Sollte die – meist aus ökonomischen Gründen notwendige – Öffnung
unfreier Systeme für den internationalen Tourismus völlig ohne positive Effekte auf die Menschenrechtssituation vor Ort bleiben und den Touristen in den ihnen zugeteilten „Reservaten“, dem Club-Hotel, der Golfanlage oder dem Freilichtmuseum eine heile Welt vorgaukeln?
Ziel der Arbeit ist es, der Antwort auf diese Frage ein Stück näher zu kommen. Dafür soll untersucht werden, welche Effekte Reisen in autoritär regierte Länder aus mikrosoziologischer Perspektive sowohl auf Reisende als auch auf „Bereiste“ haben können. Eine zentrale Rolle kommt dabei dem Authentizitätsbegriff zu.
Dem amerikanischen Soziologen Erving Goffman zufolge suchen
viele Menschen auch an touristischen Schauplätzen nach dem
„Echten“, dem Authentischen hinter dem vordergründig Sichtbaren.
Dies könnte in einem Land mit einer Regierung, die darauf bedacht ist, die eigene Bevölkerung von „antisozialen“ Einflüssen der Außenwelt abzuschirmen, indem touristische Sphäre und Alltagswelt möglichst getrennt gehalten werden, helfen, in Interaktion mit Einheimischen zu treten und ein begrenztes Maß von kulturellem und politischem Austausch zu ermöglichen, das es ohne jeglichen Tourismus nicht gäbe.
Politische Rechte wie Informations- und Meinungsfreiheit könnten auf diese Weise gefördert, Bilder vom „Anderen“ korrigiert, Stereotypen und Klischees aufgeweicht werden. Dies gilt für Gäste und Gastgeber gleichermaßen.
In einem ersten – theoretischen – Schritt erfolgt die
Identifikation und Ausarbeitung der wichtigsten Reisetypen nach dem israelischen Soziologen Erik Cohen. Besonderes Augenmerk
liegt dabei auf der Reisemotivation und dem damit einhergehenden
Authentizitätsbedürfnis.
Der zweite Schritt besteht in der empirischen Untersuchung vor Ort. Durch leitfragengestützte Interviews mit Reisenden wird analysiert, welcher der Reisetypen auf welche Weise mit örtlicher
Bevölkerung interagiert und ob diese Interaktion für beide Seiten
„einen Unterschied machen“ kann.
Als Ort der Untersuchung bietet sich Kuba an, laut Amnesty International das „zweitgrößte Gefängnis für Journalisten weltweit (nach China)“. Gleichzeitig ist die Insel eine der bedeutendsten touristischen Ziele in der Karibik.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Authentizität
- Soziale Interaktion bei Goffman
- Selbstdarstellung
- Vorderbühne vs. Hinterbühne
- Entwicklung des Authentizitätsbegriffes in der Tourismusforschung
- Der Tourist als Vergnügungssuchender
- Der Tourist als moderner Pilger
- ,„Der" Tourist als unzulässige Generalisierung
- Bedeutung von Authentizität bei verschiedenen Touristentypen
- Modi touristischer Erfahrung
- Recreational
- Diversionary
- Experiential
- Experimental
- Existential
- Einschränkungen
- Kuba als autoritäres System
- Bürgerrechte
- Freie Meinungsäußerung
- Mitgliedschafts- und Organisationsfreiheit
- Politische Rechte
- Wahlen
- Parteien
- Kuba als touristische Destination
- Geschichte des Tourismus auf Kuba
- Tourismus auf Kuba heute
- Empirische Forschung auf Kuba
- Zusammensetzung der Touristen
- Kuba als Bühne
- Die authentische Insel
- Zusammenfassung und Hypothese
- Forschungsdesign: Vergleichsstudie
- Problemzentriertes Interview
- Eignung der Methode
- Instrumente
- Fallauswahl
- Zugang zum Feld
- Vergleichsdimensionen
- Auswertung
- Unvollständige Methodik bei Witzel
- Technik des Experteninterviews als Alternative
- Ergebnisse
- Vergleichsgruppenbildung
- Recreational Mode
- Experiential-Experimental Mode
- Existential Mode
- Soziologische Konzeptualisierung
- Reisevorbereitung
- Reisemotivation
- Reiseart
- Kubabild
- Politisches Interesse
- Authentizitätsbedürfnis
- Interaktion
- Resümee
- Metaebene
- Forschung auf Kuba
- Interviews mit Touristen
- Gespräche mit Einheimischen
- Literaturverzeichnis
- Anhang: Kurzfragebogen
- Anhang: Interviewleitfaden
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Tourismus in autoritären Systemen, wobei Kuba als Fallbeispiel dient. Die Arbeit analysiert die Interaktion zwischen Touristen und Einheimischen im Kontext der kubanischen Gesellschaft und untersucht, wie Authentizität in diesem Kontext konstruiert und erlebt wird. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung von Authentizität für verschiedene Touristentypen zu beleuchten und die Auswirkungen des Tourismus auf die kubanische Gesellschaft zu untersuchen.
- Authentizität im Tourismus
- Soziale Interaktion und Selbstdarstellung
- Kuba als autoritäres System
- Tourismus in Kuba
- Empirische Forschung und Vergleichsstudie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit dar. Sie beleuchtet die Debatte um den Tourismus in autoritären Systemen und die Rolle von Authentizität in diesem Kontext. Das zweite Kapitel definiert den Begriff der Authentizität und untersucht seine Entwicklung in der Tourismusforschung. Es analysiert verschiedene Modi touristischer Erfahrung und die Bedeutung von Authentizität für diese. Das dritte Kapitel beleuchtet Kuba als autoritäres System und analysiert die politischen und sozialen Rahmenbedingungen des Landes. Das vierte Kapitel befasst sich mit Kuba als touristischer Destination und untersucht die Geschichte und die aktuelle Situation des Tourismus auf der Insel. Das fünfte Kapitel präsentiert die empirische Forschung auf Kuba und beschreibt die Zusammensetzung der Touristen, die Rolle Kubas als Bühne und die Konstruktion der „authentischen Insel“. Das sechste Kapitel fasst die Ergebnisse der Forschung zusammen und formuliert eine Hypothese. Das siebte Kapitel beschreibt das Forschungsdesign und die Methode der Vergleichsstudie. Das achte Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Forschung und analysiert die verschiedenen Vergleichsgruppen. Das neunte Kapitel fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung der Forschungsergebnisse für die Tourismusforschung und die kubanische Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Tourismus in autoritären Systemen, Authentizität, soziale Interaktion, Selbstdarstellung, Kuba, politische und soziale Rahmenbedingungen, empirische Forschung, Vergleichsstudie, Touristentypen, Modi touristischer Erfahrung, Reisemotivation, Kubabild, Interaktion und die Auswirkungen des Tourismus auf die kubanische Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Sebastian Heinrich (Autor), 2009, Reisen in autoritären Systemen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133025
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