Der primäre Impuls zu der vorliegenden Studie geht von den neuen Medien aus. Darunter werden im Folgenden die durch das Internet, genauer dem sogenannten Chat und den social networks generierten Kommunikationsräume und besonders deren sprachliche Realisationsformen verstanden. Schon ein erster flüchtiger Blick zeigt, dass die in diesen beiden Bereichen verwendete Sprache Eigentümlichkeiten aufweist, die mit den herkömmlichen linguistischen Kategorien von Mündlichkeit und Schriftlichkeit nicht problemlos erfasst werden können. In meiner Untersuchung will ich deshalb der Frage nach gehen, ob und inwiefern sich dieser erste Eindruck bestätigen lässt.
Ziel der Arbeit ist es zu klären, inwieweit sich die dort präsentierten sprachlichen Äußerungen mit den herkömmlichen linguistischen Kategorien erfassen lassen oder ob sie auf Grund ihres verschmelzenden Charakters von gesprochener und geschriebener Sprache in neuartigen Formen realisiert werden, die ein modifiziertes begriffliches Instrumentarium zu ihrer sachadäquaten Erfassung verlangen. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und in welchem Ausmaß diese zunächst hypothetisch angenommene neue Realisationsform von Sprache die herkömmlichen Bereiche mündlicher und schriftlicher Kommunikation im Zuge vertikalen Sprachkontakts beeinflusst und ob sich eine Interdependenz zwischen allen drei konzeptionellen Ausprägungen entwickelt.
Dazu analysiere ich anhand von empirischen Fallstudien die mediale Realisation von Sprache im SchülerVZ. Das SchülerVZ ist das mitgliederstärkste soziale Netzwerk Jugendlicher im deutschen Sprachraum. Zur Erforschung der Besonderheiten der Kommunikation unter Jugendlichen, soweit sie verschriftlicht ist, empfiehlt sich dieses Medium insbesondere deshalb, weil es durch bestimmte Sicherheitsmaßnahmen dem Zugriff und der Einsichtnahme Erwachsener so gut wie entzogen ist. Außerdem hat dieses Medium gegenüber dem Chat, dessen Kommunikationsstrukturen von der linguistischen und soziolinguistischen Forschung schon häufig zum Gegenstand der Untersuchung gemacht worden ist, den Vorteil, dass die dort anzutreffende Kommunikation in Form von konservierten Beiträgen zur Verfügung steht und sich damit in authentischer und gleichzeitig dauerhaft überprüfbarer Form als Material anbietet.
Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Sprachwandel
2.1 Sprache als Ergon oder Energeia
2.2 e-language und i-language bei Chomsky
2.3 Sprachphilosophische Überlegungen
2.4 Die Frage nach dem Ursprung der Sprache
2.5 Sprachverfall durch Sprachwandel?
2.6 Sprachwandelprinzipien
2.6.1 Das Prinzip der Ökonomie
2.6.2 Sprachwandel durch Sprachkontakt und Analogiebildung
2.6.3 Sprachwandel durch Reanalyse und Grammatikalisierung
2.7 Gesetzmäßigkeiten von Sprachwandel
2.7.1 Das Piotrowski-Gesetz
2.8 Zusammenfassung
3. Jugendsprache
3.1 Spricht die Jugend eine andere Sprache?
3.2 Neue Antworten auf alte Fragen
3.3 Eine Jugend, eine Sprache?
3.3.1 Eine Jugend?
3.3.2 Eine Sprache?
3.4 Sprache als Träger sozialer Funktionen
3.5 Sprache als Instrument sozialen Protests
3.6 Jugendsprache – Standardsprache – Erwachsenensprache?
3.7 (K)eine Jugend, (k)eine Sprache!
4. Mündlichkeit und Schriftlichkeit
4.1 Konzeptionelle Mündlichkeit und Schriftlichkeit
4.1.1 Konzeptionelle Mündlichkeit
4.1.2 Konzeptionelle Schriftlichkeit
4.1.3 Sprachliche Besonderheiten und Kontextgebundenheit
4.2 Das „Nähe-Distanz“-Modell von Koch/Oesterreicher
4.3 Sprachgestaltung in den neuen Medien
4.3.1 Konstitutive Merkmale der Kommunikation in den neuen Medien
4.3.2 Chat
4.3.2.1 Merkmale gesprochener Sprache im Chat
4.3.2.2 Chat: verschriftlichte Mündlichkeit oder normfreie Schriftsprache?
5. Eine Fallstudie anhand des SchülerVZ
5.1 Das SchülerVZ
5.2 Beschreibung des Materials
5.3 Sprache in ökonomischer, kompensatorischer und kreativer Verwendung
5.3.1 Abweichungen auf Grund sprachlicher Ökonomie
5.3.2 Kompensation von Prosodie und nonverbaler Kommunikation
5.3.2.1 Prosodie in Form von Buchstaben und Interpunktion
5.3.2.2 Emoticons
5.3.3 Sprache in kreativer Verwendung
5.3.3.1 Einfluss der technischen Rahmenbedingungen
5.3.3.2 Phonetische Orthographie
5.3.3.3 Dialektale Einflüsse
5.3.3.4 Phänomene sprachlicher Kreativität
6. Schlußbetrachtung
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang
1. Einleitung
Der primäre Impuls zu der vorliegenden Studie geht von den neuen Medien aus. Darunter werden im Folgenden die durch das Internet, genauer dem sogenannten Chat und den social networks generierten Kommunikationsräume und besonders deren sprachliche Realisationsformen verstanden. Schon ein erster flüchtiger Blick zeigt, dass die in diesen beiden Bereichen verwendete Sprache Eigentümlichkeiten aufweist, die mit den herkömmlichen linguistischen Kategorien von Mündlichkeit und Schriftlichkeit nicht problemlos erfasst werden können. In meiner Untersuchung will ich deshalb der Frage nach gehen, ob und inwiefern sich dieser erste Eindruck bestätigen lässt. Dazu analysiere ich anhand von empirischen Fallstudien die mediale Realisation von Sprache im SchülerVZ. Das SchülerVZ ist das mitgliederstärkste soziale Netzwerk Jugendlicher im deutschen Sprachraum. Zur Erforschung der Besonderheiten der Kommunikation unter Jugendlichen, soweit sie verschriftlicht ist, empfiehlt sich dieses Medium insbesondere deshalb, weil es durch bestimmte Sicherheitsmaßnahmen dem Zugriff und der Einsichtnahme Erwachsener so gut wie entzogen ist. Außerdem hat dieses Medium gegenüber dem Chat, dessen Kommunikationsstrukturen von der linguistischen und soziolinguistischen Forschung schon häufig zum Gegenstand der Untersuchung gemacht worden ist, den Vorteil, dass die dort anzutreffende Kommunikation in Form von konservierten Beiträgen zur Verfügung steht und sich damit in authentischer und gleichzeitig dauerhaft überprüfbarer Form als Material anbietet.
Ziel der Arbeit ist es somit zum einen zu klären, in wieweit sich die dort präsentierten sprachlichen Äußerungen mit den herkömmlichen linguistischen Kategorien erfassen lassen oder ob sie auf Grund ihres verschmelzenden Charakters von gesprochener und geschriebener Sprache in neuartigen Formen realisiert werden, die ein modifiziertes begriffliches Instrumentarium zu ihrer sachadäquaten Erfassung verlangen. Zum anderen stellt sich die Frage, ob und in welchem Ausmaß diese zunächst hypothetisch angenommene neue Realisationsform von Sprache die herkömmlichen Bereiche mündlicher und schriftlicher Kommunikation im Zuge vertikalen Sprachkontakts beeinflusst und ob sich eine Interdependenz zwischen allen drei konzeptionellen Ausprägungen entwickelt.
Mit dieser doppelten Zielsetzung bewegt sich die Untersuchung folglich im linguistischen Feld des Sprachwandels und der Sprachwandelforschung. Um die gestellten Aufgaben adäquat lösen und die empirischen Untersuchungen in einem geeigneten Theorierahmen vornehmen zu können, werden zunächst in Kapitel 2 der Sprachwandel unter seinen relevanten Gesichtspunkten dargestellt. Hierbei erweist sich insbesondere das Prinzip der Ökonomie als besonders anwendungs- und explikationsfähig für die Auswertung der Daten. Da die Arbeit den Sprachwandel bei Jugendlichen zum Thema hat, werden in dem sich anschließenden Kapitel zunächst die Jugendsprache und ihre Eigentümlichkeiten als solche näher thematisiert. Das bietet sich auch insofern an, als sich veranlaßt durch die neuen Medien auf diesem Feld ein Paradigmenwechsel vollzogen hat. Wurde die Jugendsprache bis dato lediglich unter dem Gesichtspunkt der Mündlichkeit von der Forschung behandelt, so rückt die Jugendsprache nun erstmals unter dem Gesichtspunkt der Schriftlichkeit ins Betrachtungsfeld der Linguistik.
Aus den hier dominierenden Gesichtspunkten sticht die Bedeutung der Sprache als Träger sozialer Funktionen sowie als Instrument zur Markierung von Zugehörigkeit und Ausgrenzung der Jugendlichen zu bestimmten Gruppen hervor. Angesichts der Erweiterung der Jugendsprache um die Dimension der schriftlichen Kommunikation wird in Kapitel 4 das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Allgemeinen behandelt. Im Vordergrund stehen dabei die konzeptionelle Abgrenzung beider Bereiche von einander sowie die Regulierungsfunktion mittels der gewählten Sprache im Bezug auf „Nähe und Distanz“ in der Kommunikation, welche anhand des Koch/Oesterreicher’schen Modells erläutert wird. Noch in diesem Kapitel werden auch die konstitutiven Merkmale der neuen Medien herausgestellt und insbesondere die Sprache im Chat, die von der Forschung bereits umfänglich betrachtet worden ist, näher beleuchtet.
Dem SchülerVZ, das gegenüber dem Chat angesichts seiner erst kurzen Lebensdauer bislang noch nicht untersucht worden ist, gilt das fünfte Kapitel. Nach einer einleitenden Darstellung dieses Mediums werden zunächst methodologische Überlegungen zur Behandlung des empirisch erhobenen Materials angestellt. Es schließt sich die im Thema der Arbeit angekündigte Fallstudie an, in der das Material unter mehrfacher Perspektivik ausgewertet wird. Dabei erweisen sich die Kategorien der Sprachökonomie, der Kompensation nonverbaler Kommunikation sowie insbesondere der kreativen Verwendung von Sprache als die relevanten Gesichtspunkte.
Die Zusammenfassung der angefallenen Resultate in einer Schlußbetrachtung leistet zugleich die Beantwortung der beiden zu Beginn der Einleitung aufgeworfenen Fragen. Hieran knüpft sich die Präsentation von zwei Hypothesen. Durch sie werden die angefallenen Ergebnisse in einen größeren Zusammenhang der linguistischen Forschung eingeordnet und dieser damit zugleich Anregungen gegeben, in welche Richtung die hier behandelte Thematik weiter verfolgt werden könnte.
2. Sprachwandel
Wenn ein Jugendlicher in den 60er oder 70er Jahren des letzten Jahrhunderts zu einer Feier einlud, gingen er und seine Altersgenossen zu einer Fete. Dieses Wort war hochmodern und versprach alles, was von einer guten Feier zu erwarten war. Auf die Frage der Eltern, wann die Party vorbei sei, lief dem Gastgeber wie seinen Gästen aufgrund der antiquierten Ausdruckweise der älteren Generation wahrscheinlich ein kalter Schauer über den Rücken. In heutiger Zeit hat sich das Blatt erneut gewendet, so dass die Enkel der damaligen Eltern wieder auf Partys gehen und ihrerseits die Fragen der Eltern, wie denn die Fete war, mit einem Kopfschütteln und „das heißt nicht Fete, sondern Party !“ beantworten. Da sich alle drei Generation auf die gleiche Art von Ereignis beziehen, stellt sich die Frage, warum sie dafür verschiedene Ausdrücke verwenden und den jeweils älteren Vorgängerausdruck belächeln oder als völlig fehlerhafte Ausdrucksweise empfinden. Wenn ein Schüler heutiger Zeit seine Argumentation in einer Klassenarbeit mit der Goetheschen Konstruktion ich behaupte meine Meinung um desto mehr, als mir… beginnen würde, wäre vermutlich ein „Punktabzug wegen Ausdrucksfehler“ die Folge. Ebenso verstand man zu Goethes Zeit etwas Merkwürdiges als etwas, das, wie die Semantik der Wortbestandteile vermuten lässt, wichtig genug war, um behalten zu werden, nicht aber seltsam, wie in der heutigen Bedeutung des Wortes. Neben dem Wandel von Ausdrücken, Grammatik und Wortbedeutung haben Neologismen großen Anteil an dem, was als Überbegriff „Sprachwandel“ genannt wird. So nennt Robert L. Trask1 unter der Fragestellung „Worte, die Marilyn Monroe noch nicht kannte“ zahlreiche Beispiele, wie Body- Piercing, AIDS oder videotape, die für heutige Sprecher ganz selbstverständlich zu ihrem Sprachschatz gehören, für Sprecher in den 50er Jahren aber unverständlich gewesen wären.
Die Beispiele demonstrieren auf unterschiedliche Art, wie Sprachwandel die Kommunikation zwischen den Generationen behindert und die Verständigung zwischen den Menscher einer Sprache erschwert. Dennoch gibt es Argumente, die für die Zweckmäßigkeit von Sprachwandel sprechen. Als maßgeblich werden dafür die sich stetig weiterentwickelnde Welt und die Lebensbedingungen des Menschen als ausschlaggebende Faktoren für die Veränderung von Sprache genannt. Als aktuellesBeispiel dazu dient die zunehmende Globalisierung mit ihren neuen, sich immer schneller ändernden Lebensbedingungen Die Umwelt, die Lebensbedingungen des Menschen verändern sich, z.B. in den Bereichen Handel und Wirtschaft, in denen die dominierende Verkehrssprache das Englische ist. Um diese neue Umwelt bewältigen und sich in ihr zurechtfinden zu können, übernimmt der Mensch immer mehr englische Begriffe und baut so seinen Wortschatz aus.
Hier ist zu erwähnen, dass das Englisch als Wirtschaftssprache als eine Fachsprache angesehen werden kann, deren Verwendung essentiell für den Beruf ist, deren Begrifflichkeiten aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in den Alltagswortschatz einfließen. Der These von der „Bewältigung der Umwelt“ steht die die freiwillige Verwendung und Aufnahme von Fremdwörtern aktueller Modesprachen gegenüber. Wie das Französische im 18. Jahrhundert vom Adel und von Intellektuellen gesprochen und viele Begriffe ins Deutsche übernommen worden sind, ohne dass eine direkt veränderte Umwelt die Notwendigkeit geboten hätte, ist es in heutiger Zeit das Englische, dessen Ausdrücke als Teil einer Trendsprache immer stärker in den deutschen Wortschatz einfließen und dort nicht selten althergebrachte, deutsche Begriffe ersetzen oder zumindest parallel zu diesen existieren. Es bleibt zu erwähnen, dass jede Sprache nur einen gewissen Grad an Zuwachs von Fremdelementen toleriert und sich eine Vielzahl zeitweise gebräuchlicher Fremdworte oder Lehnworte nicht permanent in der neuen Sprache etablieren kann und wieder ausgestoßen wird. Diese Widersprüche bindet Helmut Lüdtke ein, wenn sie Sprachwandel wie folgt deuten: Die Annahme, „dass es die Aufgabe der Sprache sei, die Welt abzubilden [...] und wahre Aussagen über die Welt zu treffen“2, beruht auf der Vorstellung, dass Sprache ein Ding, ein vorgegebenes Inventar ist. Weiter geht Lüdtke davon aus, dass Sprache vor allem „ein bestimmtes Verfahren der Menschen (ist), mit einander zu kommunizieren“,3 bei dem Sprachwandel nicht das unabdingbare Ergebnis von Anpassung und Bewältigung einer sich verändernder Umwelt ist, sondern „ein Nebenprodukt, das durch Entscheidungsfreiheit und Optimierungsstreben“4 entsteht. Der Frage nach dem tatsächlichen Grad des Einflusses der Menschen auf die Sprachesoll nun im Weiteren nachgegangen werden.
2.1 Sprache als Ergon oder Energeia
Die Tatsache, dass es auch scheinbar unmotivierte (unnötige) Veränderungen von Wortschatz und Sprache gibt, verlangt nach einer genaueren Untersuchung der Frage nach dem Sinn und Nutzen von Sprachwandel, da das alleinige Argument der Anpassung an die Umwelt in diesen Fällen nicht greift. Wie bereits festgestellt, erschwert Sprachwandel die Verständigung zwischen Menschen eher als dass er Kommunikation vereinfacht. Um aber den Motiven für Sprachwandel auf dem Grund gehen zu können, muss zunächst diskutiert werden, ob die Sprache selbst, ihr Sprecher oder beides sich verändert. Ist Sprache ein vom Menschen abstrahiertes Gebilde, dessen Wandlungsprozesse autonom ablaufen, oder ist Sprache in erster Linie Sprachfähigkeit, also vom Sprecher abhängig und nur dessen Werkzeug? Wilhelm von Humboldt tendiert bei der Beantwortet der Frage „Ist die Sprache Werk oder Fähigkeit des Menschen“ zu letzterem: „Die Sprache selbst in kein Werk sondern eine Tätigkeit“,5 so dass „die eigentliche Sprache [...] im Akt des Hervorbringens (liegt).“6 Trotz dieser Einschätzung wird Sprache in linguistischen Untersuchungs- und Empiriekontexten häufig als „Werk“ angesehen, was in den meisten Fällen aber „kein erkenntnistheoretischer Fehlgriff, sondern eine praktische Notwendigkeit“7 für die Gestaltung des Arbeitskontextes ist. Die Humboldt’sche These von der „Sprache als Tätigkeit“ hat sich trotz ihrer oft gegensätzlichen Behandlung durch Linguisten in der Sprachwandelforschung durchgesetzt, z.B. bei Kattein: „Sprachwissenschaft geht davon aus, dass der Wandel des Sprachsystems auf den Gebrauch der Sprache zurückzuführen ist“,8 oder Keller, der darauf hinweist, dass „Sprache“ zwar als Agens beschrieben wird – „die Sprache lebt“, „die Sprache sucht nach Lösungen“ - es aber gewiss sei, dass es nicht die Sprache sei, die etwas tue, wenn sie sich verändert, sondern die Veränderung auf ihre Verwendung durch den Menschen zurückzuführen ist.9
Auch das Konzept von Sprachökonomie als Grund für Sprachwandel basiert auf der Annahme, dass Sprecher ihre Sprache durch einzelne Sprechakte verändern, indem sie, dem Prinzip des „least effort“ folgend, ihre Sprache immer an der möglichst energiesparendsten Ausspracheform orientieren. Es sei „the desire of the speaker to maximize the ease of articulation“.10 Diese Überlegung von artikulatorischer Veränderung auf Grund von physiologischer Bequemlichkeit ist das älteste hinter Sprachwandel vermutete Motiv.11 Sie sieht Sprache ebenfalls als eine vom Menschen abhängige Tätigkeit, die sich nicht in sich selbst, sondern allein im Zuge ihrer Verwendung verändert. Diese knappe Darstellung von Sprachökonomie soll an dieser Stelle nur der Erläuterung der Sprache als Werkzeug des Menschen dienen und wird an anderer Stelle noch ausführlicher erläutert.
Ein weiterer Gegner der Vorstellung von Sprache als autonomes Konstrukt ist der Linguist James Milroy. In seinem Aufsatz „On the role of the speaker in language change“ diskutiert er die Frage nach der Eigenständigkeit einer Sprache im Falle von „grammatikalischen Reparaturen“ und kommt zu dem Schluss, dass eine Sprache sich nicht aus sich selbst heraus repariert oder Verbesserungsmaßnamen für das Sprachverständnis der Hörer und Sprecher initiiert. Damit widerspricht er der endogenen Sprachwandelthese von Roger Lass, der postuliert: „Language chance is not something, speakers do to their language“,[...] „languages change within themselves, it’s not their speakers who change it.“12 Milroy hält dagegen, es sei unlogisch, davon auszugehen, dass Sprache, wenn sie z.B. in die Gefahr geriete, missverständlich zu werden, aus sich selbst etwa eine neue Präposition hervorbrächte, um ihre entstandene Fehlfunktion auszugleichen,13 da die entsprechende Fehlfunktion im Gebrauch des Sprechers auftrete und so dort folglich auch als Störung und als reparaturbedürftig empfunden werde. Allerdings gibt Milroy zu bedenken, dass seine These des exogenen Wandels schwer zu belegen sei, “because there is no reliable evidence that speakers are much bothered by structural or lexical ambiguities [...]“,14
„they are more interested in resisting changes.“15 Das alleinige Interesse der Sprecher gilt einer funktionierenden Kommunikation, die durch verschiedene Kommunikationstheorien auch bei einer Fehlfunktion in der Sprache erreicht werden kann.
Als Zwischenfazit lässt sich festhalten, dass die neuere Linguistik Sprache mehrheitlich als ein vom Sprecher abhängiges Werkzeug ansieht, deren Wandel sich in den Sprechakten ihrer Sprecher vollzieht.
Gleichwohl ist diese Position nicht unumstritten und nicht frei von Schwierigkeiten, wie die beiden folgenden Überlegungen zeigen.
2.2 e-language und i-language bei Chomsky
Als einer der führenden Vertreter der Universalgrammatik sieht Noam Chomsky in Sprache eine Art angeborene menschliche Eigenschaft, deren Prinzipien und Grundstrukturen allen Menschen von Geburt an gegeben sind. Dieser Annahme lag die Beobachtung zu Grunde, dass Sprache von Kindern eines gewissen Alters bereits in so komplexem Umfang beherrscht wird wie keine andere Fähigkeit. Chomsky schloss daraus, dass jedem Menschen gewisse einschränkende Sprachprinzipien mit in die Wiege gelegt seien müssen, um komplexe Sprachmuster schon im frühen Stadium der Entwicklung bewältigen zu können.16
Im Zuge seiner „Generativen Grammatik“ entwickelte Chomsky 1986 dann die Unterteilung der Sprache in zwei Bereiche. Zum einen nennt er die i(nternalised)- language, ein individuelles, internes Sprachkonzept, das alle angeborenen Regeln und eine Sprache beschränkende Prinzipien repräsentiert. Das teils durch angeborene Strukturen, teils durch Prägung geformte Sprachkonzept ist die interne Sprache eines Menschen.17 Dem gegenüber steht die e(xternal)-language, das nach außen gerichtete Sprachkonzept, das alle möglichen oder tatsächlichen Wörter und Laute einer Sprache enthält. In diesem System vollzieht sich Sprachwandel in zwei Stufen. Integriert eine Generation ein neues Wort in ihre e-language, z.B. durch Sprachkontakt, so ist dieses für die darauffolgende jüngere Generation von Geburt an in der Sprache präsent und somit in der i-language verankert. Derart besteht im Bezug auf Sprachwandel eine Verbindung „between the e-language of one generation and the i-language of a subsequent generation“,18 oder, in Kellers Worten: „Die Veränderungen von morgen sind die Folgen unseres Kommunizierens von heute.“19 Diesem Konzept folgend ist Sprachwandel eng verknüpft mit dem weiten Feld des Spracherwerbs. Chomsky nimmt damit eine Art Mittelstellung zwischen endogenem und exogenem Sprachwandel ein, da zunächst die Sprecher ihre e-language verändern, diese Veränderung sich daraufhin aber autonom in der i-language der folgenden Generation etabliert.
Da ein ausführlicheres Eingehen auf verschiedene Spracherwerbstheorien in dieser Arbeit aber zu weit führen würde, mögen die von Chomsky aufgestellten und referierten Gesetzmäßigkeiten von Sprachwandel im Bezug auf i- und e-language ohne ausführliche kritische Kommentierung hier nur kurz angeführt sein. Nur ein Kritikpunkt soll herausgegriffen werden.
2.3 Sprachphilosophische Überlegungen
So halten ihr sprachphilosophisch geschulte Linguisten etwa folgende Überlegung entgegen: Sachverhalte werden in sprachlicher Form erfasst. Nun gibt es Sachverhalte, die Anspruch auf Ewigkeitsgültigkeit erheben, so z.B. der Satz der Identität oder der Satz vom Widerspruch. Angesichts dieser weithin unbestrittenen Sachverhalte stellt sich nun die Frage, ob das Organon Sprache nur bei diesen Sachverhalten keine Schwankungen in der Diachronie aufweist, und warum dies ausgerechnet hier so ist. Wäre es, so geht der Einwand weiter, nicht viel plausibler, zu sagen, dass es der Sprache vorausliegende ewige Sachverhalte gibt, die zwar im Medium der Sprache erfasst werden können, aber grundsätzlich unabhängig von dieser sind. Dafür könnte man beispielsweise anführen, dass so grundlegende Prinzipien wie die genannten Sätze der Identität und Widerspruchsfreiheit auch allen sprachlichen Phänomenen zu Grunde liegen müssen, insbesondere, worauf Wittgenstein aufmerksam gemacht hat, die Zuordnung von sprachlicher Gestalt und damit verbundener Bedeutung. Wäre diese nämlich einem Wandel unterworfen der Art, dass der Satz der Identität nicht gelten würde, würde jeder sinnhafte Gebrauch der Sprache unmöglich werden, eben weil die zwangsläufig vorausgesetzte Identität der Bedeutung eines sprachlichen Ausdrucks in Zweifel geriete.20
Im weiteren Fortgang der Arbeit wird jedoch nicht die soeben skizzierte, platonisierende Auffassung der Sprache und der in ihr ausgedrückten Sachverhalte zu Grunde gelegt. Vielmehr schließe ich mich der gängigen, oben geschilderten Ansicht von dem Organoncharakter der Sprache bei den unten anstehenden Untersuchungen zur Jugendsprache an.
2.4 Die Frage nach dem Ursprung der Sprache
Wenn Sprache also ein Werkzeug des Menschen ist, ist sie dann auch von Menschen gemacht? Unter den Sprachwissenschaftler und Philosophen der frühen Neuzeit herrschte mehrheitlich Konsens darüber, dass Sprache göttlichen Ursprungs sei und nicht in der einen oder anderen Form auf menschliches Tun zurückgehe. Johann Gottfried Herder argumentierte, dass Sprache das Medium sei, in dem sich Gott den Menschen offenbart. Daher sei Sprache als Vehikel Gottes, sich den Menschen mitzuteilen, folgerichtig eine göttliche Gabe.
Johann Peter Süßmilch führte eine Argumentationskette vor, an deren Ende ebenfalls das Resultat stand, dass Sprache ihren Ursprung nur von Gott haben kann. So postulierte er, dass Sprache nur durch Verstand, Verstand aber nur durch Sprache hervorgebracht werden könne. Da dies ein nicht aufzulösendes Dilemma sei, müsse Sprache in der Folge eine Gabe Gottes sein.21 Auch hundert Jahre nach Süßmilch wird Sprache von einem Großteil der Linguisten nicht als Produkt der Evolution oder als ein evolutionärer Prozess angesehen, sonders als etwas Außer- oder Vorzeitliches, auf dessen Entstehung der Mensch keinen Einfluss hatte. Schleicher ist davon überzeugt, dass Sprachen einem permanenten Verfall ausgesetzt sind und notiert, dass es „mit den Sprachen als solchen abwärts gehe, [...] wir aber nie eine neue entstehen sehen.“ Im Gegenteil postuliert er, dass „je weiter wir eine Sprache zurückverfolgen können, desto vollkommener finden wir sie.“ 22 Daraus folgert er, dass Sprache und Sprachwandel nicht vom Menschen und seinen Sprechakten abhängig sind, sondern „dass die Sprachbildung eben vor die Geschichte fällt.“23 „Jenes Herabsinken der Sprachen liegt nun ebenfalls ausserhalb der freien Willensbestimmung; es hat seine Ursache im natürlichen Wesen des Menschen" und weiter: „Der Mensch hat keinen Einfluss auf die Sprache, sie ist in der unfreiwilligen Seite des Menschen verhaftet".24 Mit dieser Verfallstheorie, die an späterer Stelle noch ausführlicher besprochen werden soll, reiht sich Schleicher in eine verbreitete Sichtweise des 18. und 19. Jahrhunderts ein, die Sprache als einen Organismus sieht, der wie der Mensch einem Alterungsprozess ausgesetzt ist.
Alle drei Standpunkte beruhen auf der Annahme, dass Sprache ein Werk Gottes und somit ein vom Menschen weithin unabhängiges Phänomen sei. Demgegenüber steht die These von der Sprache als Artefakt des Menschen, die willentlichen Handlungen entstammt. 25
Sie findet ihrer prominentesten Vorläufer bereits im 18. Jahrhundert, in Étienne Bonnot de Condillac. Dieser hat in seinem 1754 erstmals erschienenen philosophischen Hauptwerk, dem „Traité des Sensations“ diese Ansicht vorgetragen und anhand einer Statue, die er nach und nach zum Leben erweckt und dabei mit allen Sinnesorganen ausstattet sowie vor dem Hintergrund der Erkenntnistheorie John Lockes empiristisch-sensualistisch begründet. Die Sprache, so zeigt sich in Condillacs Abhandlung, ist ein Produkt des menschlichen Geistes, das sich auf dessen Sinnesempfindungen gründet und mit der Notwendigkeit, Erkenntnisse zu ordnen, sukzessive herausbildet.26
Aus diesen beiden einander entgegengesetzten Behauptungen:
1. Die Sprache sei im Kern vom Menschen nicht beeinflussbar und unterliege keiner menschlichen Intention, und
2. Sprache wandele sich nur durch Sprechakte, der Mensch sei aktiv am Sprachwandel beteiligt,generiert Rudi Keller ein drittes, beide Ansichten verbindendes Modell, in dem Sprache als „Phänomen der dritten Art“ beschrieben wird. Ihr vereinendes Element findet Kellers Modell in der Tatsache, dass Ergebnissen menschlichen Handelns nicht notwendigerweise eine Intention zu Grunde liegen muss, die als treibende Kraft hinter einem Prozess steht. Als Beispiel nennt Keller die Inflation der DM, oder auch unsere Sprache und nennt „die Dinge, die Ergebnisse menschlicher Handlungen, nicht aber Ziel ihrer Intentionen sind, Phänomen der dritten Art“.27 Dies, so Keller, sei ein Sprachbegriff, der dem ewigen Wandel der Sprache gerecht werde.
Die hier aufgeführten, unterschiedlichen Ansätze und Erklärungen vom Ursprung der Sprache zeigen, wie kontrovers Sprachentstehung seit Jahrhunderten diskutiert wird. Ich möchte mich in dieser Arbeit nicht auf eine der Theorien festlegen, werde mich aber für den weiteren Verlauf der Arbeit der heutigen, in der Linguistik überwiegenden Auffassung von Sprache als Artefakt des Menschen anschließen.
2.5 Sprachverfall durch Sprachwandel?
Aus der in Punkt 2.4 genannten Verfallstheorie entwickelte sich im 19. Jahrhundert im Rahmen der Sprachwandelforschung der Begriff der "Einfachheit", welcher Sprachwandel mit Sprachverfall gleichsetzte. Das Prinzip der Einfachheit beruhte auf der Annahme, je komplexer eine Sprache sei, desto edler, höher sei ihr Wert.
Ein Verlust von Komplexität, wie z.B. der Wegfall von Flexionen, war ein Zeichen für den steten Verfall der Sprache. Mit der Verfallsthese trat eine Bewertung von Sprachwandel auf, deren negatives Ziel die analytische Sprache war. Diese teleologische Sichtweise, die der Sprache eine auf ein Ziel gerichtete, endliche Entwicklung unterstellt, findet ihre zwei Hauptbezugspunkte in der analytischen und synthetischen Sprache. Beispiele für analytische Sprachen, in denen die einzelnen lexikalischen und semantischen Informationsteile ohne Verbindung separat voneinander stehen, sind z.B. das Chinesische oder das Englische. Demgegenüber stehen die synthetischen Sprachen, in denen alle Informationen im Wortkörper aneinandergereiht sind. Diese Sprachen bedienen sich eines ausgeprägten Flexionssystems und agglutinierender Sprachformen, einer Aneinanderreihung von Informationsmorphemen. Das Deutsche stellt in diesem Spannungsfeld von flektionsloser und flektionsreicher Sprache eine Mischform beider Extreme dar, allerdings mit der von den Sprachpuristen beklagten Tendenz hin zur analytischen, flektionslosen und in ihren Augen „verfallenen“ analytischen Sprache. Das Sprachwandelprinzip der Ökonomie bildet das positive Gegenstück zur Verfallsthese. Dabei werden eine analytische und somit auf den ersten Blick vereinfachte Grammatik als Fortschritt für eine Sprache gedeutet, da sie sich, dem Argument der Effizienz folgend, dadurch auszeichnet, möglichst viel Kommunikation mit möglichst wenig Aufwand zu gewährleisten. Ein weiteres Argument zur Entkräftung der Verfallsthese sind zahlreiche, der analytischen Tendenz gegenläufige Prozesse (in der deutschen Sprache). Exemplarisch sei hier das Syntagma „der, der mit dem Rad fährt“ genannt, welches sich durch ein Agglutinationsverfahren zu einem Kompositum mit erhöhter Informationsdichte „der Radfahrer“ wandelte.
Ein die beiden Prozesse von Vereinfachung und Verdichtung vereinendes Schema ist der „Sprachwandelzyklus“ von von der Gabelentz.28 Die 1981 veröffentlichte Idee geht davon aus, dass Sprachen einen fortwährenden Zyklus durchlaufen, in dem die Laute einer isolierenden Sprache verschleißen und so neue, verdichtete Worte entstehen. Diese neu entstandene agglutinierende Sprache wiederum unterliegt der steten Vereinfachung und dem zunehmenden Wegfall von Flektionen und entwickelt sich zum Ausgangsprodukt der Beschreibung, einer isolierenden Sprache. So plausibel das Modell auch scheinen mag, sein Manko liegt in der Beweisbarkeit, da auf Grund der sehr langen Entwicklungszeiträume von Sprache noch kein vollständiger Durchlauf einer Sprache durch einen solchen Zyklus beobachtet werden konnte.
Ein weiteres zyklisches Modell, das der teleologischen Verfallsthese widerspricht, ist Lüdktes „Prinzip der Verschmelzung“.29 Dieser Theorie zufolge kommt es bei häufig verwendeten sprachlichen Einheiten mit der Zeit zur Verschmelzung der einzelnen Segmente, so dass sie als eine Einheit wahrgenommen werden. Diese neuentstandene Einheit bildet nun wiederum die Grundlage für weitere, andersartige lautliche Schrumpfungen und Verschmelzungen mit anderen Spracheinheiten. Dieser Theorie zufolge entsteht ein „endloser, gerichteter und irreversibler Kreislauf“,30 den Lüdtke als ein universales Sprachwandelgesetz anspricht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.: Keller (2003): Sprachwandel, S. 150.
Beispielhaft dekliniert er seine Theorie von ewiger Verschmelzung und Anreicherung am französischen au jourd’hui durch, dessen Entstehungsgeschichte aus dem lat. hoc zum altfranzösischen hui überging, um dann, lexikalisch angereichert in Form von aujourd’hui, ins Neufranzösische überzugehen.31 Trotz der Plausibilität dieses Beispiels und vieler anderer Sprachwandelprodukte, auf die sich diese Theorie der Zirkularität anwenden lässt, ist dieses „Prinzip der Verschmelzung“ nicht zweifelsfrei als universales Phänomen oder als gesetzmäßiger Prozess zu sehen, da die Entwicklung sprachlicher Phänomene nie mit hunderprozentiger Gewissheit vorausgesagt werden kann, wenn es auch plausibel erscheinende Prognosen im Falle einiger Wandelerscheinungen immer wieder nahelegen.
2.6 Sprachwandelprinzipien
Ungeachtet des Ursprungs der Sprache, ihres viel diskutierten Verfalls oder der Frage nach ihrer Abhängigkeit von einem Sprecher finden sich in der Linguistik verschiedene Ansätze zur Erklärung von Sprachwandel. Diese „Sprachwandelprinzipien“ befassen sich mit unterschiedlichen Wandelphänomenen auf phonologischer, morphologischer, lexikalischer und semantischer Ebene und geben darüber hinaus weitere Impulse für einige Gesetzmäßigkeiten von Sprachwandel, die im Anschluss erläutert werden sollen.
2.6.1 Das Prinzip der Ökonomie
Das Prinzip der Ökonomie ist die älteste hinter Sprachwandel vermutete Ursache und soll deshalb als erstes erläutert werden.
Sprachwandel nach dem Prinzip der Sprachökonomie beruht auf der Annahme, dass jeder Sprecher seinen Sprechakt mit dem geringst möglichen Aufwand gestaltet, der es seinem Gegenüber noch erlaubt, das Gesagte eindeutig zu verstehen. Setzt man mit dieser Theorie auf phonologischer Ebene an, sind die Sprecher bestrebt, diejenigen Laute beizubehalten, deren Artikulation am wenigsten Anstrengung erfordert, verkürzt: „to say quickly what one says often“. Nach dem Prinzip dieser Artikulationsökonomie32 ist der Sprecher bemüht, seine Sprechwerkzeuge möglichst wenig von der einmal eingenommenen Position zu entfernen. Dies hätte zur Folge, dass sich die Laute eines Wortes bei dessen Realisation durch den Sprecher immer an den vorangegangen oder folgenden Lauten orientieren. So wird beispielsweise das
<n> in <eben > als <m> realisiert, um artikulatorischen Aufwand zu sparen.
Ein anderes Beispiel von Sprachoptimierung ist der Zusammenfall voller Endsilben zu Schwa-Lauten, < leben > zu < lebən >.
Implizit bedeutet die Aufwandersparnis auf der Sprecherseite auf Grund der schwächeren Distinktivität der Laute auch immer eine erhöhte Rezeptionsanstrengung auf der Hörerseite.
Dieser Annahme folgend bewegt sich Sprache immer im Spannungsfeld zwischen dem geringsten Sprechaufwand beim Sprecher und dem notwendigen Minimum an Distinktion, um das Hörverständnis eines Sprechaktes zu gewährleisten. Helmut Lüdtke spricht in diesem Zusammenhang von einer „Signal-Negentropie“,33 die Ausstattung eines kommunikativen Aktes mit ausreichend viel Schallstruktur, um dessen Interpretierbarkeit beim Adressaten nicht zu gefährden. Das erforderliche Maß an Signal-Negentropie orientiert sich dabei aber nicht an dem exakten Mittelwert, den es an Aufwand zur Verständigung bedarf, da dies eine zu riskante Strategie wäre, die häufig im Scheitern der Kommunikation enden würde. Daher, so Lüdtke, arbeiten Sprecher beim Kommunizieren mit „Redundanz, mit einem Überschuss an Signal- Negentropie, der über das zur korrekten Identifikation unbedingt Notwendige hinaus geht.“34 Diese Hyperkorrektion, die Sprechern wie Hörern alltäglich geläufig ist, impliziert einen bewussten Sprachgebrauch, bei dem der Sprecher eine kommunikative Schwachstelle in der Sprache bewusst ausgleicht bzw. repariert. Aber auch bei dieser Strategie gilt es für den Sprecher zu beachten: zu wenig Redundanz, z.B. starkes Nuscheln oder die Verschmelzung von Vokalen, riskiert das Verständnis, zuviel Redundanz aber riskiert die Aufmerksamkeit. Deshalb spricht Lüdtke von der Notwendigkeit der Redundanzsteuerung35 eines jeden Sprechers, deren Grundlage das Credo „so sparsam wie möglich und so redundant wie nötig“36 darstellt.
Das Sprachwandelprinzip der Ökonomie bildet das positive Gegenstück zur der in 2.4 besprochenen Verfallsthese, da hier zum einen eine analytische Sprache und somit eine vereinfachte Grammatik als Fortschritt für eine Sprache gedeutet wird. Zum anderen zeichnet sich eine Sprache, dem ökonomischen Prinzip folgend, dadurch aus, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel zu erreichen: das Argument der Effizienz.
Wenn diese These auch viele Phänomene des beobachteten Sprachwandels erklärt, so kann sie doch nicht das einzige Prinzip sein, nach dem Sprachwandel funktioniert. Dagegen spricht ein wichtiger Bestandteil von Kommunikation, die „Imagepflege“. Sie macht einen großen Teil aller Sprechakte aus und depotenziert die Ökonomie als vermeintlich alleiniges Prinzip, an dem ein Sprechakt sich orientiert. Ein Sprecher vermittelt durch eine Äußerung nicht allein einen Inhalt oder eine sachliche Botschaft, sondern gibt auch ein Bild von sich selbst damit ab. Um dieser Imagepflege gerecht zu werden, betreibt der Sprecher oft viel mehr Aufwand, als für eine Botschaft auf Sachebene vonnöten wäre.
2.6.2 Sprachwandel durch Sprachkontakt und Analogiebildung
Sprachkontakt kann als eines der wichtigsten Prinzipien für Sprachwandel gesehen werden, da eine Sprache kein in sich isoliertes System darstellt, sondern durch menschliche Interaktion mit den Einflüssen anderer Sprachen konfrontiert wird. In heutiger Zeit unterliegt die deutsche Sprache im Besonderen dem Einfluss der angloamerikanischen Sprache, deren Vokabular inzwischen alle Bereiche des öffentlichen Lebens, z.B. Sport, Wirtschaft und Kultur erreicht hat. Sprachkontaktbedingter Sprachwandel entsteht, wenn ein Sprecher A ein Wort oder eine Konstruktion aus einer Sprache B übernimmt, diese nach und nach an das komplexe Regelwerk seiner Sprache A anpasst und somit in die eigene Sprache integriert. Dieser Prozess der Anpassung geschieht am häufigsten durch eine Analogiebildung. Michael Job spricht bei diesem Verfahren von einem sprachpsychologischen Phänomen37, bei dem Regelübertragungen oder Regelerweiterungen auf einen neuen Bereich der Sprache angewendet werde. Starke Verben, die zunehmend analog zu schwachen gebildet werden, stehen exemplarisch dafür. Hier nimmt die Benutzerfrequenz der starken Verbendung ab und die Sprecher bilden eine Interferenz zu anderen Verben, bei deren Benutzung eine vertraute Regel gilt: bug > back-te, molk > melkte. Analogiebildung durch Sprachkontakt tritt besonders häufig im lexikalischen Bereich einer Sprache auf, da hier fremde Worte an die eigenen Flexionsformen angepasst werden, So werden z.B. chatt-en, oder surf- en analog zur deutschen Verbendungen gebildet, um Störungen des Sprachbildes bei der Verwendung zu vermeiden. Übernahme einer grammatischen Konstruktion lässt sich am heute aktuellen S inn machen zeigen, welches seinen Ursprung im englischen Ausdruck to make sense nimmt und mittlerweile als Variante parallel zu Sinn haben in der deutschen Sprache existiert.
Die Beispiele zeigen exemplarisch den möglichen Verlauf einer Analogiebildung eines Wortes oder einer Konstruktion und seiner Integration in eine neue Sprache. Aus der Flut von Wörtern, mit denen die deutsche Sprache ständige Berührungspunkte hat, werden aber wenige vollständig übernommen und angepasst. Viele Worte werden nur für kurze Zeit aufgenommen, etablieren sich aber nie im Sprachsystem, andere Analogien befinden sich derzeit in einer Art Zwischenstadium verschiedener Entwicklungsprozesse, manche Worte bleiben auch in ihrer Ausgangsform erhalten.
Ungeachtet der geringen Zahl von Wörtern, die sich tatsächlich in einer neuen Sprache etablieren können, hat der häufig beschworene Sprachverfall durch Verfremdung der Sprache nichts an Aktualität eingebüßt. Sprachpuristen jeder Generation beklagen die „Verfremdung durch das Eindringen fremder Sprachen“38 aufs Neue, und eine Abkehr von diesen Überzeugungen ist vermutlich auch von den kommenden Sprach-Generationen nicht zu erwarten.
Sprachwandel durch Sprachkontakt ist jedoch nicht allein dem internationalen Parkett vorbehalten, sondern findet auch innerhalb einer Sprache statt.
Malcolm Ross verwendet in seinen Ausführungen über Sprachkontakt den Begriff der „speech communities“39. Diese Sprachgemeinschaften seien per Standarddefinition „a community of people speaking the same language.“40 Ross erweitert diese Definition um ein „social network of relationships among speakers“,41 da Menschen zu jeder Zeit mehr als nur eine Sprache sprechen. Damit rückt Ross einen soziolinguistischen Aspekt in den Vordergrund, nämlich die Abhängigkeit vom Kontext, in dem Sprache realisiert wird. Die Sprache einer Person weist je nach Umfeld, z.B. im privaten oder beruflichen, akademischen Bereich, starke Schwankungen in Ausdruck und Verwendung auf. Um welche Art von „speech community“ es sich bei einer Gruppe handelt, hängt also nicht davon ab, ob alle Mitglieder die gleiche Sprache sprechen, sondern wie die Sprecher auf sozialer Ebene miteinander vernetzt sind. Auch der Begriff der „einen Sprache“ ist im Bezug auf „speech communities“ missverständlich. So ist z.B. das Deutsche „eine Sprache“, die von einer „speech community“ gesprochen wird. Es lässt sich aber durch seine regionale, dialektale Ausprägung in weitere, unterschiedliche Arten von „speech communities“ unterteilen, z.B. auf lokaler Ebene durch eine Stadtgrenze oder die Zugehörigkeit zu einer Region, durch die sich die Mitglieder von anderen Sprachgemeinschaften abgrenzen. Besonders in engeren „speech communities“ wird Sprache zum Zeichen für soziale und kulturelle Identität und findet bewusst als Zeichen der Abgrenzung Verwendung. Es ist schwer zu sagen, wie weit sich eine „speech community“ in weitere Splittergruppen unterteilen lässt, da es beispielsweise unter den Sprechern eines regional sehr begrenzt verbreiteten Dialekts Sprecher unterschiedlichen Alters, Status’ oder verschiedener Bildung sind, die wiederum Varianten einer
Sprachvariation, des Dialekts, hervorbringen. So findet Sprachkontakt verschiedner „Sprachen“ auch innerhalb einer „speech community“ statt.
Unabhängig davon, ob Sprachkontakt inner- oder außerhalb der eigenen Sprachgemeinschaft stattfindet, ist er ein starkes Indiz dafür, dass die Entstehung von Varianten und der daraus resultierende Sprachwandel nicht auf Zufällen beruht, sondern seinen Ursprung in menschlicher Interaktion hat.
2.6.3 Sprachwandel durch Reanalyse und Grammatikalisierung
Ein weiteres Sprachwandelprinzip folgt den Grundsätzen der Reanalyse.
Ein Beispiel für Reanalyse ist das Wort Bikini. Das ursprüngliche Wort „Bikini“ als Namensgeber des Bikini Atolls in der Südsee wird reinterpretiert und erhält eine neue Struktur, nach der die Silbe Bi nun als Fremdwortteil für „zwei“ steht, und der Bikini so zum Zweiteiler reanalysiert wurde. Häufig findet eine Reanalyse anhand des Prozesses der Grammatikalisierung statt. Bei Grammatikalisierungsprozessen werden freie Verbindungen in der Sprache per Reanalyse zum Ausdruck grammatikalischer Verhältnisse gewandelt, z.B. „das“ als Demonstrativpronomen wir reanalysiert zu „dass“ als Konjunktion:
1. Ich sage das, Du fährst. 2. Ich sage, dass Du fährst.
Die freie Verwendbarkeit des Zeichens als lexikalisches Element wird durch syntaktische Regeln festgelegt, welches so seinen Status als freies Morphem verliert. Diese „Syntaktisierung“, der Verlust an Autonomie, stellt den ersten Schritt in Givóns Fünf-Stufenmodell dar, der Grammatikalisierung als einen Prozess vom „Großen zum Kleinen“, beschreibt, den Weg eines freien Morphems, das zu einem phonologischen Merkmal depotenziert wird und mitunter in einer Nullrealisierung enden kann. Wie immer im Sprachwandel sind aber Ausgang oder Stärke der Ausprägung eines Grammatikalisierungsprozesses auch hier nicht vorhersehbar.
Ähnlich verhält es sich im Englischen mit der Verbform „going“, welche vom reinen Bewegungsverb zum zeitenbildenden „going to - future“ reanalysiert wurde. Das ehemals freie Verb wurde durch seine Verwendung zur Zeitenbildung in syntaktische Strukturen eingegliedert und dient nun als morphosyntaktischer Marker. Die Verwendung von Bewegungsverben zum Ausdruck der Zukunft ist ein universelles Muster und beispielsweise auch im Spanischen oder Französischen zu finden.
Sprachliche Entitäten, die reanalysiert werden, bilden ähnlich wie alle Sprachwandelphänomene Varianten, die entweder die alte Bedeutung eines Wortes ersetzen oder parallel zur Ausgangsbedeutung in der Sprache existieren.
Da ein Wort durch die Reanalyse eine neue syntaktische oder morphologische Struktur erhält, ohne dass sich diese in den meisten Fällen in der Schreibweise eines Wortes niederschlägt, wird die Veränderung erst dann sichtbar, wenn das reanalysierte Wort in einem neuen Zusammenhang oder einer neuer Funktion auftritt.
2.7 Gesetzmäßigkeiten von Sprachwandel
Ungeachtet der Diskussionen um die Entstehung der Sprache und ihren diversen Sprachwandelprinzipien gibt es Überlegungen, nach welchen Gesetzmäßigkeiten sich eine Variante in der Sprache etabliert bzw. wie genau der Wandelprozess vonstatten geht. Jeder Sprachwandel beginnt mit einer oder mehreren intialen Wandelursachen. Diese können im Verlauf der Prozesse häufig an Bedeutung verlieren und sogar ganz wegfallen; der Prozess, den sie in Gang gesetzt habe, läuft aber weiter. Somit ist die initiale Ursache eines Wandelprozesses ungleich seiner zeitlichen Ausdehnung. 42
Ein aussagekräftiges Sprachwandelgesetz, das versucht, Prognosen über den vermuteten Verlauf eines Sprachwandelprozesse zu treffen, ist das Piotrowski-Gesetz.
2.7.1 Das Piotrowski-Gesetz
Das Piotrowski-Gesetz bezeichnet eine Methode, Sprachwandel graphisch darzustellen und beschreibbar zu machen. Genauer gesagt trifft es „eine hypothetische Aussage über den zeitlichen Verlauf und die Veränderung einer sprachlichen Entität“,43 was sich in Form einer S-Kurve abbilden lässt.
Nach dem Auftreten einer Variante, die zu einer etablierten Sprachform in Konkurrenz tritt, bleibt deren Verwendung lange Zeit marginal, bis sich plötzlich ein rasanter Anstieg verzeichnen lässt.44 Nach einer gewissen Zeit des kontinuierlichen Anstiegs lässt die Ausbreitungsgeschwindigkeit nach, sodass sich die Auftretenshäufigkeit als Plateau darstellen lässt, weil sich die Variante etabliert hat und der Wandel zum Erliegen kommt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 & 2: Denison (2003), S. 55.
Entscheidend sind bei dem Modell der „S-Kurve“ die Faktoren Zeit und Sprecher. Die stark ansteigende Verwendung einer neuen Sprachform, die zunächst eine vereinzelt auftretende Randerscheinung darstellt, erklärt Denison wie folgt: „older speakers become inactive while younger speakers continually enter the speech communitiy.“45 Er geht davon aus, dass die Sprecher den Weg, die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Verbreitung bestimmen und dass die Anzahl der Personen, welche die neue Sprachform verwendet, im exponentiellen Verhältnis zur Ausbreitung derselben steht. Mag dies prinzipiell richtig sein, so ist doch die Auswirkung der unterschiedlichen Verbreitungskanäle wie z.B. der Unterschied von medialer oder interpersoneller Verbreitung nicht zu unterschätzen. Im Alter werden die Sprecher sprachkonservativ hinsichtlich der Maßstäbe, die sie selbst geschaffen haben, und legen Sprachwandelphänomenen gegenüber eine tendenziell ablehnende Haltung an den Tag. Wenn, um bei der Annahme zu bleiben, stetig neue Sprecher nachwachsen, welche die einstige Variation zunehmend in der Sprache etablieren, wie kommt es dann zur Verlangsamung und zum Stillstand des Ausbreitungsprozesses? Zum einen ebbt die Beschleunigung ab, wenn ein gewisser Sättigungsgrad erreicht. Zum anderen wäre die Überlegung möglich, dass die Variante nach einer ersten Verbreitungswelle auf Sprecher stößt, welche die Neuerung ablehnen. Dieser These zufolge würde die Verbreitung der neuen Sprachform nach dem Ableben ihrer Gegner aber wieder ansteigen, was sie laut des Piotrowski-Gesetztes aber nicht tut. So bleibt eine einfache und doch plausible Erklärung für das Erreichen des Ausbreitungsplateaus ohne weitere Verbreitungsambitionen. Der Bogen der S-Kurve kann nicht ins Unermessliche ansteigen, da die theoretische Marke von hundert Prozent in einer Bevölkerung aus logischen Gründen nicht überschritten werden kann.
[...]
1 Trask, Robert (2010): Why do languages change?, S. 2.
2 Keller, Rudi (2003): Sprachwandel, S. 20.
3 Lüdtke, Helmut (1980): Sprachwandel als universales Phänomen. (Zit. nach Keller (2003), S. 1), S. 147.
4 Lüdtke (1980), S. 147.
5 Humboldt, Wilhelm von (1836/1907): „Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluß auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts“, S. 46. (Zit. nach Keller (2003), S. 171).
6 Keller (2003), S. 171.
7 Keller (2003), S. 171.
8 Kattein, Rudolf (1983): „Grundlagen der diachronen Typologie“, S. 161.
9 Vgl.: Keller (2003), S. 24.
10 Newmeyer, Frederick J. (2003): „Formal and functional motivation for language change“. In: Hickey (2010), S. 26.
11 Vgl.: Newmeyer (2003), S. 26.
12 Lass, Roger (1990): “Exaptation in language evolution”, S. 370. (Zit. nach: Milroy (2003),S. 143).
13 Vgl.: Milroy, James (2003): „On the role of the speaker in language change“. In: Hickey (2010), S. 151.
14 Milroy (2003), S. 151.
15 Milroy (2003), S. 153.
16 Vgl.: Chomsky, Noam (1980): Rules and Representations.
17 Vgl.: Matthews, Peter (2003): „On change in E-language“. In: Hickey (2010), S. 7.
18 Mattews (2003), S. 9.
19 Keller (2003), S. 30.
20 Vgl.: Wittgenstein, Ludwig (1969): „Über Gewissheit“.
21 Vgl.: Süßmilch, Johann Peter (1766): „Versuch eines Beweises, dass die erste Sprache ihren Ursprung nicht vom Menschen, sondern allein vom Schöpfer erhalten habe.“ (Zit. nach Keller (2003), S. 43).
22 Schleicher, August (1850): „Die Sprachen Europas in systematischer Übersicht“, S. 11. (Zit. nach Braunmüller (1982), S. 55).
23 Schleicher (1850), S. 55.
24 Schleicher (1850), S. 19. (Zit. nach Braunmüller (1982), S. 55).
25 Vgl.: Keller (2003), S. 87.
26 Condillac, Etienne Bonnot de (1983): Abhandlung über die Empfindungen. S. 105f.
27 Keller (2003), S. 85.
28 Vgl.: Gabelentz, Georg von der (1972): „Die Sprachwissenschaft, ihre Aufgaben, Methoden und bisherigen Ergebnisse“.
29 Lüdtke (1980), S. 15. (Zit. nach Keller (2003), S. 150).
30 Keller (2003), S. 150.
31 Vgl.: Lüdtke (1980). (Zit. nach Keller (2003), S. 150).
32 Keller (2003), S. 30.
33 Lüdtke (1980), S. 10. (Zit. in: Keller (2003), S. 147).
34 Keller (2003), S. 148.
35 Keller (2003), S. 148.
36 Keller (2003), S. 148.
37 Job, Michael Dieter (1983): „Analogisches Argumentieren in der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft“. In: Best/Kohlhase (1983), S. 47.
38 Müller-Hasemann, Wolfgang (1983): „Das Eindringen englischer Wörter ins Deutsche“. In: Best/Kohlahse (1983), S. 143.
39 Ross, Malcolm (2003): „Diagnosing prehistoric language contact“. In: Hickey (2010), S. 176.
40 Ross (2003), S. 176.
41 Ross (2003), S. 176.
42 Best/Kohlhase (1983), S. 1.
43 Altmann, Gabriel (1983): „Das Piotrovski-Gesetz und seine Verallgemeinerungen“. In: Best/Kohlhase (1983), S. 59.
44 Vgl.: Denison, David (2003): „Log(ist)ic and simplistic S-curves“. In: Hickey (2010), S. 54.
45 Denison (2003), S. 61.
- Citation du texte
- Maida Kreimendahl (Auteur), 2011, Die Annäherung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der heutigen Jugendsprache, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331228
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