Das Konstrukt der Arbeit wird immer komplexer, vielfältiger als auch intensiver. Die Lebens- und Arbeitswelt unterliegt einem andauernden Wandel und erscheint dabei immer hektischer. Durch den Wandel verschieben sich die Arbeitsanforderungen einer Tätigkeit auf dominierende kognitive als auch emotionale Faktoren, die Einfluss auf die psychische Gesundheit eines Menschen haben. Dazu kommt, dass immer höhere Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen an die Beschäftigten gestellt werden. Kennzeichen des Wandels sind die zunehmende Arbeitsintensität, die Steigerung emotionaler Anforderungen als auch die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben. Die Gelegenheit, sich zu erholen, schwindet immer mehr in einer sich dynamisch entwickelnden Arbeitswelt. Aus diesem Grund wird bei der Betrachtung der Einflussfaktoren von Erholung und Beanspruchung davon ausgegangen, dass das Psychological Detachment mit dem stetigen Wandel der Arbeit verknüpft ist und einen großen Einfluss auf die Erholungsfähigkeit eines Menschen hat.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theorie
2.1 Die Bedeutung der Erholung
2.1.1 Psychological Detachment
2.1.2 Erholungszeit
2.1.3 Freizeit als Zeitraum für Erholung
2.1.4 Zusammenwirken von Arbeit und Privatleben
2.2 Zusammenhang zwischen Erholung und Psychological Detachment
2.3 Belastung und Beanspruchung
2.3.1 Psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz
2.3.2 Stress am Arbeitsplatz
2.3.3 Mögliche Beanspruchungsfolgen
2.4 Zusammenhang zwischen Beanspruchung und Psychological Detachment
2.5 Fragestellung und Hypothesen
3. Methodik
3.1 Forschungsdesign
3.2 Messinstrument
3.2.1 Aufbau des Online-Fragebogens
3.2.2 Prüfung und Pretest des Messinstrumentes
3.3 Datenerhebung
3.4 Datenaufbereitung
3.5 Datenauswertung
4 Ergebnisse
4.1 Beschreibung der Stichprobe
4.2 Überprüfung der Reliabilität
4.3 Deskriptive Statistik
4.4 Statistische Auswertung der Hypothesen
5 Diskussion
5.1 Zusammenfassung und Interpretation der Ergebnisse
5.2 Stärken und Limitationen
6 Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Doppelrolle der Beanspruchung
Abbildung 2: Zusammenhang zwischen emotionaler Erschöpfung und mentaler Gesundheit, moderiert von der Variable Abschalten von der Arbeit
Abbildung 3: Zusammenhang zwischen Beanspruchung und Abschalten von der Arbeit, interveniert durch die Mediatorvariable Bedürfnis nach Erholung
Abbildung 4: Aufteilung der Berufstätigkeit in Jahren
Abbildung 5: Grafische Moderationsanalyse
Abbildung 6: Output SPSS Mediationsanalyse Schritt 2
Abbildung 7: Output SPSS Mediationsanalyse Schritt 3
Abbildung 8: Output SPSS Mediationsanalyse Schritt 4
Abbildung 9: Output SPSS Mediationsanalyse Schritt 5
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Items zum Arbeitsengagement
Tabelle 2: Items zu den Tätigkeitsmerkmalen
Tabelle 3: Items zur emotionalen Erschöpfung
Tabelle 4: Items zum mentalen Abschalten
Tabelle 5: Items zur mentalen Gesundheit / Vitalität
Tabelle 6: Items zum Bedürfnis nach Erholung
Tabelle 7: Items zur Work-Life-Balance
Tabelle 8: Items zur Freizeit
Tabelle 9: Items zur Beanspruchungsmessung
Tabelle 10: Skalenniveau
Tabelle 11: Soziodemographische Zusammensetzung der Stichprobe
Tabelle 12: Reliabilität der Skalen
Tabelle 13: Mittelwerte, Standardabweichungen, Minimum- und Maximumwerte der untersuchten Skalen
Tabelle 14: Unterschiedshypothese H11
Tabelle 15: Unterschiedshypothese H12
Tabelle 16: Unterschiedshypothese H13
Tabelle 17: Moderationsanalyse H14
Abkürzungsverzeichnis
bzgl. bezüglich
bspw. beispielsweise
bzw. beziehungsweise
DIN Deutsche Institut für Normung
EN Europäische Normung
et al. et alii (und andere)
ISO International Organization for Standardization
usw. und so weiter
u. a. unter anderem
vgl. vergleiche
z. B. zum Beispiel
WLB Work-Life-Balance
PD Psychological Detachment
WSIB Wuppertaler Screening Instrument Psychische Beanspruchung
SD Standardabweichung
1. Einleitung
Das Konstrukt der Arbeit wird immer komplexer, vielfältiger als auch intensiver. Die Lebens- und Arbeitswelt unterliegt einem andauernden Wandel und erscheint dabei immer hektischer (Badura, Litsch & Vetter, 2000). Durch den Wandel verschieben sich die Arbeitsanforderungen einer Tätigkeit auf dominierende kognitive als auch emotionale Faktoren, die Einfluss auf die psychische Gesundheit eines Menschen haben. Dazu kommt, dass immer höhere Flexibilitäts- und Mobilitätsanforderungen an die Beschäftigten gestellt werden (BAuA, 2017). Kennzeichen des Wandels sind die zunehmende Arbeitsintensität, die Steigerung emotionaler Anforderungen als auch die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben. Die Gelegenheit, sich zu erholen, schwindet immer mehr in einer sich dynamisch entwickelnden Arbeitswelt (Landesinstitut für Arbeitsgestaltung NRW, 2013). Aus diesem Grund wird bei der Betrachtung der Einflussfaktoren von Erholung und Beanspruchung davon ausgegangen, dass das Psychological Detachment1 mit dem stetigen Wandel der Arbeit verknüpft ist und einen großen Einfluss auf die Erholungsfähigkeit eines Menschen hat (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016).
In einer Gesellschaft, die durch ständige Veränderung sowie einer starken Leistungsorientierung geprägt ist, wird die Erholungsfähigkeit eines Menschen immer wichtiger (Landesinstitut für Arbeitsgestaltung NRW, 2013). Sowohl Erholung als auch Stress sind zwei Konstrukte, die in unserer Gesellschaft vorrangig sind und immer wieder miteinander in Verbindung gebracht werden. Das statistische Bundesamt hat im Jahr 2015 festgestellt, dass immer mehr Menschen von den Folgen des dauerhaften Stress betroffen sind. Auch der Erholungsbedarf der Erwerbstätigen ist im Laufe der Jahre leicht gestiegen. Dies resultiert aus der natürlichen Folge von gesteigerten Anforderungen (Coffeng et al., 2014). Kritisch wird es jedoch, wenn zwischen zwei aufeinanderfolgenden Belastungsphasen keine oder zu wenig Erholung ermöglicht wird. Vor allem stressauslösende Merkmale der Arbeitstätigkeit sind dabei im Fokus. Diese Merkmale häufen sich in übermäßigen Belastungsreaktionen und können zu körperlichen als auch psychischen Beeinträchtigungen führen. Aber nicht nur Anforderungen bei der Arbeit stehen bei der Betrachtung von stressauslösenden Faktoren im Vordergrund, sondern ein ganzheitliches Konstrukt aus Arbeit und Gesundheit. Das Hauptproblem der wandelnden Welt ist die zunehmende Verschmelzung der Grenzen zwischen dem Privatleben und dem Arbeitsleben (Landesinstitut für Arbeitsgestaltung NRW, 2013) Beruf und Arbeit sind zentrale Faktoren und nehmen einen großen Einfluss auf die Gestaltung des Lebens, indem sie den Alltag strukturieren und mitbestimmen (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2019). Durch den Wandel der Arbeitswelt und den Fortschritt in der Digitalisierung wird das Gleichgewicht zwischen Arbeit- und Privatleben weiter beeinflusst. Die Beschäftigten unterliegen in einer sich wandelnden Arbeitswelt einer hohen Beanspruchung (Vollstedt, 2016). Vor allem durch das mobile Arbeiten sowie Arbeiten im Homeoffice wird es immer schwieriger, Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Die ständige Erreichbarkeit und die hohe Flexibilität haben zwar viele Vorteile, gehen aber auch mit großen Risiken für die Gesundheit einher. Unser Alltag ist mittlerweile durch einen kontinuierlichen Wechsel aus Arbeit und Erholung geprägt (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016).
Das Konstrukt Erholung ist erst in den letzten Jahren immer weiter in den Fokus gerückt und beinhaltet unter anderem die weitreichenden Faktoren des möglichen Abschaltens von der Arbeit (Kahn & Byosiere, 1992). Immer weniger Beschäftigte können von der Arbeit mental abschalten und sich erholen. Nach Feierabend kreisen die Gedanken um eine bestimmte Arbeitsaufgabe oder Anrufe werden weiterhin abgenommen. Auch E-Mails werden oftmals in der arbeitsfreien Zeit gelesen und beantwortet. Diese dauerhafte Erreichbarkeit kann ernsthafte Folgen haben, denn langfristig wird dadurch das seelische Wohlbefinden beeinträchtigt und psychische Belastungen entstehen. In bereits vorhandenen wissenschaftlichen Studien konnte ein starker Anstieg an psychischen Belastungen beobachtet werden (BAuA, 2017). Ursache dafür ist unter anderem dauerhafter berufsbezogener Stress (Kauffeld, 2019). Daraus lassen sich sowohl funktionale als auch dysfunktionale, negative Beanspruchungen wie Überforderung, psychische Ermüdung und Stress ableiten (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Durch die Studie der BAuA im Jahr 2016 wurde bekannt, dass psychische Belastungs- und Beanspruchungsfaktoren in der Arbeitswelt zu einer immer größer werdenden Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen führen (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016). Aufgrund steigender Kosten bei arbeitsbedingten Erkrankungen beschäftigen sich auch Unternehmen zunehmend mit der Verbesserung der Gesundheit von Mitarbeitenden (Kauffeld, 2019). Dies geschieht vor allem durch den weiteren Ausbau von Gesundheitsförderungsmaßnahmen. Zusätzlich rückt die Gestaltung von Arbeitsbedingungen weiter in den Fokus, wenn es sich um die Erholungsfähigkeit von Mitarbeitenden handelt. Das mentale Abschalten von der Arbeit wurde aus diesem Grund in den letzten Jahren zunehmend als eine wichtige Kenngröße für die individuelle Erholung angesehen (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016). Es hat einen hohen Wirkungsgrad auf das allgemeine Wohlbefinden und auf die Erholung. Erholung stellt dabei eine wesentliche Voraussetzung dar, mit der arbeitsbedingte negative Beanspruchungsfolgen umfänglich abgebaut werden können (Vollstedt, 2016). Auch die Gestaltung der arbeitsfreien Zeit stellt einen weiteren Aspekt dar, der wiederum Einfluss auf das Abschalten von der Arbeit hat. Menschen gehen in ihrer arbeitsfreien Zeit unterschiedlichen Aktivitäten nach, die verschiedenartige Einflüsse auf das Psychological Detachment haben. Nicht alle Aktivitäten sind dazu geeignet, Beanspruchungen zu reduzieren und einen Erholungseffekt herbeizuführen.
Ziel dieser Studie ist es, herauszufinden welche Rolle das Psychological Detachment aktuell auf den Zusammenhang von Beanspruchung und Erholung bei der Arbeit hat und welche weiteren Kontextvariablen darüber hinaus Einfluss darauf nehmen können. Dazu wird in dieser Studie das mentale Abschalten von der Arbeit durch Variablen wie das Arbeitsengagement, die mentale Gesundheit, das Bedürfnis nach Erholung, die Work-Life-Balance und Freizeit sowie eine allgemeine Beanspruchungsmessung operationalisiert. Des Weiteren wird anhand von jeweiligen Modellen überprüft, ob ein Moderations- oder Mediationseffekt im Zusammenhang mit dem Psychological Detachment besteht. Dadurch sollen unter anderem Zusammenhänge als auch Erkenntnisse zu Handlungsbedarfen und Präventionsmaßnahmen offengelegt werden.
Die vorliegende Arbeit ist wie folgt aufgebaut: Der theoretische Rahmen beginnt mit der allgemeinen Bestimmung des Begriffs der Erholung. Unter diesem Punkt wird der Schlüsselbegriff Psychological Detachment näher erläutert. Darauf folgt die spezifische Eingrenzung der Erholungszeit, infolgedessen wird auch der Begriff der Ruhezeit abgegrenzt. Ferner erfolgt die Auslegung der Freizeit als Zeitraum für Erholung, in der unter anderem sinnvolle Aktivitäten zur Erholung genannt werden. Im Anschluss wird das Zusammenwirken von Arbeit und Privatleben konkretisiert. Durch diese theoretischen Abgrenzungen wird ein Zusammenhang zwischen der Erholung und dem Psychological Detachment ermittelt. Im zweiten Abschnitt dieser Arbeit folgt ein Überblick über die unterschiedlichen Belastungen und Beanspruchungen. Dazu wird die psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz näher erläutert. Danach werden zusätzliche Stressoren am Arbeitsplatz differenziert betrachtet. Folglich resultieren aus diesen Kapiteln mögliche Beanspruchungsfolgen, die im weiteren Verlauf offengelegt werden. Zusammenfassend wird auch in diesem Abschnitt wieder ein Zusammenhang zum Psychological Detachment hergestellt. Infolgedessen wird die Fragestellung erläutert, aus der die zugrundeliegenden Hypothesen dieser Arbeit abgeleitet werden. Im dritten Teil dieser Arbeit wird die Methodik der quantitativen Forschung präzisiert. Dazu wird näher auf das Forschungsdesign, auf das Messinstrument sowie auf die Datenerhebung bis zur Datenauswertung eingegangen. Im vierten Teil dieser Arbeit werden die Ergebnisse aus der quantitativen Forschung berichtet. Die im Anschluss folgende Diskussion einschließlich des Ausblicks beendet die Arbeit.
2. Theorie
Im ersten Teil dieser Arbeit wird eine Übersicht der bisherigen Forschung gegeben und einzelne theoretische Inhalte werden näher ergründet. Im Anschluss daran erfolgt die Herleitung der eigenen Forschungsidee sowie des Forschungsvorhabens.
2.1. Die Bedeutung der Erholung
Zuerst wird das Konzept und die Bedeutung der Erholung näher erläutert. Erholung ist die Basis für Gesundheit und Wohlbefinden eines Menschen. Aus dem Bereich der Stressforschung hat sich die Erholungsforschung herausgebildet. Es gibt ein zyklisches Erholungsmodell, das aus den Komponenten der Beanspruchung und Erholung besteht. In diesem Arbeits-Erholungszyklus wird davon ausgegangen, dass auf eine Belastungsphase immer eine Erholungsphase folgt (Allmer, 1996; Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994). Erholung gilt demnach als eine bedeutsame Ressource des Menschen, denn sie dient dazu, in den Ausgangszustand vor der Beanspruchung zurückzukehren. Erholung ist als ein regenerativer Prozess zu verstehen, dem eine Beanspruchung vorausgegangen ist (Landesinstitut für Arbeitsgestaltung NRW, 2013). Dabei stellt Erholung einen wesentlichen Faktor dar, der negative arbeitsbedingte Beanspruchungsfolgen abbauen kann (Wendsche, Lohmann-Haislah, Schulz & Schöllgen, 2018). Das Hauptaugenmerk wird in der Erholungsforschung darauf gerichtet, welche stressmindernden Aspekte arbeitsfreie Zeit hat (Etzion et al., 1998). Erholung wird von einem Individuum genutzt, um das eigene individuelle Befinden zu ändern. Da das Individuum die Möglichkeit hat, den Erholungsprozess selbst zu steuern, kann Erholung auch als eine Art der Selbstregulation betrachtet werden (Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994). Demnach ist Erholung kein passiver, sondern ein aktiv gestaltetet und intentional gesteuerter Prozess (Allmer, 1996). Diese Befindensregulation besteht aus kognitiven und emotionalen Regulationen und soll Zustände herbeiführen, die als angenehm und erholsam erlebt werden (Wieland-Eckelmann und Baggen, 1994). Ziel der Erholung ist zum einen die Wiederherstellung von Ressourcen und zum anderen die Verhinderung negativer Folgen von Stress und Beanspruchung. Dazu zählt auch die Krankheitsprävention, die allgemeine Gesundheitsförderung als auch verschiedene Formen der Intervention (Kauffeld, 2011). Erholung wird auch als ein gegensätzlicher Prozess zur Beanspruchung verstanden, der verlorene Ressourcen wieder aufbauen kann. Es gibt unterschiedliche Kennzeichen von Erholungsprozessen. Dazu zählen unter anderem die allgemeine Belastungsverringerung, die Abhängigkeit von Art und Dauer der Beanspruchung oder die passive oder aktive Erholungsform. Abhängig ist die Erholung immer von der individuellen Bewertung und endet mit dem Erreichen eines Zustands der homöostatischen Ausgeglichenheit (Kauffeld, 2011). Die Erholungsbedürftigkeit gilt als ein Frühindikator für psychische und körperliche arbeitsbedingte Ermüdung und spiegelt demnach das Bedürfnis nach Erholung und Entspannung nach der Arbeit wider (Coffeng et al., 2014). Der Prozess der Befindensregulation gelingt zu einem großen Teil über die Erholung (Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994). Da Erholung viele Facetten aufweist, werden in den weiteren Abschnitten weitere Themenbereiche aus der Erholungsforschung abgegrenzt und mit Modellen aus der bisherigen Forschung belegt.
2.1.1 Psychological Detachment
Die Distanzierung von der Arbeit stellt einen wichtigen Faktor für Erholung, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Mitarbeitenden dar (Steffen & Externbrink, 2017). Nachgehend werden die Begriffe und Konstrukte erläutert, die im Zusammenhang mit dem Psychological Detachment stehen. Der Begriff Detachment wurde ursprünglich als „individual’s sense of being away from the work situation“ bezeichnet (Etzion, Eden & Lapidot-Raz, 1998). Übersetzt entspricht dies dem individuellen Gefühl von der Arbeitssituation entfernt zu sein. Es bezeichnet dabei sowohl das physische als auch das mentale Distanzieren von der Arbeit (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016). Dabei ist die physische Distanzierung als das Nichtausführen von Arbeitstätigkeiten gemeint. Das mentale Distanzieren dagegen beruht auf der Abwesenheit von arbeitsbezogenen Gedanken, also gedanklich vollkommen entfernt von der Arbeit zu sein. Darüber hinaus werden Zustände des Nichttuns sowie nichtarbeitsbezogene Tätigkeiten, zum Beispiel während der Erholungszeit, gemeint. Detachment ist ein psychologischer Erholungsprozess, der die Verbindung zwischen den Arbeitsanforderungen und Beanspruchungsfolgen darstellt (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2017). Die Faktoren von mentalem Abschalten von der Arbeit sind bisweilen nur unzureichend untersucht worden, vor allem in Bezug auf das direkte Arbeitsumfeld (Steffen & Externbrink, 2017). Im Jahr 1990 kamen Etzion, Eden & Lapidot zu der grundlegenden Annahme, dass Stress während der Arbeit auftritt und Beanspruchungen zur Folge hat. Hauptaugenmerk wurde in dieser Annahme darauf gerichtet, wie und unter welchen Voraussetzungen sich Menschen außerhalb der Arbeit erholen (Etzion, Eden & Lapidot, 1998). Weiter postulierte die Conservation-of-Resources-Theorie von Hobfoll (1989), dass jeder Mensch eine gewisse Menge an psychischen sowie physischen Ressourcen zur Verfügung hat, um Beanspruchungen und Stress entgegenzuwirken. In der arbeitsfreien Zeit können Ressourcen wieder für eine neue Beanspruchung aufgebaut werden. Die Theorie der Ressourcenerhaltung unterstreicht damit die Bedeutung von mentalem Abschalten nach der Arbeit (Steffen & Externbrink, 2017). In diesem Zusammenhang kann Psychological Detachment dazu beitragen, Ressourcen zu regenerieren und die Leistungsfähigkeit eines Menschen aufrecht zu erhalten. Nach dem Arbeits-Erholungszyklus von Wieland-Eckelmann und Baggen (1994) sollte dieser Prozess nach jeder Beanspruchung geschehen, damit die Ressourcen wieder aufgebaut werden können.
Das von Mejman und Mulder (1998) ausgereifte Effort-Recovery-Modell bildet die Rolle der Erholung im Zusammenhang zu den Arbeitsanforderungen ab (Coffeng et al., 2014). Im Effort-Recovery-Modell wird angenommen, dass Arbeitsanforderungen und Ressourcen im Zusammenhang mit persönlichen Merkmalen und Bewältigungsstrategien zu unmittelbaren körperlichen, psychischen als auch verhaltensbezogenen Beanspruchungsfolgen führen. Demnach kommt es vor allem zu Befindensbeeinträchtigungen, wenn Erholung und die Distanz zur Arbeit nicht möglich ist (Wendsche, Lohmann-Haislah, Schulz & Schöllgen, 2018). Befindensindikatoren können nach Arbeitszufriedenheit, Stresserleben sowie emotionales Empfinden (BAuA, 2017) differenziert werden. Meijman und Mulder (1998) postulieren: Sobald eine Person einer Anforderung bei der Arbeit nicht mehr ausgesetzt ist, kann eine Regeneration erfolgen. Ziel der Regeneration oder Erholung ist, die Funktionsebene vor der Belastung zu erreichen, in der eine Homöostase des physiologischen und psychologischen Systems erlangt wird (Coffeng et al., 2014). Die Homöostase bildet die Fähigkeit eines Systems, besonders eines Organismus ab, sich trotz Störungen der Umwelt in einem stabilen Zustand zu halten (Leszcynski & Lord, 1995). Wenn dieser Zustand jedoch gestört ist, löst der Körper eine Anpassungsreaktion aus. Dieses Reaktionsmuster befähigt den Körper, die herausfordernde Situation zu meistern (Ernst, Franke & Franzkowiak, 2022).
Das Effort-Recovery-Modell sowie die Theorie der Ressourcenerhaltung beschreiben Prozesse zur Rückgewinnung der vorhandenen Ressourcen. In beiden dieser Modelle wurde die Wichtigkeit der Erholung und der Distanzierung für das Wohlbefinden und für die Gesundheit betont. Die Autoren Sonnentag und Fritz (2014) haben sich diese Modelle zum Vorbild genommen und zur Konzeptualisierung des Stressor-Detachment-Modells genutzt. Das Stressor-Detachment-Modell dient als zentrales theoretisches Rahmenmodell, wenn es um Detachment geht (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2017). Das Modell von Sonnentag und Fritz (2014) postuliert, dass eine positive Wirkung von Psychological Detachment entsteht, wenn die Voraussetzungen zur Erholungserfahrung gegeben sind. Die zentrale Annahme des Modells geht davon aus, dass Personen sich schwerer von der Arbeit distanzieren können, wenn die Arbeitsstressoren hoch sind. Das Modell hat das Konstrukt Psychological Detachment in die Rolle des Mediators und des Moderators gesetzt. Bei der Mediatorvariante gehen hohe Arbeitsstressoren mit einem reduzierten Abschalten von der Arbeit einher. Bei der Moderatorvariante dient das Abschalten von der Arbeit als Bewältigungsressource und somit als Faktor zwischen Arbeitsstressoren und Wohlbefinden (Wendsche, Lohmann-Haislah, Schulz & Schöllgen, 2018). Das Psychological Detachment wird im Stressor-Detachment-Modell mit dem Recovery Experience Questionnaire abgefragt, einem Fragebogen zur Erfassung von Erholungserfahrungen (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016). In allen genannten Modellen wird davon ausgegangen, dass Menschen einen gewissen Rahmen von Erholung benötigen, um ihre vorhandenen Ressourcen wieder zu regenerieren und Belastungsfolgen somit entgegenwirken zu können. Erholung entsteht demnach, wenn eine Wiederherstellung auf das Vorbelastungsniveau erfolgt (Meijman & Mulder, 1998). Diesen Modellen und Studien zufolge kann das Loslösen von der Arbeit zur Erholung von Arbeitsstress beitragen. Im weiteren Verlauf dieser Arbeit werden Beanspruchungen sowie Erholungsfaktoren im Zusammenhang mit dem Psychological Detachment näher betrachtet.
2.1.2 Erholungszeit
In Deutschland werden durch das Arbeitszeitgesetz (§5 ArbZG) zeitliche Kriterien für Regeneration und Erholung reguliert (Wendsche, Lohmann-Haislah, Schulz & Schöllgen, 2018). Abgrenzen lässt sich der Begriff Ruhezeit von der Arbeitszeit. Arbeitszeit lässt sich sowohl in der Dauer, in der Lage, in der Verteilung, in der Dynamik und der Planbarkeit festlegen (Nachreiner, 2011). Arbeit nimmt immer mehr Raum im Leben eines Beschäftigten ein. Ruhezeit dagegen ist eine gesetzlich vorgeschriebene Zeit nach § 5 Abs. 1 ArbZG, die eine ununterbrochene Zeit von mindestens elf Stunden vorsieht. Die Ruhezeit zählt zum geistigen Abschalten als ein Beitrag zur Regeneration der Leistungsfähigkeit und zum Abbau von negativen Beanspruchungsfolgen bis zum nächsten Arbeitsantritt (Wendsche, Lohmann-Haislah, 2016). Mittlerweile können die Begriffe Arbeitszeit und Ruhezeit nicht mehr dichotom betrachtet werden, da aufgrund der Flexibilisierung und der Verschiebung der Grenzen die Trennung von Arbeitszeit und Erholungszeit nicht mehr streng vollzogen werden kann. Erholungszeit bedeutet nicht gleich, dass die Arbeitszeit beendet ist, da die arbeitsgebundene Zeit heutzutage oftmals zunimmt und an Erwerbstätige gesteigerte Mobilitätsanforderungen gestellt werden (BAuA, 2017). Auch haben Beschäftigte neben der Arbeitstätigkeit oftmals weitere Verpflichtungen zu bewältigen, die keine Erholungszeit zulassen. Die Zeit, welche zur Erholung zur Verfügung steht, wird daher als Zeit außerhalb der Arbeit angesehen, in der keine Arbeitsbelastung auf eine Person einwirkt.
Erholung dient dem Ausgleich von Beanspruchungsfolgen und kann während der Freizeit stattfinden (Ulich & Wiese, 2011). Diese arbeitsfreien Erholungsphasen beschränken sich daher nicht nur auf Urlaubszeiten. Auch kürzere Intervalle wie Wochenenden oder Feierabende können als Erholungsphasen genutzt werden. Diese Zeiträume sind erholsam, da verbrauchte Ressourcen regeneriert und wieder aufgebaut werden können (Eden, 2001). Um sich von arbeitsbezogenen Belastungen zu erholen und Abstand nehmen zu können, kann das Abschalten von der Arbeit helfen. Dies wird auch im Beanspruchungs-Erholungsmodell nach Allmer (1996) deutlich. In diesem Modell wurde Erholung bereits im Kontext der vorausgegangenen Beanspruchung betrachtet, da Anforderungen zu reversiblen Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit führen können. Erholung stellt dabei einen aktiv gestalteten Prozess dar, der individuell gesteuert werden kann (Allmer, 1996). Erholung wird auch als primäre Befindensregulation betrachtet, da der Mensch dazu bestrebt ist, einen erholsamen und angenehmen Zustand zu erreichen (Wieland-Eckelmann & Baggen, 1994). Die Befindensregulation ist zudem sehr eng verbunden mit der Emotionsarbeit und der Stimulation.
Das Befinden umfasst dabei den Gesamtzustand einer Person. Erholung ist ein Prozess, der darauf abzielt, den Körper und Geist zu entspannen und in einen Zustand des psychischen Wohlbefindens zu lenken. Erholungserlebnisse helfen zusätzlich beim Abschalten von Stress (Sonnentag & Fritz, 2007).
Wie bereits im Kapitel Psychological Detachment kurz angesprochen wurde, ist das Effort-Recovery-Modell (Meijman & Mulder, 1998) für die Zusammenhänge von Erholung und Arbeit entwickelt worden. Es dient als ein zyklisches Erholungsmodell. Nach dieser Theorie wird der Ausgangszustand der Erholung nach einer Belastungsreaktion wieder anvisiert. Sollte die Beanspruchungsreaktionen nicht kompensiert werden können, kann dies über einen längeren Zeitraum zu Beeinträchtigungen bezüglich des Wohlbefindens und der Gesundheit führen (Landesinstitut für Arbeitsgestaltung NRW, 2013). Nach Meijman und Mulder (1998) findet Erholung von arbeitsbedingten Beanspruchungsfolgen dann statt, wenn funktionale, physische und psychische Ressourcen nicht weiter in Anspruch genommen werden (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2017). Nach dem Anstrengungs-Erholungsmodell postulierten Meijman und Mulder (1998), dass alle menschlichen Reaktionen während der Arbeitssituation adaptive Reaktionen auf die Arbeitsbedingungen und persönlichen Gegebenheiten sind. Die Erholungszeit dient nach dem Konzept von Meijman und Mulder reversibel dazu, nach einer Beanspruchung wieder in den Ausgangszustand zurückzukehren, um neuen Beanspruchungen entgegentreten zu können.
2.1.3 Freizeit als Zeitraum für Erholung
Freizeit wird im Kontext von Erholung als eine Zeit definiert, in der keine erwerbsarbeitsbezogenen sowie zweckbestimmten Tätigkeiten ausgeführt werden und eine gewisse Wahlfreiheit besteht (Stengel, 1997). Jedoch tritt nicht sofort ein Erholungseffekt ein. Oft müssen auch in der Freizeit arbeitsbezogene Aktivitäten erledigt werden oder ein Arbeitnehmende werden durch technische Kommunikationsmittel weiterhin von der Freizeit abgelenkt. Eine ständige Erreichbarkeit beispielsweise durch das Handy oder den E-Mailverkehr verhindert die kognitive Distanzierung vom Arbeitsalltag. Der Erholungsprozess beginnt erst, wenn der Arbeitnehmende keinen weiteren Belastungen mehr ausgesetzt ist. Ob ein Erholungseffekt eintritt, hängt auch mit den Aktivitäten, die während der Freizeit ausgeführt werden, zusammen. Freizeit wird als eine Zeit außerhalb der Arbeitszeit definiert, über deren Nutzung jeder Einzelne selbst entscheiden kann. Freizeitaktivitäten haben eine positive Auswirkung auf die allgemeine Stimmung und das Wohlbefinden (Coleman, 1993). Diese positive Wirkung besteht vor allem darin, dass in dieser Zeit der Freizeit von einer Selbstbestimmung und einer intrinsischen Motivation ausgegangen wird. Nach Etzion et al. (1998) kommt es auf die speziellen Eigenschaften einer Aktivität an, um eine kognitive Distanz zu gewinnen. Bisher gibt es wenige Studien, die den Einfluss der Freizeit auf das Arbeitsleben wechselseitig betrachten. In der Studie von Karasek und Theorell (1990) wurde ein positiver Zusammenhang zwischen Freizeitaktivitäten und beanspruchenden Arbeitstätigkeiten ermittelt. Demnach sind Personen in ihrer Freizeit umso aktiver, je mehr Arbeitsanforderungen bestehen. In der Tagebuchstudie von Sonnentag aus dem Jahr 2001 konnte lediglich ein schwacher Zusammenhang zwischen Freizeit und der Arbeitssituation festgestellt werden.
Ein wichtiger Aspekt der Freizeit ist aber auch der soziale Aspekt, da die Freizeit oftmals mit Freunden und anderen Menschen verbracht wird (Coleman, 1993). Freizeit bietet eine Auszeit vom alltäglichen Stress und kann den persönlichen Ressourcenaufbau steigern. Beanspruchungen bei der Arbeit können durch den Aufbau von Ressourcen in der Freizeit ausgeglichen werden (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014). Der Ressourcenaufbau in der Freizeit kann aus Erholungstätigkeiten bestehen, die in der Erholungsphase vollzogen werden. Diese Erholungstätigkeiten sollten bewusst gewählt werden, denn sie zielen auf die Entspannung von Körper und Geist ab. Je nach Beanspruchungsfolgen hat die Erholung dabei unterschiedliche Aufgaben. Erholen bedeutet, sich gezielt Aktivitäten widmen, die nicht im Zusammenhang mit der Arbeit stehen (Vollstedt, 2016). Sonnentag und Fritz (2007) konnten in ihrer Studie aufzeigen, dass nicht nur Aktivitäten einen Einfluss auf die Erholung haben, sondern auch die Qualität des Erholungserlebens. Personen, die mit ihrer Freizeit zufrieden sind, sind weniger anfällig für Beanspruchungsfolgen. Spezifische Erholungstätigkeiten können differenziert werden nach sozialen, entspannenden, wenig anforderungsreichen und körperlichen Tätigkeiten (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2016). Wenn eine Person bei einer Aktivität im Alltag abschalten kann, findet ein Erholungseffekt statt.
Unterteilt werden Erholungstätigkeiten nach wenig anstrengenden Tätigkeiten, zum Beispiel Fernsehen oder Musik hören sowie sozialen Aktivitäten, bei denen eine Interaktion zwischen Personen stattfindet. Bei der sozialen Interaktion können Ressourcen der Unterstützung aufgebaut werden. Nachgewiesen wurde bisher vor allem, dass die Ausübung körperlicher Aktivitäten zu einer geringeren Arbeitsbelastung führt (Coffeng et al., 2014). Darunter zu verstehen sind sportliche Aktivitäten wie beispielsweise Schwimmen oder Rad fahren. Aber auch leichte Wanderungen in der Natur können zur Entspannung und Erholung beitragen (Pelletier, 2004). Jedoch müssen für eine sportliche Tätigkeit erst einmal weitere Ressourcen verbraucht werden, um Neue wieder aufbauen zu können. Daneben führen auch Entspannungsaktivitäten zu einer Steigerung des Erholungsempfinden. Erholungstätigkeiten führen zur gedanklichen Loslösung von der Arbeit. Routinen im Bereich der Erholungstätigkeiten vereinfachen zusätzlich die Erholung. Entspannungserfahrungen können kurz- als auch langfristig bei der Reduzierung von stressbedingten Beschwerden helfen (Sonnentag & Fritz, 2007). Diese Erholungstätigkeiten können zum Beispiel aus progressiver Muskelentspannung, Yoga oder Meditation bestehen (Sonnentag & Fritz, 2007).
2.1.4 Zusammenwirken von Arbeit und Privatleben
In engem Zusammenhang zwischen Beanspruchung und Erholung steht die Work-Life-Balance. Als Work-Life-Balance wird oftmals die Vereinbarung von Arbeit- und Privatleben genannt (Janke et al., 2014). Idealerweise sind die Arbeits- und Erholungsphasen so gestaltet, dass ein Mensch diese Phasen als ausgeglichen erlebt. Aus diesem Grund wird das Feld der arbeitsbezogenen Beanspruchung und der Erholung als Work-Life-Balance bezeichnet. Wurde damals die Erwerbsarbeit noch stringent vom Privatleben getrennt, ist seit den späten 1980er Jahren ein Wechselverhältnis entstanden (Kleemann, Westerheide & Matuschek, 2019). Unter Work-Life-Balance wird in der heutigen Zeit das Ziel verfolgt, dem Leben eine ausgewogene Richtung zu geben, um Gesundheit und Arbeit in Einklang zu bringen (Rohwedder, 2020). Dabei wird auch die Vereinbarkeit von Arbeits- und Familienleben betrachtet. Die Forschungsansätze schätzen dabei vor allem ab, ob und inwiefern beide Bereiche sich gegenseitig beeinflussen. Dabei kommt der Spillover-Ansatz zutrage, der die Beeinflussung eines Bereiches auf einen anderen Bereich näher erläutert. Dieser Effekt kann auch als Ausstrahlungs- oder Übertragungseffekt deklariert werden (Zedeck & Mosier, 1990). Das Privatleben und die Arbeit werden durch räumliche, zeitliche oder psychische Grenzen getrennt, beeinflussen sich abermals gegenseitig und die Grenzen können dabei teildurchlässig sowie flexibel sein (Janke et al., 2014). Die Flexibilisierung der Erwerbsarbeit erlaubt es, Arbeit und Privatleben nach den eigenen Bedürfnissen zeitlich als auch räumlich zu strukturieren (BIBB, 2013). Die Dynamik der beiden Lebenssphären wird dadurch allerdings aufgeweicht und erfordert eine individuelle Bewerkstelligung (Kleemann et al., 2019). Dabei führt die Entgrenzung jedoch zu einer Vermischung des Arbeits- und Privatlebens und setzt neue Herausforderungen an gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Aus diesem Grund kann es zu zeitbezogenen, stressbezogenen, aber auch verhaltensbezogenen Konflikten zwischen der Arbeit und der Familie kommen. Denn arbeitsbedingte Beanspruchungen werden oftmals auf das Privatleben übertragen. Dies kann beispielsweise passieren, wenn zu viel Zeit und Energie in die Arbeit gesteckt wird und zu wenig Engagement für den anderen Bereich übrigbleibt. Aus diesem Grund kommt es zur Übertragung von Stress, Stimmungen sowie Verhaltensweisen zwischen den einzelnen Lebensbereichen (Janke et. al, 2014). Auch die ständige Erreichbarkeit führt zu einer Vermischung in den Bereichen des Arbeits- und Privatlebens. Vor allem durch Arbeitsformen wie Telearbeit, Homeoffice oder Mobile Office wird keine klare Trennung mehr zwischen den Bereichen vollzogen (Kauffeld, 2011).
Bereits in der Studie von Small & Riley (1990) wurde belegt, dass ein signifikant positiver Zusammenhang zwischen Arbeitsstressoren und dem Privat- und Familienleben besteht. Außerdem wurden in dieser Studie drei Prozesse ermittelt, inwiefern sich Arbeit auf das Privat- und Familienleben auswirken kann. Dies kann zum einen durch Zeitdruck entstehen, wenn nicht ausreichend Zeit für beide Lebensbereiche besteht. Der zweite Prozess besteht aus mentaler Belastung, die von der Arbeit auf den privaten Bereich übertragen wird. Im dritten Prozess geht es um Ermüdung und verringerte Energie, wenn keine Energie mehr nach Feierabend für weitere Tätigkeiten aufgebracht werden kann (Small & Riley, 1990). Vor allem Frauen sind durch ihre Doppelrolle in der Berufstätigkeit sowie im Familienleben einer doppelten Beanspruchung ausgesetzt. Aus diesem Grund erleben Frauen in den meisten Fällen mehr Belastungen und haben weniger Möglichkeiten, sich von der Beanspruchung zu erholen (Williams & Alliger, 1994). Die Gestaltung der Grenzen bestimmt darüber, ob ein Mensch seine Lebensbereiche trennen und segmentieren kann. Das Konstrukt der Work-Life-Balance hat einen Einfluss als Wirkmechanismus auf Arbeitsbedingungsfaktoren, Gesundheit sowie auf die Erholung. Ein Ungleichgewicht zwischen beiden Dimensionen kann zu einem verringerten Wohlbefinden als auch zu Fehlverhalten führen (Kauffeld, 2011). Eine ausgewogene Work-Life-Balance geht demnach mit einer besseren psychischen Gesundheit einher (BAuA, 2017). Oftmals gibt es aufgrund der Entgrenzung der Arbeit einen Konflikt, wenn es um das Thema Work-Life-Balance geht. Hohe Anforderungen aus verschiedenen Lebensbereichen beeinflussen den Menschen und auch die Zeiten der Erholung. Das Thema der Work-Life-Balance ist nicht nur für Beschäftigte, sondern auch für Unternehmen und Organisationen von Bedeutung (Kauffeld, 2011).
Es ist für Unternehmen unerlässlich, für die Verbesserung der Schnittstelle zwischen Arbeit und Privatleben zu sorgen, um das arbeitsbezogene Wohlbefinden und Verhalten aufrecht zu erhalten. Fraglich ist demnach, inwiefern Organisationen in Zukunft lebensweltliche Praktiken im Arbeitskontext zulassen oder dulden (BIBB, 2013). Durch Gestaltung der Schnittstellen kann eine Kompatibilität der Arbeit zu weiteren Bereichen des Lebens hergestellt werden. Neue Be- und Entlastungsprozesse kommen sowohl im Alltag als auch im Arbeitsleben auf. Die Entschleunigung durch Erholung rückt dabei immer mehr in den Mittelpunkt.
2.2. Zusammenhang zwischen Erholung und Psychological Detachment
In den vorab genannten Modellen wurde postuliert, dass Menschen auf regelmäßige Erholungsphasen angewiesen sind, um ihre Ressourcen wieder in den Ausgangszustand zu bringen. Auf lange Belastungsphasen sollte eine Erholungsphase folgen, in der der Mensch keinen weiteren Belastungen ausgesetzt ist. Nur so kann ein Mensch seine psychischen und physischen Ressourcen wieder regenerieren. Erholungserlebnisse helfen beim Abschalten von der Arbeit und bei der Reduzierung von Stress und tragen zum psychischen Wohlbefinden bei (Sonnentag & Fritz, 2007). Auch in Bezug auf Detachment und Work-Life-Balance gelten diese Kontextvariablen als wichtige Kerngrößen, denn sie reflektieren die Grenzziehung beider Lebensbereiche. Bei Personen, die Arbeit- und Privatleben eng miteinander verbinden, konnte durch eine Studie nach Kinnunen et al. (2016) herausgefunden werden, dass diese Personen schlechter von der Arbeit abschalten können und eine höhere emotionale Erschöpfung verspüren. Somit hat das Psychological Detachment und die Work-Life-Balance einen vermittelnden Charakter zwischen der Arbeitszeitgestaltung und der psychischen Gesundheit eines Menschen (BAuA, 2017). Der Erholungsprozess spielt eine entscheidende Rolle im Zusammenhang zwischen arbeitsbedingter Beanspruchung sowie der Gesundheit von Beschäftigten (Bennett, Bakker & Field, 2017). Voraussetzung zur Zurücksetzung der Beanspruchung ist eine ausreichende Zeit zur Erholung, damit keine Vorbeanspruchung in eine neue Beanspruchungsphase einfließt. Das Psychological Detachment kann demnach zur Zurücksetzung von Beanspruchungsfolgen beitragen und zählt aus diesem Grund zu einem der Kernelemente der Erholungszeit (BAuA, 2017).
Allerdings kann mangelnde Distanzierungs- und Erholungsfähigkeit zu Problemen im Erholungsprozess führen, wenn Menschen nicht in der Lage sind, von der Beanspruchung in die Erholungsphase zu schalten. Auch zu kurze Erholungszeiträume sowie unzureichende Erholungsaktivitäten können dazu führen, dass keine Distanzierung zur Arbeit entsteht. Durch die bereits vorhandene Forschung konnte ermittelt werden, dass eine geringe Erholungsfähigkeit zu emotionaler Erschöpfung, einem hohen Erholungsbedürfnis als auch zu einer schlechteren mentalen Gesundheit führt (Coffeng et al., 2014). Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass Arbeitnehmer von der Arbeit abschalten können. Nach dem Konzept von Sonnentag & Fritz (2007) bedeutet das Abschalten von der Arbeit nicht nur die Abwesenheit vom Arbeitsplatz, sondern vielmehr das gedankliche Loslösen von der Arbeit und diese als solche hinter sich zu lassen. Das Konzept des mentalen Abschaltens steht vor allem für erfolgreiche Erholungsprozesse von Beschäftigten nach der Arbeit. Dabei bildet das Psychological Detachment ein Bindeglied zwischen Arbeitsbedingungsfaktoren sowie dem Wohlbefinden von Beschäftigten. Detachment2 tritt während einer Erholungsperiode ein. Detachment ist von verschiedener Dauer möglich und kann während Arbeitspausen, dem Feierabend, dem Wochenende oder dem Urlaub entstehen (Wendsche & Lohmann-Haislah, 2017). Die Möglichkeit, von der Arbeit abzuschalten, erweist sich als ein zentrales Element für den Erholungsprozess und somit auch für das Wohlbefinden eines Menschen. Es ist also notwendig, Beanspruchungen mit adäquaten Erholungsmaßnahmen entgegenzuwirken, um das gesundheitliche Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig wirkt sich dies positiv auf die Arbeitszufriedenheit sowie die Leistung aus (BIBB, 2013). Die Entgrenzung der Arbeit bringt dabei jedoch gravierende Veränderungen im Bereich der Erholung und der Distanzierung von der Arbeit mit sich. In Zukunft muss eine neue Balance gefunden werden, um den Zustand des Psychological Detachments in der Erholungszeit zu erreichen. Grenzen müssen gegebenenfalls neu gesetzt werden, vor allem in Hinblick auf flexible Arbeitsformen und den weiter andauernden Wandel. Sowohl das Arbeits- als auch das Privatleben müssen in Zukunft das Abschalten von der Arbeit ermöglichen, da nur so das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Menschen aufrechterhalten werden kann.
2.3. Belastung und Beanspruchung
Die Begriffe Belastung, Beanspruchung sowie Stress werden im alltäglichen Gebrauch häufig synonym verwendet und haben meist einen negativen Ansatz (Kauffeld, 2019). Der Begriff Beanspruchung wird jedoch in der arbeitspsychologischen Literatur von dem Begriff der Belastung abgegrenzt. Belastungen sind Größen, die von außen auf den Menschen einwirken. Belastungen sind dabei objektive Faktoren und Größen, die beispielsweise aus Zeitdruck oder Störungen im Arbeitsablauf bestehen (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2019). Die psychische Belastung bildet wiederum alle Einflüsse ab, die von außen auf den Menschen eintreffen und psychisch auf ihn einwirken (Badura, Litsch & Vetter, 2000). Diese Belastung hat meist individuelle, zeitlich unmittelbare Auswirkungen auf den Menschen (Kauffeld, 2019). Erfasst wurde die psychische Belastung auch in der Norm DIN EN ISO 10075-1 (2018-01), ein internationaler Standard, der Richtlinien der Arbeitsgestaltung bezüglich psychischer Arbeitsbelastung beschreibt. Demnach sind Belastungen Anforderungen, die es in der Arbeitswelt zu überwinden gilt. Belastungen können innerhalb sechs Dimensionen nach Herkunft, Qualität, Beeinflussungsmöglichkeiten, Vorhersehbarkeit, zeitliche Struktur und Art der Auswirkungen aufgegliedert werden (Kauffeld, 2019). Belastungen können nicht per se als negative oder schädliche Anforderungen impliziert werden. Nach Antonovskys (1987) können Belastungen krankmachender oder aber auch gesunderhaltender Natur sein. Negative Belastungen sind jedoch Stressfaktoren für das Gesamtsystem, die sowohl auf die Psyche als auch auf den physischen Körper wirken (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Zu den psychischen Belastungsfaktoren gehören die Aufgabenanforderung, Emotionsarbeit, fehlende Ressourcen, unklare Aufgabenzuteilung, Zeitvorgaben, Umgebungsmerkmale als auch Regulationsbehinderungen (DGUV, 2010). Das Belastungs-Beanspruchungsmodell wurde 1975 von den beiden Arbeitswissenschaftlern Walter Rohmert und Joseph Rutenfranz entwickelt und bietet verschiedene Möglichkeiten, um eine psychische Anforderung zu reduzieren. Dazu zählt zum einen, die äußeren Belastungen zu verringern und zum anderen, die Fähigkeit des Menschen zu steigern, damit er dieser Belastung widerstehen kann (Haufe, 2019).
Aus der Belastung resultiert die psychische Beanspruchung. Psychische Belastungen und psychische Beanspruchung haben ein enges Wechselverhältnis zueinander (Wieland & Hammes, 2014). Beanspruchung bildet im Gegensatz zu der Belastung die Reaktionen des Körpers auf eine Belastung ab. Unter psychischer Beanspruchung wird demnach die individuelle, zeitlich unmittelbare und nicht langfristige Wirkung der psychischen Belastung im Menschen verstanden, in der Abhängigkeit von seinem Zustand und seinen individuellen Voraussetzungen (Greif, Semmer & Bamberg, 1991). Demnach umfasst die Beanspruchung die Inanspruchnahme der Funktionen von Organen sowie Organsystemen zur Bewältigung von Belastungen. Gleiche Belastungen können jedoch zu unterschiedlichen Beanspruchungen führen, denn Faktoren wie die Intensität und Dauer oder auch individuelle Merkmale eines Menschen haben einen Einfluss (Kauffeld, 2019). Diese Einflüsse entscheiden darüber, ob die Beanspruchung mit positiven oder negativen Konsequenzen verbunden ist (Poppelreuter & Mierke, 2008). Psychische Beanspruchung wird auch immer mit psychischer Gesundheit in Verbindung gebracht (Wieland & Hammes, 2014). Das Ausmaß der Beanspruchung hängt von den individuellen Merkmalen einer Person und der Art des Umgangs mit der Belastung ab (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014). In Folge von Beanspruchungen treten unterschiedliche Reaktionen des Körpers auf, die das psychische Wohlbefinden beeinflussen. Das Beanspruchungs-Erholungsmodell von Allmer (1996) sagt aus, dass durch Anforderungen Beanspruchungen hervorgerufen werden, die reversible Beeinträchtigungen auf die Leistungsfähigkeit haben können. Diese Folgen können aus Überforderung und Stress, aber auch aus Monotonie und psychischer Sättigung bestehen (Hacker & Richter,1984).
Positive Effekte können Belastungen haben, wenn sie eine Person motivieren und aktivieren. Dabei kommt es zu einer erfolgreichen Bewältigung einer Anforderungssituation aufgrund von Bemühungen sowie persönlichen Fähigkeiten (Bandura, 1977). Dies führt langfristig zur Weiterentwicklung eines Menschen und zur Gesunderhaltung sowie zu einer allgemeinen Zufriedenheit des Menschen. Jede Beanspruchungssituation erfordert allerdings eine Neubewertung anhand der eigenen Fähigkeiten und Ressourcen (Bandura, 1977). Denn ob eine Beanspruchung negative Folgen hat, hängt von den Ressourcen, der Vulnerabilität (Anfälligkeit) sowie den Stressfaktoren eines Menschen ab, die er besitzt. Ressourcen haben eine kompensatorische Wirkung, denn sie sind in der Lage, negative Effekte von Stressoren zu mildern (BAuA, 2017). Veränderungen können gemeistert werden, wenn ausreichend Ressourcen vorhanden sind und der Mensch gestärkt aus dieser Veränderung hervorgehen kann. Sollten diese Möglichkeiten nicht ausreichen, wird der menschliche Körper in einen Stresszustand versetzt und scheitert gegebenenfalls an der Bewältigung (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Daraus resultieren Beanspruchungsfolgen mit beeinträchtigenden Effekten wie Ermüdung, Gereiztheit, Stress, mentale Beanspruchung, psychische Sättigung und Monotonie. Auf die Beanspruchungsfolgen wird näher im Kapitel 2.3.3 „Mögliche Beanspruchungsfolgen“ eingegangen. Bei Überschreitung eines bestimmten Ausprägungs-niveaus ist davon auszugehen, dass zu hohe Beanspruchungen negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben (BAuA, 2017). Die WHO (1946) hat in ihrer Verfassung den Begriff Gesundheit beschrieben als ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen als auch sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Wegbleiben von Krankheit und Gebrechen (Wendt, 2013). Demnach ist dies die wesentliche Voraussetzung für die Funktionsfähigkeit eines Menschen und die Teilhabe am Erwerbsleben (Pech, Rose & Freude, 2010). Gesundheit kann als ein Ergebnis von optimaler Beanspruchung gesehen werden (Wieland & Hammes, 2014).
2.3.1 Psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz
Die Auswirkungen der psychischen Beanspruchung am Arbeitsplatz hängen von den individuellen Eigenschaften eines Menschen sowie der Art und Dauer der Belastung ab (BAuA, 2017). Eine Beanspruchung ist demnach eine Auswirkung, die nicht wie bei einer Belastung auf das Äußere, sondern auf das Innere eines Menschen einwirkt (BAuA, 2010). Die Bewältigung von Arbeitsaufgaben unter entsprechenden Arbeits- und Umweltbedingungen mit wechselseitigen Belastungsgrößen und individuellen Leistungsvoraussetzungen führen zu Beanspruchungen (Badura, Litsch & Vetter, 2000). Jede Tätigkeit kann demnach psychisch belastend sein, wenn sich sowohl positive als auch negative Faktoren auf das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Menschen auswirken. Beanspruchung hat demnach eine Doppelrolle, siehe auch Abbildung 1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Doppelrolle der Beanspruchung
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Wieland & Hammes (2014)
Beanspruchung hat nicht nur dysfunktional negative Folgen, sondern auch positive, funktionale Auswirkungen (Badura, Litsch & Vetter, 2000). Funktionale Beanspruchungen sind positiv behaftet, wenn es um produktives Arbeiten und das allgemeine Wohlbefinden von Beschäftigten geht. Diese Art der Beanspruchung besteht aus der Aktivierung mentaler sowie motivationaler Ressourcen. Die Ressourcenaktivierung führt zu positiven Emotionen, zu Arbeitszufriedenheit, Leistungsbereitschaft sowie einem persönlichen Kompetenzerleben. Durch die Inanspruchnahme psychischer Funktionen können Anregungs- als auch Übungseffekte als positive Folgen entstehen (Wieland & Hammes, 2014).
Eine negative, dysfunktionale Beanspruchung tritt dagegen auf, wenn die energetischen und psychischen Ressourcen verbraucht sind. Gezeichnet ist die dysfunktionale Beanspruchung oftmals durch negative emotionale Zustände und körperliche Befindlichkeiten. Dazu zählt die innere Anspannung, Nervosität, Irritation oder auch Gereiztheit (Wieland, 2014). Zusätzlich kann sich das Gefühl von Überforderung und die Verminderung der psychischen Leistungsfähigkeit einstellen (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Zu den körperlichen Befindlichkeiten können Verspannungen oder auch Schmerzen hinzukommen. Indikatoren für negative Beanspruchungen bei der Arbeit stellen monotone Arbeitsbedingungen, Zeitdruck oder die allgemeine Bewältigung der Arbeitsaufgabe dar (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014). Eine ständige Erreichbarkeit kann dazu führen, dass arbeitsfreie Zeiten reduziert werden und eine generelle Beanspruchung vorhanden ist, die ein Abschalten von der Arbeit verhindert (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Fehlende Entspannungszeiträume wie Pausen oder Ruhezeiten sowie fehlendes Detachment stellen ein Belastungspotenzial dar und können die Beanspruchung nicht mehr ausgleichen. Je nach individueller und situativer Verfassung können Folgen und die Stärke der Beanspruchung am Arbeitsplatz unterschiedlich ausfallen (Badura, Litsch & Vetter, 2000). Unterschieden wird bei den Auswirkungen zudem zwischen kurz- und langfristigen Effekten. Langfristige Fehlbeanspruchungen bringen eher psychosomatische Beschwerden hervor und äußern sich in Migräne, Rückenschmerzen, Verspannungen, Verdauungsstörungen, um nur einen Bruchteil der möglichen Krankheitsbilder zu nennen (BAuA, 2017). Auf weitere Folgen wird im Kapitel 2.3.3. „Mögliche Beanspruchungsfolgen“ näher eingegangen.
Effekte, die bei der Arbeit auf den Menschen einwirken, entstehen aus den Arbeitsbedingungen. Zu den Arbeitsbedingungsfaktoren zählen die Arbeitsaufgabe, die Arbeitsmittel, die Arbeitsumgebung, die Arbeitsorganisation sowie der direkte Arbeitsplatz (BAuA, 2010). Aber auch das Arbeitsengagement eines Menschen sollte im Zusammenhang von Belastung und Beanspruchung näher betrachtet werden. Arbeitsengagement ist ein affektiv-motivationaler Zustand, der durch das Erleben von Vitalität, Hingabe und Absorbiertheit entsteht (Schaufeli et al., 2002). Menschen sollen in ihrer Tätigkeit nicht bloß eine Pflichterfüllung sehen, sondern ganz in ihrer Arbeitsrolle aufgehen und ihre psychologischen Ressourcen, die aus Energien und Kompetenzen bestehen, effektiv zur Bewältigung der Belastungen nutzen (Bakker, Albrecht & Leiter, 2011). Das Utrecht Work Engagement Scale (UWES) von Schaufeli & Bakker (2003) hat sich in den letzten Jahren zu einem Standardinstrument zur Messung von Arbeitsengagement etabliert. Dieses Instrument dient zur Erhebung von Einflussfaktoren und Effekten der wahrgenommen Arbeitssituation. Durch den Einsatz des Instruments in der Forschung konnten bereits positive Zusammenhänge zwischen aufgabenbezogenen Beanspruchungen und Arbeitsengagement ermittelt werden (Höge & Schnell, 2012). Jedoch sind die persönlichen Voraussetzungen eines Menschen die Ursache dafür, wie ein Mensch empfindet und wie dieser auf eine derartige Beanspruchung reagiert. Zu den Voraussetzungen eines Menschen zählen u.a. Fähigkeiten, Erfahrungen, Kenntnisse, Motivation sowie Einstellungen. Zusätzlich dazu kommen andere Voraussetzungen wie der Allgemeinzustand, der Gesundheitszustand, das Alter sowie die körperliche Konstitution hinzu (BAuA, 2010).
Beobachtet wurde eine kontinuierliche Zunahme an psychischen Arbeitsbeanspruchungen, die auch Bedeutung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz eines Unternehmens haben. Dies impliziert, dass es, je nach Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, zu funktionalen als auch dysfunktionalen Beanspruchungen kommen kann. Somit hat die Beanspruchung eine Doppelrolle in unserer Gesellschaft angenommen (Wieland & Hammes, 2014). Durch das Wuppertaler Screening Instrument Psychische Beanspruchung (WSIB) wurde ein Instrument etabliert, das unter anderem den Kosten- und Nutzenaspekt berücksichtigt sowie eine systematische und praktikable Vorgehensweise bei der Messung von psychischen Beanspruchungen ermöglicht (Wieland & Hammes, 2014). Ziel dieses Instruments ist es, durch eine Eigenschaftsliste bestehend aus neun Items aus den Bereichen der funktionalen sowie dysfunktionalen Beanspruchung die Emotionen sowie Beanspruchungen zu erfassen und nach arbeitspsychologischen Kriterien zu bewerten (Wieland, 2006). Dieses Instrument soll dazu verhelfen, gezielte gesundheitsförderliche Maßnahmen zu ermöglichen sowie eine Beanspruchungsbilanz der Beschäftigten zu erfassen. Durch den praktischen Einsatz des WSIB hat sich herausgestellt, dass eine arbeitspsychologische Bewertung von Arbeitsplätzen ermöglicht wird (Wieland & Hammes, 2014). In der vorliegenden Studienarbeit wurde das WSIB mit seinen neun Eigenschaftswörtern in das Befragungsinstrument integriert (siehe 3.2.1 Tabelle 9).
Psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz wird in der Literatur oftmals mit dem Begriff der Irritation in Verbindung gebracht. Eine Irritation ist eine subjektiv wahrgenommene emotionale und kognitive Beanspruchung, die als psychische Befindensbeeinträchtigung anzusehen ist. Es herrscht bei einer Befindensbeeinträchtigung ein Ungleichgewicht zwischen den persönlichen Ressourcen und den alltäglichen Belastungen (Mohr, Rigotti, & Müller, 2005). Unter kognitiver Irritation wird das Phänomen des Grübelns über die eigene Arbeit verstanden. Dies verhindert die Distanzierung von der Arbeit in der Freizeit und hat mittelfristige bis langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit (BAuA, 2017). Befindensindikatoren können dabei nach Arbeitszufriedenheit, Stresserleben und emotionalem Befinden untergliedert werden (BAuA, 2017). Irritation bezeichnet also den Zustand zwischen psychischer Ermüdung und psychischer Erkrankung (Mohr & Rigotti, 2003). Im Zusammenhang mit der Beanspruchung am Arbeitsplatz wird die unmittelbare Auswirkung einer Arbeitsaufgabe verstanden, eine psychische Belastung, die mithilfe von Bewältigungsstrategien überwunden werden kann (Badura, Litsch & Vetter, 2000). Unterschieden wird hier jedoch, dass es sich bei der psychischen Beanspruchung um eine zeitlich unmittelbare Reaktion und bei der Irritation um eine dauerhafte Reaktion handelt (Müller, Mohr & Rigotti, 2004). Aus diesem Grund kann die Irritation zwischen der Beanspruchung und längerfristigen Beanspruchungen eingegliedert werden (Beitz, 2017). Kurz- und mittelfristig stellt die psychische Beanspruchung am Arbeitsplatz noch kein großes Problem für die Gesundheit dar. Hält dieser Zeitraum allerdings an, ist es umso wahrscheinlicher, dass die Gesundheit darunter leidet. Demnach sollte eine Tätigkeit die psychische und physische Gesundheit als auch das Wohlbefinden nicht langfristig negativ beeinträchtigen (BAuA, 2017). Demnach sollte die Arbeitsgestaltung dazu beitragen, dass Erholung möglich ist, sodass die eigenen Ressourcen wiederhergestellt werden können. Ziel sollte keine beanspruchungsarme, sondern beanspruchungsoptimale Gestaltung der Arbeit sein (Wieland, & Hammes, 2014).
2.3.2 Stress am Arbeitsplatz
Stress wird nach Selye (1981) als „unspezifische Reaktion des Körpers auf jede Anforderung“ definiert (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014). Das Modell von Selye ist ein reaktionsorientierter Erklärungsansatz für die Entstehung von Stress. Der Begriff Stress wird von Selye (1981) nach Eustress und Distress differenziert. Eustress gilt dabei als positiver Stress, der den Menschen in eine erhöhte Aktiviertheit versetzen kann. Distress hat dagegen negative Stressauswirkungen zu Folge. Dabei bildet Stress einen unangenehmen Spannungszustand ab, der aus der Befürchtung resultiert, dass eine zeitlich nahe, subjektiv lang andauernde Situation wahrscheinlich nicht vollständig kontrollierbar ist (Greif & Cox, 1997). Individuelle Unterschiede in der Wahrnehmung erklären, weshalb Individuen auf bestimmte Reize und Belastungen reagieren und andere wiederum nicht. Stress wird meist mit den Begriffen der Belastung und Beanspruchung in Verbindung gebracht. Die BAuA setzt den Begriff Stress gleich mit dem Begriff der Beanspruchung (BAuA, 2017). Stress tritt während der Arbeit auf und hat Beanspruchungen zur Folge. Diese Beanspruchungsfolgen stellen den Ausgangspunkt für eine Erholungsphase dar. Stressähnliche Zustände wie Gereiztheit, Unruhe, Anspannung sowie Monotonie können psychische Ressourcen eines Menschen verbrauchen (Wieland & Hammes, 2014). Je nach Auswirkung kann das Stressempfinden einer Person unterschiedlich ausgeprägt sein (Kauffeld, 2011). Stress während der Arbeitszeit hat unter anderem durch aufsteigenden Termindruck, durch die Digitalisierung sowie erhöhten emotionalen Stress immens zugenommen (Haufe, 2016).
Es existieren einige Stressmodelle, die näher auf das Konstrukt Stress am Arbeitsplatz eingehen. Das Stress-Ressourcen-Modell (Hobfoll, 1989) postuliert, dass Menschen nach positiven Zuständen streben und unangenehme Zustände vermeiden wollen. Wenn die eigenen Ressourcen bedroht werden, dann erfasst der Körper eines Menschen dies als Stress. Nach Hobfoll (1989) löst psychischer Stress eine Reaktion aus, in der ein Ressourcenverlust droht. Der Mensch ist bestrebt, den Verlust dieser Ressourcen zu minimieren oder gar ganz zu vermeiden. Ebenfalls ist der Mensch dazu befähigt, die eigenen Ressourcen zu schützen, zu stärken sowie weiter auszubauen. Ein Verlust psychischer, körperlicher oder aber materieller Ressourcen entsteht durch Stress (Hobfoll, 1989). Menschen benötigen zum Erhalt der Leistungsfähigkeit und ihres Wohlbefindens psychische Ressourcen. Diese können durch Erholung und durch das Abschalten von der Arbeit zurückerlangt werden.
Eines der einflussreichsten Stressmodelle wurde von Richard Lazarus entwickelt, welches aus einem kognitiven Erklärungsansatz für die Entstehung von Stress besteht. Dabei stehen individuelle Bewertungsprozesse im Vordergrund, die darüber entscheiden, ob eine Person ein Stresserleben empfindet (Kauffeld, 2011). Das Vorhandensein bestimmter Ressourcen stellt eine wichtige Bedingung für die erfolgreiche Bewältigung von Anforderungen dar (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2019). Dieser Prozess wird von Lazarus und Folkman (1984) auch Coping genannt. Das Copingverhalten sagt aus, in welcher Art und Weise eine Person in einer Stresssituation reagiert (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2019). Wenn das Copingverhalten missglückt, kann eine Person aufgrund mangelnder Bewältigungsstrategien sowie Ressourcen eine Anforderung nicht erfolgreich überwinden (Lazarus & Folkman, 1984). Die Betroffenen haben subjektiv das Empfinden, der gestellten Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Jede Änderung des Gewohnten wird erst einmal als eine Stresssituation aufgefasst (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Vorteilhaft an dem transaktionalem Stressmodell ist, dass es bereits Ansätze für Interventionen liefert (Kauffeld, 2019).
Von dem Begriff Stress wird im wissenschaftlichen Sprachgebrauch der Begriff der Stressoren abgegrenzt. Stressoren sind Faktoren, die zu Stressreaktionen führen (Semmer, 1994). Stressoren können definiert werden als Reize, die für das Individuum ungünstig sind und Stressreaktionen auslösen. Diese Stressoren können sowohl aus internen als auch externen Stimuli bestehen (Kauffeld, 2019). Zudem führen Stressoren zu Stressreaktionen in Form von psychischen Zuständen und Verhaltensweisen (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2019). Arbeitsbedingte Stressoren sind Prämissen der Arbeitssituation, die Handlungen erfordern (Sonnentag & Fritz, 2007). Stressoren haben, wenn sie überdauern, eine langfristige Auswirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Täglicher Stress wirkt sich unter anderem auf die psychologische Ebene eines Menschen aus (Semmer, 1997). Als Stressoren der Arbeit gelten unter anderem Arbeitsbelastungen (z. B. Zeit- und Termindruck), Rollenkonflikte, Aufgaben- und Arbeitsmerkmale oder auch das Fehlen von Handlungsspielräumen und Kontrolle (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014). Somit gelten Arbeitsbedingungsfaktoren, die sich als Stressoren auswirken und die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen können, als große Risikofaktoren. Jeder Mensch hat bestimmte, individuelle Risikofaktoren in sich, die unter ungünstigen Umständen dazu führen können, psychisch zu erkranken (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019).
Auch das Stressor-Detachment-Modell von Sonnentag und Fritz (2015) beschreibt den Zusammenhang zwischen Belastungen und Stressoren, jedoch unter Einbeziehung des Psychological Detachments. Dies ist eines der ersten Modelle, dass die Distanzierung von der Arbeit als Erholungserfahrung impliziert. Das Modell geht davon aus, dass Personen schlechter von der Arbeit abschalten können, je mehr Stressoren vorhanden sind. Abgesehen davon impliziert das Modell für Personen, die hohen Arbeitsstressoren ausgesetzt sind, einen hohen Bedarf an Erholung und Distanzierung von der Arbeit. Dabei verstehen Sonnentag und Fritz (2015) das Psychological Detachment als das Fernbleiben von arbeitsbezogenen Gedanken sowie das Fernhalten von arbeitsbezogenen Aktivitäten. Bereits in ihren Studien konnten Sonnentag und Fritz (2007) belegen, dass es eine negative Beziehung zwischen Arbeitsstressoren und dem Distanzieren von der Arbeit gibt.
Arbeitsbedingungsfaktoren wirken auf verschiedene Indikatoren der psychischen Gesundheit gleichzeitig ein (BAuA, 2017). Aus diesem Grund müssen die Arbeitsbedingungsfaktoren immer auf den Menschen angepasst werden, um eine Erkrankung vorzubeugen. Jeder Mensch verarbeitet Stress auf eine andere Weise, aus diesem Grund sind die Folgen von Stress äußerst individuell. Wenn Stress über längere Zeit anhält, dann mündet er meist in Erschöpfung und weiteren schwerwiegenden Folgen (Hermeier, Heupel & Fichtner-Rosada, 2019). Die Auswirkungen von Stress können unterteilt werden nach kurz-, mittel- und langfristigen Auswirkungen. Unter einer kurz- bis mittelfristigen Stressauswirkung versteht sich die Reaktion, die sofort oder unmittelbar nach der Stresssituation auftritt. Dabei kommt es zu Befindlichkeitsbeeinträchtigungen und zu ersten physiologischen Veränderungen. Mittelfristig kann es zu Störungen der kognitiven, emotionalen, hormonellen und muskulären Ebenen kommen (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014). Andauernder Stress wirkt sich noch gravierender auf die Gesundheit aus. Erste Signale können Verspannungen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen sowie Schulterschmerzen sein (Haufe, 2016). Langfristige Auswirkungen sind Dauerbelastungen, die aus andauernder Arbeitsbelastung, Überforderung und anhaltenden Stresszuständen entstehen. Diese Auswirkungen haben ernsthafte, gesundheitliche Folgen auf einen Menschen. Dazu zählen zum Beispiel Beeinträchtigungen auf das Wohlbefinden, psychosomatische und psychische Störungen sowie weitere Herz-Kreislauf-Krankheiten (Nerdinger, Blickle & Schaper, 2014).
Irritation beschreibt den Zustand einer psychischen Befindensbeeinträchtigung in Folge von Stresserleben im Arbeitskontext (Mohr et. al, 2006). Inbegriffene Komponenten der Irritation sind die emotionale Irritation sowie die kognitive Irritation. Unter der emotionalen Irritation wird oftmals eine Gereiztheit verstanden. Unter der kognitiven Irritation wird das immerwährende Grübeln und Nachdenken über die Arbeit und das nicht abschalten können verstanden (Mohr, Rigotti, & Müller, 2005). Irritation wird meist als ein Mediator zwischen Stressoren und psychischen Beschwerden angesehen (Mohr et al., 2005). Die Beanspruchung wird durch ein erlebtes Ungleichgewicht zwischen persönlichen Ressourcen und Belastungen erlebt. Dieser Zustand der psychischen Erschöpfung ist meist durch die Fehlbeanspruchung so weit fortgeschritten, dass er nicht wieder abgebaut werden kann. Er ist als eine psychische Befindensbeeinträchtigung anzusehen (Mohr, Rigotti, & Müller, 2005). Auf die emotionale Erschöpfung wird im nächsten Abschnitt näher eingegangen.
[...]
1 Psychological Detachment ist das Schlagwort für das Abschalten von der Arbeit und bezeichnet das Fernhalten von arbeitsbezogenen Aktivitäten sowie die mentale Distanzierung von der Arbeit während der Freizeit (Sonnentag & Fritz, 2007).
2 Detachment bedeutet in diesem Zusammenhang die Ablösung von der Arbeit (Sonnentag & Fritz, 2007).
- Quote paper
- Bachelor of Arts Denise Schulze (Author), 2022, Die Rolle von Psychological Detachment im Kontext von Beanspruchung und Erholung bei der Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1331167
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