Der Kaukasus entwickelte sich seit dem Zusammenbruch der UdSSR in den letzten Tagen des Jahres 1991 von einem genuin sowjetischen Herrschaftsbereich zu einem Gebiet, das die außenpolitischen Agenden zahlreicher Staaten beeinflusst. Im „Great Game“ um das kaspische Öl, im Kampf gegen islamistische Terroristen oder im Konfliktmanagement ethnischer und territorialer Konflikte sind mittlerweile nicht nur der sowjetische Rechtsnachfolger Russland und die neuen unabhängigen Staaten Armenien, Aserbaidschan und Georgien involviert. Auch die Supermacht USA, die regionalen Akteure Türkei und Iran, sowie multilaterale Organisationen wie EU, NATO und OSZE zeigten ihr zunehmendes Interesse am Kaukasus mit all seinen Ressourcen und Konflikten.
Als bedeutender kaukasischer Brennpunkt erwies sich eine Auseinandersetzung zwischen Armenien und Aserbaidschan. Bereits zu Sowjetzeiten trat dieser Streit um das zu ca. 75% von Armeniern besiedelte Nagornij-Karabach offen zu Tage. Karabach wurde im Zuge der sowjetischen Nationalitätenpolitik Anfang der 1920er Jahre als Autonomes Gebiet in die Aserbaidschanische SSR eingegliedert. Doch die Karabach-Armenier beklagten seit dieser Zeit eine kulturelle, wirtschaftliche und soziale Diskriminierung und Vernachlässigung durch die aserbaidschanische Obrigkeit. Der latente Konflikt zwischen Armeniern und Aseris eskalierte im Jahr 1988, als es auf beiden Seiten zu Massendemonstrationen, Ausschreitungen und Pogromen gegenüber der jeweils anderen Volksgruppe kam. Beide Parteien berufen sich auf völkerrechtliche Prinzipien: Die armenische Seite verlangt mit dem Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker die Unabhängigkeit bzw. den Anschluss an Armenien, Aserbaidschan beharrt auf der Grundlage der territorialen Integrität auf dem Verbleib des Gebietes im aserbaidschanischen Staatsverband. Dieses Konfliktpotenzial kam in der Folgezeit voll zum Ausbruch und beide Seiten reagierten mit Vertreibungen und ethnischen Säuberungen. Letztlich entwickelte sich ein blutiger Krieg zwischen Aserbaidschan und der von Armenien unterstützten karabachischen Armee.
Inhaltsverzeichnis
- I. Fragestellung
- II. Die Rolle der externen Akteure im Konflikt um Nagornij-Karabach
- 1. Das Engagement der USA
- 1.1. US-amerikanische Interessen und Aktivitäten im Konflikt um Nagornij-Karabach
- 1.2 US-Bemühungen zur Lösung des Konflikts
- 1.3. Eine Bewertung der Rolle der USA
- 2. Die Rolle Russlands
- 2.1 Die russische Politik gegenüber dem Südkaukasus
- 2.2. Konfliktbearbeitung von russischer Seite
- 2.3 Eine Bewertung der Rolle Russlands
- 3. Die OSZE im Konflikt um Nagornij-Karabach
- 3.1Multilaterale Vermittlung durch die OSZE
- 3.2 Eine Bewertung der Rolle der OSZE
- 1. Das Engagement der USA
- III. Ergebnisse und Ausblick
- IV. Literaturverzeichnis
- Aufsätze und Monographien
- Zeitungsartikel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle externer Akteure im Konflikt um Nagornij-Karabach. Sie analysiert, inwieweit diese Akteure, insbesondere die USA und Russland, sowie die OSZE, den Konflikt für ihre eigenen Interessen instrumentalisiert haben und ob ihre Vermittlungsbemühungen zur Lösung des Konflikts beigetragen haben.
- Analyse des Engagements der USA, Russlands und der OSZE im Konflikt um Nagornij-Karabach
- Bewertung der Vermittlungsversuche der externen Akteure
- Untersuchung der Instrumentalisierung des Konflikts durch externe Akteure
- Beurteilung des Einflusses der externen Akteure auf die Unlösbarkeit des Konflikts
- Analyse der Interessen und Ziele der externen Akteure im Kaukasus
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit stellt die Fragestellung dar und erläutert den historischen Hintergrund des Konflikts um Nagornij-Karabach. Es wird die Entwicklung des Konflikts von einem innersowjetischen Streit zu einem internationalen Brennpunkt beschrieben. Das zweite Kapitel analysiert das Engagement der USA im Konflikt. Es werden die US-amerikanischen Interessen und Aktivitäten im Konflikt sowie die US-Bemühungen zur Lösung des Konflikts untersucht. Das dritte Kapitel befasst sich mit der Rolle Russlands im Konflikt. Es werden die russische Politik gegenüber dem Südkaukasus, die Konfliktbearbeitung von russischer Seite und die Bewertung der Rolle Russlands analysiert. Das vierte Kapitel untersucht die OSZE im Konflikt um Nagornij-Karabach. Es werden die multilateralen Vermittlungsbemühungen der OSZE und die Bewertung ihrer Rolle im Konflikt analysiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Konflikt um Nagornij-Karabach, die Rolle der externen Akteure, insbesondere der USA und Russlands, sowie die OSZE, die Vermittlungsbemühungen, die Instrumentalisierung des Konflikts, die Interessen und Ziele der externen Akteure im Kaukasus, die Entwicklung des Konflikts von einem innersowjetischen Streit zu einem internationalen Brennpunkt, die US-amerikanische Politik gegenüber dem Südkaukasus, die russische Politik gegenüber dem Südkaukasus, die OSZE-Vermittlungsbemühungen im Konflikt um Nagornij-Karabach, die Bewertung der Vermittlungsversuche der externen Akteure, die Beurteilung des Einflusses der externen Akteure auf die Unlösbarkeit des Konflikts.
- Citar trabajo
- Florian Schiegl (Autor), 2005, Die Rolle der externen Akteure im Konflikt um Nagornij-Karabach, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132960
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