Diese Einsendeaufgabe analysiert anhand von aktueller Literatur für das Setting Grundschule und die dazugehörige Zielgruppe die gesundheitsbezogene Datenlage und generiert daraus Handlungsansätze für die Gesundheitsförderung.
Als zentrale Gesundheitsprobleme von Grundschulkindern zählen vor allem die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas durch körperliche Inaktivität oder Fehlernährung, der Verlauf psychischer Auffälligkeiten sowie Defizite in der motorischen Entwicklung. Die zentralen Handlungsansätze zur Gesundheitsförderung von Kindern im Setting Grundschule zielen auf die Handlungsfelder Ernährung, Bewegung und psychische Auffälligkeiten bei Kindern ab. Ebenso ist der Zusammenhang von Bewegung und psychosozialer Entwicklung von zentraler Bedeutung. Kinder, welche sich wenig sportlich betätigen, leiden öfter unter abwertenden Bemerkungen, entwickeln hierdurch ein negatives Selbstbild und haben wenig Selbstvertrauen. Auf diese Weise ist die Bewegung auch mit psychischen Faktoren verknüpft.
Inhaltsverzeichnis
1 ANALYSE DER GESUNDHEITLICHEN AUSGANGSSITUATION
1.1 Gesundheitsbezogene Datenlage
1.2 Ableitung von Handlungsansätzen
2 SCHWERPUNKTTHEMA FÜR EIN PROJEKT ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG IM GEWÄHLTEN SETTING
3 RECHERCHE MODELLPROJEKT
4 LITERATURVERZEICHNIS
5 ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS
5.1 Abbildungsverzeichnis
5.2 Tabellenverzeichnis
1 Analyse der gesundheitlichen Ausgangssituation
In den folgenden Unterpunkten werden für das Setting Grundschule und die dazugehörige Zielgruppe die gesundheitsbezogene Datenlage, anhand der aktuellen Literatur analysiert und daraus Handlungsansätze für die Gesundheitsförderung generiert.
1.1 Gesundheitsbezogene Datenlage
Als zentrale Gesundheitsprobleme von Grundschulkindern zählen vor allem die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas durch körperliche Inaktivität oder Fehlernährung, der Verlauf psychischer Auffälligkeiten sowie Defizite in der motorischen Entwicklung. Vor allem die Prävention von Übergewicht oder Adipositas bei Kindern und Jugendlichen spielt aus unterschiedlichen Gründen eine große Rolle. Kinder mit diesen gesundheitlichen Problemen weisen ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Fettstoffwechselstörungen auf (Friedemann et al., 2012). Außerdem besteht bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen, durch das äußere Erscheinungsbild, ein erhöhtes Risiko für Mobbing (Hintze, 2013, S. 31).
Gesundheitsbeeinträchtigungen, die schon in der Kindheit eintreten, können über die Jugend bis in das Erwachsenenalter weitergeführt werden und die Entstehung und Verfestigung langfristiger Gesundheitsprobleme begünstigen (Inchley et al., 2016).
Die Ergebnisse der KiGGS Welle 2 ergaben eine Gesamtprävalenz an Übergewicht, einschließlich Adipositas bei Mädchen und Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren von 15,4%. Die Häufigkeit der adipösen Kinder liegt bei 5,9%. Betrachtet man nur die Prävalenz von Übergewicht bei Grundschulkinder (Alter von 7-10 Jahren), spiegelt sich auch hier die Gesamtprävalenz wider. Zusätzlich zeigen sich hierbei kaum signifikante Unterschiede zwischen Jungen (16,1% Übergewichtsprävalenz) und Mädchen (14,9% Übergewichtsprävalenz).
Ein signifikanter Unterschied ist durch den sozioökonomischen Status (SES) von Kindern und Jugendlichen erkennbar. Im Vergleich weisen Mädchen und Jungen mit einem niedrigen SES eine deutlich höhere Prävalenz für Übergewicht (Mädchen 27%, Jungen 24,2%) auf, als Kinder mit mittlerem oder hohem SES (mittleren SES: Mädchen 13%, Jungen 14,1%; hohen SES: Mädchen 6,5%, Jungen 8,9%).
Daraus lässt sich ableiten, dass je niedriger der Sozialstatus bei Kindern ist, desto höher ist die Übergewichtsprävalenz.
Des Weiteren spielt auch die gesunde Ernährung eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Prävention oder Regulation von Übergewicht und Adipositas. Lediglich 17,2% der Mädchen und 15,5% der Jungen im Alter von 3-10 Jahren erreichen die empfohlene Tagesmenge von fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Der Großteil in diesem Lebensalter, nämlich 50,7% der Mädchen und 51,3% der Jungen, verzehren ein bis weniger als drei Portionen am Tag (Robert Koch Institut, 2018, S. 15). Ein positiver Trend zeichnet sich bei dem Konsum von zuckerhaltigen Getränken und Trinkwasser ab. „Der Konsum zuckerhaltiger Getränke ist in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, der Wasserkonsum hat hingegen zugenommen“ (Robert Koch Institut, 2018, S. 11).
Auch bei der Untersuchung der körperlichen Aktivität sind erhebliche Gesundheitsdefizite zu erkennen. „Lediglich 22,4% der Mädchen und 29,4% der Jungen im Alter von 3 bis 17 Jahren erreichen die Bewegungsempfehlung der Weltgesundheitsorganisation“ (Robert Koch Institut, 2018, S. 26). Auch hier ist eine signifikante Varianz durch den sozioökonomischen Status zu erkennen. Bei Jungen mit niedrigem SES liegt die Prävalenz geringer körperlicher Aktivität bei 11,6% und bei Jungen mit einem hohen SES liegt diese bei 4,4%. Bei den Mädchen ist es noch deutlicher. Die Prävalenz der geringen körperlichen Aktivität liegt bei Mädchen mit geringem SES bei 19,4% und bei Mädchen mit einem hohen SES liegt dieser Wert bei 7,6%.
All diese Ergebnisse weisen auf ein sehr hohes Potenzial für Bewegungsförderung hin. Besonders bei Kindern und Jugendlichen mit einem niedrigen sozialen Status.
Ergebnisse der KiGGs Welle 2 (2014-2017) zeigen auf, dass in Deutschland die Prävalenz für psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen insgesamt 16,9% beträgt. Dabei lässt sich bei Jungen mit 19,1% eine deutlich höhere Häufigkeit erkennen als bei Mädchen mit 14,5%. Insbesondere trifft dies auf das Grundschulalter zu. Hier liegt die Prävalenz bei Mädchen im Alter von 6-8 Jahren bei 13,8% und im Alter von 9-11 Jahren bei 16,4%. Bei den Jungen hingegen liegt die Häufigkeit für psychische Auffälligkeiten im Alter von 6-8 Jahren bei 22,3% und im Alter von 9-11 Jahren bei 22,2%. Auch hier sind Kinder und Jugendliche aus niedrigem sozioökonomischem Status signifikant häufiger betroffen als Gleichaltrige aus besseren Familienverhältnissen (Robert Koch Institut, 2018, S.40). Ein Rückgang zwischen der KiGGS-Basiserhebung und KiGGS Welle 2 elternberichteter psychischer Auffälligkeiten ist nur bei Jungen, jedoch nicht bei Mädchen abzuzeichnen. Ein möglicher Ansatz für eine Erklärung für die Unterschiede der vorliegenden Daten ist, dass externalisierende Symptome meistens häufiger auffallen als internalisierende und diese durch Maßnahmen in der Gesundheitsversorgung besser behandelt werden können. Jungen sind an diesen nach außen gerichteten Auffälligkeiten häufiger betroffen als Mädchen (Robert Koch Institut, 2018, S. 42).
Grundschulen sind unbedingt als Schlüsselsetting in der Gesundheitsförderung anzusehen. „Die Schule ist für Schülerinnen und Schüler ein zentraler Lebensraum und eine entscheidende Sozialisationsinstanz. In ihr und durch sie werden zentrale Wissensbestände und Kompetenzen sowie Wertehaltungen vermittelt“ (Schumacher, Sieland & Nieskens, 2013, S. 8).
Des Weiteren kann im Setting Grundschule durch die allgemeine Schulpflicht eine 100% Erreichbarkeit von Kindern gewährleistet werden, sodass die Erfolgswahrscheinlichkeit für ein Programm zur Gesundheitsförderung deutlich gesteigert werden kann. Dadurch erreicht man auch sozioökonomische Familiengruppen, welche besonders über die Gesundheitsaspekte aufgeklärt werden müssen.
Besonders wichtig für die positive Entwicklung der Grundschulkinder und der Senkung für psychische Auffälligkeiten ist ein positives Schulklima. „Ein solches Schulklima stärkt Zutrauen in die eigenen Kompetenzen, ermutigt zu Partizipation und mündet in dem Erleben, Mitglied einer verlässlichen und starken Gemeinschaft zu sein. Forschungsergebnisse belegen, dass ein solchermaßen positives Schulklima auch die kollektive Selbstwirksamkeit fördert“ (Hoy, Sweetland & Smith, 2002).
1.2 Ableitung von Handlungsansätzen
Die zentralen Handlungsansätze zur Gesundheitsförderung von Kindern im Setting Grundschule zielen auf die Handlungsfelder Ernährung, Bewegung und psychische Auffälligkeiten bei Kindern ab.
„Die Prävention von Fehlernährung und die Unterstützung bei der Entwicklung eines gesunden Lebensstils bereits im Kindes- und Jugendalter sind von hoher gesundheitspolitischer Bedeutung“ (Bundesministerium für Gesundheit, 2010, S. 24). Vor allem eine erhöhte Zufuhr von ungesunden Fetten, Zucker und Salz und ohne ausreichend Ballaststoffe, Vitamine und einer zusätzlichen körperlichen Inaktivität fördert das Auftreten von Übergewicht oder Adipositas (Bundesministerium für Gesundheit, 2010, S. 23-24). Darüber hinaus, treten „bei adipösen Kindern [...] in den letzten Jahren vermehrt Diabetes mellitus (Typ 2), Fettstoffwechselstörungen und erhöhter Blutdruck auf“ (Bundesministerium für Gesundheit, 2010, S. 24). Aus diesen Gründen ist die Ernährung ein wichtiger Handlungsansatz in unserer Gesellschaft und in dem Setting Grundschule.
Des Weiteren ist für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, die regelmäßige körperliche Bewegung eine wichtige Voraussetzung. Eine körperliche Inaktivität fördert die Prävalenz von motorischen Defiziten, Übergewicht, Haltungsschäden, psychosozialen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten sowie ein vermindertes Selbstwertgefühl (Bundesministerium für Gesundheit, 2010, S. 20). Deshalb liegt der Fokus auf einer Steigerung der körperlichen Aktivität im Schulalltag.
Ebenso ist der Zusammenhang von Bewegung und psychosozialer Entwicklung von zentraler Bedeutung. Kinder, welche sich wenig sportlich betätigen leiden öfter unter abwertenden Bemerkungen und entwickeln hierdurch ein negatives Selbstbild und haben wenig Selbstvertrauen. Auf diese Weise ist die Bewegung auch mit psychischen Faktoren verknüpft. Jedoch kann es sich auch andersrum auswirken. Ist ein Kind psychisch auffällig ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es von anderen Kindern ausgeschlossen wird. Das kann zu einer Demotivation von ausreichender Bewegung führen, wodurch das Risiko von Übergewicht gefördert wird. Das birgt die Gefahr in einen Teufelskreis zu geraten. Als weiterer wichtiger Punkt ist die Einbindung der Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status. Da diese das höchste Risiko für Übergewicht, körperliche Inaktivität und psychische Auffälligkeiten aufzeigen.
Das wird mit einem Zitat des Bundesministeriums für Gesundheit (2010) bestärkt: „Von zentraler Bedeutung für die Gesundheit im Kindes- und Jugendalter ist die Lebenslage. Der sozio-ökonomische Status steht im engen Zusammenhang mit dem Gesundheitszustand und der Prävalenz von Erkrankungen“.
2 Schwerpunktthema für ein Projekt zur
Gesundheitsförderung im gewählten Setting In der folgenden Tabelle wird ein Schwerpunktthema für ein Projekt zur Gesundheitsförderung im Setting Grundschule dargestellt. Zusätzlich wird ein übergeordnetes Interventionsziel und Maßnahmen für Verhalten- und Verhältnisprävention definiert.
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- Citar trabajo
- Jannik Trautwein (Autor), 2021, Gesundheitsförderung in der Grundschule. Datenlage und Handlungsansätze, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1334805
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