Die Sportwissenschaft beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit Überlegungen, wie man Trainingsmethoden optimieren und effizienter gestalten kann. Dabei wird versucht, die in der kognitiven Psychologie schon seit längerer Zeit genutzte Technik des Mentalen Trainings auf sportliche Bewegungsabläufe zu übertragen um somit auch auf psychischer Ebene an sportlichen Leistungen zu feilen. In den letzten Jahren haben sowohl Mentales Training als auch Visualisierungstechniken mehr und mehr Einzug im Sport erhalten und an Bedeutung zugenommen.
Die vorliegende Ausarbeitung will versuchen einen Einblick in die Grundlagen und Hintergründe des Mentalen Trainings zu geben. Die spezifischen Vorgehensweisen und Elemente, die auch im Hinblick auf sportpraktische Umsetzung des Mentalen Trainings von Bedeutung sind, sollen aufzeigen, wie diese Trainingsmethode in der Trainingspraxis ein- und umgesetzt wird. Des Weiteren werden Informationen zur aktuellen Studienlage und der Wirksamkeit des Mentalen Trainings gegeben.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hintergrundinformationen zum „Mentalem Training“
2.1 Was ist eigentlich mentales Training?
2.2 Was ist eigentlich Visualisierung?
2.3 Ziele des mentalen Trainings
2.4 Anwendungsfelder des Mentalen Trainings
2.5 Inhalte des mentalen Trainings
2.6 Vor- und Nachteile des mentalen Trainings
3 Anwendung des Mentales Trainings im Leistungssport
3.1 Formen des Mentalen Trainings
3.2 Ablauf des Mentalen Trainings
3.3 Mentales Training bei nicht standardisierten Bewegungen:
4 Mentales Training im Sport – Befundlage zur Wirksamkeit
5 Mentales Training in der Rehabilitation allgemein
6 Gangschule in der Rehabilitation
6.1 Bisherige Verfahren in der Gehschule
6.2 Mentales Gehtraining in der Rehabilitation
6.3 Wirksamkeit des mentalen Trainings in der Rehabilitation
7 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Sportwissenschaft beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit Überlegungen, wie man Trainingsmethoden optimieren und effizienter gestalten kann. Dabei wird versucht, das in der kognitiven Psychologie schon seit längerer Zeit genutzte Phänomen des Mentalen Trainings auf sportliche Bewegungsabläufe zu übertragen und somit auch auf psychologisch an sportlichen Leistungen zu feilen. In den letzten Jahren haben sowohl Mentales Training als auch Visualisierungstechniken mehr und mehr Einzug im Sport erhalten. Nicht verwunderlich ist daher, dass diese psychologische Trainingsmethode zunehmend an Bedeutung im Sport gewinnt.
Die vorliegende Ausarbeitung will versuchen einen Einblick in die Grundlagen des Mentalen Trainings zu geben und Hintergründe dieser psychologischen Arbeitsweise aufzeigen. Die spezifischen Vorgehensweisen und Elemente, die auch im Hinblick auf sportpraktische Umsetzung des Mentalen Trainings von Bedeutung sind, sollen aufzeigen, wie diese Trainingsmethode in der Trainingspraxis umgesetzt werden beziehungsweise eingesetzt werden. Des Weiteren will die Ausarbeitung die Wirksamkeit des Mentalen Trainings anhand der Studienlage an Beispielen aus dem Leistungssport und der Rehabilitation aufgezeigt, ohne dabei einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
2 Hintergrundinformationen zum „Mentalem Training“
2.1 Was ist eigentlich mentales Training?
In der Literatur finden sich viele unterschiedliche Definitionen, die versuchen Mentales Training zu charakterisieren. Feltz und Landers (1983) beschreiben mentales Training als planmäßig wiederholte und bewusst durchgeführte Vorstellung einer Handlung beziehungsweise Bewegung ohne deren gleichzeitige praktische Ausführung. Eberspächer (2001) stellte in seiner Definition den Bezug zum Sport in den Vordergrund und charakterisiert Mentales Training als planmäßig wiederholtes, bewusstes Sich-Vorstellen einer sportlichen Handlung ohne deren gleichzeitige praktische Ausführung.
Deutlich wird hier, dass das Vorstellen einer Bewegung ohne tatsächlich motorische Ausführung im Vordergrund steht. Dazu können die Vorstellung der eigenen Bewegung, Erinnerungsbilder der eigenen Bewegungsausführung, sowie fremde Vorbilder.
2.2 Was ist eigentlich Visualisierung?
Visualisierung definiert sich als allgemeiner Begriff für ganz unterschiedliche bildliche Vorstellungen. Diese Vorstellung sollten frei von Sprache und konkreten Begriffen sein, in den Vordergrund rückt einzig das Bild etwa eines Bewegungsablaufes vor dem inneren Auge. Wichtige ist diesbezüglich, dass zwar die visuelle Gesamtheit der sportlichen Bewegung im Mittelpunkt steht, gleichzeitig aber alle Sinne mit einbezogen werden. So sollen beispielsweise durch Empfindungsqualitäten des Tast- und Bewegungssinns, neben den visuellen, die emotionale Komponente und damit die Wirksamkeit des mentalen Trainings erhöht werden.
Ziel ist es ferner, dass auf diese Art komplizierte Bewegungsabläufe schrittweise durchgespielt werden können, sich die Bewegungsgeschwindigkeit jedoch individuell variieren lässt (Baumann, 2006).
Die Trainingsmethode der Visualisierung wird in der sportpsychologischen Betreuung zudem zur Antriebsregulation, zur emotionalen Regulation und Energieregulation angewandt, kommt aber auch in der Schmerztherapie zum Einsatz. Hier wird etwa der Schmerz des Patienten als roter Kreis definiert, der dann in der Vorstellung des Patienten immer kleiner werden soll (Baumann, 2006).
2.3 Ziele des mentalen Trainings
Ziele des Mentalen Trainings sind das Erlernen von Bewegungen, ihre Präzision aber auch die Stabilisierung komplizierter Bewegungsabläufe. Der sportliche Lernprozess kann auf diese Weise wesentlich beschleunigt werden, wobei sich die Kombination aus praktischem und mentalem Training als am wirkungsvollsten erwiesen hat. Ist die Grobform einer Bewegung erst verinnerlicht, stellt diese Trainingsmethode ein gutes Mittel dar, beschleunigt die Feinform zu erreichen, da die Bewegung in präziser Form wiederholt durchgespielt werden kann und somit auch Fehlerquellen sowohl mental als auch visuell verbessert werden können. Auch im Hinblick auf die Stabilisierung bestimmter Bewegungen empfiehlt sich das mentale Training, da diese durch die Vorstellung nicht nur gefestigt, sondern auch über einen längeren Zeitraum stabilisiert werden können. Bewegungsschleifen können hier immer und immer wieder durchgespielt werden und so ist es auch im Falle von eintretenden Trainings- oder Wettkampfpausen möglich, die Verluste gering zu halten gehalten (Baumann, 2006).
2.4 Anwendungsfelder des Mentalen Trainings
Die Anwendungsbereiche dieser psychologischen Trainingsmethode sind, wie bereits angedeutet, mannigfaltig. Sportler, die durch Krankheits-/Verletzungspausen vom aktiven Training abgehalten werden finden im mentalen Training ein wirksames Mittel, Bewegungsmuster oder Technikpläne immer wieder zu aktualisieren, sie bereitzustellen und somit die Pause ohne Qualitätsverlust zu bewältigen. Gleichzeitig wird ein hohes Motivationsniveau bewahrt, wodurch positive Wirkungen auf die spätere Wiederaufnahme des Trainings zu erwarten sind (Meyer, Görlich und Eberspächer, 2003).
Bei Sportarten mit hoher körperlicher Belastung, die keinen kontinuierlichen Trainingsfluss ermöglichen, wie etwa Stabhochsprung, stellt das mentale Training in den Erholungsphasen ein adäquates Mittel zur Intensivierung und Effektivitätssteigerung des Trainings dar.
Eine bedeutende Ergänzung und Vertiefung des aktiven Trainings bietet das mentale Training vor allem bei den Sportarten, die aus organischen oder organisatorischen Gründen nur eine begrenzte Anzahl von praktischen Ausführungen erlauben, der Trainingsfluss also unterbrochen werden muss, wie beispielsweise beim Skispringen, Abfahrtslauf oder auch beim Turmspringen.
Mentales Training kann dem Sportler auch als Stütze dienen und ihm innere Sicherheit und Selbstvertrauen verleihen, sowie Ängste und Hemmungen entgegenwirken. Die Tatsache, dass eine vorliegende Aufgabe zumindest mental bewältigt worden ist, kann die positive Leistungseinstellung des Sportlers steigern. Da auch keine Verletzungsrisiken gegeben sind, können im Mentalen Training bestimmte Szenarien angstfrei durchlebt und erfolgreich bestanden werden. Ferner finden mentale Übungen häufig als konzentrative Einstimmung auf Wettkämpfe ihre Anwendung (Baumann, 2006).
Doch die Technik des mentalen Trainings ist nicht nur im Bereich des Sports etabliert. So müssen im medizinischen Bereich, beispielsweise in der Chirurgie und Zahnmedizin komplexe Bewegungsabläufe teilweise unter extremen Stressbedingungen ausgeführt werden. Diese Anforderungen sind mit denen des Leistungssports vergleichbar. Daher sind mentale Übungen auch hier zur Bewegungsoptimierung in die Ausbildung integriert. Desgleichen greift man bei der Pilotenausbildung oder auch bei der Ausbildung von Führungskräften im Managementbereich darauf zurück (Ziemainz, H., Hendrich, S., Schleinkofer, M. und Pfeifer, K., 2008).
2.5 Inhalte des mentalen Trainings
Mentales Training ist dann am erfolgreichsten, wenn sich seine Inhalte sportartspezifisch orientieren, d.h. wenn selbige sich aus den individuellen Anforderungen der jeweiligen Sportart ableiten und die spezifisch geforderten Fertigkeiten, Techniken und Handlungstypen der jeweiligen Sportart unterstützen.
Generell können Bewegungen als normiert und standardisiert, oder komplex und situationsabhängig beschrieben werden. Je normierter (beispielsweise der Felgaufschwung am Reck beim Turnen) und standardisierter (ein Freistoß oder Eckball beim Fußball) eine Bewegung-/Handlungssituation ist, desto einfacher ist es, sie zu veranschaulichen und dementsprechend im Mentalen Training umzusetzen. Klar definierte Bewegungen können relativ leicht in ein systematisches Handeln umgesetzt werden (Baumann, 2006).
Komplexe und situationsabhängige Situationen erschweren das exakte mentale Einstellen, da hier meist flexibel gehandelt werden muss und ein hohes Maß an Antizipation im Vordergrund steht. Dennoch kann auch in diesen Fällen Mentales Training herangezogen werden, um Überraschungseffekte, taktische Pläne und erfolgreiche Spiele mental vorzubereiten. Man spricht hier von Antizipation eines in variierenden Situationen entwickelten Könnens (Baumann, 2006).
2.6 Vor- und Nachteile des mentalen Trainings
Mentales Training erweist sich als kognitiv sehr anspruchsvoll, bei korrekter Durchführung können jedoch gute Ergebnisse erzielt werden. Es ist möglich die Lernzeit für sportliche Bewegungen herabzusetzen und eine höhere Stabilität in die Bewegungsausführung, auch unter wechselnden äußeren Bedingungen, zu bekommen. Auch kann das Durchspielen einer perfekten Bewegung zu einer Erhöhung der Präzision führen. Durch die mentale Einstellung und das Versetzen des Körpers in Wettkampfstimmung kann die Aufwärmphase verkürzt werden, sowie unterschiedliche Wettkampfsituationen, die unvorhergesehen auftreten könnten, simuliert werden können, um unangenehme Erscheinungen auszuschließen. Sinnvoll ist die Anwendung eines solchen Trainings, gerade wegen der kognitiven Belastung, erst nach dem zwölften Lebensjahr, nach der vollständigen Entwicklung des menschlichen Gehirns. Auch kennzeichnet sich das mentale Training durch eine hohe konzentrative Ermüdung aus. Gefährlich ist die Tatsache, dass, genau wie man eine perfekte Bewegung stabilisieren kann, sich Fehlerbilder einschleichen können, die schwer zu beseitigen sein können (Zitzmann, 2004).
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- Citation du texte
- Rudolf Zamora (Auteur), 2008, Mentales Training und Visualisierung im Kontext Sport und Rehabilitation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133650
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