenz oder Orgasmusstörungen kommt. Oft verdrängen die Betroffenen das Thema und sprechen die Fachpersonen selten aufdas Thema an (Gruber, 2017, S. 45).
3.5.1 Das Körperbildgefühl mit einem Stoma
Die Stomaanlage, sei sie vorübergehend oder bestehend, verändert die frühkindliche Erziehung hinsichtlich derVorstellung zu Reinlichkeit und Sauberkeit. Bei der Diagnosestellung des kolorektalen Darmkarzinoms spüren die Betroffene eine deutliche existenzielle Bedrohung. Im Vordergrund steht zuerst die Angst vor der Krankheit. Die Betroffenen konzentrieren sich auf die Gefühle wie Ungewissheit, Furcht vor der Therapie sowie Angst vor dem Verlust der körperlichen Integrität und Autonomie. Das Thema Sexualität gerät in den Hintergrund. Sie fühlen sich stigmatisiert und ziehen sich von ihrem sozialen Leben zurück (Gruber, 2017, S. 241).
3.6 Trauer
UnterTrauerwird ein hochkomplexes Phänomen in Reaktion aufVerluste verstanden, wie der Verlust der Gesundheit. In der Regel dauert sie länger als es selbst von der Fachperson angenommen wird. (Schärer-Santschi, 2019, S. 24). Verluste können sich voneinander unterscheiden. Sie lassen sich folgendermassen einteilen:
- Unerwartete Verluste: z. B. plötzlich auftretende Diagnose;
- Plötzliche Verluste: Sie geschehen früh, wie derTod eines geliebten Menschen oder plötzlicher Jobverlust;
- Voraussehbare Verluste: Die betroffene Person kann sich darauf vorbereiten und es ist mit diesem Verlust zu rechnen, etwa bei derVerschlechterung einer lebensbedrohlichen Krankheit;
- Langsame Verluste: Dazu können beispielsweise Beziehungen, die nicht gut gepflegt werden, gehören. Diese werden mehrheitlich nicht als ein Verlust erlebt, bis der Abschied da ist (Schärer-Santschi, 2019, S. 156).
Je nach Literatur werden die Trauerphasen in drei oder mehr Phasen unterteilt. Vielmehr können sie einander überspringen, sich abwechseln, wiederholen oder parallel zueinander verlaufen. Eine Person kann in der Krankheitsbewältigung auch in eine vorherige Stufe zurückfallen (Zittlau & Reschke, 2019, S. 61). Patientinnen und Patienten mit einem Enterostoma oder einer Darmfistel erleben häufig einen unerwarteten oder voraussehbaren Verlust. Sie können z. B. ihrer Gesundheit, ihrem Aussehen und ihrem Leben vor dem Stoma/der Fistel nachtrauern.
3.7 Selbstmanagement
Das Wort Manager kommt aus dem Lateinischem und bedeutet Hand. Somit impliziert das Wort Selbstmanagement, dass die Person ihre Sache selbst in die Hand nimmt und Eigeninitiative ergreift (Kälin, Michel-Adlerr&Schmid-Keller, 1998, S. 15).
Konzept und Struktur der Selbstmanagementschulung
Eine chronisch kranke Person hat im Leben drei Aufgaben:
1. Die/der Betroffene muss krankheitsbedingte Aufgaben übernehmen, z. B. das Medikamentenmanagement oder medizinaltechnische Verrichtungen.
2. Neben ihren Aufgaben muss sie ihre krankheitsunabhängigen Rollen weiterhin meistern, z. B. als FamilienvateroderArbeitnehmerin/Arbeitsnehmer.
3. Die chronisch kranke Person muss mit den veränderten Zukunftsvorstellungen umgehen können. Dadurch muss sie mit daraus resultierender Enttäuschung, Wut sowie Depression umgehen können (Redman, 2008, S.19).
Die chronisch kranke Person muss die Krankheit oder die neue Situation verarbeiten können. Ihr bisheriges Lebenskonzept ist verändert und die Zukunftspläne müssen angepasst werden. Somit löst die schwere Erkrankung eine Krise bei den Betroffenen sowie ihren Angehörigen aus.
Die Betroffenen müssen ein Bündel an Fertigkeiten und Fähigkeiten besitzen, um die oben genannten Aufgaben bewältigen zu können. Dies bedeutet, dass die kranke Person und ihre Familie mit der Selbstmanagementschulung bei den benötigten Fertigkeiten vom Fachpersonal unterstützt werden, damit sie Selbstvertrauen entwickeln und mit der neuen Rolle zurechtkommen können (Redman, 2008, S. 20).
3.7.1 Patientinnen- und Patientenedukation
Der Begriff Edukation stammt aus dem Englischem und bedeutet Gesamtheit von Bildung. Die ebenfalls anzutreffende Übersetzung Erziehung entspricht nicht der humanistischen Auffassung von Pädagogik (Quernheim, 2017, 260).
Die Edukation der Patientinnen und Patienten beinhaltet Information, Schulung sowie Beratung. Das Ziel ist in diesem Kontext die Befähigung von Betroffenen, den veränderten Alltag selbstbestimmt und unabhängig vom Fachpersonal bewältigen zu können (Abt- Zegelin, 2006, S. 64).
3.8 Sozial-kognitive Lerntheorie nach Bandura
Die sozial-kognitive Lerntheorie, auch Lernen am Modell genannt, ist eine kognitivistische Lerntheorie. Dieses Modell wurde vom Psychologen Albert Bandura entwickelt. Im Jahr 1925 wurde er in Kanada geboren. Erwar nach seinem Studium und seiner Promotion beruflich an der Stanford University tätig. Bandura ist einer der bedeutendsten unter den noch lebenden Psychologen der Gegenwart (Lawrence, ü S. 379-380).
Die sozial-kognitive Lerntheorie hat ihre Wurzeln in dertraditionellen Lerntheorie. Das Modell sieht die Person als aktiven Organismus. Um Ereignisse darzustellen, Zukünftiges vorherzusehen und Handlungsabläufen auszuwählen, verwendet die Person kognitive Prozesse (Lawrence, 2000, S. 382).
Die sozial-kognitive Lerntheorie betont die sozialen Ursprünge von Verhaltensweisen sowie die Bedeutung kognitiver Gedankenprozesse in allen Bereichen des Lebens. Der Mensch lernt durch das Beobachten derVerhaltensweisen anderer. Die Person, die beobachtet wird, wird als Modell genannt (Lawrence, 2000, S. 393). Das heisst, dass der Mensch nicht nur aus Erfahrungen und Wissen lernt, sondern auch durch das Beobachten. Durch das sozialkognitive Lerntheorie kann der Betroffene neues Wissen sowie Verhalten erlernen (Zittlau & Reschke, 2019, S. 78).
Im Zentrum dieses Modelles steht die Überzeugung der Person, dass Verhaltensweisen oder Verhaltensänderungen vornehmlich von ihrer Selbstwirksamkeitserwartung beeinflusst werden. Dies bedeutet, dass die Überzeugung eines Menschen, eine bestimmte Handlung auszuführen, entscheidend für seine nachfolgende Aktion ist. Wenn er nicht überzeugt ist, verhält er sich anders oder bleibt nicht aktiv (Zittlau & Reschke, 2019, S. 26).
4. Methode
Die Literaturarbeit ist eine Übersichtsarbeit um die Fragestellung zu untersuchen. Somit handelt es sich um eine sekundäre Literaturanalyse. In diesem Kapitel wird der Such- und Auswahlvorgang der ausgewählten Studien erläutert. Zusätzlich wird ein Leitfaden-Interview mit deduktiven Kategorien mit Frau Monica X, Stoma-, Wund- und Kontinenzberaterin durchgeführt. Im Anhang kann der Interview-Leitfaden eingesehen werden.
4.1 Literaturrecherche
Zu Beginn wurde im Oktober2019 eine breite Literaturrecherche in den Datenbanken wie Cochrane Library®, PubMed®, CINAHL® Medline® durchgeführt. Die Suche wurde durch die Schlagwörter und Stichwörter («key words») sowie MESH Begriffe eingegrenzt und in primäre sowie sekundäre Suchbegriffe unterteilt.
Tabelle 1: Suchbegriffe Datenbankrecherche
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anhand der Bool’schen Operatoren AND und OR wurden die Suchbegriffe kombiniert und eingegrenzt. Die detaillierte Literatursuche ist im Anhang aufgeführt. Anschliessend erschien eine Liste allerfür das Forschungsthema relevant erscheinende wissenschaftlichen Quellen. Durch das Lesen der Titel und des Abstracts wurde die Auswahl an Studien getroffen.
4.2 Ein- und Ausschlusskriterien der Studien
Durch die folgenden Ein- und Ausschlusskriterien wurde die Literatur gezielt eingegrenzt:
Tabelle 2: Ein -und Ausschlusskriterien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.3 Beurteilung der Qualität der ausgewählten Studien
Zur kritischen Beurteilung der Studien wir das Raster zur Studienanalyse für den gesundheitswissenschaftlichen Bereich von C. Conrad und P. Bartmans (2009) berücksichtigt. Für die Beurteilung der qualitative Studien werden die Gütekriterien nach Lincoln und Guba überprüft, welche Glaubhaftigkeit, Übertragbarkeit, Verlässlichkeit sowie Belegbarkeit beinhalten und für die quantitative Kriterien die Gütekriterein die Validität, Reliabilität und Praktibilität (Brandenburg, Panfil & Mayer, 2013). Zusätzlich werden die Studien in den Evidenzstufen nach Meyer (2007) unterzogen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Evidenzstufen nach Meyer (2007)*
* Darstellung entnommen aus Conrad, 2019, S.18
5. Ergebnisse
Im folgenden Kapitel werden die Hauptstudien aus der Literaturrecherche vorstellt. Die relevanten Ergebnisse für die Beantwortung der Forschungsfrage werden dabei aufgezeigt. Die ausführliche Zusammenfassung der Studien ist im Anhang anschaulich aufgelistet. Die Resultate des Expertengespräches werden vorgestellt.
5.1 Flow Chart
Die Ein- und Ausschlusskriterien wurden bei der Literatursuche berücksichtigt. Darauf basierend ergab die Literatursucht noch 578 Studien. Der Titel sowie das Abstract wurden von derAutorin gelesen, um einen Überblick von den Studien zu erhalten. Zusätzlich wurde eine Handsuche in den Literaturverzeichnissen durchgeführt. Dabei wurden weitere geeignete Studien für die Bearbeitung der Bachelorarbeit gefunden.
Abbildung 2: Flowchart Suchprozess
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.2 Auswahl der Studien
Tabelle 3: Auswahl der Studien
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
- Citar trabajo
- Ceren Evran (Autor), 2020, Stomaversorgung im häuslichen Umfeld. Wirksame Patientenedukation bei Patienten mit einem Enterostoma für das Selbstmanagement in der posthospitalen Zeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1338499
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