Anhand des Beispiels von New York soll im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden, ob und wie sich Megacities in Küstenregionen vor Überschwemmungen im Zusammenhang mit dem Meeresspiegelanstieg schützen können. Dazu werden zunächst allgemeine Anpassungsmaßnahmen vorgestellt, die in Megacities implementiert werden könnten. Abschließend sollen theoretische Konzepte zum Schutz von New York untersucht und diskutiert werden.
Die Stadt New York City kann einschließlich Metropolregion als Megacity bezeichnet werden. Hier hat die Bevölkerung die gravierenden Folgen des Klimawandels am eigenen Leib gespürt, als der Hurrikan Sandy am 29. Oktober 2012 auf die New Yorker Küste traf. Was dann folgte war der größte, am meisten Schaden verursachende Sturm in der Geschichte New Yorks seit Beginn der Aufzeichnung. 43 Menschen starben an den Folgen und viele weitere wurden verletzt. Gebäude waren zerstört, Straßen, U- Bahnstationen, elektrische Anlagen und ganze Siedlungen waren überflutet. Der Verkehr war lahmgelegt, Hunderttausende hatten keinen Strom mehr, 6500 Patienten mussten aus Kranken- und Pflegehäusern evakuiert werden und 1,1 Millionen Kinder konnten die Schule nicht besuchen. Der insgesamt verursachte Schaden betrug 19 Milliarden US-Dollar. Sandy machte vielen Menschen klar, welche verheerenden Folgen Küstenstürme in dicht besiedelten urbanen Regionen nach sich ziehen können und dass die Häufigkeit sowie Intensität angesichts des Klimawandels steigen wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Hurrikan Sandy und seine Folgen
1.1 Zielsetzung der Arbeit
1.2 Methodik und Aufbau
2 Herausforderungen für Megacities aufgrund des Klimawandels
2.1 Gefahren
2.2 Vulnerabilität
2.3 Anpassung
3 Anpassungsmaßnahmen für Küstenregionen
3.1 Dünen
3.2 Deiche
3.2 Sturmflutsperrwerke
4 Raumbeispiel New York
4.1 Klimatische Veränderungen
4.2 Küstenstürme
4.3 Anpassung an den Meeresspiegelanstieg in New York
4.3.1 Bereits vollzogene Anpassungsmaßnahmen
4.3.2 Vorgeschlagene Konzepte
5 Diskussion
6 Fazit
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Hurrikan Sandy und seine Folgen
Die Stadt New York City kann einschließlich Metropolregion als Megacity bezeichnet werden.1 Hier hat die Bevölkerung die gravierenden Folgen des Klimawandels am eigenen Leib gespürt, als der Hurrikan Sandy am 29. Oktober 2012 auf die New Yorker Küste traf. Was dann folgte war der größte, am meisten Schaden verursachende Sturm in der Geschichte New Yorks seit Beginn der Aufzeichnung. 43 Menschen starben an den Folgen und viele weitere wurden verletzt. Gebäude waren zerstört, Straßen, U- Bahnstationen, elektrische Anlagen und ganze Siedlungen waren überflutet. Der Verkehr war lahmgelegt, Hunderttausende hatten keinen Strom mehr, 6500 Patienten mussten aus Kranken- und Pflegehäusern evakuiert werden und 1,1 Millionen Kinder konnten die Schule nicht besuchen. Der insgesamt verursachte Schaden betrug 19 Milliarden US-Dollar. Sandy machte vielen Menschen klar, welche verheerenden Folgen Küstenstürme in dicht besiedelten urbanen Regionen nach sich ziehen können und dass die Häufigkeit sowie Intensität angesichts des Klimawandels steigen wird.2
1.1 Zielsetzung der Arbeit
Anhand des Beispiels von New York soll im Rahmen dieser Arbeit untersucht werden, ob und wie sich Megacities in Küstenregionen vor Überschwemmungen im Zusammenhang mit dem Meeresspiegelanstieg schützen können. Dazu werden zunächst allgemeine Anpassungsmaßnahmen vorgestellt, die in Megacities implementiert werden könnten. Abschließend sollen theoretische Konzepte zum Schutz von New York untersucht und diskutiert werden.
1.2 Methodik und Aufbau
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde vorhandene Literatur untersucht und zusammengetragen.
Um eine sinnvolle Struktur zu gewährleisten, wird die Arbeit wie folgt aufgebaut sein: Das erste Kapitel umfasst die Thematik, die Zielsetzung sowie die Methodik und den Aufbau dieser Arbeit.
In Kapitel zwei wird ein Überblick über die Gefahren des Klimawandels gegeben und Begriffsdefinitionen zu Vulnerabilität und Anpassung im Bezug zu Megacities erörtert.
Beispiele für Anpassungsmaßnahmen zum Küstenschutz werden in Kapitel drei behandelt.
Das vierte Kapitel geht auf das Raumbeispiel New York ein. Zunächst werden die Herausforderungen genannt, mit denen New York konfrontiert ist. Dann werden Maßnahmen aufgeführt, welche bereits implementiert wurden und theoretische Konzepte zum Schutz vor zukünftigen Gefahren vorgestellt.
In Kapitel fünf werden die Konzepte hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile diskutiert. Punkt sechs rundet die Arbeit mit einem Fazit ab.
2 Herausforderungen für Megacities aufgrund des Klimawandels
Knapp 7 Prozent der Weltbevölkerung, also etwa 500 Millionen Menschen, leben in Städten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern, so genannten Megacities. Da sie meist ein hohe Wachstumsrate zu verzeichnen haben, ist zu erwarten, dass der prozentuale Anteil in Zukunft größer wird.3 Megacities sind wichtige Pfeiler der Weltwirtschaft und bedeuten wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand für das Land. Zum Erfolg dieser Städte hat meist eine günstige geographische Lage geführt: Die Meisten liegen in Küstennähe, oft in tiefliegenden Gebieten an der Mündung eines Flusses. Dies ermöglichte Handel mit dem Inland und anderen Ländern. Ein weiteres Merkmal ist eine hohe Bevölkerungsdichte. Diese Faktoren führen dazu, dass küstennahe Megacities eine hohe Vulnerabilität für die Folgen des Klimawandels aufweisen.4
2.1 Gefahren
Der Klimawandel wird als große Bedrohung für die Menschheit angesehen, weil auf dem gesamten Globus Durchschnittstemperaturen und dadurch der Meeresspiegel steigen.5
Die Folgen des Klimawandels werden sich auf die verschiedensten Bereiche des Lebens auswirken. Zu den Folgen gehören beispielsweise die Zunahme von Extremwetterereignissen, Veränderung von Niederschlagsmustern, Hitzewellen und Dürren.6 Angesichts der Tatsache, dass drei von vier Megacities in Küstenregionen angesiedelt sind7, liegt auf der Hand, dass der Meeresspiegelanstieg für die meisten Megacities die größte Gefahr darstellt. Dieser wird die Häufigkeit, sowie Dauer von Überschwemmungen an der Küste erhöhen. Salzwasser wird häufiger in das Grundwasser eindringen und er wird zu einer stärkeren Küstenerosion führen. Außerdem wird es, bedingt durch den Klimawandel, zu einer Häufung und Intensivierung von Küstenstürmen und Sturmfluten kommen.8
2.2 Vulnerabilität
Es gibt verschiedene Gründe für eine besonders hohe Vulnerabilität von Megacities in Küstenregionen. Am naheliegendsten ist die geographische Lage. Aufgrund der, in den meisten Fällen vorhandenen, Nähe zum Meer ist ein großer Teil der Bevölkerung, Privateigentum, Gewerbe sowie kritische Infrastruktur der Gefahr von Überschwemmungen ausgesetzt. Dazu kommt, das 2018 27 von 33 Megacities in Entwicklungs- und Schwellenländern lagen.9 Dort haben die Städte oft mit einer Vielzahl anderer Probleme zu kämpfen. Dazu gehören Wohnraummangel, Wasserknappheit, schlechte hygienische Verhältnisse, Luftverschmutzung, überlastete Verkehrswege und unterentwickelte Infrastruktur.10 Diese Herausforderungen addieren sich zu den Folgen des Klimawandels auf, mit welchen Megacities in Zukunft konfrontiert sein werden. Die hohen Einwohnerzahlen in Megacities sind zu einem großen Teil durch hohe Zuwanderungsraten aus ländlichen Gebieten bedingt. Vor allem in Entwicklungsländern kommt es deshalb häufig zur Bildung von Marginalsiedlungen. Diese sind oft niedrig gelegen, weshalb eine erhöhte Vulnerabilität für Überschwemmungen existiert.11 Dazu kommt, dass sie meist aus provisorischen Unterkünften bestehen und Wohnraum für einkommensschwache Schichten bieten.12 Geringverdiener haben seltener die Mittel Vorsorgemaßnahmen zu treffen. Auch People of Colour oder alleinerziehende Mütter sind oft von Extremereignissen stärker betroffen.13
2.3 Anpassung
Der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) versteht unter Anpassung „Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen der Klimaänderung zu verringern“.14 Anpassungen können ebenso Vorteile entstehen lassen. Ein Beispiel dafür wäre das Errichten von begrünten Dächern. Diese haben eine kühlende Wirkung, reduzieren somit den Bedarf von Klimaanlagen und dadurch die Emission von Treibhausgasen bei der Stromerzeugung.15 Wenn sich das Ausmaß des Klimawandel in Zukunft vergrößern sollte, könnten Anpassungsmaßnahmen auch an ihre Grenzen stoßen. Die Anpassungsfähigkeit beschreibt, inwiefern eine Nation, Region oder Einzelpersonen erfolgreiche Klimawandelanpassung durchführen können.16 In Ländern mit hohem Wohlstand und vorhandenem Know-How ist die Anpassungsfähigkeit für gewöhnlich höher, als in Entwicklungs- oder Schwellenländern. In der Regel ist der Preis für Anpassung günstiger, als Schäden, die sonst ohne Anpassung entstehen würden.17
3 Anpassungsmaßnahmen für Küstenregionen
Es gibt eine große Auswahl an Anpassungsmaßnahmen, um der wachsenden Gefahr von einem steigenden Meeresspiegel und Sturmfluten entgegenzuwirken. Sie unterscheiden sich im Preis, Aufwand sowie Nutzen. Vorschläge können sich an politische Entscheidungsträger oder Privatpersonen richten. Aufgrund von verschiedenen geographischen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten, sind in verschiedenen Regionen möglicherweise unterschiedliche Maßnahmen sinnvoller. Die folgenden Punkte behandeln einige Beispiele von Anpassungsmaßnahmen, welche sich in vielen Küstengebieten bereits etabliert haben. Der Fokus liegt hierbei auf der Verteidigungsstrategie, bei der natürliche oder bautechnische Barrieren die Küste vor Überflutungen schützen. Es besteht aber ebenso die Möglichkeit des Rückzugs, Nachrüsten von Gebäuden oder sogar das Vordringen in Richtung Wasser.18 Die Anpassungsstrategie eines Landes sieht meistens eine Bündelung verschiedener Maßnahmen vor.
3.1 Dünen
Eine Düne ist eine Sandablagerung, die vom Wind angeweht wurde. An der Küste bilden sie eine natürliche Barriere zwischen dem Meer und dem dahinter liegenden Land. Aufgrund von Wind, Wellen und Gezeiten, sind Dünen ständig in Bewegung. Außerdem dienen sie als Sand-Speicher und versorgen den Strand in Zeiten von erhöhter Erosion mit Material.19
Um eine volle Schutzwirkung zu entfalten, können neue Dünen von Menschenhand geschaffen werden oder vorhandene Dünen verstärkt werden. Die Verstärkung dient dem Zweck, die Dünen langlebiger zu machen und die Notwendigkeit Sand aufzuspülen weiter in die Zukunft zu rücken. Für das Erreichen dieses Ziels können Dünen durch einen Kern aus Felsen, durch Vegetation oder durch Geotextilrollen befestigt werden. Während einer Sturmflut kann eine intakte Düne die zerstörerische Energie von Flutwellen absorbieren und ebenso das Inland vor der Überschwemmung schützen.20 Vor allem in einer Hinsicht haben Dünen einen Vorteil gegenüber anderen Anpassungen: Sie sind im weitesten Sinne eine von der Natur geschaffene Küstenschutzmaßnahme und bieten daher Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten.
3.2 Deiche
Deiche stellen vor allem in dicht besiedelten, niedrig gelegenen Küstenregionen eine der wichtigsten Küstenschutzmaßnahmen dar. Auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste finden sie vermehrt Verwendung.21 Im Allgemeinen sind Deiche Schutzwälle entlang von Flüssen oder Küsten mit dem Zweck, das Inland bei Hochwasser oder Sturmfluten vor Überschwemmung zu schützen. Meistens haben sie einen Kern aus Sand und eine darüberliegende Abdeckung aus entwässertem Schlick. Um die Stabilität zu erhöhen können sie mit Gras bepflanzt werden.22
Neben dem Überflutungsschutz dienen Deiche auch als Wellenbrecher und absorbieren deren Energie. Erreicht werden kann dies durch einen breiten Querschnitt, der auf der zum Meer gerichteten Seite eine Schräge mit geringem Neigungswinkel beinhaltet. Dadurch wird auftreffendes Wasser auf dem Deich immer flacher und die Wellen verlieren an zerstörerischer Kraft.
Gerade in Zeiten von steigenden Meeresspiegeln sollte die Höhe von Deichen nicht zu gering ausfallen. Ebenso sollte aber auch die nach außen gerichtete Schräge nicht zu steil werden. Deshalb haben Deiche oft einen hohen Platzverbrauch und werden kritisiert.23
Um die Bevölkerung dennoch nicht gänzlich vom Wasser abzuschneiden, wurden multifunktionale Deiche entworfen. Diese kombinieren den klassischen Deich mit daraufliegenden oder in die Konstruktion eingegliederten Straßen, Radwegen, Gebäuden oder Parks.24 Somit kann Schutz vor Sturmfluten geboten werden und gleichzeitig die Lebensqualität der Anwohner gesteigert werden. Vor allem für dichtbesiedelte Küstenlinien, wie es bei vielen Megacities der Fall ist, könnten multifunktionale Deiche einen wichtigen Pfeiler der jeweiligen Anpassungsstrategie darstellen.
[...]
1 Drescher, Frank: Das unheimliche Wachstum der Megacities
2 The City of New York (Hrsg.): A Stronger, More Resilient New York, S. 5
3 United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (Hrsg.): The World‘s Cities in 2018, S.3
4 De Sherbinin, Alex et al.: The vulnerability of global cities to climate hazards, S.39
5 Rosenzweig, Cynthia et al.: Responding to Climate Change in New York State, S.17
6 Europäische Kommission (Hrsg.): Folgen des Klimawandels
7 Gelpke, Nikolaus (Hrsg.): Die ungewisse Zukunft der Küsten, S. 60
8 Jensen, Jürgen et. al.: Zukunft der Meeresspiegel. Fakten und Hintergründe aus der Forschung, S. 19
9 United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (Hrsg.): The World‘s Cities in 2018, S.5
10 Vivekananda, Janani et. al.: Coastal Megacities vs. the Sea: Climate and Security in Urban Spaces, S. 3
11 Connel, John: Effects of Climate Change on Settlements and Infrastructure Relevant to the Pacific Islands, S. 167
12 Kraas, Frauke: Megastädte. Problem oder Chance weltweiter Urbanisierung, S. 2-3
13 Rosenzweig, Cynthia et al.: Responding to Climate Change in New York State, S. 142
14 IPCC (Hrsg.): Klimaänderung 2007. Zusammenfassungen für politische Entscheidungsträger, S. 71
15 Rosenzweig, Cynthia et al.: Responding to Climate Change in New York State, S. 55, 454
16 IPCC (Hrsg.): Climate Change 2014, S. 20, 118
17 Leichenko, Robin et. al.: An Economic Analysis of Climate Change Impacts and Adaptations in New York State, S. 30
18 Jensen, Jürgen et. al.: Zukunft der Meeresspiegel. Fakten und Hintergründe aus der Forschung, S. 20
19 Linham, Matthew et. al.: Technologies for Climate Change Adaptation. Coastal Erosion and Flooding, S. 31
20 Department of City Planning City of New York (Hrsg.): Urban Waterfront Adaptive Strategies. Coastal Climate Resilience, S. 3, 82f
21 Tröltzsch, Jenny et. al.: Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, S. 77f
22 Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (Hrsg.): Hochwasserschutz und Deichverteidigung, S. 24
23 Linham, Matthew et. al.: Technologies for Climate Change Adaptation, S. 48f
24 Department of City Planing City of New York (Hrsg.): Urban Waterfront Adaptive Strategies, S. 86
- Citation du texte
- Anonyme,, 2020, Anpassung an den steigenden Meeresspiegel in küstennahen Megacities am Raumbeispiel New York, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330524
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