Dies ist ein Unterrichtsentwurf für eine 5. Klasse an der Mittelschule im Fach Geschichte/Politik/Geographie.
Grobziel ist das Kennenlernen der glazial geprägten Landschaftsformen im Alpenvorland.
Feinziel ist Fachwissengewinnung und -erweiterung, räumliche Orientierung sowie das Weiterbilden sozialer Kompetenzen im Rahmen von Partnerarbeiten.
Inhalt
1. Sachanalyse
1.1 Glazialmorphologische Grundlagen
1.2 Glazialformen im Alpenvorland
1.2.1 Moränen
1.2.1.1 Drumlins
1.2.1.2 Toteis
1.2.1.3 Oser
1.2.1.4 Kames
1.2.2 Schotterebene
1.2.3 Zungenbecken
1.2.4 Löss
2. Didaktische Analyse
2.1 Inhaltsbegründung
2.2 Unterrichtsbezogene Inhaltsanalyse
2.2.1 Didaktische Reduktion
2.2.2 Strukturierung der Lerninhalte
2.3 Lernziele und Kompetenzbereiche
2.3.1 Grobziel
2.3.2 Feinziele
2.4 Lehrplanbezug
3. Methodische Analyse
4. Artikulationsschema
5. Literaturverzeichnis
1. Sachanalyse
1.1 Glazialmorphologische Grundlagen
Das Alpenvorland erstreckt sich von der Donau bis zu den Alpen. Sein heutiges Aussehen hat es in der letzten Eiszeitalter erhalten, dem Pleistozän. Es folgte ein Wechsel von einem warmgemäßigten Klima hin zu kühleren klimatischen Bedingungen. Im Pleistozän, welches vor etwa 2,5 Mio. Jahren begann und vor ungefähr 10.000 Jahren endete, führten diese Klimaänderungen zu längeren Kaltzeiten mit teils ausgedehnten Vergletscherungen auf der nördlichen Erdhalbkugel. In dieser Eiszeitalter kam es zu einem Wechsel zwischen Kaltzeiten und mehreren dazwischen liegenden Warmzeiten.1 In den Kaltzeiten vergrößerte sich das vergletscherte Gebiet und die Täler im Alpenvorland füllten sich mit Eismassen. Die Temperaturen lagen dort zur Zeit der letzten Kaltzeit (Weichsel/Würm-Kaltzeit) bei ca. -4 °C. Folgende Gletscher bedeckten in den Kaltzeiten das Alpenvorland: Rheingletscher, Lechgletscher, Loisach-Isar-Gletscher, Inngletscher und der Salzachgletscher. Sie rückten kilometerweit vom Alpenrand bis ins Vorland vor und breiteten sich dort breitflächig aus. Durch Ausräumung, Auf- und Zuschütten und Ablagerung bei den sich immer wiederholenden Vorgängen des Gletscherwachstums und Abschmelzens formten sie das Alpenvorland nachhaltig.2
Die Phasen der Warmzeiten waren von ähnlichen oft sogar wärmeren klimatischen Bedingungen wie heute geprägt.3 Diese sorgten für ein Abschmelzen der Gletscher und eine vollständige Wiederbewaldung des Alpenvorlandes.4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.2 Glazialformen im Alpenvorland
Bei Glazialformen handelt es sich um Landformen, deren Gestalt auf die Arbeit der Gletscher zurückzuführen ist. Das Alpenvorland wurde sowohl durch glaziale als auch glazifluviale Ablagerungs- und Abtragungsprozesse geformt. Die Ablagerungsformen umfassen dabei in erster Linie Moränen und glazifluvialen Schotter. Erosionsformen findet man in den Ausformungen der Zungenbecken oder der Zerschneidung älterer Moränen und Schotterterrassen.5
1.2.1 Moränen
Das gesamte vom Gletscher mitgeführte und nach seinem Abschmelzen hinterlassene Material nennt man Moräne. Unter anderem unterscheidet man bei diesem Begriff noch zwischen Schutt, welcher sich auf oder im Gletscher befindet bzw. von diesem bewegt wird, und einer Landschaftsform, welche sich aus den Gesteinsschuttablagerungen bildet. Schuttmaterial, das der Gletscher bewegt oder mit sich führt, stammt von glazialer Erosion des Felsuntergrundes unter dem Gletscher oder gelangte durch Abtragungsprozesse von Hängen auf seine Oberfläche. Der Gletscher arbeitet hier wie ein Förderband, indem er jedes Gestein mit gleicher Geschwindigkeit transportiert.6 Am Ende der Gletscherzuge bildeten sich dabei hohe Wälle, die man auch als Endmoräne bezeichnet. Sie erscheint als Rückenform und orientiert sich quer zur Fließrichtung des Gletschers. An ihnen lässt sich die maximale Ausdehnung des Gletschervorstoßes erkennen. Da das mitgeführte Material durch die Eisbewegung rotiert und aneinander gerieben wird, werden die Geschiebe gekritzt, geschrammt, kantengerundet und teils auch poliert. Je weiter weg der Ablagerungsort vom Herkunftsgebiet liegt, desto höher ist der Anteil an gerundeten und polierten Partikeln aus glazifluvialem Transport. Wichtige Anzeiger für die Herkunft des mitgeführten Materials sind sogenannte erratischen Geschiebe, auch Findlinge genannt.7 Nachdem sich der Gletscher sukzessiv zurückgezogen hatte, ließ er eine von Mulden, Hügeln und wallartigen Erhebungen geprägte Landschaft zurück. Moränen als Landschaftsform sind im Alpenvorland allgegenwärtig. Charakteristisch dafür sind darüber hinaus Glazialformen aus Drumlins, Toteisbildung, Oser und Kames.8
1.2.1.1 Drumlins
Drumlins sind stromlinienförmige Hügel bzw. Rücken, die sich bis zu 100 Meter lang in der Landschaft strecken können. Zudem stehen sie in der Fließrichtung des Eises. Sie bestehen aus dem Moränenmaterial, allerdings können an ihrer Bildung auch fluvialer Schotter von Schmelzwasser beteiligt sein. Die Höhe beträgt einige Zehner von Metern. Drumlins bilden sich beim Überfahren von bereits abgelagertem Material oder bereits bestehender Grundmoränen bei einem erneuten Gletschervorstoß.9
1.2.1.2 Toteis
Als Toteis bezeichnet man Gletschereis, das nach dem Zurückschmelzen des Gletschers zurückgelassen wurde. Es ist also mit dem aktiven Gletscher nicht mehr verbunden. Das Toteis wird von Schmelzwasserablagerungen überdeckt und umgeben und ist daher vor der direkten Sonneneinstrahlung geschützt. Das Abtauen der Eisblöcke verlangsamt sich dadurch, sodass diese erst nach einem längerem Zeitraum völlig abschmelzen. Durch das abgelagerte Material entstehen bei diesem Prozess Toteislöcher oder Sölle, die sich mit Wasser füllen: sogenannte Toteisseen.10
1.2.1.3 Oser
Stagniert der Gletscher am Boden, bildet das Schmelzwasser Abflüsse und höhlt unter dem Eis tunnelartige Gänge aus. Diese Gletschertunnel können sich mit glazifluvialem Schotter füllen, wobei die aufgefüllten Tunnel nach dem Abschmelzen als lange, gewundene vom restlichen Relief abhebende Dämme erhalten bleiben. Diese Dämme werden auch Oser genannt.11
1.2.1.4 Kames
Bei der Phase geringer Gletscherbewegung lagern supraglaziale Schmelzwässer Sedimente auf oder zwischen dem Eis. Nach dem Abschmelzen des Gletschereises bildeten diese Akkumulationen schließlich isolierte Hügel bestehend aus Schutt mit teils ebener Oberfläche. Für diese glazifluviale Relifform wird der Begriff Kames verwendet.12
1.2.2 Schotterebene
Das Abschmelzen der Gletscher sorgte für große Mengen an Schmelzwasser. Beim Durchbrechen der Endmoränenwälle rissen sie Geröll, Kies und Sand mit sich und führten die Fracht mit sich. Sobald das Gefälle abnahm, wurde auch die Geschwindigkeit der Wasserströme langsamer. Die Kraft des Gewässers wurde schwächer und das mitgeführte Material lagerte sich ab. Es entstanden weite Schotterebenen, die aus gerundeten Gesteinsbrocken, Kies und Sand bestehen.13
1.2.3 Zungenbecken
Zungenbecken sind weite, wannenartige Hohlformen, die durch Erosion der Alpenvorlandgletscher hinter der Stirnfront der Gletscherzungen entstanden. Mit der zentripetal nach innen zunehmenden Eismächtigkeit des Gletschers verstärkt sich dort auch seine Tiefenerosion durch Exaration. Nach dem Abschmelzen des Gletschers füllten sich diese Becken mit Schmelzwasser. Endmoränen bildeten dabei oftmals eine Staumauer und verstärkten diesen Effekt. Aus den zunächst entstehenden Moränenstauseen entwickelten sich schließlich Zungenbeckenseen.14
1.2.4 Löss
Der Löss gehört zu den Ablagerungsformen in den gletscherfreien Gebieten. Schluffiges Gesteinsmaterial wurde als Staub vom Wind aus den Schotterfeldern transportiert und flächenhaft als Staubfall ablagert. Aus diesem Löss bildeten sich fruchtbare Böden, die heute intensiv landwirtschaftlich genutzt werden.15
[...]
1 Vgl. Ahnert (2015), 354f.
2 Vgl. Jerz (1993), 3-7.
3 Vgl. Liedtke 2003, 66f.
4 Vgl. Kestler (2005), 30.
5 Vgl. Jerz (1993), 7; Kestler (2005), 34.
6 Vgl. Kestler, (2005), 35.
7 Vgl. Kestler (2005), 35; Ahnert (2015), 346f.
8 Vgl. Ahnert (2005), 347f.
9 Vgl. Ahnert (2015), 349f.
10 Vgl. Ahnert (2015), 348.
11 Vgl. Kestler (2005), 37f.
12 Vgl. Kestler (2005), 37; Ahnert (2015), 352.
13 Vgl. Ahnert (2015), 353.
14 Vgl. Zepp (2017), 197.
15 Vgl. Ahnert (2015), 360.
- Citar trabajo
- Berthold Huber (Autor), 2020, Überformung des Alpenvorlands (5. Klasse Mittelschule), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1330305
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