Menschen tendieren dazu, den Status quo zu rechtfertigen, und reagieren empfindlich auf Ratschläge von außen. Wie also hilft man Menschen dabei, Werte und Gewohnheiten zu entwickeln und ihre Entscheidungen daran auszurichten? Dieser Frage gingen Carl Rogers und später William R. Miller und Stephen Rollnick wissenschaftlich nach. Sie entwickelten das Konzept der personenzentrierten Gesprächsführung und der motivierenden Gesprächsführung. Ihre Geschichte, Grundlagen und die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede werde ich im Folgenden erläutern und gegenüberstellen. Welchen Wert haben die Konzepte für die Beratung, und gibt es eine nachgewiesene Wirksamkeit der Methoden?
Jeder Mensch verfügt über einzigartige Erfahrungen, Eigenschaften und Erlebnisse. Das macht ihn zu einem Unikat mit einer individuellen Vorstellung vom Leben und einer damit einhergehenden Verantwortung für sich selbst. Obwohl durch die Umwelt und die Vererbung bestimmte Restriktionen bestehen, haben Menschen immer die Wahl zu entscheiden, was aus ihnen wird, indem sie ihre eigenen Werte und Gewohnheiten entwickeln und sich bei ihren Entscheidungen daran orientieren.
Diese humanistische Überzeugung von einem Menschen, der selbstbestimmt die Wahl hat, stützte in den 60er Jahren erste Selbstoptimierungs-Bewegungen, die die Idee vertraten, durch Entfaltung von Entwicklungspotential die Lebensqualität zu verbessern und ein Leben in emotionaler Ausgeglichenheit, Kreativität und Erfüllung leben zu können. Heute ist es durch das Internet einfacher denn je, sich zu Themen der eigenen Selbstentfaltung zu informieren. Gleichzeitig entsteht dadurch sozialer Druck, der Menschen auf Social Media mit einer perfekten Welt konfrontiert, die es so gar nicht gibt. Verhaltensmuster zu erkennen, verändern zu wollen und dann aufzubrechen ist für das Gewohnheitstier Mensch eine zähe und manchmal nicht allein zu bewältigende Herausforderung.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Der personenzentrierte Ansatz von Carl Rogers (1902-1987)
- Grundlagen des personenzentrierten Ansatzes von Carl Rogers
- Bedingungen für konstruktive Persönlichkeitsveränderung
- Techniken und Anwendung
- Motivierende Gesprächsführung (MI) von Miller und Rollnick
- Grundlagen
- Grundhaltung
- Techniken und Anwendung
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Gemeinsamkeiten
- Unterschiede
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Grundlagen der Beratung und Gesprächsführung, indem sie den personenzentrierten Ansatz von Carl Rogers und die motivierende Gesprächsführung (MI) von Miller und Rollnick untersucht und vergleicht. Das Ziel ist es, die Geschichte, die Grundlagen und die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede beider Konzepte zu erläutern und ihre Relevanz für die Beratung zu beleuchten. Dabei werden auch Fragen nach der nachgewiesenen Wirksamkeit der Methoden gestellt.
- Die Rolle der Selbstbestimmung und der eigenen Werte in der Persönlichkeitsentwicklung
- Der personenzentrierte Ansatz von Carl Rogers und seine Grundprinzipien
- Die motivierende Gesprächsführung (MI) als Weiterentwicklung des personenzentrierten Ansatzes
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Ansätzen
- Der Einfluss von Beziehungsgestaltung auf den Beratungsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Bedeutung von Selbstbestimmung und die Herausforderungen im Wandel von Werten und Gewohnheiten beleuchtet. Die Einleitung führt die beiden zentralen Konzepte des Buches – den personenzentrierten Ansatz von Carl Rogers und die motivierende Gesprächsführung (MI) – ein. Kapitel zwei beleuchtet die Grundlagen des personenzentrierten Ansatzes von Carl Rogers. Es werden die Entstehung des Konzepts, die Bedeutung der Beziehungsgestaltung und die Bedingungen für konstruktive Persönlichkeitsveränderung behandelt. Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden die Techniken und Anwendungsgebiete des personenzentrierten Ansatzes erläutert. Kapitel drei widmet sich der motivierenden Gesprächsführung (MI) und deren Anwendung in verschiedenen Bereichen. Es werden die Grundprinzipien von MI und die Rolle der Gesprächsführung in der modernen Beratung beschrieben.
Schlüsselwörter
Personenzentrierte Gesprächsführung, motivierende Gesprächsführung, Carl Rogers, William R. Miller, Stephen Rollnick, Selbstbestimmung, Werteentwicklung, Beziehungsgestaltung, Beratungskompetenz, non-direktive Gesprächsführung, empathisches Verstehen, humanistische Psychologie.
- Citar trabajo
- Thomas Schneider (Autor), 2023, Die Gesprächsführung bei Beratungen. Ein Vergleich der personenzentrierten Beratung nach Rogers und der motivierenden Gesprächsführung bei Miller/Rollnick, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1336357