Durch die Gesetzesnovellierung vom 26.01.1998 („Gesetz zur Bekämpfung von Sexualdelikten und anderen gefährlichen Straftaten“, §454(2) StPO i. Verb. mit §66(3) StGB)), hat die Kriminalprognostik an Bedeutung gewonnen. Relativ unverändert allerdings blieb die kritische Diskussion in Bezug auf die Verlässlichkeit von Kriminalprognosen und damit in Bezug auf ihre Qualität. Dieser Sachverhalt stellt den Hintergrund der vorliegenden Arbeit dar, welche sich mit der Qualität von Prognosegutachten beschäftigt.
Zur Erfassung des Konstruktes Qualität wurde ein Erhebungsbogen entwickelt, welcher auf der aktuellen empirischen Literatur für Prognosegutachten basiert und die entsprechenden Mindestanforderungen abprüft.
Die Studie konnte zeigen, dass die Gutachtenqualität sich seit der Gesetzesnovellierung 1998 signifikant verbessert hat. Der Effekt war mit d = 0,8 groß. Mit einer größeren Effektstärke von d = 0,9 wurde ein signifikanter Qualitätsunterschied zwischen den von Ärzten bzw. Psychiatern und Psychologen erstellten Kriminalprognosen, zugunsten letzterer Berufsgruppe, festgestellt. Weiterhin konnten signifikante Qualitätsunterschiede von mittlerer bzw. kleiner Effektstärke in Bezug auf die der Kriminalprognose zugrunde liegende Fragestellung sowie den Vergleich von Gutachten, welche im Ergebnis zu günstigen bzw. ungünstigen Prognosen gekommen sind, ermittelt werden.
Eine tiefer gehende Analyse der Ergebnisse zeigte, dass die beobachteten Qualitätsunterschiede im Gesamtscore immer mit qualitativen Unterschieden hinsichtlich der Auseinandersetzung mit der Delinquenzanalyse und den protektiven bzw. Risikofaktoren einhergehen.
Die Studie konnte insgesamt zeigen, das die Qualität von Kriminalprognosen sich in den letzten Jahren deutlich steigern konnte. Eine Steigerung, die im wesentlichen der Berufsgruppe der Psychologen zuzuschreiben ist. Gleichzeitig bleibt jedoch auch festzustellen, dass alle Gutachten, hinsichtlich ihrer Qualität, noch Verbesserungsmöglichkeiten haben, da keines der Prognosegutachten dem maximal zu erreichenden Punktwert des Erhebungsbogens nahe gekommen ist.
Inhaltsverzeichnis
- Danksagung
- Zusammenfassung
- Einleitung
- 1. Die Bedeutung von Prognosen in der Psychologie
- 1.1 Der Zusammenhang zwischen Prognostik und Diagnostik
- 1.2 Prognosen bzw. Verhaltensvorhersagen beinhaltende Arbeitsfelder
- 2. Kriminalprognosen im Strafrecht
- 2.1 Zum rechtlichen Hintergrund
- 2.2 Zum Begriff der Kriminalprognose
- 2.3 Stand der Forschung und Diskussion bezüglich der Risikoeinschätzung/-prognostik
- 2.3.1 Hintergrund der Untersuchung
- 2.3.2 Aktueller Forschungsstand
- 2.3.3 Anforderungen an kriminalprognostische Gutachten
- 3. Eigene Fragestellungen
- 3.1 Hypothesen
- 3.1.1 Zur Gutachtenqualität vor (PRÄ) und nach (POST) der Gesetzesnovelle vom 26.01.1998
- 3.1.2 Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit von der Profession des Gutachters
- 3.1.3 Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit von der Fragestellung
- 3.1.4 Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit des Anlassdeliktes
- 3.1.5 Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit der Übereinstimmung mit der prognostischen Einschätzung der JVA
- 3.1.6 Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit der Richtung der prognostischen Einschätzung des Gutachters
- 3.2 Sekundäre Datenanalyse
- 3.1 Hypothesen
- 4. Zielsetzung und allgemeine Methoden
- 4.1 Allgemeines Versuchdesign
- 4.1.1 Untersuchungsgegenstand bzw. die Stichprobe
- 4.1.2 Untersuchungsinstrument
- 4.2 Durchführung der Untersuchung
- 4.3 Statistische Auswertung
- 4.1 Allgemeines Versuchdesign
- 5. Vorstellung der Untersuchungsergebnisse
- 5.1 Allgemeine deskriptive Daten
- 5.1.1 Jahr der Gutachtenerstellung
- 5.1.2 Mittelwert und Standardabweichung
- 5.1.3 Geschlecht der Gutachter
- 5.1.4 Berufliche Standorte der Gutachter
- 5.1.5 Institution der Gutachter
- 5.1.6 Auftraggeber
- 5.1.7 Deskriptive Daten zu den Begutachteten in Abhängigkeit der Daten- bzw. Informationslage der Prognosegutachten
- 5.1.8 Vergleich der prognostischen Einschätzungen von Gutachter und JVA
- 5.1.9 Gutachter und Kriminalprognosen vor (Prä) und nach (Post) der Gesetzesnovellierung vom 26.01.1998
- 5.1.10 Profession der Gutachter
- 5.2 Ergebnisse der zentralen Untersuchungsfragen
- 5.2.1 Studie 1 (Prä/Post): Qualität der Prognosegutachten vor und nach der Gesetzesnovellierung vom 26.01.1998
- 5.2.2 Studie 2 (Profession): Vergleich der Qualität der Prognosegutachten von Ärzten bzw. Psychiatern und Psychologen
- 5.2.3 Studie 3 (Fragestellung): Der Einfluss der Fragestellung auf die Qualität der Prognosegutachten
- 5.2.4 Studie 4 (Anlassdelikt): Der Einfluss des Anlassdeliktes auf die Qualität der Prognosegutachten
- 5.2.5 Studie 5 (Übereinstimmung): Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit der Übereinstimmung mit der prognostischen Einschätzung der JVA
- 5.2.6 Studie 6 (Prognoserichtung): Zur Gutachtenqualität in Abhängigkeit der prognostischen Entscheidung des Gutachters
- 5.3 Sekundäranalyse
- 5.3.1 Profession vor und nach der Gesetzesnovellierung
- 5.3.2 Der Zusammenhang von Seitenzahl und Qualität der Prognosegutachten
- 5.3.3 Der Zusammenhang von Erstellungsdauer und der Qualität der Prognosegutachten
- 5.3.4 Zusammenhang von Erstellungsdauer und Seitenzahl
- 5.3.5 Der Zusammenhang des Explorationsaufwandes und der Qualität der Prognosegutachten
- 5.3.6 Zusammenhang von Explorationstagen und Seitenzahl
- 5.1 Allgemeine deskriptive Daten
- 6. Gesamtdiskussion
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Ergebnistabellen
- Häufigkeitstabellen zu den einzelnen Items des Erhebungsbogens
- Erhebungsbogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Qualität forensischer Prognosegutachten bei Gewalt- und Sexualstraftätern. Ziel ist es, die Qualität dieser Gutachten anhand einer empirischen Untersuchung zu analysieren und zu bewerten. Dabei werden verschiedene Faktoren, wie die Gesetzesnovellierung von 1998, die Profession des Gutachters, die Fragestellung des Gutachtens, das Anlassdelikt, die Übereinstimmung mit der prognostischen Einschätzung der JVA und die Richtung der prognostischen Einschätzung des Gutachters, auf ihre Auswirkungen auf die Gutachtenqualität untersucht.
- Entwicklung und Anwendung eines Erhebungsbogens zur Bewertung der Gutachtenqualität
- Analyse der Gutachtenqualität in Abhängigkeit von verschiedenen Einflussfaktoren
- Bewertung der Auswirkungen der Gesetzesnovellierung von 1998 auf die Gutachtenqualität
- Vergleich der Gutachtenqualität von Ärzten/Psychiatern und Psychologen
- Untersuchung des Einflusses der Fragestellung und des Anlassdeliktes auf die Gutachtenqualität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Kriminalprognostik ein und erläutert die Bedeutung von Prognosen in der Psychologie. Sie beleuchtet den Zusammenhang zwischen Prognostik und Diagnostik sowie die Arbeitsfelder, die Prognosen bzw. Verhaltensvorhersagen beinhalten. Anschließend wird der rechtliche Hintergrund von Kriminalprognosen im Strafrecht dargestellt, der Begriff der Kriminalprognose definiert und der Stand der Forschung und Diskussion bezüglich der Risikoeinschätzung/-prognostik beleuchtet.
Das dritte Kapitel widmet sich den eigenen Fragestellungen der Arbeit. Es werden Hypothesen formuliert, die die Qualität der Prognosegutachten in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren untersuchen. Die Hypothesen beziehen sich auf die Gutachtenqualität vor und nach der Gesetzesnovelle von 1998, die Profession des Gutachters, die Fragestellung, das Anlassdelikt, die Übereinstimmung mit der prognostischen Einschätzung der JVA und die Richtung der prognostischen Einschätzung des Gutachters.
Kapitel 4 beschreibt die Zielsetzung und die allgemeinen Methoden der Untersuchung. Es wird das Versuchdesign erläutert, der Untersuchungsgegenstand und die Stichprobe vorgestellt sowie das Untersuchungsinstrument, der Erhebungsbogen, beschrieben. Die Durchführung der Untersuchung und die statistische Auswertung werden ebenfalls dargestellt.
Das fünfte Kapitel präsentiert die Untersuchungsergebnisse. Es werden allgemeine deskriptive Daten zu den Prognosegutachten vorgestellt, wie z.B. das Jahr der Gutachtenerstellung, das Geschlecht der Gutachter, die beruflichen Standorte und die Institution der Gutachter. Anschließend werden die Ergebnisse der zentralen Untersuchungsfragen dargestellt, die sich auf die Qualität der Prognosegutachten in Abhängigkeit von den verschiedenen Einflussfaktoren beziehen.
Das sechste Kapitel bietet eine Gesamtdiskussion der Ergebnisse. Es werden die wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung zusammengefasst und in den Kontext der aktuellen Forschung und Diskussion eingebettet. Die Ergebnisse werden kritisch reflektiert und es werden Implikationen für die Praxis der Kriminalprognostik sowie für die zukünftige Forschung abgeleitet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Qualität forensischer Prognosegutachten, Gewalt- und Sexualstraftäter, Kriminalprognostik, Gesetzesnovellierung 1998, Profession des Gutachters, Fragestellung, Anlassdelikt, Übereinstimmung mit der prognostischen Einschätzung der JVA, Richtung der prognostischen Einschätzung, Erhebungsbogen, empirische Untersuchung, Sekundäranalyse, deskriptive Daten, statistische Auswertung, Gesamtdiskussion, Implikationen für die Praxis.
- Citar trabajo
- Maximilian Riegl (Autor), 2007, Die Qualität forensischer Prognosegutachten bei Gewalt- und Sexualstraftätern, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133041
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