In der irrationalen Wahrnehmung der Steuerbelastung wie sie in der Allgemeinheit vorzufinden ist, kann nach 'objektiver' und 'subjektiver' Steuerbelastung unterschieden werden. Die 'objektive Steuerbelastung' steht für die tatsächlich durch Besteuerung verursachten Einkommenseinbußen, während die 'subjektive Steuerbelastung' (das sogenannte 'Steuerbelastungsgefühl') von psychischen Wahrnehmungsfiltern (z.B. die Merklichkeit und Dauerhaftigkeit der Steuer oder die eigene finanzielle Lage) beeinflusst wird. Objektive, tatsächliche Steuerlast und ihre subjektive Wahrnehmung fallen häufig auseinander. In ihrer Wahrnehmung wie auch in ihrem Handeln sind Menschen häufig von vielen psychologischen Neigungen geleitet. Dies wirkt sich jedoch nur selten zu ihrem Vorteil aus. Sie entscheiden kurzsichtig, ohne die letztendlichen Konsequenzen vollständig zu durchdenken und häufig irrational zu Lasten ihres eigenen oder des gemeinsamen Nutzens. Unter anderem beschäftigt sich die Verhaltensökonomik (Behavioral Economics) mit kognitiven Phänomenen als Ursache dieser Divergenzen. Überwiegend mit Hilfe empirischer Forschung wird versucht, Erklärungen für die Schwächen des Homo Oeconomicus – Modells zu finden und regelmäßige, vorhersehbare Abweichungen zu systematisieren.
Als zentrales Ergebnis der Arbeit soll gezeigt werden, dass das von psychologischen Verzerrungen beeinflusste Handeln der Wirtschaftssubjekte Allokation und Distribution so beeinträchtigt, dass Gerechtigkeit und Effizienz in eine Trade-Off Beziehung zueinander geraten können. Damit ist die Umverteilung nicht unabhängig von dem Anspruch nach effizienten Märkten, und die Forderungen nach Effizienz und Gerechtigkeit sind interdependent.
Für die reale Politik sind erhebliche Folgen durch verzerrte Wahrnehmung und psychologische Effekte feststellbar. Diese zeigen sich hinsichtlich der Ausgestaltung des Steuersystems sowie in der Entstehung von Widerständen in der Bevölkerung, ihrer Steuermoral und ihrer Steuermentalität.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Effekte der Verhaltensökonomik
- Framing Effect
- Loss Aversion (Verlustaversion)
- Endowment Effect (Besitztumeffekt)
- Status-Quo-Bias (Status-Quo-Bevorzugung)
- Isolationseffekt
- Weitere Verzerrungen in der Steuerwahrnehmung
- Metric Effect
- Strafaversion
- Steueraversion
- Hidden Tax Bias (Bevorzugung versteckter Steuern)
- Auswirkungen und Reaktionen
- Disaggregation Bias
- Starve-The-Beast - Strategie
- Die Bedeutung für das Steuersystem
- Effizienz und Gerechtigkeit
- Politik
- Mögliche Lösungsansätze
- Ökonomie in der Schule
- Systemänderungen
- Expertengruppen
- Steuerwettbewerb
- Abschließende Bemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Informationsverzerrung in der Steuerwahrnehmung und analysiert die Auswirkungen kognitiver Schwächen auf die Gerechtigkeit und Effizienz des Steuersystems. Die Arbeit untersucht, wie psychologische Verzerrungen das Handeln von Wirtschaftssubjekten beeinflussen und zu einem Trade-Off zwischen Gerechtigkeit und Effizienz führen können.
- Die Auswirkungen kognitiver Verzerrungen auf die Steuerwahrnehmung
- Die Bedeutung der Verhaltensökonomik für die Steuerpolitik
- Die Interdependenz von Effizienz und Gerechtigkeit im Steuersystem
- Mögliche Lösungsansätze zur Reduzierung von Informationsverzerrungen
- Die Rolle der Politik bei der Gestaltung eines gerechten und effizienten Steuersystems
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Informationsverzerrung in der Steuerwahrnehmung ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Sie erläutert die Unterscheidung zwischen objektiver und subjektiver Steuerbelastung und die Rolle der Verhaltensökonomik bei der Erklärung von kognitiven Anomalien.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den wichtigsten Effekten der Verhaltensökonomik, die für die Steuerwahrnehmung relevant sind. Es werden die Framing-Effekte, die Loss Aversion, der Endowment Effect, der Status-Quo-Bias und der Isolationseffekt vorgestellt und anhand von Beispielen erläutert.
Das dritte Kapitel behandelt weitere Verzerrungen in der Steuerwahrnehmung, wie den Metric Effect, die Strafaversion, die Steueraversion und den Hidden Tax Bias. Es wird gezeigt, wie diese Verzerrungen die Wahrnehmung von Steuern beeinflussen und zu suboptimalen Entscheidungen führen können.
Das vierte Kapitel analysiert die Auswirkungen von Informationsverzerrungen auf die Steuerpolitik. Es werden der Disaggregation Bias und die Starve-The-Beast-Strategie vorgestellt und ihre Folgen für die Gestaltung des Steuersystems diskutiert.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Informationsverzerrungen für die Effizienz und Gerechtigkeit des Steuersystems. Es wird argumentiert, dass psychologische Verzerrungen zu einem Trade-Off zwischen diesen beiden Zielen führen können.
Das sechste Kapitel präsentiert mögliche Lösungsansätze zur Reduzierung von Informationsverzerrungen. Es werden Maßnahmen wie Ökonomie in der Schule, Systemänderungen, Expertengruppen und Steuerwettbewerb diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Informationsverzerrung, die Steuerwahrnehmung, die Verhaltensökonomik, die Prospect Theory, die Effizienz und die Gerechtigkeit des Steuersystems. Die Arbeit analysiert die Auswirkungen kognitiver Verzerrungen auf die Steuerpolitik und die Gestaltung eines gerechten und effizienten Steuersystems. Weitere wichtige Themen sind die Rolle der Politik, die Steuermoral und die Steuermentalität der Bevölkerung.
- Citar trabajo
- Burkhard Heling (Autor), 2008, Informationsverzerrung in der Steuerwahrnehmung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132981
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