Die Arbeit beschäftigt sich mit der Figur des Joseph Grand im Roman "Die Pest" von Albert Camus. Joseph Grand versucht trotz der Pestepidemie, sein Glück zu finden. Ein Glück, das zwischen seiner Arbeit, der Pestsituation und den Gedanken an seine Frau, die ihn Jahre zuvor verließ, kaum möglich erscheint – doch er strebt immerzu danach. Es stellt sich die Frage, auf welcher Basis Grand dieses Glück gründen möchte und wie sich diese Basis in Camus' Philosophie widerspiegelt.
Albert Camus' "Die Pest" ist ein viel beachteter Roman des zwanzigsten Jahrhunderts, dem in der Folge der Corona-Pandemie wieder eine neue Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dass es sich bei Camus‘ Text allerdings nur um eine Seuchenerzählung handelt, wurde schon früh von der Forschung und ebenso von der Intellektuellen philosophischen Elite in Frankreich verworfen. Gerade beim Erscheinen der Pest im Jahr 1947 haben viele in der Erzählung von der Pest, die den Menschen gefangen hält, ihn in Angst versetzt und scheinbar willkürlich zu Tode bringt, eine Allegorie auf die Okkupation und die nachfolgende grausame Besatzung der Deutschen in Frankreich und Europa gesehen.
Das Werk wurde somit zu einem Medium erklärt, durch das Camus seine eigenen Erfahrungen der Besetzung thematisiert und das totalitäre System sowie alle anderen Extreme anprangert. Die Politik des Deutschen Reiches steht jedoch, obschon der Roman viele Stellen anbietet, die auf die Vernichtungspolitik und die Okkupation Bezug nehmen, ebenso wenig im Vordergrund wie die plastische Erzählung vom Ausbruch einer Seuche. Die Seuche hat eine Funktion in der Erzählung – diese steht jedoch in Zusammenhang mit Camus' Philosophie.
Camus stellt sich die große Frage, wie der Mensch grundsätzlich mit der Welt interagiert. Um sich der Lösung dieser Frage anzunähern, entwirft Camus eine Welt, die es ihm möglich macht, den Menschen isoliert und darüber hinaus in einer Extremsituation beobachten zu können. Schon sehr früh beschäftigte sich der 1913 in Algier geborene Camus mit der Frage nach der Beziehung zwischen dem Ich und der Welt. Er absolvierte zunächst ein Studium der Philosophie in Algier, in dessen Anschluss er, da er Tuberkulose hatte, nicht zur staatlichen Eingangsprüfung für das Lehramt zugelassen wurde und somit begann, als Journalist zu arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Albert Camus und die Pest
- 2. Fragestellung und Konzeption
- II. Hauptteil
- 3. Joseph Grand – ein Held?
- 3.1 Joseph Grand - Auftritt und Gedanken zum Selbstmord
- 3.2 Im Spannungsfeld zwischen Ich und Welt
- 3.3 Grand und der Tod
- 4. Fazit
- III. Anhang
- 5. Literaturverzeichnis
- 5.1 Primärliteratur
- 5.2 Sekundärliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Rolle von Joseph Grand in Albert Camus' Roman "Die Pest". Die Arbeit zielt darauf ab, die Frage zu beantworten, ob Grand als Held betrachtet werden kann und wie sein Charakter sich in Camus' Philosophie des Absurden einordnet. Die Analyse fokussiert auf Grands Handeln, seine Beziehung zur Welt und seine Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Scheitern.
- Die Darstellung des Heldentums in Camus' "Die Pest"
- Die Konzeption des Absurden in Camus' Philosophie
- Die Beziehung zwischen Individuum und Welt in Extremsituationen
- Die Rolle von Kunst und Schreiben in Camus' Werk
- Die Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Sinn des Lebens
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in Albert Camus' Roman "Die Pest" und dessen Relevanz ein, insbesondere im Kontext der Corona-Pandemie und der historischen Parallelen zur deutschen Besatzung Frankreichs. Sie stellt die zentrale Frage nach der Heldenhaftigkeit Joseph Grands und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, welcher die Analyse von Grands Handeln und Denken im Kontext von Camus' Philosophie verfolgt. Die Einleitung legt den Fokus auf die Bedeutung von Grands Umgang mit der Isolation, der Pest und seinen persönlichen Krisen.
II. Hauptteil: Der Hauptteil widmet sich einer tiefgehenden Analyse von Joseph Grand. Er untersucht seine Handlungen, seine Beziehung zu anderen Charakteren wie Cottard, und seine Auseinandersetzung mit der Pest. Es wird betrachtet, inwiefern Grand die existentiellen Fragen, die Camus aufwirft, verkörpert und welche Funktion sein unausgeführtes literarisches Projekt im Kontext des Absurden einnimmt. Der Fokus liegt auf der Frage, ob Grands stille, unauffällige Art tatsächlich ein Ausdruck von Heldentum im Camus'schen Sinne ist. Die Analyse integriert Camus' Konzepte des Absurden und der Beziehung zwischen Ich und Welt, um Grands Handlungsmotivationen und sein Schicksal zu verstehen. Diese Analyse verbindet die Ereignisse aus dem Roman mit theoretischen Überlegungen.
Schlüsselwörter
Albert Camus, Die Pest, Joseph Grand, Heldentum, Absurdität, Ich und Welt, Existenzialismus, Tod, Selbstmord, Kunst, Literatur, Romananfang, Isolation, Extremsituation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Joseph Grand in Albert Camus' "Die Pest"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Diese Seminararbeit analysiert die Rolle von Joseph Grand in Albert Camus' Roman "Die Pest". Im Mittelpunkt steht die Frage, ob Grand als Held betrachtet werden kann und wie sein Charakter in Camus' Philosophie des Absurden einzuordnen ist.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Darstellung des Heldentums in Camus' "Die Pest", die Konzeption des Absurden in Camus' Philosophie, die Beziehung zwischen Individuum und Welt in Extremsituationen, die Rolle von Kunst und Schreiben in Camus' Werk sowie die Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Sinn des Lebens. Die Analyse fokussiert auf Grands Handeln, seine Beziehung zur Welt und seine Auseinandersetzung mit dem Tod und dem Scheitern.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile: Einleitung, Hauptteil und Anhang. Die Einleitung führt in den Roman und die Fragestellung ein. Der Hauptteil analysiert Joseph Grand eingehend, seine Handlungen und seine Beziehung zu anderen Charakteren. Der Anhang beinhaltet ein Literaturverzeichnis.
Was wird im Hauptteil der Arbeit untersucht?
Der Hauptteil analysiert Joseph Grand tiefgehend. Es wird untersucht, inwiefern Grand die existentiellen Fragen, die Camus aufwirft, verkörpert und welche Funktion sein unausgeführtes literarisches Projekt im Kontext des Absurden einnimmt. Es wird geprüft, ob Grands stille Art tatsächlich ein Ausdruck von Heldentum im Camus'schen Sinne ist. Die Analyse verbindet Ereignisse aus dem Roman mit theoretischen Überlegungen zu Camus' Konzepten des Absurden und der Beziehung zwischen Ich und Welt.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Albert Camus, Die Pest, Joseph Grand, Heldentum, Absurdität, Ich und Welt, Existenzialismus, Tod, Selbstmord, Kunst, Literatur, Romananfang, Isolation, Extremsituation.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet sowohl Primärliteratur (Albert Camus' "Die Pest") als auch Sekundärliteratur (siehe Literaturverzeichnis im Anhang).
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu einem Fazit hinsichtlich der Frage, ob Joseph Grand als Held im Kontext von Camus' Philosophie des Absurden betrachtet werden kann. Die genaue Schlussfolgerung ist im Fazit des Hauptteils zu finden.
Welche Relevanz hat die Arbeit im Kontext der Corona-Pandemie?
Die Einleitung stellt einen Bezug zwischen Albert Camus' "Die Pest" und der Corona-Pandemie her, indem sie auf historische Parallelen und die Relevanz des Romans im Kontext aktueller Ereignisse hinweist.
- Quote paper
- Jonas Houben (Author), 2022, Die Figur des Joseph Grand im Roman "Die Pest" von Albert Camus. Die Suche nach dem Glück und Camus' eigene Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1333700