In dieser Arbeit soll es um das Thema des Raums und der Raumgestaltung für ästhetische Bildungsprozesse gehen. Dieses Thema ist von bedeutender Relevanz, da das volle Potential jedes Individuums entfacht werden kann, wenn Räume sich nach Unterrichtskonzepten richten. Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit behandelt die Frage, wie der Kunstklassenraum konzipiert werden sollte, um ästhetische Bildungsprozesse zu begünstigen.
Mit zunehmendem Anstieg transzendiert der frontal Unterricht in einen geöffneten Unterricht. Jedoch passen sich die Raumbedingungen diesen Änderungen in der Regel nicht an. An diesem Punkt entsteht der Konflikt, weshalb der Unterricht geöffnet wird, aber die Räume trotzdem unzugänglich gestaltet bleiben. Obgleich der Raum ein unbewusster Einflussfaktor ist, hat er trotzdem eine aktive Wirkungskraft, die die Produktivität, Motivation und Leistung der Schüler*Innen stark leitet. Aufgrund dessen wird der Raum zum sogenannten „dritte[n] Erzieher“.
Ähnlich wie eine Lehrperson, vermittelt auch der Raum Unterrichtsmethoden und Werte. Allerdings ist der Raum im Gegensatz zu der Lehrperson, ein unauffälliger bzw. unbewusster Einflussfaktor. Als Konsequenz unterschätzt man diesen vorwiegend in seiner Wirkungskraft. Doch eben diese Unterschätzung der Wichtigkeit eines adäquaten Klassenraums kann zur Hemmung im ästhetischen Bildungsprozess führen. So kann beispielsweise die Farbauswahl und die Beleuchtung in Räumen einen psychologischen Einfluss haben. Dementsprechend sind Diskussionen über ästhetische und künstlerische Belange der Räume von großer Bedeutung.
Kunstklassenräume sind des Öfteren sehr unzugänglich gestaltet, es fehlt gewöhnlich an Bewegungsfreiheit, natürlichen Lichtquellen und offeneren Zugängen. Insbesondere ist in Bereichen von ästhetischer Bildung, wie in künstlerischen Fächern, eine kreativ-anregende Umwelt von ausschlaggebender Bedeutung. Die didaktische Entwicklung für die Konzeption eines besser ausgestatteten Lernraums in ästhetischen Fächern erfolgt nur sehr langsam. Das Fach Kunst leidet besonders unter finanziellen oder organisatorischen Kürzungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassenräume
- Soziologisches Raumverständnis
- Pädagoische Architektur
- Einfluss der Reformpädagogik
- Reize im Raum
- Architektursoziologie
- Verräumlichtes Lernen
- Raum und Bildung
- Konzept des offenen Kunstunterrichts
- Raum als Ort der Vernetzung
- Der ideale Kunstklassenraum
- Perspektiven
- Diskussion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht die Bedeutung von Raum und Raumgestaltung für ästhetische Bildungsprozesse im Kunstunterricht. Ziel ist es, die Konzeption eines Kunstklassenraums zu beleuchten, der ästhetische Selbstbildungsprozesse der Schüler*Innen fördert. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Frage, wie der Raum als ein aktiver Einflussfaktor in der Lernumgebung agiert und welche Perspektiven zur Gestaltung eines idealen Kunstklassenraums existieren.
- Das soziologische Raumverständnis nach Martina Löw und die Rolle von Raumkonstitution
- Die Bedeutung von pädagogischer Architektur und Reformpädagogik für Raumgestaltung
- Der Einfluss von Raumreizen auf den Lernprozess und die ästhetische Erfahrung
- Das Konzept des offenen Kunstunterrichts und die Rolle des Raums als Ort der Vernetzung
- Die Utopie eines idealen Kunstklassenraums und seine Implikationen für die Förderung von ästhetischer Selbstbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das Raumverständnis aus soziologischer Perspektive, insbesondere die Theorie von Martina Löw, die den Raum als ein gesellschaftliches Phänomen begreift. Es werden die Konzepte von Spacing und Syntheseleistung sowie die Rolle des menschlichen Körpers in der Raumkonstitution erläutert. Das Kapitel beleuchtet außerdem die Bedeutung von pädagogischer Architektur und Reformpädagogik für die Gestaltung von Lernräumen.
Im zweiten Kapitel wird der Fokus auf das verräumlichte Lernen gelegt. Es wird die Beziehung zwischen Bildung und Raum untersucht und das Konzept des offenen Unterrichts in Hinblick auf ästhetische Bildungsprozesse vorgestellt. Das Kapitel beleuchtet die Bedeutung des Raums als Ort der Vernetzung und die Rolle von architektonisch-pädagogischen Kollaborationen.
Das dritte Kapitel diskutiert die Utopie eines idealen Kunstklassenraums und analysiert verschiedene Perspektiven zur Umsetzung und Gestaltung von Raumkonzepten, die ästhetische Bildungsprozesse fördern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich den Themen Raum, Raumgestaltung, ästhetische Bildungsprozesse, Kunstklassenraum, soziologisches Raumverständnis, pädagogische Architektur, Reformpädagogik, offener Unterricht, Raumreize, Vernetzung, Utopie, ideale Lernumgebung und ästhetische Selbstbildung.
- Quote paper
- Cansel Ekemen (Author), 2021, Konzeption eines Kunstklassenraums zur Begünstigung ästhetischer Bildungsprozesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330505