Im Allgemeinen und im Fall Togo speziell hebt die bürgerliche Literatur die Wohltaten des Kolonialismus hervor (Musterkolonie); eine Darstellung der destruktiven Folgen des Kolonialismus, sprich der Realität, ist nur selten zu finden. Es wird verschwiegen, dass sich der Kolonialismus prinzipiell gegen die Übertragung der am weitesten entwickelten kapitalistischen Bedingungen der Metropole auf die kolonialunterdrückten Völker richtete und somit stets fortschrittshemmend wirkte. Die grundsätzliche Absicht des Kolonialismus war die Ausbeutung, bei Aufrechterhaltung der Diskrepanz des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungsniveaus. Die Kolonialisten setzten ihren gesamten Machtapparat ein, um die Bevölkerung in Abhängigkeit zur Metropole zu halten. Im Zuge steigender Ausbeutung ließen die deutschen Kolonialherren Eisenbahnen bauen, richteten Schulen ein, griffen grundlegend in die traditionelle Justiz ein, "missionierten" die Bevölkerung, ... und verbesserten die gesundheitliche Vorsorge. Die Togolesen durften keine eigenen Schulen eröffnen. Ihnen war die Ausbildung zu qualifizierteren Berufen verschlossen. Sie durften nur Markt halten an vorgeschriebenen Tagen und Orten. ... Dieses sind repräsentative Beispiele für Eingriffe, die bis heute in ihrer Wirkung anhalten und das Leben bestimmen.
Immer wieder wird Togo als die deutsche >>Musterkolonie<< bezeichnet. Die Definition Musterkolonie bezieht sich auf die etatwirtschaftlich vorbildliche Konzeption der deutschen Kolonialisten; "..., was regarded as a model colony since it had been for many years financially independant of the Fatherland." Die afrikanische Bevölkerung Togos hatte besonders stark unter der "musterhaften" Haushaltsführung der deutschen Kolonialherren zu leiden, denn "wegen dieses politischen Zwecks ist manche notwendige wirtschaftliche Maßnahme zurückgestellt worden."
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Justiz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Maßnahmen der deutschen Kolonialmacht in Togo zur Festigung ihrer Herrschaft. Sie beleuchtet die destruktiven Folgen des Kolonialismus und widerlegt die idealisierte Darstellung Togos als "Musterkolonie". Der Fokus liegt auf der Analyse der kolonialen Justiz und ihrer Auswirkungen auf die togolesische Bevölkerung.
- Die Ausbeutung der togolesischen Bevölkerung durch die deutsche Kolonialmacht
- Die Manipulation und Unterdrückung der traditionellen togolesischen Justiz
- Die negativen Auswirkungen der kolonialen Rechtsprechung auf die togolesische Bevölkerung
- Die wirtschaftlichen Motive hinter der kolonialen Justiz
- Der Konflikt zwischen kolonialer und traditioneller Rechtsauffassung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die gängige, verklärte Darstellung des deutschen Kolonialismus in Togo als "Musterkolonie" in Frage. Sie argumentiert, dass der Kolonialismus in Togo, trotz scheinbarer Fortschritte wie dem Bau von Eisenbahnen oder der Einrichtung von Schulen, in erster Linie der Ausbeutung der Bevölkerung und der Aufrechterhaltung der Abhängigkeit von der Metropole diente. Die Maßnahmen der Kolonialherren dienten letztendlich der Festigung ihrer Macht und der wirtschaftlichen Ausbeutung, nicht dem Wohl der togolesischen Bevölkerung. Beispiele wie die eingeschränkten Möglichkeiten der Togolesen, eigene Schulen zu eröffnen oder Märkte abzuhalten, veranschaulichen diese systematische Unterdrückung.
Die Justiz: Dieses Kapitel analysiert die koloniale Justiz in Togo und ihre weitreichenden Folgen für die togolesische Bevölkerung. Die deutschen Kolonialherren unterwarfen die traditionelle afrikanische Rechtsprechung und ersetzten sie durch ein System, das die Interessen der Kolonialmacht priorisierte. Die Willkür der Bezirksleiter, die fehlende Trennung von Justiz und Administration, und die systematische Benachteiligung der Afrikaner im Rechtsprozess werden detailliert beschrieben. Beispiele für willkürliche Strafen wie Prügelstrafen, Zwangsarbeit und Verbannung veranschaulichen die brutale Realität der kolonialen Justiz. Die fehlende Rechtsicherheit und der Ausschluss der Öffentlichkeit und der Familie bei Gerichtsverfahren unterstrichen die Machtlosigkeit der togolesischen Bevölkerung. Der Konflikt zwischen der kolonialen Rechtsauffassung und dem traditionellen Rechtsempfinden der Afrikaner wird als zentraler Aspekt des Kapitels herausgestellt. Die wirtschaftlichen Interessen der Kolonialmacht beeinflussten maßgeblich die Strafverfolgung, was den inhumanen Charakter der kolonialen Justiz unterstreicht.
Schlüsselwörter
Togo, deutscher Kolonialismus, Musterkolonie, Kolonialjustiz, traditionelle Rechtsprechung, Ausbeutung, Abhängigkeit, wirtschaftliche Interessen, Menschenrechtsverletzungen, Rechtlosigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Der deutsche Kolonialismus in Togo - Eine Analyse der kolonialen Justiz"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Maßnahmen der deutschen Kolonialmacht in Togo zur Festigung ihrer Herrschaft und beleuchtet die negativen Folgen des Kolonialismus. Sie widerlegt die idealisierte Darstellung Togos als "Musterkolonie" und konzentriert sich auf die Analyse der kolonialen Justiz und ihrer Auswirkungen auf die togolesische Bevölkerung.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Ausbeutung der togolesischen Bevölkerung, die Manipulation und Unterdrückung der traditionellen Justiz, die negativen Auswirkungen der kolonialen Rechtsprechung, die wirtschaftlichen Motive hinter der kolonialen Justiz und den Konflikt zwischen kolonialer und traditioneller Rechtsauffassung.
Wie wird die gängige Darstellung Togos als "Musterkolonie" behandelt?
Die Arbeit hinterfragt die verklärte Darstellung des deutschen Kolonialismus in Togo. Sie argumentiert, dass der Kolonialismus trotz scheinbarer Fortschritte in erster Linie der Ausbeutung der Bevölkerung und der Aufrechterhaltung der Abhängigkeit von der Metropole diente. Beispiele wie eingeschränkte Möglichkeiten eigener Schulgründungen oder Marktabhaltung veranschaulichen die systematische Unterdrückung.
Was wird im Kapitel "Die Justiz" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die koloniale Justiz in Togo und ihre Folgen. Es beschreibt die Unterwerfung der traditionellen afrikanischen Rechtsprechung, die Priorisierung der Interessen der Kolonialmacht, die Willkür der Bezirksleiter, die fehlende Trennung von Justiz und Administration und die systematische Benachteiligung der Afrikaner im Rechtsprozess. Beispiele für willkürliche Strafen und die fehlende Rechtsicherheit werden detailliert dargestellt. Der Konflikt zwischen kolonialer und traditioneller Rechtsauffassung sowie die wirtschaftlichen Interessen der Kolonialmacht als maßgeblicher Einflussfaktor werden hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Togo, deutscher Kolonialismus, Musterkolonie, Kolonialjustiz, traditionelle Rechtsprechung, Ausbeutung, Abhängigkeit, wirtschaftliche Interessen, Menschenrechtsverletzungen, Rechtlosigkeit.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst mindestens eine Einleitung und ein Kapitel über "Die Justiz". Weitere Kapitel sind möglich, aber nicht explizit im Inhaltsverzeichnis genannt.
Welche Schlussfolgerung lässt sich aus der Arbeit ziehen?
Die Arbeit zeigt, dass die deutsche Kolonialherrschaft in Togo nicht durch Wohlfahrt und Fortschritt, sondern durch Ausbeutung und Unterdrückung der Bevölkerung gekennzeichnet war. Die koloniale Justiz spielte dabei eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung der Interessen der Kolonialmacht und der Unterdrückung der togolesischen Bevölkerung.
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- Otto Stammermann (Author), 2009, Maßnahmen einer Kolonialmacht zur Festigung ihrer Herrschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132842