Betrachtet man die 12-Monats-Prävalenz hinsichtlich des Konsums ausgewählter psychotroper Substanzen, und vergleicht die Werte der Erwachsenen mit denen von Jugendlichen im Alter von 15-24 Jahren, so fällt auf, dass die Prävalenz bei den Jugendlichen jeweils etwa doppelt so hoch ist wie bei den Erwachsenen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass jugendliche Personen solche Substanzen vor kurzer Zeit selbst konsumiert oder anderweitig Kontakt zu diesen Stoffen hatten, deutlich größer, als dies bei älteren Menschen der Fall ist.
Woran aber liegt es, dass gerade Jugendliche vergleichsweise oft psychotrope Substanzen konsumieren?
Um sich der Beantwortung dieser Frage zu nähern, gilt es, herauszuarbeiten, worin die Bedeutung des Substanzkonsums für Jugendliche liegt.
Zur Klärung wird zunächst die Lebenssituation Jugendlicher betrachtet, dabei wird insbesondere die Phase der Adoleszenz unter Berücksichtigung verschiedener entwicklungspsychologischer Sichtweisen im Mittelpunkt stehen (u.a. Erikson, Havighurst und Keupp).
Das anschließende Kapitel beschäftigt sich konkret mit gängigen psychoaktiven Substanzen. Nach einer Begriffsdefinition werden die einzelnen Substanzen vorgestellt, wobei neben typischer Wirkungen auch der Wirkmechanismus, Konsumformen, die Wirkdauer und der Rechtsstatus thematisiert werden, da alle diese Punkte zum Verständnis der Substanz und der Klärung möglicher Konsumgründe beitragen können.
Danach wird das genaue Ausmaß des aktuellen jugendlichen Substanzkonsums beleuchtet, indem anhand einschlägiger Studien herausgearbeitet
wird, wie unterschiedliche Parameter in Bezug auf verschiedene Substanzen ausfallen.
Die vorher gewonnenen Erkenntnisse werden dann mit unterschiedlichen Ansätzen, die den Konsum zu erklären versuchen, verbunden, um verschiedene mögliche Bedeutungen des Substanzkonsums für Jugendliche darzustellen. Dabei werden sowohl die Perspektive der Jugendlichen selbst als auch passende theoretische Erklärungsmodelle berücksichtigt (u.a. Risikoverhalten nach Hurrelmann, das Stress-Coping-Modell, Bewältigungshandeln nach Böhnisch sowie Devianztheorien).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Jugendliche und Adoleszenz
- 2.1 Begriff der Adoleszenz
- 2.2 Entwicklungstheorien Freud und Erikson
- 2.3 Charakteristika der Adoleszenz
- 2.3.1 Adoleszenz bei Freud und Erikson
- 2.3.2 Adoleszenz bei Keupp
- 2.3.3 Übersicht Entwicklungsaufgaben nach Havighurst
- 2.4 Phasen der Adoleszenz nach Blos
- 2.5 Zusammenfassung Adoleszenz
- 3. Psychoaktive Substanzen
- 3.1 Einleitung
- 3.2 Einzelne psychoaktive Substanzen
- 3.2.1 Alkohol
- 3.2.2 Tabak
- 3.2.3 Cannabis
- 3.2.4 MDMA/Ecstasy
- 3.2.5 Amphetamin und Methamphetamin
- 3.2.6 Kokain und Crack
- 3.2.7 Opiate und Opioide
- 3.2.8 Halluzinogene
- 3.2.9 Neue Psychoaktive Substanzen
- 3.2.10 Inhalantien
- 3.2.11 Benzodiazepine und Z-Drugs
- 3.2.12 GHB
- 3.3 Abhängigkeitserkrankungen als mögliche negative Folge des Konsums
- 3.4 Zusammenfassung Psychoaktive Substanzen
- 4. Epidemiologische Daten zum Konsum psychoaktiver Substanzen durch Jugendliche
- 4.1 Einleitung
- 4.2 Prävalenz Alkohol
- 4.3 Prävalenz Tabak
- 4.4 Prävalenz Illegale Drogen
- 4.5 Prävalenz Medikamente
- 4.6 Zusammenfassung Epidemiologische Daten zum Konsum psychoaktiver Substanzen durch Jugendliche
- 5. Gründe für jugendlichen Substanzkonsum
- 5.1 Einleitung
- 5.2 Substanzkonsum aus Sicht befragter Jugendlicher
- 5.3 Substanzkonsum als Risikoverhalten
- 5.4 Substanzkonsum aus psychoanalytischer Sicht
- 5.5 Substanzkonsum als Bewältigungsversuch
- 5.6 Substanzkonsum als abweichendes Verhalten
- 5.7 Zusammenfassung Gründe für jugendlichen Substanzkonsum
- 6. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Bedeutung des Konsums psychoaktiver Substanzen für Jugendliche. Ziel ist es, die Gründe für den relativ hohen Konsum bei Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen zu ergründen. Hierfür werden verschiedene Aspekte beleuchtet, um ein umfassendes Bild zu zeichnen.
- Die Adoleszenzphase und ihre Entwicklungsaufgaben
- Die Wirkung verschiedener psychoaktiver Substanzen
- Epidemiologische Daten zum Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen
- Theoretische Erklärungsansätze für jugendlichen Substanzkonsum
- Perspektiven der Jugendlichen selbst zum Konsum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für den hohen Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen in den Mittelpunkt. Sie verweist auf die doppelte Prävalenz bei Jugendlichen und kündigt den Forschungsansatz an, die Lebenssituation Jugendlicher, insbesondere die Adoleszenz, sowie die Wirkung psychoaktiver Substanzen und epidemiologische Daten zu untersuchen, um mögliche Gründe für den Konsum zu identifizieren. Die Arbeit gliedert sich in die Untersuchung der Adoleszenz, der psychoaktiven Substanzen selbst, der epidemiologischen Daten und schließlich der theoretischen Erklärungsansätze.
2. Jugendliche und Adoleszenz: Dieses Kapitel beleuchtet die Adoleszenz als Entwicklungsphase. Es definiert den Begriff der Adoleszenz und betrachtet verschiedene Entwicklungstheorien (Freud, Erikson), die die Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben dieser Lebensphase beschreiben. Verschiedene Autoren wie Keupp, Havighurst und Blos werden herangezogen, um die Charakteristika der Adoleszenz und ihre relevanten Entwicklungsaufgaben zu analysieren und zu vergleichen. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der psychosozialen Entwicklung und den damit verbundenen Herausforderungen, die als mögliche Einflussfaktoren für den Substanzkonsum relevant sind.
3. Psychoaktive Substanzen: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene psychoaktive Substanzen, die von Jugendlichen konsumiert werden (Alkohol, Tabak, Cannabis, MDMA, Amphetamine, Kokain, Opiate, Halluzinogene, neue psychoaktive Substanzen, Inhalantien, Benzodiazepine, GHB). Für jede Substanz werden die Wirkung, der Wirkmechanismus, Konsumformen, die Wirkdauer und der Rechtsstatus erläutert. Neben den erwünschten Wirkungen werden auch die unerwünschten Nebenwirkungen und die Risiken des Konsums, sowohl kurz- als auch langfristig, thematisiert. Das Kapitel liefert ein umfassendes Verständnis der verschiedenen Substanzen und ihrer potentiellen Anziehungskraft für Jugendliche.
4. Epidemiologische Daten zum Konsum psychoaktiver Substanzen durch Jugendliche: Dieses Kapitel präsentiert epidemiologische Daten zum Konsum verschiedener psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen. Es werden sowohl die Lebenszeitprävalenz als auch die 30-Tage-Prävalenz für Alkohol, Tabak, illegale Drogen und Medikamente betrachtet. Die Daten werden im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Bildungsweg und Migrationshintergrund analysiert. Das Kapitel liefert quantitative Daten zum Ausmaß des jugendlichen Substanzkonsums und zeigt mögliche Variationen in Abhängigkeit verschiedener soziodemografischer Faktoren auf.
5. Gründe für jugendlichen Substanzkonsum: Dieses Kapitel verknüpft die Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln, um verschiedene Gründe für den jugendlichen Substanzkonsum zu beleuchten. Es integriert die Perspektive befragter Jugendlicher, indem deren Konsummotive berücksichtigt werden. Der Substanzkonsum wird als Risikoverhalten betrachtet und seine Bedeutungen und Funktionen analysiert. Zusätzlich wird eine psychoanalytische Perspektive eingenommen, um die Motivationen hinter dem Konsum zu ergründen. Der Konsum wird als Bewältigungsversuch und als abweichendes Verhalten diskutiert.
Schlüsselwörter
Adoleszenz, Jugendlicher Substanzkonsum, Psychoaktive Substanzen, Risikoverhalten, Entwicklungsaufgaben, Epidemiologie, Prävalenz, Alkohol, Tabak, illegale Drogen, Bewältigungsstrategien, Psychoanalyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Jugendlicher Substanzkonsum
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Gründe für den hohen Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen. Sie beleuchtet verschiedene Aspekte, um ein umfassendes Bild zu zeichnen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Adoleszenzphase und ihre Entwicklungsaufgaben, die Wirkung verschiedener psychoaktiver Substanzen, epidemiologische Daten zum Konsum bei Jugendlichen, theoretische Erklärungsansätze für jugendlichen Substanzkonsum und die Perspektiven der Jugendlichen selbst zum Konsum.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung, 2. Jugendliche und Adoleszenz, 3. Psychoaktive Substanzen, 4. Epidemiologische Daten zum Konsum psychoaktiver Substanzen durch Jugendliche und 5. Gründe für jugendlichen Substanzkonsum. Jedes Kapitel wird zusammengefasst und enthält eine Einleitung und Schlussfolgerung.
Welche Entwicklungstheorien werden zur Adoleszenz betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Entwicklungstheorien von Freud und Erikson, um die Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz zu beschreiben. Zusätzlich werden die Ansichten von Keupp, Havighurst und Blos herangezogen, um die Charakteristika der Adoleszenz und ihre relevanten Entwicklungsaufgaben zu analysieren und zu vergleichen.
Welche psychoaktiven Substanzen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht eine breite Palette psychoaktiver Substanzen, darunter Alkohol, Tabak, Cannabis, MDMA, Amphetamine, Kokain, Opiate, Halluzinogene, neue psychoaktive Substanzen, Inhalantien, Benzodiazepine und GHB. Für jede Substanz werden Wirkung, Wirkmechanismus, Konsumformen, Wirkdauer und Rechtsstatus erläutert.
Welche epidemiologischen Daten werden präsentiert?
Das Kapitel zu den epidemiologischen Daten präsentiert Daten zur Lebenszeitprävalenz und 30-Tage-Prävalenz für Alkohol, Tabak, illegale Drogen und Medikamente bei Jugendlichen. Die Daten werden nach Alter, Geschlecht, Bildungsweg und Migrationshintergrund analysiert.
Welche Erklärungsansätze für jugendlichen Substanzkonsum werden diskutiert?
Die Arbeit betrachtet den Substanzkonsum als Risikoverhalten und analysiert seine Bedeutungen und Funktionen. Es wird eine psychoanalytische Perspektive eingenommen und der Konsum als Bewältigungsversuch und abweichendes Verhalten diskutiert. Die Perspektive der Jugendlichen selbst wird durch die Berücksichtigung ihrer Konsummotive integriert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Adoleszenz, Jugendlicher Substanzkonsum, Psychoaktive Substanzen, Risikoverhalten, Entwicklungsaufgaben, Epidemiologie, Prävalenz, Alkohol, Tabak, illegale Drogen, Bewältigungsstrategien, Psychoanalyse.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage ist: Warum ist der Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen so viel höher?
Welche Methoden wurden in der Arbeit angewendet?
Die Arbeit stützt sich auf eine Literaturrecherche und die Auswertung bestehender epidemiologischer Daten. Die Perspektive befragter Jugendlicher wird ebenfalls berücksichtigt (obwohl die genaue Methode der Datenerhebung aus den gegebenen Informationen nicht hervorgeht).
- Arbeit zitieren
- Moritz Nilßon (Autor:in), 2019, Die Bedeutung des Konsums psychoaktiver Substanzen für Jugendliche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1327917