In dieser Ausarbeitung möchte ich genauer darauf eingehen, was Persönlichkeit ist, wie sie in der Entwicklungspsychologie behandelt wird und wie sie sich über die Lebensspanne hinweg entwickelt und verändert.
Die Autorin geht in ihrer Arbeit näher auf zwei Methoden zur Persönlichkeitserfassung ein: zuerst auf das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit ("Big Five") und dann auf den California Child-Q-Sort Test, eine Methode zur Erfassung der Persönlichkeit in der Kindheit. Danach folgen Ausführungen zu der relativen Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen.
In der wissenschaftlichen Psychologie versteht man unter Merkmalen, die ein Individuum von anderen Individuen unterscheiden, Persönlichkeitsmerkmale. Bei der Persönlichkeit handelt es sich um die Gesamtheit aller Persönlichkeitsmerkmale einer Person, welche diese unverwechselbar machen. Die Persönlichkeit eines Menschen besteht also aus einer Vielzahl an Persönlichkeitsmerkmalen, die für diesen Menschen einzigartig sind. Persönlichkeit kann außerdem definiert werden als die Gesamtheit aller überdauernden individuellen Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen. Persönlichkeit ist demnach etwas Überdauerndes und setzt eine gewisse Stabilität der Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen voraus, um als solche betrachtet werden zu können. Sie verändert bzw. wandelt sich also nicht innerhalb eines kurzen Zeitraums.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Erfassung der Persönlichkeit
2.1 Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (Big Five)
2.2 Erfassung der Persönlichkeit in der Kindheit: Der California Child-Q-Sort Test
3 Niveaustabilität und relative Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen
4 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Bei der Persönlichkeit, als Teil der Entwicklungspsychologie, handelt es sich um eines der am meisten untersuchten Merkmale in der psychologischen Forschung (vgl. LINC o. J.). In der Folgenden Ausarbeitung möchte ich genauer darauf eingehen, was Persönlichkeit ist, wie sie erfasst werden kann und wie sie sich über die Lebensspanne hinweg entwickelt und verändert.
In der wissenschaftlichen Psychologie versteht man unter Merkmalen, die ein Individuum von anderen Individuen unterscheiden, Persönlichkeitsmerkmale. Bei der Persönlichkeit handelt es sich um die Gesamtheit aller Persönlichkeitsmerkmale einer Person, welche diese unverwechselbar machen (vgl. Schmitt; Altstötter-Gleich 2010, S. 7). Die Persönlichkeit eines Menschen besteht also aus einer Vielzahl an Persönlichkeitsmerkmalen, die für diesen Menschen einzigartig sind.
Persönlichkeit kann außerdem definiert werden als die Gesamtheit aller überdauernden individuellen Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen (vgl. Dorsch Lexikon der Psychologie 2019a). Persönlichkeit ist demnach etwas überdauerndes und setzt eine gewisse Stabilität der Besonderheiten im Erleben und Verhalten eines Menschen voraus, um als solche betrachtet werden zu können. Sie verändert bzw. wandelt sich also nicht innerhalb eines kurzen Zeitraums.
Anknüpfend daran muss Persönlichkeitsentwicklung definiert werden: Unter Persönlichkeitsentwicklung versteht man die Veränderung der Persönlichkeit über die gesamte Lebensspanne hinweg (vgl. Spektrum 2000). D. h. Persönlichkeit verändert sich zwar nicht von heute auf morgen, aber über die gesamte Lebensspanne eines Menschen findet dennoch ein Wandel bzw. eine Entwicklung der Persönlichkeit statt.
Letztlich muss klargestellt werden, was der Gegenstand der Persönlichkeitspsychologie ist: Die Persönlichkeitspsychologie befasst sich damit, inwieweit Unterschiede zwischen Personen ihr Verhalten in verschiedenen Situationen vorhersagen und erklären können (vgl. Kray; Schaefer 2012, S. 222-223). Die Persönlichkeitspsychologie beschäftigt sich also kurzgesagt mit der Beschreibung, Vorhersage und Erklärung der Persönlichkeit und ihrer Entwicklung.
2 Erfassung der Persönlichkeit
Die Wissenschaft beschäftigt sich schon seit langem mit der Erfassung der Persönlichkeit. Dementsprechend gibt es viele verschiedene Modelle, um die Persönlichkeit zu erfassen.
Bei der derzeit wohl prominentesten Herangehensweise zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen ordnet man Personen bestimmte Eigenschaften zu, anhand derer sie sich charakterisieren lassen. Hierbei handelt es sich um das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit nach Costa & McCrae (1992), auch „Big Five Modell“ genannt (vgl. Kray; Schaefer 2012, S. 223). Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit hat in der Psychologie die vorher genutzte, altmodische, rein theoriegestützte Typenlehre zur Persönlichkeitserfassung abgelöst. Mit dem Fünf-Faktoren-Modell lassen sich nun, statt Persönlichkeiten in Typen einzuordnen, die verschiedenen Ausprägungen der fünf „großen“ Persönlichkeitszüge darstellen (vgl. PI Company GmbH 2021).
2.1 Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit (Big Five)
Beim Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit wurden fünf Hauptdimensionen (Persönlichkeitsmerkmale) der Persönlichkeit festgelegt, deren Ausprägung die Persönlichkeit einer Person beschreiben und darstellen kann.
Bei den fünf großen Faktoren der Persönlichkeit handelt es sich um Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus sowie Offenheit für Neues bzw. Intellekt. Unter einer Person, die eine hohe Extraversion aufweist, versteht man jemanden der beispielsweise sehr aktiv, durchsetzungsstark, aus sich herausgehend, kontaktfreudig, gesellig und gesprächig ist. Eine Person mit hoher Verträglichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie besonders anerkennend, verständnisvoll, großzügig, sympathisch, hilfsbereit und kooperativ ist. Wird eine Person als sehr gewissenhaft eingestuft, so ist sie effizient, organisiert, pflichtbewusst, zuverlässig, verantwortungsvoll und planvoll. Ein Individuum mit hohen Werten auf dem Faktor Neurotizismus ist häufig ängstlich, unsicher, selbstbemittleidend, verletzlich, reizbar, empfindlich, instabil, an sich selbst zweifelnd und kann weniger gut mit Stress umgehen. Letztlich zeichnet sich eine Person mit großer Offenheit für Neues dadurch aus, dass sie künstlerisch, kreativ, neugierig, originell, einfallsreich und Neuem gegenüber aufgeschlossen und tolerant ist (vgl. Satow 2018, S. 6).
Die Ausprägungen der fünf grundlegenden Faktoren des Modells werden für das jeweilige Individuum anhand des Big Five Persönlichkeitstests erfasst. Der Test zählt seit 2010 zu den am häufigsten eingesetzten psychologischen Persönlichkeitstests im deutschsprachigen Raum und ist als Paper-Pencil-Version, Excel-Version sowie als Online-Version verfügbar (vgl. Satow 2021).
Der Big Five Persönlichkeitstest wird in der Regel in Form eines Fragebogens durchgeführt, dessen Fragen von den Probanden ohne allzu viel nachdenken durch Ankreuzen beantwortet werden. Normalerweise dauert die Bearbeitung eine knappe Stunde und ist problemlos in einer Gruppe möglich. Ebenso kann der Test am PC bearbeitet werden. Der Test besteht aus verschiedenen Items zu den Big Five Persönlichkeitsmerkmalen und aus Ankreuzmöglichkeiten von „trifft gar nicht zu“ bis hin zu „trifft genau zu“, die von den Probanden angekreuzt werden. Ein Beispielitem für das Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus ist beispielsweise: „Ich bin ein ängstlicher Typ“ (vgl. Fehr 2006, S. 127). Nachdem der Fragebogen vom Probanden beantwortet wurde, wird dieser ausgewertet. Die Auswertung ermöglicht es dann, die Ausprägung der „großen fünf“ Persönlichkeitsmerkmale für diese Person darzustellen. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass durch den Big Five Persönlichkeitstest lediglich die Persönlichkeit von Individuen erfasst werden soll. Die Ausprägung der Persönlichkeitsmerkmale ist nicht als gut oder schlecht zu bewerten.
2.2 Erfassung der Persönlichkeit in der Kindheit: Der California Child-Q-Sort Test
Die Faktoren des Fünf-Faktoren-Modells lassen sich bereits im Kindesalter nachweisen. Allerdings eignet sich das Modell eher weniger für die Erfassung der Persönlichkeit in der frühen Kindheit, da jüngere Kinder mit der selbstständigen und reflektierten Bearbeitung des Fragebogens des Big-Five-Modells noch überfordert wären. Es hat sich jedoch gezeigt, dass gegen Ende der Grundschulzeit auch Fragebögen zur Erfassung der Persönlichkeit eingesetzt werden können, die von den Kindern selbstständig bearbeitet werden. In diesem Alter scheint die Selbsteinschätzung der Kinder nämlich recht gut zu gelingen, da sie mit der Einschätzung durch Eltern oder Lehrer übereinstimmt. Um allerdings die Persönlichkeit in der frühen Kindheit erfassen zu können greift man auf den California Child Q-Sort Test zurück. Dieser Test nutzt eine Vielzahl an kurzen Beschreibungen typischer kindlicher Verhaltensweisen. Eine erwachsene Bezugsperson (in der Regel Eltern oder Lehrer) wird dann gebeten, diese Beschreibungen für das einzuschätzende Kind einer von neun Kategorien (von „extrem untypisch für das Kind“ bis „extrem typisch für das Kind“) zuzuordnen. Für jede der fünf Eigenschaften kommen zwischen sieben und dreizehn verschiedene Items (Beschreibungen typischer kindlicher Verhaltensweisen) zum Einsatz. Beispielitems des California Child Q-Sort Tests für Extraversion sind beispielsweise: „Es handelt sich um ein sehr gesprächiges Kind“ oder „Das Kind ist schüchtern und hat Schwierigkeiten, neue Leute kennenzulernen“ (vgl. Kray; Schaefer 2012, S. 223).
3 Niveaustabilität und relative Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen
Mit einer Studie von Lamb et. al. (2002) untersuchte man die Entwicklung der Persönlichkeitseigenschaften über 13 Jahre hinweg mithilfe des California Child Q-Sort Tests. Durch diese langjährige Untersuchung der Entwicklungsverläufe erhielt man Informationen über die relative Stabilität sowie die Niveaustabilität von Persönlichkeit (vgl. Kray; Schaefer 2012, S. 224).
Im Hinblick auf die relative Stabilität von Persönlichkeit fällt auf, dass die Korrelation der Testscores einzelner Kinder über die Zeit hinweg relativ hoch und signifikant war. Dies deutet auf eine moderate Stabilität der Persönlichkeit hin. Das bedeutet also, dass ein Kind, welches von seiner Bezugsperson zu einem früheren Testzeitpunkt als eher gewissenhaft im Vergleich zu anderen Kindern eingeschätzt wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zu einem späteren Testzeitpunkt von seiner Bezugsperson als eher gewissenhaft im Vergleich zu anderen Kindern eingeschätzt werden wird (vgl. Kray; Schaefer 2012, S. 224). Damit hat sich gezeigt, dass die Persönlichkeit über die Zeithinweg relativ stabil bleibt. Da es sich allerdings nur um eine moderate Korrelation handelt, muss angemerkt werden, dass es durchaus zu Veränderungen der Persönlichkeit kommen kann. Drastische Veränderungen der Persönlichkeitsmerkmale in einem kurzen Zeitraum sind jedoch unwahrscheinlich.
Neben der relativen Stabilität können anhand der Studie von Lamb et. al. auch Rückschlüsse auf die Niveaustabilität von Persönlichkeit gezogen werden. Es gibt nämlich charakteristische Veränderungen in der Ausprägung bestimmter Persönlichkeitseigenschaften in der Kindheit, die typischerweise von Kindern durchlaufen werden (vgl. ebd.). D. h. es kommt zu typischen Veränderungen in den Entwicklungsverläufen der fünf großen Persönlichkeitseigenschaften über die Zeit der Kindheit hinweg.
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- Arbeit zitieren
- Janina Kronthaler (Autor:in), 2021, Persönlichkeit in der Entwicklungspsychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1338058
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