Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e.V.) zertifiziert seit dem Jahr 2008 landwirtschaftliche Betriebe, die mittels der computergestützten Programmentwicklung REPRO nachweislich nachhaltig wirtschaften. In dieser Studienarbeit (Vorprüfungsleistung im Studiengang "Umweltschutz" an der UNI Rostock) wird anhand der DLG-Nachhaltigkeitszertifizierung der Landwirtschaft die Operationalisierung des Leitbildes Nachhaltiger Entwicklung mit Wurzeln im Brundtland-Bericht "Our Common Future" von 1987 bis zum aktuellen Fortschrittsbericht zur nationalen Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands aus dem Jahr 2008 beschrieben. Die Erfolgseinschätzung unter Punkt 4 birgt überlegenswerte Vorschläge und Denkansätze für die Forschungseinrichtungen und Universitäten, die den DLG-Nachhaltigkeitsstandard für Landwirtschaftsbetriebe weiterentwickeln, verbreiten und dem neusten Wissensstand anpassen wollen sowie für Landwirte und alle Interessierten.
Gliederung
1. Beschreibung des ausgewählten Projektes »DLG-Nachhaltigkeitszertifizierung« für landwirtschaftliche Betriebe
2. Das Leitbild Nachhaltiger Entwicklung anhand des Projektbeispiels
3. Operationalisierungsmöglichkeiten und Anwendung im Projektbeispiel
zu 3. a) Leitbild und Leitlinien des Projektes DLG-Nachhaltigkeitszertifikat
zu 3. b) projektbezogene Bestandsanalyse
zu 3. c) Indikatorenauswahl für die landwirtschaftliche Nachhaltigkeit
zu 3 d) Zielsetzung der nachhaltigen Entwicklung in Agrarunternehmen
4. Erfolgseinschätzung und Stärken-Schwächen-Analyse für das Projektbeispiel »Nachhaltigkeitsstandard der DLG«
LITERATUR
1. Beschreibung des ausgewählten Projektes »DLG-Nachhaltigkeitszertifizierung« für landwirtschaftliche Betriebe
Im Zeitraum der Systementwicklung von Juni 2005 bis Januar 2009 (vgl. TUM unter http://www.wzw.tum.de/oekolandbau...) bzw. von September 2005 bis August 2007 (vgl. MLU unter http://www.forschung-sachsen-anhalt.de...) wirkten an dem Projekt »Nachhaltige landwirtschaftliche Produktion in der Wertschöpfungskette Lebensmittel« die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) in Frankfurt/Main, der Lehrstuhl für allgemeinen Pflanzenbau Prof. Dr. Olaf Christen vom Institut für Acker- und Pflanzenbau der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), das Institut für Nachhaltige Landwirtschaft in Halle/Saale (INL) und der Lehrstuhl für Ökologischen Landbau des Wissenschaftszentrums Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München-Weihenstephan (TUM) mit. (vgl. http://www.wzw.- tum.de/oekolandbau..., http://www.forschung-sachsen-anhalt.de...)
Auf Basis des Bilanzierungsmodells REPRO wurde eine Zertifizierung für nachhaltig wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe entwickelt. REPRO ist ein PC-Programm für Betriebsbilanzen zur Bewertung der Stoff- und Energieflüsse mittels ökologischer und ökonomischer Schwachstellenanalysen bei ständiger Dokumentation bzw. Aufzeichnung in den Betriebszweigmodulen. Im Vorfeld der praktischen Umsetzung können mit Hilfe der REPRO-Anwendung ökologische und ökonomische Wirkungsszenarien als Entscheidungshilfe abgebildet werden. Mit REPRO sind Betriebsvergleiche mit anderen Betriebsvarianten oder Zielwerten realisierbar. Das rechnergestützte Umwelt- und Qualitätsmanagementmodellsystem REPRO wurde vom agrarwissenschaftlichen Institut der MLU Halle-Wittenberg von 1998 bis 2000 mit Unterstützung seitens Landesfördermitteln Sachsen-Anhalts entwickelt. (vgl. KLÄMT, G.; 2007, unveröffentlicht)
Für die Entwicklung des DLG-Nachhaltigkeitsstandards gewährten die private Stiftung bürgerlichen Rechts Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin finanzielle Unterstützung bzw. Drittmittel. (vgl. http://www.wzw.tum.de/oekolandbau..., http://www.forschung-sachsen-anhalt.de..., Informationsbroschüre zum download unter http://www.nachhaltige-landwirtschaft.info/)
Im Sommer 2008 wurden die ersten Zertifikate „Nachhaltige Landwirtschaft - zukunftsfähig“ (vgl. Abb. 1) durch den Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) e.V. vergeben. In Zukunft können alle Landwirtschaftsbetriebe, die freiwillig und kontinuierlich an diesem Nachhaltigkeitssystem teilnehmen und ihre Wirtschaftsweise nachhaltig ausrichten, dies mit Hilfe eines Zertifikates zum Nachweis der bestandenen Nachhaltigkeitsbetriebsprüfung kommunizieren.
Abb.1: Zertifikat „Nachhaltige Landwirtschaft - zukunftsfähig“ und Urkunde
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Zertifizierung „Nachhaltige Landwirtschaft - zukunftsfähig“ erfolgt mittels einer Nachhaltigkeitstestung jedes einzelnen teilnehmenden Betriebes im Turnus von drei Jahren durch einen unabhängigen Betriebsauditor. Dabei wird geprüft, ob die vorab fixierten Zielwerte eingehalten werden. Gleichzeitig werden gesetzliche Dokumentationspflichten, z. Bsp. über den Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinsatz erfüllt. Solche Dokumentationen sind zudem Nachweise für durchgeführte Umwelt- und Qualitätssicherungsmaßnahmen. Bei Bestehen, können die Betriebe mit dem Logo der nachhaltigen Landwirtschaft werben und somit ihr Engagement in Sachen Umwelt, Soziales und Wirtschaftlichkeit kommunikativ verbreiten. Der Nutzen entsteht direkt oder indirekt für die Umwelt, Gesellschaft und die Betriebsexistenz. Das landwirtschaftliche Nachhaltigkeitszertifikat kann als Kommunikationswerkzeug im Gespräch mit Abnehmern, Verpächtern, Banken, Versicherungen, Behörden oder der allgemeinen kritischen Öffentlichkeit förderwürdige Aspekte begünstigen. Bei Zuwendungen des Landes, Bundes oder der EU sinkt beispielsweise das Risiko von unbeabsichtigten Verstößen und Sanktionen durch entsprechende Eigenkontrolle. (vgl. http://www.wzw. tum.de/oekolandbau..., www. nachhaltige-landwirtschaft.info)
2. Das Leitbild Nachhaltiger Entwicklung anhand des Projektbeispiels
Das allgemeingültige Verständnis über den Ausdruck „Leitbild nachhaltiger Entwicklung“ prägt der Brundtland-Bericht „Our Common Future“ aus dem Jahre 1987. Damit wurde ein Begriff, dessen Ursprung in der Forstwirtschaft liegt, aufgegriffen: In seiner Publikation »Sylvicultura Oeconomica« von 1713 erläutert VON CARLOWITZ, H. C. das erste Mal eine nachhaltende Waldnutzung (vgl. LANGNER, S.; 2006, S.14). Die nachhaltende Waldnutzung beinhaltet in einem bestimmten Zeithorizont und (angepflanzten) Waldgebiet nicht mehr Holz zu schlagen als dort in dieser Zeit auch wieder nachzuwachsen vermag. Nachhaltend wurde im Sinne einer gegenwärtigen Nutzung von Holz unter Vorbehalt der Waldressourcennutzung durch alle zukünftigen Generationen verstanden.
Brundtland ist der Nachname der damaligen norwegischen Premier- und Umweltministerin, die die UN- bzw. später Welt-Kommission für Umwelt und Entwicklung - in der 18 Staaten vertreten waren - leitete. Schon in dem Bericht „Our Common Future“ wurden global bedrohliche Problemfelder und Missstände thematisiert, die der Keim von Armut in vielen Ländern, insbesondere der Dritten Welt sind: Bevölkerungszuwachs, steigender Nahrungsmittelbedarf, steigende Nahrungsmittelproduktion, Ausbeutung und Zerstörung von (Regen-) Wäldern und Landflächen, Überfischung, Emissionen und anthropogen beschleunigter und intensivierter Klimawandel mit der Folge veränderter Klimazonen-Verläufe und z. T. Extrembedingungen (z. Bsp. Dürren) für den Pflanzen- und Ackerbau, sowie die Tierhaltung, insbesondere in den Klima- und Vegetationszonen von Entwicklungsländern (vgl. VEREINTE NATIONEN, 1990 In: LANGNER, S.; 2006).
Die Landwirtschaft nimmt demzufolge einen ganz wesentlichen Stellenwert bei der nachhaltigen Entwicklung weltweit ein. Unzureichende Nahrungsmittelmengen und -qualitäten gefährden das Leben der Menschen direkt; die Ausbeutung der Natur für die Nahrungsmittelbereitstellung indirekt.
Die Brundtland-Kommission vertrat dennoch die Überzeugung, eine für alle Menschen glücklichere, gerechtere und sicherere Zukunft sei möglich. Dazu entwarf sie das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung – eine Entwicklung, in der die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt werden, ohne dabei künftigen Generationen die Möglichkeit zur Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse zu nehmen (VEREINTE NATIONEN, 1990). Das bereits v. g. Prinzip der nachhaltenden Waldnutzung von VON CARLOWITZ (1713) wurde hier genutzt, um zur generationenübergreifenden Orientierung zukunftsverträgliche Grundrichtungen für menschliches Handeln zur Bedürfnisbefriedigung abzuleiten. Im englischen Original heißt es: „Sustainable development is development that meets the needs of the present without compromising the ability of future generations to meet their own needs.” (BRUNDTLAND, In: LANGNER, S.; 2006).
- Citation du texte
- Gundula Klämt (Auteur), 2009, Stärken-Schwächen-Analyse des Projektes »Nachhaltigkeitszertifizierung für landwirtschaftliche Betriebe von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG e.V.)«, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133821
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