Die weltweit häufigsten psychischen Erkrankungen sind Depressionen und können damit als Volkskrankheit bezeichnet werden. Der depressive Stimmungszustand ist von Gefühlen der inneren Leere, von Aussichtslosigkeit und Schuldgefühlen gekennzeichnet. Depressionen werden in ihrem Schweregrad und den Ursachen unterschieden. Dabei herrscht ein Zusammenhang mit der seelischen Strapazierfähigkeit, den Charaktereigenschaften und der Art des Depressiven, mit Schwierigkeiten umzugehen.
In der Regel gibt es keine eindeutige Erklärung für die Entstehung einer Depression. Die Erkrankung wird jedoch durch ein Zusammenwirken von genetischen, psychologischen und Umweltfaktoren ausgelöst, wobei die genetische Prädisposition den größten Risikofaktor darstellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Depressionen
2.1 Affektive Störungen
2.2 Symptome
2.3 Ursachen und Auslöser von Depressionen
3 Genetik
3.1 Monoaminhypothese
3.2 Stammbaumforschung
3.3 Zwillingsstudien
4 Familiäre Häufung von Depressionen
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die weltweit häufigsten psychischen Erkrankungen sind Depressionen und können damit als Volkskrankheit bezeichnet werden. Der depressive Stimmungszustand ist von Gefühlen der inneren Leere, von Aussichtslosigkeit und Schuldgefühlen gekennzeichnet. Depressionen werden in ihrem Schweregrad und den Ursachen unterschieden. Dabei herrscht ein Zusammenhang mit der seelischen Strapazierfähigkeit, den Charaktereigenschaften und der Art des Depressiven mit Schwierigkeiten umzugehen mit dem Auftreten der Krankheit. Bei einer unzureichenden Verarbeitung von einschneidenden Schicksalsschlägen oder Stresssituationen besteht die Möglichkeit für die Entstehung einer Depression (Sedlak, 2007, S.43). In der Regel gibt es keine eindeutige Erklärung für die Entstehung einer Depression. Die Erkrankung wird jedoch durch ein Zusammenwirken von genetischen, psychologischen und Umweltfaktoren ausgelöst, wobei die genetische Prädisposition den größten Risikofaktor darstellt. Durch die genetische Prädisposition eines Elternteils besteht eine 10 bis 13%-tig höhere Wahrscheinlichkeit selbst auch depressiv zu werden (vgl. Tschöp, 2006, o.S). Da die familiäre Transmission in den Studienbriefen intensiv bearbeitet wird, allerdings nicht mit der am häufigsten auftretenden Krankheit, der Depression, verbunden wird, versucht diese Arbeit genannte Lücke zu schließen. Um ein näheres Verständnis für Depressionen darzulegen, wird im ersten Schritt eine Definition formuliert. Vertiefend werden Entstehungstheorien und Ursachen einer Depression dargestellt. Da affektive Störungen bei Depressionen den Hauptteil einnehmen, werden diese im nächsten Punkt vertieft. Darauffolgend werden die Symptome einer Depression kurz angeschnitten, sowie auf die verschiedenen Arten eingegangen. Um eine Grundlage zur Erläuterung der Genetik einzuleiten, werden im nächsten Schritt die Auslöser und Ursachen einer Depression erklärt. Anschließend erfolgt eine Zusammenfassung des aktuellen Stands der Genetikforschung, wobei auf die Monoaminhypothese besonders eingegangen wird. Die Stammbaumforschungen und Zwillingsstudien sind ebenfalls bedeutende Indikatoren zum Nachweis der familiären Häufung bei Depressionen, weshalb sie im weiteren Verlauf thematisiert werden. Anschließend werden die Ergebnisse geschlussfolgert und in einem Fazit final interpretiert. Zum Schluss wird mit einem Ausblick in die Zukunft weitere unbehandelte Themenschwerpunkte diskutiert.
2 Depressionen
Die Depression ist eine psychische Störung, welche durch „tiefe Traurigkeit, gedrückte Stimmungslage, Niedergeschlagenheit, Antriebsverlust, leichte Ermüdbarkeit, Schlafstörung, Feindseligkeit gegen die eigene Person, starke Angst und Neigung zu Selbstmord gekennzeichnet ist“. (Lecturio, 2022, o.S).
Der Begriff Depression wird heute weit gefasst und unterschiedlich verwendet. Einerseits wird der Begriff häufig für die Bezeichnung eines einzelnen Symptoms genutzt. Andererseits steht er für ein Syndrom, was bedeutet, dass er eine gesamte Krankheitsgruppe umfassen kann. Konkret handelt es sich um die Krankheitsgruppe der affektiven Störungen nach ICD-10 und DSM-IV (vgl. Heitmann 2013, 98f.). Im ICD-10 ist die Depression unter F3, den affektiven Störungen zu finden. Unterschieden wird zwischen manischer Episode (F30.-), bipolar affektiver Störung (F31.-), depressiver Episode (F32.-), rezidivierender depressiven Störung (F33.-) und anhaltender affektiven Störungen (F34.-) (vgl. Müssigbrodt et. al. 2006, 61). Die Bezeichnung Affekt (lat. „affectus“: Zustand, Leidenschaft) entspricht überwiegend dem Begriff „Emotion“ und umfasst alle Gemütszustände wie Wut, Angst, Freude, Hass etc. Daher stehen affektive Störungen in Zusammenhang mit jedem Zustand von krankhafter Veränderung des Gemüts. Die Patienten haben einen enormen Leidensdruck, sind sozial benachteiligt und keineswegs selten kommt es zur Entstehung einer chronischen Symptomatik bis hin zu Suizidalität oder zum vollendeten Suizid (vgl. Paulitsch & Karwautz, 2008, S.242).
2.1 Affektive Störungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Übergeordnet wird zwischen depressiven Erkrankungen, manischen Erkrankungen, bipolaren Erkrankungen und anhaltenden affektiven Störungen unterschieden. In Klassifikationssystemen „International Classification of Diseases (ICD-10) werden Depressionen als “depressive Episode” bzw. “Major Depression” genannt. Die Definition der depressiven Erkrankungen zeigt Überschneidungen zwischen der depressiven Episode und Major Depression auf. Das Krankheitsbild ist vielfältig, wobei die Hauptsymptome gedrückte emotionale Stimmung, Blockade von Denken und Antrieb und körperlichvegetative Beeinträchtigungen sind. Manische Erkrankungen stellen eine schwächere Form der Manie da. Der Zustand zeigt sich durch eine euphorischgehobene Stimmungslage, Enthemmung und Selbstüberschätzung. Manische und depressive Phasen können auch mehr oder weniger regelmäßig abwechselnd auftreten, man spricht dann von einer bipolaren Störung. Ältere Bezeichnungen dafür sind manisch-depressive Erkrankung oder Zyklothymie. Anhaltende affektive Störungen sind chronisch, mindestens zwei Jahre andauernde depressive Verstimmungen geringen Schweregrades. Sie werden auch als Dysthymie bezeichnet. Auch die Zyklothymia gehört zu dieser Untergruppe. Diese prägt eine chronische Unbeständigkeit der Stimmungslage mit Phasen leichter Depression und Hypomanie. Bei beiden Erkrankungen werden zu keinem Zeitpunkt alle Kriterien für eine Depression oder eine bipolare Störung erfüllt (vgl. Lemke, 2004, S.32).
2.2 Symptome
Von einer behandlungsbedürftigen Depression spricht man, wenn die Symptome eine bestimmte Zeitdauer und Intensität überschreiten. Bei der häufigsten Form der Major-Depression leiden die Patienten mindestens zwei Wochen unter andauernden Beschwerden. Es wird zwischen den folgenden Symptomen unterschieden:
1. Emotionale Symptome: Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, Ängstlichkeit, Verzweiflung, Schuld, Reizbarkeit und Leere.
2. Kognitive Symptome: Grübeln, Pessimismus, negative Gedanken, Zweifel gegenüber sich selbst, Hoffnungslosigkeit, Suizidgedanken, Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten.
3. Physiologisch-vegetative Symptome: Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Energielosigkeit, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Libidoverlust, Spannung, innere Unruhe und Magenbeschwerden.
4. Behaviorale/motorische Symptome: verlangsamte Sprache und Motorik, Vermeidung von Blickkontakt, Suizidhandlungen, Spannungslose Körperhaltung und traurige Mimik (BeesdoBaum & Wittchen, 2020, S. 1028-1029).
2.3 Ursachen und Auslöser von Depressionen
Die Ursache von Depressionen wird heute nach dem multifaktoriellen Modell erklärt, welches das Zusammenwirken vieler verschiedener Faktoren, wie neurobiologische, genetische und psychosoziale Faktoren ausmacht (vgl. Paulitsch & Karwautz, 2008, 256). Durch die individuellen Lebenssituationen der Menschen sind die genetischen und umweltbedingten Faktoren verschieden. In folgender Darstellung sind die verschiedenen Faktoren graphisch zusammengefasst und geben einen Überblick.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Modellvorstellungen zur Ätiopathogenese von Depressionen (Möller et. al, 2015, S.340)
3 Genetik
Es ist davon auszugehen, dass alle psychischen Erkrankungen weitervererbt werden können. Hierbei handelt es sich um eine polygene Vererbung, die durch viele kleine genetische Varianten mit kleinen Effekten auftreten kann. Es gab bisher keine spezifischen Genvarianten, die mit ausreichender statistischer Wahrscheinlichkeit einen Beweis für die Weitervererbung von Depressionen darlegt. Die größte Studie aus dem Jahre 2018 mit 135.438 Patienten und knapp 344.910 Kontrollenhat nun 44 genomweit signifikante SNPs (Single Nucleotid Polymorphisms) finden können.
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- Arbeit zitieren
- Marie Josefine Grabner (Autor:in), 2023, Zusammenhang zwischen Genetik und familiärer Häufung bei Depressionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331255
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