In diesem Essay geht es um das Image von Individuen in der Gesellschaft. Die Unterschiede werden thematisiert und welcher Rolle das Image in der Gesellschaft hat. Hierbei wird besonders die Pflege des Images in den Vordergrund gerückt. Grundlage hierfür ist der sogenannte Echoskandal der beiden deutschsprachigen Gangster-Rapper Kollegah und Farid Bang.
Das Image
Was ist das Image und welche Rolle spielt es in der sozialen-gesellschaftlichen Interaktion?
Unser Stand in der Gesellschaft als Mensch ist oftmals von vielen Faktoren geprägt. Neben sozialen Kompetenzen und materiellen Statussymbolen wird oftmals auf das „Image“ einer Person geguckt. Nun stellen sich diverse Fragen: Was ist das Image? Was hat ein beschädigtes Image für eine Auswirkung auf das Standing in der Gesellschaft und wie kann man sein Image schützen und pflegen, denn das Image ist ein essenzieller Faktor bei der zwischenmenschlichen Interaktion in fast allen Alltagssituationen. Als Beispiele dafür können das Standing in der Arbeitswelt, die Partnerwahl oder auch spezifisch die Rolle in der Familie gesehen werden (vgl. Beck 1994). Das Image an sich kann auch als der Ruf einer Person gesehen werden. Dabei wird dies als Beschreibung des Selbstbildes gesehen. Als Person will man im Normalfall in einer Interaktion einen guten bleibenden Eindruck hinterlassen. Man will also sein Standing verbessern, indem man sich selbst sehr positiv präsentiert (vgl. Goffmann 1971). Ein gutes Image ist daher in sehr vielen alltäglichen Situationen essenziell. Ein Arbeitgeber stellt bei gleichen Qualifikationen eher einen potenziellen Arbeitnehmer mit positivem Image ein als jemanden, der ein negativ behaftetes Image hat. Es geht beim Image also um den bestmöglichen Verkauf seiner eigenen Person, um sich den größten Vorteil zu beschaffen (vgl. Adlmaier-Herbst 2010). Allerdings macht das Image nicht nur die normale Selbstvermarktung, sondern auch der Einfluss der Gesellschaft auf eine Person aus. Als Person ist es daher wichtig, sich bei der Selbstvermarktung nicht zu sehr zu überschätzen, denn dies kann negative Auswirkungen auf den Ruf haben. Beispielsweise wird man von mit interagierenden Personen als arrogant eingestuft und verliert dann den Anschluss in Richtung Gesellschaft, was fatal sein kann.
Natürlich hat man nicht von Beginn ein positives oder negatives Image. Viele Faktoren spielen dort mit rein und beeinflussen im Laufe des Lebens das Image einer Person. Ein gutes Image kann sich durch einige Faktoren schnell in ein negatives wandeln. Ein Imageschaden kann durch ganz simple Alltagssituationen hervorgerufen werden. Man kann zum Beispiel als ahnungslos bei diversen Themen enttarnt werden. Ein Beispiel hierfür ist eine Übung im Sportunterricht die man nicht so schafft, wie sie vorgegeben wurde. Dies kann das Selbstbewusstsein einer Person beschädigen wodurch ein Imageschaden entstehen kann. Auch das nicht einhalten eines Versprechens kann zu einem Imageschaden führen, denn die andere Partei, gegenüber der dieses ausgesprochen wurde, ist durch den Bruch des Versprechens enttäuscht und kann offenlegen, dass es sich um eine unzuverlässige Person handelt. Auch Missgeschicke und ein beispielsweise ungepflegtes Erscheinungsbild können dafür sorgen, dass das Image einer Person beschädigt wird (vgl. Goffmann 1971).
Da also das Image einer Person relativ schnell durch die kleinsten Alltagssituationen beschädigt werden kann, stellt sich nun die Frage, wie man solche Imageschäden verhindern kann? Am einfachsten wäre es, als kritisch einzustufende Situationen zu verhindern und diesen einfach aus dem Weg zu gehen. Seinem Wunschpartner Gefühle offenbaren? Warum wenn man weiß, dass dieses Konstrukt keine Zukunft haben kann. Warum sollte man in eine offene Klinge laufen, wenn es sich so einfach vermeiden lässt? Leider lassen sich solche Situationen nun mal nicht immer gänzlich vermeiden. In solchen Fällen ist es beispielsweise hilfreich, mit einer sehr defensiven Haltung in eine soziale Interaktion zu gehen. Dabei versucht man primär etwas bescheidener in Gespräche zu gehen und wenig potenzielle Angriffsfläche zu bieten. Vorwürfen versucht man geschickt aus dem Weg zu gehen, in dem man bestimmte Gesprächsthemen versucht zu vermeiden. Auch ein ignorieren bestimmter Situationen kann dabei helfen sein Image zu wahren. Allerdings sollte man nicht immer alles ignorieren denn auch solche Vorfälle können im Ernstfall negativ ausgelegt werden (vgl. Goffmann 1971). Goffmann beschreibt dies wie folgt: „Kann jemand einen Zwischenfall nicht vermeiden, so kann er immer noch versuchen, die Fiktion aufrechtzuerhalten, es habe keine Bedrohung des Images stattgefunden. Am deutlichsten wird dies, wenn jemand so handelt, als sei ein bedrohliches Ereignis überhaupt nicht passiert.“ (Goffmann 1971: S. 23). Ein anderer simpler Weg, um einen Imageschaden zu vermeiden, ist wenn man in eine soziale Interaktion mit der nötigen Menge Respekt geht. Im Normalfall zeigt sich, dass wenn man seinem Gegenüber den nötigen Respekt zollt, dieser auch dir gegenüber den nötigen Respekt zollt (vgl. Blume 2018). Dies ist eine der simpelsten aber auch effektivsten Methoden, um potenziellen Imageschäden aus dem Weg zu gehen.
Was soll man aber machen, wenn es bereits zu spät ist einem Imageschaden aus dem Weg zu gehen? Was kann man als Person machen, um ein negatives Image zu korrigieren? Als Beispiel der Korrektur des Imageschadens kann man ganz simpel eine Entschuldigung als Art Ausgleichshandlung sehen (vgl. Goffmann 1971). Wenn man zum Beispiel in einer Diskussion einen unangemessenen Wortlaut genutzt hat und zusätzlich eventuell beleidigend geworden ist, kann dies das Image stark negativ belasten. Vor allem wenn solche Aktionen gegenüber Respektpersonen passieren, ist eine öffentliche Entschuldigung ein guter und simpler Weg, um das Bild wieder ins positive zu rücken. Solche Ausgleichshandlungen zeigen, dass man bereit ist seine Fehler einzugestehen und sie zu überarbeiten. Auch die Offenheit der Mitmenschen ist wichtig, um sein Image wieder ins positive Rücken zu können, denn diese müssen einem zuerst die Chance ermöglichen, eine Handlung als Ausgleich zu vollziehen. Um den Ausgleich am Ende vollständig abzuschließen, ist es von sehr bedeutender Rolle, dass die Person, welche den Imageschaden erlitt, sich dafür bedankt, dass das Image wieder in die richtige Richtung gerückt werden konnte (vgl. Goffmann 1971). Ein sehr bekanntes Beispiel für einen Imageschaden, war der Skandal um die Rapper Farid Bang und Kollegah in Verbindung mit der Echo Vergabe und dem zuvor veröffentlichten Album „Jung, Brutal, Gutaussehend 3“. Dabei wurde den beiden Musikern Antisemitismus vorgeworfen in Bezug auf einige Textpassagen auf dem Album. Für Leute außerhalb des Rap- Genres besaßen beide generell ein sehr negativ behaftetes Image. Durch die mediale Fokussierung auf die beiden und die Ausschlachtung des Themas durch die Medien erlitten beide einen massiven Imageschaden. Bei beiden Musikern konnte man anschließend die Durchführung einer Ausgleichshandlung bestens beobachten. Sie entschuldigten sich öffentlich für ihre verbalen Fehlgriffe und zeigten Reue. Sie suchten die offene Interaktion mit den betroffenen Personen. Anschließend bekamen sie das Angebot sich selbst ein Bild des Antisemitismus zur Zeit des Nationalsozialismus zu machen. Sie nahmen daher die Einladung zur Besichtigung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau an und bedankten sich im Anschluss öffentlich dafür, die Chance erhalten zu haben, sich selbst ein Bild von den damaligen Umständen machen zu können (vgl. Blume 2018).
Es zeigt sich also, dass das Image für den Menschen ein sehr essenzieller Bestandteil im Leben darstellt. Es ist immer präsent, kann bei vielen Entscheidungen mitentscheidet sein wie zum Beispiel bei der Jobsuche, aber auch bei privaten Interaktionen in den Bereichen Familie, Freunde oder Liebe.
Meiner Meinung nach ist eine gründliche Imagepflege sehr wichtig. Ich habe selbst bereits in meinem Alltag erlebt, wie es sich anfühlt, wenn man sich selbst sein Image nahezu zerstört. Daher weiß ich auch, wie man es schaffen kann, sich selbst wieder nach oben zu kämpfen und sein Image soweit zurechtrücken kann, dass man von allen Seiten wieder den nötigen Respekt bekommt, um im Alltag bestehen zu können.
Ein gut gepflegtes Image ist für mich also mehr als nur ein Ruf, den man in seinem Umfeld hat. Es ist der Zusammenschluss von Selbstvermarktung, Selbstbewusstsein, das Empfinden meiner Person durch andere Person inklusive der Fähigkeiten, die man besitzt, beziehungsweise, welche man sich mit Zeit selbst angeeignet hat. Das Image ist also im Normalfall für jeden Menschen wichtig, um ein erfolgreiches Leben zu führen. Ein positives Image beeinflusst positiv das Liebesleben, den Freundeskreis und generell die meisten sozialen Interaktionen im direkten aber auch erweiterten Umfeld. Auf der anderen Seite versperrt ein negativ behaftetes Image einem vieles in alle Richtungen.
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- Quote paper
- Justus Lüninghöner (Author), 2019, Das Image in der sozial-gesellschaftlichen Interaktion. Welche Rolle spielt es?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1334061