Wie funktionieren bzw. kommunizieren Karten im Geschichtsunterricht und welche Relevanz besteht dabei in Bezug auf die Einführung in die Kartenarbeit? Mit praktischen Anwendungen am Fallbeispiel Nahost-Konflikt.
Der Einsatz von (historischen) Karten als Darstellung der Vergangenheit hat eine lange Tradition und kann für den Geschichtsunterricht von hohem Wert sein. Auch wenn sich Reformpädagog:innen vergangener Jahrzehnte kritisch gegenüber Kartenarbeit im Klassenzimmer geäußert haben, hängt es doch vom Zugang ab, mit dem die Lernenden derartige Unterrichtsmaterialien kennen- und bearbeiten lernen. Durch eine schüler:innengerechte Annäherung an dieses einst verpönte Unterrichtsmedium wird den Lernenden ermöglicht, ein ausgeprägtes Verständnis über die Komponente Raum in Verbindung mit historischen Ereignissen, also den Dimensionen Zeit und Inhalt, zu erwerben.
Die Visualisierung der Vergangenheit anhand von kartographischem Material kann bei ihrem richtigen Einsatz sinnvolle Zusammenhänge zwischen linearer, historischer Narration, Vergangenheit und Perspektivität schaffen. In der Arbeit wird in einem theoretischen Teil über den allgemeinen Stellenwert von Karten als Medium im Geschichtsunterricht diskutiert, ob es sich dabei um Quellen oder Darstellungen handelt, wie die Lernenden an Karten herangeführt werden sollen, um historische Kompetenzen zu entwickeln, und welche Kompetenzen sie dabei erwerben. Konkrete Unterrichtssequenzen, in denen Karten im Geschichtsunterricht zum Thema Nahostkonflikt eingesetzt werden können, exemplifizieren den theoretischen Teil.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Kartographie und des Stellenwerts von Karten im Geschichtsunterricht
- Medientheoretische Überlegungen
- Das Kommunikations- und Informationsmedium Karte als Abstraktion der Realität
- Konventionen der Bestandteile und der Gestaltung
- Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen
- Mental Maps
- Die Diskussion um das Arbeitsmittel Karte als Quelle bzw. Darstellung
- Einführung in die Kartenarbeit und zu erwerbende Kompetenzen
- Anforderungsbereich I – Orientieren, lesen, benennen, beschreiben
- Anforderungsbereich II – Analysieren, auswerten, erschließen, vergleichen
- Anforderungsbereich III – Interpretieren, bewerten, darstellen, begründen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Kartenarbeit im Geschichtsunterricht und zielt darauf ab, ein grundlegendes Verständnis für das Medium Karte und dessen spezifische Merkmale zu vermitteln. Es wird der Stellenwert von Karten als Quelle und Darstellung diskutiert, sowie ein medienpädagogischer Ansatz für die Einführung in die Kartenarbeit vorgestellt.
- Die Geschichte der Kartographie und deren Bedeutung für den Geschichtsunterricht
- Medientheoretische Analyse von Karten als Kommunikations- und Informationsmittel
- Die Diskussion um Karten als Quelle oder Darstellung im Geschichtsunterricht
- Kompetenzentwicklung durch die Einführung in die Kartenarbeit
- Praxisbezogene Beispiele zur Anwendung von Karten im Kontext des Nahostkonflikts
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz von Karten im Geschichtsunterricht dar, beleuchtet die aktuelle Debatte um die mangelnde Praxisorientierung in der Ausbildung von Geschichtslehrern und setzt den Fokus auf die Bedeutung medienspezifischer Kompetenzen.
- Die Geschichte der Kartographie und des Stellenwerts von Karten im Geschichtsunterricht: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Kartographie und diskutiert den Wandel des Stellenwerts von Karten im Geschichtsunterricht. Es wird auf die Bedeutung kartographischer Unterrichtsmittel eingegangen und die aktuellen Herausforderungen im Kontext der Digitalisierung betrachtet.
- Medientheoretische Überlegungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der medientheoretischen Analyse von Karten als Kommunikations- und Informationsmittel. Es werden die Abstraktion der Realität, Konventionen in der Gestaltung, das Konzept der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und das Phänomen der Mental Maps erläutert.
- Die Diskussion um das Arbeitsmittel Karte als Quelle bzw. Darstellung: In diesem Kapitel wird die kontroverse Diskussion um Karten als Quelle oder Darstellung im Geschichtsunterricht aufgegriffen. Die Subjektivität und der Konstruktionscharakter von Karten werden analysiert, sowie der Unterschied zwischen historischen Karten und Geschichtskarten betrachtet.
- Einführung in die Kartenarbeit und zu erwerbende Kompetenzen: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung in die Kartenarbeit und den damit verbundenen Kompetenzentwicklungsprozessen. Es werden drei Anforderungsbereiche (Orientieren, Analysieren, Interpretieren) mit ihren jeweiligen Kompetenzen vorgestellt.
Schlüsselwörter
Kartographie, Geschichtsunterricht, Kartenarbeit, Medientheorie, Kommunikationsmedium, Quelle, Darstellung, Kompetenzentwicklung, Nahostkonflikt.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2020, Einführung in die Kartenarbeit im Geschichtsunterricht. Medienspezifik am Beispiel des Nahost-Konflikts, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1333948